Vererbung Gesangslautstärke

Diskutiere Vererbung Gesangslautstärke im Forum Kanarienvögel allgemein im Bereich Kanarienvögel - Hallo allesamt, es gibt ja Kanarienvogel, die mit halb geschlossenem Schnabel singen und dann gibt es die schrill - lauten Sänger. Wie...
Hallo Sabine,

ich habe hingegen die Harzer Roller verpasst bzw. hatte keine Zeit, hätte sie auch gerne gehört. Der Raum war zu groß, da gebe ich Dir Recht. In den Jahren zuvor fanden die Vorführungen in einem sehr kleinen Raum statt. Das war deutlich besser.
Habe Deine Vögel auch gesehen, der 29. Platz ist doch ein sehr guter Anfang!

Grüsse
 
Dr. Karl Russ schrieb in „Der Kanarienvogel“ (15.Aufl.1926), (Kapitel/Lehre vom Kanariengesang/Ausbildung der Jungen) nicht über Lautstärke, sondern über die Qualität des Gesanges des Edelrollers, beschrieb ausführlichst die verschiedenen Touren, die Feinheiten der Ausbildung, und sprach schon damals (glaub 1906) vom Ziel, auch Gestalt- und Farbenvögel zu guten Sängern auszubilden. Daß das durch verständige Einkreuzung von guten Gesangskanarien möglich, steht außer Frage. ... - dieses Werk ist in vieler Hinsicht höchst interessant!! Antiquarisch (ZVAB) oder in Printversion bei amazon erhältlich.
Wenn's interessiert, bring ich gern bei Gelegenheit Auszüge.
 
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Norwicher..

letztes Jahr war es auch zu laut bei den Gesangsvorführungen. Der Raum war zwar kleiner, aber auch drum herum viel Unruhe - zumindest als ich da war. Und auch da hörten wir vor allem die Timbrados und nicht die Harzer - deshalb wurde damals auch die Suche nach einer anderen Räumlichkeit beschlossen.

Ich zog dieses Jahr einfach zu wenig Hähne, zwei Drittel waren Hennen. Dann spezialisierte ich mich noch zu wenig auf die reinen Harzer. Hatte noch dominant Weiße und Weißschecken, sogar noch Hauben dabei.
5 wirklich gute reine Harzer Roller blieben übrig. Und dann kam zwischendurch schon die Brutstimmung auf, der Gesang änderte sich bei zwei Hähnen entsprechend. Das war äußerst schwierig, ich durchlief alles (Verein/LV und DM) mit nur einer Kollektion und hatte halt kaum was zum Auswechseln.

Dafür bin ich mit dem Ergebnis meiner Vögel äußerst zufrieden. Mein bester Hahn schnitt im Verein mit 90, im LV mit 88 und hier auf der DM mit 89 Punkten ab. Er bleibt natürlich bei mir und darf seine gesanglichen Eigenschaften gerne vererben:zwinker: Kommendes Jahr werde ich hoffentlich auf mehr Hähne zurückgreifen können.

Ach so, ein sehr gutes Buch von Willi Böhm, 1971: Leitfaden des Kanarienliedes. Bei booklooker bekam ich es noch - über den Hanke Verlag selbst kann man es nicht mehr beziehen.

PS: Schade, dass wir uns nicht kennenlernten!

Lieber Gruß

Sabine
 
Der Gesang hört sich sehr schön sowas habe ich auch noch nie gehört, ein sehr schönes Konzert super leistung☺
 
...Mein bester Hahn schnitt im Verein mit 90, im LV mit 88 und hier auf der DM mit 89 Punkten ab. Er bleibt natürlich bei mir und darf seine gesanglichen Eigenschaften gerne vererben:zwinker: ...

Gratuliere!!

Er wird sicher zu einem großen Lehrmeister !

Auszug aus „Ausbildung der Jungen“ bei Russ:
(Es gibt wahrscheinlich neuere Erkenntnisse, aber lesenswert ist es doch sicher?!)
… Der Vorschläger muß ein altes Männchen, ein möglichst vorzüglicher Sänger desselben Stammes sein; andernfalls lernen die Jungen nichts und verderben wohl den Alten. Dagegen darf man, wie S. 169 bereits angedeutet, für eine sehr große Anzahl junger Männchen mehrere Vorschläger von demselben Stamm (d.h. mit genau demselben Gesang) zu Lehrmeistern geben. Die ganze Gesellschaft (eben der Stamm) vervollkommnet sich dann untereinander immer mehr - bis zu einem wundervollen Gesamtkonzert. Man hüte sich aber, daß unter den Vorschlägern der eine oder andere schlechter als die übrige sei; denn die jungen Vögel nehmen stets die geringeren, weil leichteren Rollen am ehesten an. Jeder Stamm muß also durchaus gesondert für sich gehalten werden. Dringend gewarnt sei sodann vor dem Versuch: zu jungen Vögeln von geringerer Abkunft einen vorzüglichen Sänger als Vorschläger zu bringen. Jene lernen doch nichts Vernünftiges und verderben den alten kostbaren Sänger.
Zu vergessen ist schließlich nicht, dass jeder junge Vogel im zweiten Jahr nach der Mauser abermals zu demselben Vorschläger oder einem anderen (jedoch durchaus von gleichem Stamm) gebracht werden muß. Erst im dritten Jahr ist er ein taktfester Sänger. Als Vorschläger dienen zugleich die wertvollsten Zuchtvögel; die irgendwie zurückgegangenen dagegen nebst den mittelmäßigen Jungen werden an die Händler abgegeben. Besondere Vorschläger außer den Zuchtvögeln hat man in großen Züchtereien in der Regel nicht.
Entschieden unrichtig ist übrigens die Behauptung, daß viele junge Vögel zusammen einander gegenseitig zum vollen Gesang ausbilden könnten; ohne einen alten tüchtigen Vorschläger werden sie nie zur befriedigenden Ausbildung gelangen können.

Die Züchter haben zuweilen darunter zu leiden, daß zu der Zeit, in welcher die Junghähne des Vorsängers am meisten bedürfen, dieser seinen Gesang einstellt, weil er in den Federwechsel kommt. Um diesem häufig recht verhängnisvollen Übel vorzubeugen, verwenden manche Züchter die zu Vorsängern bestimmten Hähne nicht in der Hecke oder lassen sie nur eine Brut machen. Hierdurch wird erreicht, daß diese Hähne bedeutend später in die Mauser kommen als diejenigen, welche während der ganzen Zuchtperiode in der Hecke gewesen sind. Zuweilen halten auch diese nicht Stich. In diesem Fall, aber auch nur in diesem, ist die Kanarienlehrorgel ein Mittel, um ein gänzliches Umschlagen im Gesang der Junghähne, ein Vergessen des Erlernten zu verhindern und sie vor Rückschritten zu bewahren. Einen Vorschläger ersetzen die Lehrorgeln nicht, der Vorschläger bleibt das einzige, das geeignetste Mittel zur Ausbildung der jungen Vögel.


Russ spricht von von zehn verschiedenen Touren: Hohlrolle, Hohlklingel, Knorre oder Baßrolle, Klingel, Klingelrolle,, Koller, Wasserrolle, Glucke, Pfeifen und Schwirre,
und beschreibt sie ausführlichst - find ich faszinierend - Beschreibung folgt irgendwann :jaaa:
 
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Terryan...

... mittlerweile sieht es ganz anders aus.

Ich kenne z. B. keinen Harzer Roller Züchter, der Althähne als Vorsänger nimmt. Im Gegenteil hat man mittlerweile eigentlich die besten Nachzuchten, wenn man die Junghähne rigoros von den Althähnen trennt. Auch dass ein Junghahn bis zu seinem dritten LJ von einem Vorsänger trainiert wird - weder hörte ich bislang so was noch kenne ich einen Züchter, der so seine Junghähne trainiert.

Mittlerweile ist das Wissen hinsichtlich der Genetik wesentlich größer als damals...

Auch die Touren sind weniger geworden... zumindest mal hier in Deutschland. Wassertouren sind selten, Schockel eigentlich gar nicht mehr. Davon abgesehen, dass Schockeln sowieso "sporadisch" auftreten und die Vererbung dieser Tour nicht wirklich nachvollziehbar ist. Schockeln z. B. hörte ich noch niemals und es gibt einige Züchter, denen es genauso geht.
Glucken sind verpönt - damit kannst du Züchter jagen. Klingeln sind ebenfalls selten. Wenn ein Vogel Klingeln bringt, fehlt es den anderen Touren an Tiefe. Tiefe widerum ist erwünscht.
Klingeltouren sind noch oft vorhanden.

In Österreich, Holland und Belgien hörst du noch genügend Harzer Roller Hähne die Glucken bringen. In Österreich z.B. gibt es darüber hinaus ein anderes Bewertungsschema. Bei uns in Deutschland ist die 90 Punkte Einheitsskala maßgeblich. In Österreich z. B. gehen die Bewertungen darüber hinaus.

Das nur als kleiner Abriss:zwinker:

Lieber Gruß

Sabine
 
Vielen Dank!!
Russ (der wohl die hM Ende 19.Jh. publizierte) schrieb sehr ausführlich über die einzelnen Rollen, welche Bedeutung sie haben, dass einige leicht ausarten können, dass die Koller (die Königin unter allen Gesangstouren) fast ausgestorben sei, etc.
ja, seither hat sich in der Zucht wohl einiges verändert.

Jedenfalls eine wunderbare Aufgabe, sich dem Kanariengesang zu widmen und ihn zu fördern!
 
Es gibt noch die kollernde Hohlrolle. Ich habe einen Hahn, der sie singt, das klingt sehr schön und weich.
Und bei den Knorren... das ist der tiefste Ton des Vogels, er ähnelt dem Knurren des Hundes, gibt es eine geschraubte Knorre. Die hörte ich letzt zum ersten Mal. Der Vogel setzt an und knorrt. Hört auf, setzt wieder an - dann aber in einer etwas höheren Tonlage. Und wieder absetzen und nochmals etwas höher... Klasse, einfach klasse. Wie ein Bohrer der immer wieder ansetzt...

Das alles hört und erlebt man aber nur, wenn man sich verschiedene Stämme anhört. Hat mir persönlich sehr gefallen. Von dem Hahn mit der geschraubten Knorre erhielt ich eine der Nachzuchten, eine Henne. Mal schauen...:zwinker:

Lieber Gruß

Sabine
 
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