Original geschrieben von Vicky
Ich dachte eigentlich (wenigstens wie bei den Papageien), dass eine Voliere nicht unbedingt hoch sein muß, sondern eher lang. Gehen die Kanarien denn auf den Boden
Das stimmt schon, je länger, desto besser, aber sie haben auch nichts gegen eine schöne Höhe
. Kanarien fühlen sich besonders wohl, wenn sie die Möglichkeit haben, über Kopfhöhe und ausserhalb der Armreichweite zu flüchten. Auf den Boden gehen sie trotzdem sehr gerne. Ich würde die Abmessungen so groß wählen, das die
Voliere gerade so eben durch die Balkontür passt und auf dem Balkon rangiert werden kann
.
Den Wohlfühlfaktor bei Kanarien kann man sehr einfach bestimmen: Wenn man sich dicht vor den Käfig stellt und die Vögel werden nicht unruhig, piepen oder hüpfen von Stange zu Stange, dann fühlen sie sich sicher. Das bekannte Piiiep-Piiiep des Kanarienvogels ist ein Warnlaut, wenn man seine Fluchtdistanz unterschreitet. Vögel in ausreichend großen Käfigen 'piepen' nicht, wenn man am Käfig steht.
Die Außenfütterung soll ja auch nur zur Sicherheit sein, wenn sie auf dem Balkon stehen und er denen noch einen Apfelschnitz o.ä. geben möchte und da ich dachte, dass die Maschen viel enger wären (bei den Graupapageien habe ich 1,9 x 1,9 cm), hatten wir eine grundsätzliche Außenfütterung in Betracht gezogen.
1,9 x 1,9 Maschenweite ist für Kanarien ok, aber es sollte nicht mehr werden.
Will man die
Voliere auf dem Balkon zum Füttern aufmachen, dann sollte auf jedenfall eine Sicherung vorgesehen werden, denn besonders Jungvögel fliegen ganz unvorhersehbar auch an der Hand vorbei ins Freie. Vielleicht kann man sich auch selber ein System überlegen, z.B. in Form einer Falltüre, die bei geöffnetem Türchen oder Napfschlitz die Öffnung verschliesst. Allerdings muss man auch darauf achten, das es keine Schwachstellen gibt, die evt eine Katze, die sich auf den Balkon verirrt, öffnen kann. Ich selber hab auch schon erlebt, wie ein Turmfalke versuchte, einen Kanarienvogel in einem im Garten stehenden Käfig zu erreichen. Da darf also nicht kippelig oder leicht zu öffnen sein. Am elegantesten wäre natürlich eine Lösung, wo man eine Innenvoliere mit einer Aussenvoliere auf dem Balkon verbindet (durch einen kleinen Durchlass), dann braucht man nur innen zu füttern.
Was die Sonneneinstrahlung auf die Voliere betrifft, so denke ich, wird es nicht anders sein, wie bei Papageien - die Vögel müssen die Möglichkeit haben, sowohl in der Sonne, wie auch im Schatten zu sitzen. Oder?
ja genau
Welche Äste und wieviel soll man da rein tun? Sind Kanarien mehr Kletterer oder Flieger?
Kanarien klettern nicht, aber sie turnen sehr gerne, vor allem wenn sie es von klein an gewöhnt sind. Man sollte immer darauf achten, das genug freier Flugraum vorhanden ist. Die Äste sollten verschiedene Stärken haben, einige sollten so dick sein, das die Krallenspitzen das Holz packen. Ich verwende Äste bis 4 cm Stärke als Sitzstangen, grundsätzlich Naturholz. Da Kanarien nicht nagen, kann man fast alles Holz verwenden. Zum Turnen hänge ich ein paar dicke gedrehte Sisalseile senkrecht in die
Voliere, als Zwischenlandestation anstelle von Querstangen. Die verschmutzen auch nicht so stark. Dazu gibts das ganze Jahr über je nach Saison Reisigbündel mit Knospen (Weide, Birke, Hasel, Erle, Hainbuche, Apfel/Birne), Gras- und Kräutersträusse mit halbreifen Samen, Getreidegarben mit milchreifem Getreide (Ökobauer!) und im Winter Fichten- oder Kiefernzweige zum futtern und turnen.