Eierlegen und kein Ende?

Hallo

nachdem sich meine kleinen Kanaries gut entwickeln, wollen sich die Elterntiere offensichtlich an das nächste Gelege machen.
Ich hatte aber schon mal schlechte Erfahrungen mit einer Dauerlegerin, deren Bruttrieb sich überhaupt nicht mehr stoppen ließ und die dadurch schwer krank wurde. Ich würde gerne irgendwie vermeiden, daß die Henne wieder Eier legt.
Kann man das irgendwie beeinflussen? Wäre es ein Fehler, das Nest einfach rauszunehmen?
Oder soll ich der Natur ihren Lauf lassen, die Eier durch Plastikeier ersetzen und hoffen, daß sie von selber mit dem Eierlegen aufhört?

Lg,
Hathor

Hallo Hathor,

sofern die Henne ihr erstes Gelege vollendet hat, wirst du es kaum vermeiden können, dass ein zweites Gelege folgt.
Das ist der natürliche Verlauf der Dinge.

Bis maximal 4 Gelege kannst du ihr ruhig gestatten.
Danach solltest du allerdings dafür sorgen, dass keine Möglichkeit zum Nestbau mehr vorhanden ist, d.h. kein Nest und auch kein Nistmaterial, was auch immer dafür von den Birdies zweckentfremdet wird.
Sie sind ja auf diesem Gebiet ziemlich erfinderisch.
Andernfalls besteht immer die Gefahr, dass sich die Henne dabei verausgabt.

Ich kann gut verstehen, dass du durch deine Erfahrung mit einer "Dauerlegerin" jetzt vorbelastet bist.
Das muss sich aber nicht zwangsläufig widerholen.
Natürlich ist das Eierlegen sowieso mit Risiken verbunden, was man leider nicht immer verhindern kann.

Mir persönlich sind auch bereits 3 Weibchen an Legenot verstorben, was für mich eine sehr schmerzliche Erfahrung war.
Die Angst davor ist weiterhin latent vorhanden, allerdings ist es trotzdem nicht möglich, die Vögel von ihrem natürlichen Brutgeschehen abzuhalten.
Das wäre schlicht "Tierquälerei".




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Liebe Grüsse
Nancy

4 Gelege? Im Ernst? Aber nicht 4 Aufzuchten oder?

Läßt man im Allgemeinen mehr als eine Brut aufeinanderfolgend zu bei Kanarien? Wenn ja wieviel maximal?

ich lass maximal 3 bruten zu ...

Direkt aufeinanderfolgend? *staun*

Nun ja, es geht ja offensichtlich etwas schneller, als bei Sittichen, aber das ist doch trotzdem ziemlich stressig für die Vögel, oder?

Meine Sittiche sind nach einer Brut ziemlich fertig und ich würde nie eine zweite anschließen lassen (obwohl es viele Züchter gibt, die das machen und für normal halten). Daß manchmal noch ein paar Eier nachgelegt werden, wenn die Küken flügge sind, kann man ja manchmal nicht verhindern, aber ich würde sie nicht wieder brüten lassen.

Aber Kanarien sind ja keine Sittiche und vielleicht nimmt es sie nicht so mit.

Legen sie eigentlich nicht mehr als 4 Eier? Ich habe jetzt schon öfter immer von 4 gelesen.

Muß ich jetzt damit rechnen, daß alle Züchter 3-4 Bruten hintereinander machen lassen, bevor sie wieder Hennen verkaufen? Das kann ja ewig dauern

Vielleicht sollte ich dann lieber eine der ersten Junghennen, die jetzt schlüpfen, für meinen Hahn kaufen.

Denn brüten kann er ja in diesem Jahr dann eh nicht mehr, wenn ich in 3-4 Monaten eine Henne bekomme, die 3-4 Bruten hatte, werde ich sie ja bei mir nicht wieder brüten lassen.

Dann hat er aber wenigstens schon mal Gesellschaft, auch wenn es noch ein junger Hüpfer ist. Oder sehe ich das zu "menschlich"?

Tja, also wie jetzt?

Noch ein-zweimal Eier legen lassen ohne Aufzucht oder muß auch die Aufzucht sein?
Wäre es wirklich so tragisch, wenn ich das Nest jetzt entferne, bevor sie wieder richtig loslegt? Eine erfolgreiche Aufzucht hat sie jetzt ja schon hinter sich. Oder bringe ich damit ihre Hormone auch durcheinander? Ich frage nur, weil genau so etwas mit einer Henne schon passiert ist.

Bei meiner anderen Kanarie hat diese ständige Brutstimmung letztendlich zu einer Hormonstörung geführt, die man nicht mehr beheben konnte, sie hat eine Stockmauser, die man nicht mehr wirklich behandeln kann. Da ich mich bei Kanaries nicht so gut auskenne, ich züchte sonst Großsittiche, habe ich mich da auf den TA verlassen, zuerst haben wir es mit Extra-Vitaminen im Futter versucht, abwechslungsreiches Futter kriegen meine Kanaries ja eh, neben Körnern viel Obst und Gemüse, Salate etc. Daneben auch zusätzlich Kalk und 2-3x die Woche Vitamine.
Aber das half bei der Kleinen nicht, also habe ich schweren Herzens einer Hormonbehandlung zugestimmt, die erst recht nichts brachte.
Sie lebt zwar noch, hält sich allerdings mehr auf dem Volierenboden auf als auf den Stangen, sie ist sehr geschwächt und ich habe jeden Tag den Konflikt, zu entscheiden, ob ich sie leben lassen oder einschläfern lassen soll, denn der Arzt hat gemeint, solange sie am Leben teilnimmt, soll man sie leben lassen.
Allerdings schläft sie die ganze Zeit und kann wie gesagt nicht mehr fliegen, weil sie einfach nur schwach ist, sie isst aber regelmäßig und hat noch einen Partnervogel, der sich um sie kümmert.
Mich macht es nur traurig, weil daß schon einige Monate so geht und ich nicht in den Kopf dieses kleinen Wesens reinschauen kann.
Für mich bedeutet ein behinderter Vogel nicht gleich, daß es am Besten wäre, es einschläfern zu lassen, so lange ich noch einen Funken Lebenswillen sehe, aber bei der Kleinen weiß ich nicht mehr weiter.
Damit sie nicht ständig am Boden sitzen muß, habe ich ihr ein Leitersystem gebaut, damit sie nach oben klettern kann zu den anderen und an manchen Tagen klappt das auch ganz gut, in letzter Zeit aber wieder weniger, so daß sie nur auf dem Boden lebt zur Zeit.
Ich finde es Sch... darüber entscheiden zu müssen, ob ihr Leben noch lebenswert ist oder nicht!

Übrigens scheint sie auch erblich vorbelastet zu sein, sowohl ihre Mutter wie die Geschwisterhennen hatten die selbe Veranlagung zur Stockmauser, die aber noch halbwegs in den Griff zu kriegen war.

Ihr seht, es ist für mich wirklich ein Problem zu entscheiden, wie ich am Besten in das Brutgeschehen der anderen Kanarie eingreife, ich habe Angst, das Nest vorzeitig wegzunehmen aber auch Angst, die Henne mit zuvielen Bruten genauso zu schwächen.

Lg,
Hathor

Hallo Hathor,

es tut mir wahnsinnig leid, was mit deiner Henne passiert ist.
Natürlich kann ich aus der Ferne schlecht beurteilen, inwieweit diese Hormonbehandlung nötig war, allerdings bin ich prinzipiell gegen einen künstlichen Eingriff in die Natur, möchte dir aber keine Vorwürfe machen.

Trotzdem denke ich, dass du nicht von diesem speziellen Einzelfall auf deine anderen Hennen schließen kannst.

In der Regel verkraften die Hennen mehrere Bruten aufeinanderfolgend ohne weitere Vorkommnisse, sofern du sie nicht pausenlos Junge aufziehen läßt.
Ich kann deine Ängste aber sehr gut nachvollziehen.

Über Leben und Tod zu entscheiden ist mir persönlich auch immer sehr schwer gefallen.
Diese traurige Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen.

Vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn ich dir sage, dass ich auch schon einige Male mit dieser Situation konfrontiert war und ich habe die Entscheidung mehr intuitiv "aus dem Bauch" getroffen.

Mit ein bischen Einfühlungsvermögen in die kleine Vogelseele ist es schon möglich, zu erkennen, wann der Lebenswille erloschen ist.
Meiner Ansicht nach erkennt man die Gefühlswelt der Vögel in den Augen, denn die Augen sind der Spiegel der Seele.


Aus der Ferne alles Liebe für deine Pfleglinge...und es würde mich freuen, wenn du uns hier weiterhin über den Verlauf der Dinge informieren könntest.




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Liebe Grüsse
Nancy

Hallo Nancy

Danke für Deine mitfühlenden Worte Als ich heute Heim kam, war meine gesunde Kanariehenne fröhlich dabei, an dem Nest weiterzubauen, also hat es sich erübrigt, ich lasse sie noch einmal brüten, dann wird sich zeigen, wie stark ihr Bruttrieb nach dem nächsten Gelege sein wird.

Ja, die Hormonbehandlung... ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, da ich selber sehr gemischte Gefühle habe bei solchen Behandlungen, aber alle anderen Mittel haben nichts genützt, wir haben Monat um Monat gewartet und alles Mögliche ausprobiert, aber ihr Zustand wurde immer schlimmer, durch die Hormonbehandlung hat sie sich stabilisiert, aber besser wird es nicht mehr.
Ich werde die nächsten Tage an der Voliere noch ein wenig rumbauen um es für sie interessanter zu machen, damit sie nicht nur auf dem Boden sitzen muß, mal sehen, wie sie darauf reagiert. Ich versuche auch, in ihren Augen zu lesen, ich glaube, sie möchte noch nicht gehen

Lg,
Hathor