Weißt du,
Handaufzuchten sind auf den Menschen bezogen und dadurch verhaltensgestört
Na, ich denke, ganz so stark pauschalisieren kann man das sicher nicht.
Es kommt immer auch noch darauf an, ob der Vogel eine komplette
Handaufzucht ab Ei (was ich auch total ablehne und tierunwürdig finde) ist, also praktisch nie durch seine eigenen Eltern aufgezogen wurde und somit wichtiges Sozialverhalten nie erlernen konnte
oder ob es eine Teilhandaufzucht ist, d. h. der Vogel mind. 6 Wochen von den eigenen Eltern aufgezogen wurde und dann vom Menschen weiter aufgezogen bzw. von Hand gefüttert wurde. Diese Tiere haben zumindest noch für eine gewisse Zeit echtes Papageienverhalten erlernen und erfahren dürfen. Ich sage mal, der Vorteil hier ist unbestritten, das der Vogel an den Menschen gewöhnt wird und sich weniger scheu und ängstlich den neuen Besitzern "geben" kann. Die Eingewöhnung fällt solchen Tieren sehr viel einfacher.
Grundsätzlich aber ist es für ein Tier sicher immer das Beste und Natürlichste, wenn es von den eigenen Eltern bis zum flügge werden großgezogen wird.
Auf der anderen Seite aber erfährt eine Teilhandaufzucht auch keinen seelischen Schaden, wenn es sofort oder kurzfristig mit einem gegengeschlechtlichen, wenn möglich sogar blutsfremden artgleichen Partner vergesellschaftet wird und somit als Paar den oder die Menschen ohne Angst und Stress mit in seinen kleinen Schwarm integrieren kann.
So war es auch bei uns! CLEO, unser grünes Kongoweibchen (per DNA getestet) kam Ende 2006 als Teilhandaufzucht, 12 Wochen alt zu uns. Für uns war auch von Anfang an klar, dass ein passendes Männchen auch so schnell wie möglich folgen sollte. Und da unser Züchter gottseidank auch zwei blutsfremde Zuchtpaare hatte, hatten wir das Glück, dass bei dem anderen Zuchtpaar bereits zu dem Zeitpunkt, als wir CLEO abholten, auch drei Kongoküken geschlüpft waren. Zu unserer riesigen Freude kam bei der DNA-Analyse dann auch noch heraus, dass es zwei Hähne und eine Henne waren!! So konnten wir nach schwerer Entscheidung zwischen den beiden süßen Hähnen schließlich ca. 12 Wochen später unseren DAYO abholen! Nunja, lange Rede, kurzer Sinn, was ich Dir eigentlich sagen möchte, ist, dass Du ganz viel Geduld haben musst bei der Vergesellschaftung! Bei Langflügeln kann das schon mal einige Wochen bis Monate dauern, bis sie sich zu einem echten Paar zusammentun!
Die ersten zwei Wochen hatten wir auch beide in getrennten Käfigen nebeneinander stehen, sodass sie sich sehen und hören konnten. Dann haben wir sie erstmals im Freiflug zusammengelassen. Bis dann der Tag kam, als DAYO mit in CLEOs
Voliere kletterte und alles genau erkundete. Natürlich verteidigte CLEO "ihre"
Voliere mit leichten Schnabelhieben und für uns Menschen sah das schlimmer aus, als es tatsächlich war. Doch das gehörte dazu - die Beiden mussten sich ja erst lernen zu akzeptieren! Ich habe also bei jedem Freiflug die
Volierentür offen gelassen und die Beiden nicht aus den Augen gelassen, aus Angst sie könnten sich etwas antun! Die Zeiten wurden immer länger, wo sie zusammen waren und schon ziemlich bald konnten wir tatsächlich die zweite
Voliere entfernen und DAYO war für immer (hoffentlich!) bei CLEO eingezogen!
ABER man muss wirklich Geduld haben und auch das Risiko eingehen, dass es auch mal etwas ruppiger zugeht! Denn zimperlich sind die kleinen Langflügelchen nicht! Nur Du musst eben am Anfang aufpassen und die Zwei erst richtig zusammenlassen, bzw. ohne Aufsicht, wenn Du vom Gefühll sicher bist, dass sich die Zwei akzeptieren.
Vielleicht ist er eifersüchtig, weil Sie etwas zahmer ist und daher auch von unseren Kindern bevorzugt wird, aber die lassen sich halt nicht so gerne beißen.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Keinen von beiden bevorzugen...das merken die kleinen Racker sofort und gehen nicht nur euch, sondern auch die Papageienpartner an! Wenn Du noch Fragen hast, immer her damit!!
Was mir gerade noch einfällt...Noch ist das Kind sicher nicht in den Brunnen gefallen. Wie wäre es denn, wenn Du die
Voliere komplett neu umgestaltest, sodass sie für beide neu wäre?
So wie es scheint oder was ich bisher so gehört und gelesen habe, scheinen die Männchen die Dominanteren zu sein und da euer Hahn eher da war, sind seine Besitzansprüche daher vermutlich mehr ausgeprägt. Wir hatten zuerst das Weibchen, was vielleicht auch zu einer einfacheren Vergesellschaftung geführt haben könnte, weil CLEO eine ganz Liebe war und ist und wenig aggressives Verhalten gegenüber DAYO gezeigt hat.
Also dekoriert um und versucht es weiter!! Noch sind die Beiden lange nicht geschlechtsreif (mit ca. 3 Jahren) und das macht eine Vergesellschaftung immer einfacher! Viel Glück!
Übrigens auch von mir noch ein herzliches Willkommen bei uns Langflügeln