Junge Mohrenkopfpapageien - was machen wir richtig und was falsch

Diskutiere Junge Mohrenkopfpapageien - was machen wir richtig und was falsch im Forum Langflügelpapageien im Bereich Papageien - Hallo ans Forum, dieses Thema richtet sich speziell an die erfahren Papageienhalter. Meine Freundin und ich besitzen seit 4 Wochen zwei...
Ach das kommt mir alles soo sehr bekannt vor:beifall:.
Lass den beiden Zeit und Raum dann wird es schon.Bei meinen war es zum Anfang so das die Henne den 3 Monate später zu uns kommenden Hahn immer gepiesakt hat und ihn einfach mal gebissen hat und alles ihr gehörte.Jetzt ist es genau umgekehrt.Die hatten sogar mal eine Phase wo sich sich nur gehackt und gestritten haben nach Jahrelanger Harmonie,es stand kurz vor der räumlichen Trennung weil sie sich schwer verletzten,aber nun ist alles wieder gut und harmonisch.
Bis jetzt bin ich beeindruckt von Euren ganzen Bemühungen und ich denke ihr macht das schon richtig.Und ich bin mir sehr sicher das die Henne auch bald zahm und zutraulicher wird,das war bei meinem Hahn auch so der früher panisch und ängstlich teilweise sogar aggressiv war,mittlerweile iist er eine kleine Schmusepapageikatze
 
Und wieder ein kleines Update:

Man liest immer wieder das die Vögel einfach Zeit brauchen, aber wenn Fetzen fliegen kann man das manchmal einfach nicht glauben. Man denkt das man einfach Pech hat und die beiden sich nicht mögen. Nun habe ich aber seit letzter Woche eine Überwachungskamera installiert und konnte die beiden nun mehrfach beim ausgiebigen Kuscheln und Schnäbeln beobachten.

Die absolut scheue Henne, reiht sich nun auch immer zum Nackengraulen ein. Das beweist also wieder einmal, Pärchen und Naturbruten können absolut handzahm werden :) Und das ganz ohne Druck.
 
Das ist doch einfach nur klasse oder?
Aber da sieht man mal, dass es manchmal doch von Vorteil ist solch eine Kamera zu haben,
sie verhalten sich anderst als wie wenn man im Raum ist.
Ich merke das auch sehr oft, bin ich im Raum sitzt man getrennt da und macht nicht viel.
Bin ich draußen im Garten und linse mal vorsichtig durchs Fenster herein, dann sitzen sie da und schmusen und kraulen sich.
Freu mich wirklich für Dich.
 
Hallo Jan,

Tanygnathus schrieb:
Aber da sieht man mal, dass es manchmal doch von Vorteil ist solch eine Kamera zu haben,

Ja, das kann ich auch nur bestätigen. In unserem Vogelzimmer leben 4 grüne Kongopapageien und 2 Graupapageien. Wir haben ebenfalls eine IP-Cam installiert, von der aus wir nicht nur flüssig "Papageien-TV" schauen können, sondern auch Fotos machen können.

Da habe ich nun auch schon so manches Mal ein kuschelndes Graupi-Pärchen sehen und fotografieren können. Das hätte ich nie geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Denn immer wenn ich als Bezugsperson im Zimmer bin, habe ich immer das Gefühl, dass alle um meine Gunst buhlen und die Grauen sich eher nur tolerieren/ akzeptieren geschweige denn lieben.

Die Cam zeigt mir dann doch ganz andere Bilder. Es ist so schön zu sehen, wie die Sechs miteinander umgehen! Dafür allein hat sich die Cam absolut gelohnt!!

Im Übrigen bin ich sehr begeistert, wie schnell ihr Ratschläge in die Tat umgesetzt habt und auch vorher schon gut recherchiert habt! Prima! :beifall:
 
Leider gibt es wieder schlechte Neuigkeiten und Ratlosigkeit bei uns. Die Henne wird immer Aggressiver gegenüber dem Hahn. Sie hat ihn sogar im Flügel verbissen und verletzt. Hinzukommt das die Henne (naturbrut!) zum Dauerschreier geworden ist. Egal ob wir da sind oder nicht, egal ob wir im Zimmer sind oder nicht. Wir tracken das mit einer App. Ganze 900 Aufzeichnungen in 10 Stunden gleichmäßig verteilt und das jeden Tag. Eine Aufzeichnung beginnt wenn länger als 3 Sekunden geschrieen wird.

Wir sind wegen der Verletzung zum Tierarzt und die Ärztin meinte, dass das Paar evtl. nicht harmoniert und die Henne frustriert ist. Sie ist aber noch so jung?! Feb. 2015 ist sie geschlüpft. Hinzu kommt auch, dass die Henne angefangen hat uns spontan zu beißen. Es gibt optisch keine Anzeichen bevor das passiert. Sie wirkt auch nicht aggressiv davor oder danach, aber es ist immer mit voller Kraft. Wir nehmen Sie nur noch mit einem Stock auf. Auf den Schultern dürfen beide nicht mehr sitzen damit es keine Eifersucht gibt. Sie kommt aber immer wieder zu uns und sucht unsere Nähe. Sie macht dabei keinen Unterschied zwischen mir und meiner Freundin. Aggressiv wirkt sie nur gegenüber Gegenständen und eben dem Hahn. Bei Holzspielzeug rastet sie teilweise so richtig aus. Auch Holzkugeln und Steine fällt sie an wie eine Katze eine Maus.

Beim Klickertraining duldet sie den Hahn auch nicht mehr in der Nähe. Sie ist unglaublich schlau und lernfähig. Aktuell üben wir mit ihr, dass sie ruhig sitzen bleiben muss, wenn der Hahn eine Übung macht. Aber wenn das vorbei ist, wirkt es so, als rächt sie sich nachträglich an ihm und verfolgt ihn im Zimmer und fällt ihn immer von oben und hinten. Sie hört dennoch gut auf Befehle. Wenn sie auf der Schulter sitzt und wir sagen "auf deinen Platz" fliegt ohne Umstände auf einen großen Kletterbaum. Sie ist wie ein superschlauer aber verhaltensgestörter Musterschüler :/

Der Hahn wiederum lässt sie nun nicht mehr ans Futter, wenn er gerade dran ist. Deshalb gibt es eine zweite Futterstelle, sie will aber immer nur beim Hahn fressen.

Auch auf den Überwachungsbildern sehen wir keine Harmonie mehr. Kein Streicheln und kein Schnäbeln. Das geht jetzt seit mehr als zwei Wochen so. Kann das eine Phase sein? Ist es noch zu früh zu behaupten, dass sie nicht harmonieren? Geändert hat sich bei den Papageien und der Umwelt nichts.

Ich will nicht so recht glauben, dass wir schon wieder einen Papageien wechseln müssen. Das macht es ja für den Hahn auch nicht einfacher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jan,

wenn ich mir das Ganze so durchlese, denke ich, dass die Henne durch irgendetwas total gestresst ist und das muss nicht unbedingt der Hahn sein, er ihr so einen Stress zu bereiten scheint. Daher würde ich mir gerne ein visuelles Bild von eurer Haltung machen. Wie sieht die Voliere aus? Was hängt alles darin, also wie ist die Einrichtung? Wo hängt die Kamera? Wo steht die Voliere? Wann ist Nachtzeit? Wie oft trainiert ihr? Usw...
 
Hallo Jan,

kann es sein, dass ihr unbewusst etwas mehr mit ihm als mit ihr macht?
Dann kann auch Eifersucht eine Rolle spielen.

Aktuell üben wir mit ihr, dass sie ruhig sitzen bleiben muss, wenn der Hahn eine Übung macht. Aber wenn das vorbei ist, wirkt es so, als rächt sie sich nachträglich an ihm und verfolgt ihn im Zimmer und fällt ihn immer von oben und hinten.

Da denke ich auch dass Eifersucht im Spiel ist, vielleicht mag sie es einfach nicht, wenn man sich mit ihm beschäftigt und nicht mit ihr.
Vor allem wenn sie dann warten muß und sieht zu wie ihr mit ihm arbeitet.
Wie lange dauert das warten?
Im Zweifelsfall würde ich mir professionelle Hilfe holen klick
 
Hallo,

also die Voliere ist ganz genau genommen von den Innenmaßen her 192cm Breit, 96cm Tief und 174cm hoch. Im rechten Drittel hängt eine Lucky Reptile Desert Sun 70W. Dazu 3 x 15 Watt LED Leisten mit mit 10000 Kelvin.

Ganz oben Links und Rechts sind zwei Sitzstange, wo sie immer ihren gleichen Schlafplatz haben. Dazu gibt es noch in verschiedenen Höhen 5 weitere Stangen die ich benutze um Holzspielzeuge aufzuhängen. An einer Seite steht noch ein kleiner selbst gebauter Baum, dessen Äste auf unterschiedlichen Höhen gerade aus dem Stamm etwa 20cm heraus ragen. Alles ist aus Naturholz, meistens von Obstbäumen. Spielzeuge habe ich mittlerweile auch selber gebaut. Z.b. Kugel und Ringketten aus frischer Trauerweide und getrocknete Weide. Halbe Kokosnüsse an längere Seilen, gefüllt mit dünn gesägten Holzscheiben zum Schreddern mit Rinde daran sowie divers Schaukelvariationen. …es gibt viel aber nicht alles hängt immer drin. Wir wechseln immer wieder mal das Spielzeug bzw. hält vieles auch nicht lange :)

Aktuell liegt am Bode auch noch ein langer verzweigter Kirschbaumast. In Diesen habe ich 4mm Löcher gebohrt. Manch fülle ich mit Vogelgrit, andere mit den Futterpellets.

Die Kamera steht gegenüber auf einem Regal an der Wand, sodass man alles einsehen kann. Ist aber eine ganz kleine.

Nachtzeit ist von 19 Uhr bis 7 Uhr. Damit es auch immer Sommer so funktioniert lässt sich das Zimmer per Zeitschaltuhr komplett abdunkeln. Die LED Leisten werden dann so weit gedimmt das es nicht mehr als ein Nachtlicht darstellt.

Wir Trainieren eigentlich jeden Tag 1x. 2 bis 3 mal die Woche auch 2x am Tag. Je nach dem wie sie drauf sind. Beim Training verbringen wir genau genommen mehr Zeit mit der Henne. Weil der Hahn meistens keine Lust hat etwas zu machen, sobald es an Spiele/Tricks mit Gegenständen geht. Denn das ist der Moment wo die Henne richtig aufdreht und ihn nicht mehr duldet.

Wir beginnen meistens mit kleinen Target-Stick Übungen. Dann so etwas wie mit dem Füßchen Winken, Drehen oder auf den Rücken legen. Das ist alles kein Problem, auch zu zweit geht das. Dann gibt es Entweder eine Art „Positionstraining“. Sie sollen an Orte fliegen die wir nur Zeigen oder Benennen. Z.b. „Auf deinen Platz“, d.h. flieg zum Kletterbaum. „Käfig“…logisch, sie fliegen zur Käfigtür. Oder nach Namen zugeordnet sollen sie auf den Arm geflogen kommen. Damit sollen sie einerseits ihren Namen besser verstehen und andererseits beißt die Henne dann nicht und wir sind nicht immer auf ein Stöckchen angewiesen. Bisher hat sie nur gebissen, wenn sie etwas länger auf dem Finger gesessen hat, oder man sie aufnehmen möchte um sie z.B. zum Käfig zu tragen. Beim anfliegen oder aufspringen auf den Arm, ist bisher zum Glück noch nichts passiert.

Wenn es dieses „Positionstraining“ nicht gibt, dann versuchen wir, dass sie irgendwelche Gegenstände entweder apportieren sollen oder farbige Holzringe in diverse Gefäße einsortieren sollen. Die Henne macht das super, klar auch sie lässt den Hahn auch nicht und könnte das ewig lange machen. Selbst wenn sie die Ringe und Gefäße nur sieht und wir schon 20 Minuten mit ihr trainiert haben, hört sie nicht auf damit und schaut dann nach jedem Ring zu uns auf und fragt sich wo die Belohnung bleibt. Da man ja nicht so lange Trainieren soll, verstecken wir dann das Zeug.

Einige Male hat es schon funktioniert, dass es ihre „Aufgabe“ war auf einem T-Sitz sitzen zubleiben während der Hahn neben ihr die Ringe sortiert. Das klappt für etwa ein bis zwei Minuten, dann beansprucht sie die Ringe wieder für sich.

Wir halten uns beim Training an die Bücher von Ann Castro.


Zum Thema Zeitaufteilung, der Hahn möchte am liebsten häufig von uns oder auch von ihr gestreichelt bzw. gekrault werden. Er streckt dann seinen Nacken immer nach oben und den Kopf nach unten. Wenn wir das machen, dann bieten wir ihr es auch immer der Henne an. bzw. setze ich den Hahn neben die Henne (das lässt er aber nur von mir zu, von meiner Freundin lässt er sich dann nicht versetzen). Dann Kraule ich beide gleichzeitig. Zur Zeit funktioniert es aber nur noch extrem selten, dass ich mich dann langsam zurückziehen kann und die beiden sich gegenseitig weiter kraulen. Meistens streckt der Hahn auch nur seinen Nacken zu ihr hin, krault aber so gut wie nie zurück, sondern beißt sie dann irgendwann in den Flügel wenn sie sich zu ihm hinstreckt.

Und wie schon erwähnt, vermeiden wir das beide auf uns sitzen, weil wir einfach Angst haben das uns die Henne mal ins Ohr oder ins Gesicht beißt. Beim Hahn ist das kein Problem, aber wenn er bei uns ist fordert das die Henne auch sofort ein. Deswegen gibt es den Verzicht für beide.
 
Beim Thema Clickertraining muß ich ehrlichweise passen, da bin ich nicht fit genug.
Nur weiß ich von Leuten die am Papageienstammtisch sind, dass es oft sinnvoll ist sich Hilfe vor Ort zu holen.
Man kann nicht alles aus Büchern rauslesen, gerade wenns Probleme gibt, darum habe ich in meinem vorherigen Beitrag den Link gesetzt.
Ich weiß jetzt nicht ob Ann auch Hausbesuche macht.
Nina wird sich sicher auch noch melden was sie meint.
 
Hallo Jan,

ganz lieben Dank für deine ausführliche Beschreibung und ich kann mir nun in etwa vorstellen, wie die Unterbringung aussieht. Vielleicht kannst Du bei Gelegenheit noch ein Foto hier einstellen. Dann ist es natürlich noch einfacher sich auch visuell ein Bild zu machen. Von der Voliere und der Einrichtung habt ihr schon viel umgesetzt, das hört sich für mich alles prima an. Nur den Stamm mit dem Grit und den Pellets finde ich auf dem Boden etwas unglücklich angebracht wegen des Draufkotens. Aber die Idee des Stammes an sich finde ich klasse!

Es ist sowieso immer sehr schwierig, auf Ursachenforschung zu gehen, wenn man die Tiere mit ihren Haltern nicht live gesehen hat. Daher kann man hier nur vermuten, wo der Käse vergraben sein könnte. Ich denke, ihr wollt alles ganz perfekt machen und ich finde es von der Sache her auch ganz toll, die Beiden mit Clickertraining zu beschäftigen und auch zu fordern. Aber ich habe ein wenig Bedenken, dass es ein wenig zu viel sein könnte. Gerade während des Trainings scheint sich die Dominanz der Henne zu verstärken und das schreibst Du auch...

hkumbayo schrieb:
Beim Training verbringen wir genau genommen mehr Zeit mit der Henne. Weil der Hahn meistens keine Lust hat etwas zu machen, sobald es an Spiele/Tricks mit Gegenständen geht. Denn das ist der Moment wo die Henne richtig aufdreht und ihn nicht mehr duldet.

Das hört sich so an, als das die Dominanz der Henne sich hier noch steigert, d. h. durch euer Training leider noch verstärkt wird. Daher würde ich kürzer trainieren und sofort stoppen, sobald ihr dieses Verhalten seht. Ist alles im Lot, belohnt beide mit dem Clicker bzw. dem Leckerli. Lobt beide. Das ist ganz wichtig! Denn dieses positive Verhalten lohnt sich für sie, weil es mit dem Leckerli belohnt wird. Daher werden sie dieses gewünschte Verhalten wieder zeigen. Unerwünschtes Verhalten muss ganz klar stillschweigend ignoriert werden, verlasst den Raum, wenn nötig.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ihr nicht trainieren sollt. Macht auf jeden Fall weiter, denn es verhindert Langeweile und besonders elementare Übungen wie auf die Hand zu steigen, in die Transportbox zu gehen usw. kann mit dem Clickertraining sehr gut erlernt werden.

Aber verringert bitte die Trainingszeiten, 20 Minuten am Stück bzw. 40 Minuten (wenn 2x am Tag) mit solch anspruchsvollem Training finde ich für diese kleinen quirligen Clowns persönlich viel zu lange. Beide buhlen dabei um eure Gunst, die Henne setzt sich dabei immer durch, das ist auf Dauer nicht so gut für das Paarverhalten. Außerdem ist die Gefahr groß, dass die Henne dabei eine größere Bindung zu euch aufbaut wie zum Hahn. Das könnte dann das Schreien während eurer Abwesenheit erklären.

Versucht es doch einmal mit 5-10 Minuten täglich, wenn die Papas Lust dazu haben und ansonsten seid einfach mit ihnen zusammen im "Vogelzimmer", sprecht mit ihnen, ohne Leistungsabruf, beobachtet die Beiden und behandelt beide gleich, bringt etwas Ruhe rein.

Das mache ich bei meinen Sechsen auch ganz oft. Ich setze mich ins Vogelzimmer, beobachte die Sechs, spreche, spiele mit ihnen. Die sind alle dabei sehr ausgeglichen und wir genießen alle die Zeit zusammen...Probiert es mal aus!!
 
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