Erstens kommt man bei dem Kauf eines Papageien nie guten Gewissens um den Kauf eines Partnervogels der gleichen Art herum.
Trotz allen Schöngeredes einiger ist EIN Papagei KEIN Papagei und in fast 100% der Fälle kommt es nach einigen Jahren zu schwerwiegenden Verhaltensstörungen.
In den meisten Fällen fangen die Probleme beim Eintritt in die Geschlechtsreife an. Manchmal aber auch erst später.
Zweitens mag ich Mohrenköpfe und habe auch selber lange welche gepflegt, aber ich halte sie nicht für besonders geeignete Einsteigervögel. Vor allem, wenn es um Wohnungshaltung zahmer Vögel geht.
Wegen der mässigen Größe und des mässigen Preises werden sie zweifellos gerne von Anfängern angeschafft.
Dem steht aber eine enorme Schnabelkraft und vor allem ein tendenziell "schwieriges" Temperament gegenüber.
Vor allem männliche Exemplare, aber auch ganz generell gut gehaltene Tiere, die sich daheim und sicher fühlen, können immer wieder mit plötzlichen unerwarteten Agressionsausbrüchen aufwarten.
Wegen der Schnabelkraft fliesst da -wegen ihrer Furchtlosigkeit besonders bei zahmen Exemplaren- rasch und viel Blut.
Die meisten Exemplare dieser Art -Männchen besonders- sind m.E. nach sehr auf eine Einhaltung und Verbesserung der eigenen sozialen Position im Schwarm (Menschen bei zahmen Exemplaren einbezogen) bedacht und können auch geliebte Personen bisweilen aus heiterem Himmerl heraus attakieren, wenn sie das für notwendig erachten.
Das ist dann keine Falschheit- der Vogel sieht nur eine Chance, seine Position zu verbessern
Ungeliebte Personen haben wenig Toleranz zu erwarten.
Wie alle Papageien sind die Tiere große Persönlichkeiten und einige Individuen können sich völlig anders verhalten und zb auch völlig zuverlässig freundlich sein.
Aber das ist Glückssache!
Am zuverlässigsten sind noch nachträglich gezähmte Naturbruten, da sie nicht ganz so furcht- und hemmungslos den Menschen gegenüber sind wie
Handaufzuchten.
Jungvögel in den ersten Jahren sind sowieso immer lieb: Süßer und zärtlicher kann kein Vogel sein -umso größer kann im Einzelfall die Überraschung nach dem Erwachsensein werden....
Die generelle Tendenz folgt m.E. dem, was ich oben dargelegt habe.
Alte Hasen, die sich in der Körpersprache der Papageien auskennen, kommen auch mit zahmen agressiven Mohrenköpfen oft gut klar.
Wer da aber noch weniger Erfahrung hat, mag so manche Überraschung erleben.
Viele Mohrenköpfe werden daher zu Wandervögeln oder müssen ohne Freiflug dahin vegetieren.
Wie gesagt: Nicht der Weisheit letzter Schluss, aber meine Meinung/Erfahrungen