Moin Kati!
Tja, leider fruchteten die Tips bei Danielas Springern nicht, dennoch ist es immer einen Versuch wert und meines Erachtens zumindest erfolgsversprechender als ein "Anti-Triebmittel" aus dem Zoohandel. Sollte das Problem für die Henne allerdings lebensbedrohlich werden (und die Produktion von Eiern ist für einen Vogels sehr anstrengend), sind als letzte Maßnahmen zu überlegen, ob man von einem papageienerfahrenen TA eine Hormonbehandlung vornehmen läßt oder aber, ob man nicht mindestens eine Jahresbrut zuläßt.
Zunächst aber kannst Du versuchen, den Bruttrieb Deines Weibchens über das Nahrungsangebot zu steuern, d.h. vor allem über eine qualitative und quantitative Reduktion des Körnerfutters.
Zwar ist dies vor allem bei steppenbewohnenden Sittichen, deren Bruttrieb vorrangig über das Nahrungsangebot gesteuert wird, ein erprobtes Mittel, aber es könnte auch bei den waldbewohnenden Laufsittichen Erfolg haben:
quantitaiv reduzieren heißt, Du findest zunächst den tatsächlichen Tagesbedarf Deiner Ziegensittiche an Körnerfutter durch eine allmähliche Verringerung der Futtermenge heraus und bietest ihnen dann auch nur diese Menge ein- oder besser sogar zweimal täglich an.
Zusätzlich kannst Du für Beschäftigung sorgen und eine Nahrungs"knappheit" suggerieren, indem Du die Futtersuche erschwerst: je nach den konkreten Haltungsbedingungen Deiner Sittiche kannst Du das Futter in mehrere, eventuell auch schwieriger zu erreichende Futternäpfen (bspw. nur fliegend zu erreichen oder versteckt hinter Zweigen angebracht)anbieten und/oder in Schalen, in denen das Futter unter Sand- oder
Buchenholzgranulat gemischt wurde, so das sie es sich heraussuchen müssen. Selbstverständlich sind die Vögel daran auch langsam zu gewöhnen, obwohl ich bei den neugierigen Ziegensittichen keine große Probleme damit erwarte.
Wichtig ist, das die Tiere nicht hungern, das sie aber auch keinen Überschuss an Nahrung haben, der den Bruttrieb fördern könnte.
Qualitätive Reduktion heißt vor allem, das Du dem Körnerfutter einen größeren Bestandteil an nährstoffärmeren Gras- und Wildsamen beimischst. Hafer, vor allem aber Hanf wird eine den Geschlechtstrieb fördernde Wierkung nachgesagt, weshalb Du darauf völlig verzichten solltest. Ebenso sind vor allem die Vitamin E enthaltenden Nahrungsbestandteile wie vor allem chlorophyllhaltige Pflanzenteile, Getreidekeime u.a. anders
Keimfutter sowie Leinsamen einzuschränken, da Vitamin E eine Wirkung auf die Gonaden hat und so auch den Geschlechtstrieb fördert.
Aus dem selben Grund sollte auch die Gabe an tierischen Proteinen - bspw. durch Weichfutter für Insektenfressen oder lebende Insekten, gegebenenfalls durch Quark oder Joghurt - eingeschränkt oder vorerst ganz aufgegeben werden, soweit Du es anbietest.
Wie gesagt: all dies dient dazu, dem Vögeln eine Umwelt zu suggerieren, in denen die Bedingungen für eine Brut aufgrund des Nahrungsangebotes nicht günstig sind. Aber natürlich muß die Nährstoff-, Vitamin- und Mineralstoffversorgung dennoch ausreichend bleiben.
Man muß aber bedenken, das normalerweise Vögel in Menschenhand das ganze Jahr hindurch immer zu ideale Brutbedingungen vorfinden und sich deshalb oft in einer ständige Brutstimmung befinden. Hinzu kommt, das früher bei der Zuchtauswahl oft besonders auf Anzahl der Eier und Häufigkeit der Gelege im Jahr geachtet wurde, so das heute manche Vogelarten und -individuen einen übersteigerten Bruttrieb zeigen.
Ein zweiter Weg, um den Bruttrieb zu dämpfen, ist die Simulation der heimischen Klimabedingungen:
Neusseland, die Heimat der Ziegensittiche, liegt in den mittleren Breiten der südlichen Halbkugel und d.h., es gibt dort wie bei uns
vier Jahreszeiten mit Schwankungen der Tageslänge und der Temperaturen über das Jahr hinweg. Von unseren heimischen Vogelarten weiß man, das der Bruttrieb zumindest auch von der Tageslichtdauer abhängig ist: von daher glaube ich, ist es auch nicht verkehrt, die Tageslicht- oder überhaupt Lichteinstrahlungsdauer durch Kunstlicht (wobei fraglich ist, ob Kunstlicht einen Einfluß auf den Bruttrieb hat)zu verringern und, wenn möglich, ebenfalls die Temperatur.
Ein zwölf-Stunden-Tag und 17°C dürften für Ziegensittiche ausreichend sein.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
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Tschüss Rüdiger
[Dieser Beitrag wurde von Rüdiger am 07. September 2000 editiert.]