Hallo Rene! (und auch gerne andere!)
weil es genetisch bedingt ist.
hm, eigentlich dachte ich, alle Farbvererbungen wären genetisch bedingt.
Spaß beiseite.
Es ist nicht korrekt, dass Lutino-Hennen immer reinerbig sind. Denn, wie Bell schon sagt, können sie durchaus spalterbig in z.B. blau (bei Katharinasittichen!!), einer rezessiven Farbe, sein. Das kommt daher, dass die geschlechtsverbundene Vererbung was mit, wie man erwarten könnte
, den "Geschlechtschromosomen" zu tun hat. Im Gegensatz zu den Säugetieren, also auch dem Menschen, haben bei den Vögel, und auch einigen anderen Tieren, die Weibchen zwei unterschiedliche Geschlechtschromosomen, nennen wir sie jetzt mal einfach ZW (das Männchen also ZZ). Wir sagen jetzt, dass das „Anti-Ino-Gen“ auf Z liegt. Das „Anti-Ino-Gen“(wir nennen es mal i) kann entweder dominant (groß i = I) oder rezessiv (klein i = i) vorliegen, das bedeutet: wenn I dann wird Melanin produziert (z.B. für die Wellenzeichung und für die „allgemeine Hintergrundfarbe“ blau der Wellis und Kathis), und wenn i = nix mit Melanin. Liegt die Kombinatioon I+i vor, dann wirkt I dominant über i, somit wird Melanin produziert.
Das W ist kleiner und hat den ganzen Krempel nicht.
Und dann gibt es dann noch (ich bleib jetzt mal bei den Katharinasittichen, ist aber von der Logik her übertragbar) das „Grün“-Gen, das dafür sorgt, dass die äußere „Federschicht“ gelb ist.
Wird also richtiges Melanin produziert (I), schimmert die Feder blau, liegt dann noch von unserem „Grün-Gen“ produzierte gelbe Schicht darauf (G, dominant), ist die Feder grün! Tata, gar nicht so schwer, oder?
Funktioniert das Grün-Gen (welches nicht auf den Geschlechtschromosomen) nicht (g, rezessiv), so ist die Feder blau. Funktioniert das Grün-Gen, aber das Anti-Ino-Gen ist hinüber (G und i; also keine Melanin-Produktion), so ist der Vogel gelb. Is alles im Chaos, gibt’s Albinos (g und i) ;-)
Somit gibt es also ein paar Möglichkeiten:
I G => grüner Vogel
i G => blauer Vogel
I g => gelber Vogel
i g => weißer Vogel
Wäre ja ganz einfach, wenn’s da nicht immer (bzw. meist) zwei Chromosomen von einer Sorte gäbe, bei der Henne allerdings nur 1 X (!!!), und das ist der entscheidende Unterschied. Denn während bei zwei Chromosomen unterschiedlich ausgeprägte Gene draufliegen können, z.B. Gg, also das dominaten „Grün-Gen“ und das rezessive „Nicht-Grün-Gen“, so geht das nicht, wenn nur ein Chromosom einer Sorte vorliegt.
Bedeutet:
IIGG => grüner Hahn
IIGg => grüner Hahn, spalt in blau
IiGg => grüner Hahn, spalt in blau und ino
Iigg => blauer Hahn, spalt in ino
iiGG => gelber Hahn
iiGg => gelber Hahn, spalt in blau
iigg => weißer Hahn
I GG => grüne Henne
I Gg => grüne Henne, spalt in blau
I gg => blaue Henne
i GG=> gelbe Henne,
i gg => weiße Henne
Hennen spalt in ino gibt es nicht (!!!), denn ist das I da, haben sie ihr Melanin, ist i da, sind sie ino.
Und jetzt kommt der Clou!
i Gg => gibt es tatsächlich und ist eine gelbe Henne (nur ein i, also nur ein Z-Chromosom, klein i, also keine Melaninproduktion = gelb, ein großes G => Grün wird produziert, ein kleines g => rezessiv für „Kein-Grün“)
dieser Vogel ist weiblich, gelb und spalt in blau
Das nur als Beispiel, dass es sehrwohl Hennen gibt, die eine geschlechtsgebundende Farbe ausprägen und spalt in einem rezessiven Merkmal sind.
Ich hoffe, ich habe mich im Eifer des Gefechts nicht irgendwo vertan. Wenn doch, bitte Bescheid sagen. Wenn noch Fragen sind, auch Bescheid sagen.
Schönen Gruß,
Siggi