schmusende Nymphen

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Y

Ylvie

Guest
Hallo alle!
Erstmal ein Lob an die "Veranstalter"; die Idee mit den Vogelart-Foren ist echt super!

Meine Frage: Wir haben 2 Wellensittiche, und 2 Nymphen (Fine und Jessie). Die zwei Großen haben vor einigen Wochen angefangen für den "Ernstfall zu üben", will heißen, Jessie kommt angeschmust, woraufhin Fine einen Fuß in ihren Nacken stellt (Jessie kuschelt sich dann in sein Bauchgefieder), an den Kopffeder knabbelt, und mit dem "Po" über ihre Schultern rutscht!!!

Was haben die denn vor (ohne Nistkasten)???

Jessie stellt sich nicht in "Positur" und an den Schultern ist ja auch mit Befruchtung nicht viel zu wollen, aber muß ich mit ungewolltem Nachwuchs rechnen?

Vielleicht machen Eure Nymphen das ja auch alle, und ich muß mir keine Sorgen machen...

Vielen Dank schon mal für hoffentlich viele Antworten!
 
Sollten Deine Nymphen ein -echtes- Paar sein,
so kann es schon passieren, dass sie auch Eier am Kaefigboden ablegen und zu brueten beginnen. Wenn dem so ist, so wuerde ich die Eier anstechen ,oder austauschen und die Voegel solange brueten lassen ,bis sie merken dass kein Nachwuchs schluepft und davon ablassen. Nimmst Du ihnen die Eier weg, wird die Henne immer wieder neue Eier legen, und das ist fuer sie sehr strapazioes... .
Junvoegel ziehen darfst Du ohne Zuchtgenemigung nicht. Weder Nymphen ,noch Wellensittiche.
Erfreu Dich einfach an Deinen, sich so gut verstehenden Nymphen, das ist leider nicht immer so ... .
 
Es ist ein Irrtum, daß Nymphen ohne Nistkasten nicht brüten. Umgedreht, ein Nistkasten animiert zur Brut, auch wenn der Bruttrieb bis dahin noch gar nicht vorhanden war. Deshalb hängt man absolut keinen hin, wenn man nicht die Absicht hat zu züchten.

Was tun, wenn die beiden aber triebig sind?

Zunächst, ohne Paarung keine befruchteten Eier. Aber manchmal klappt es ja auch in einem unbeobachteten Moment. Die Tatsache, daß der Hahn irgendwie tolpatschig ist (oder einfach zu wenig Zeit in einem Schwarm verbracht hat, um zu sehen, wie's wirklich geht, wenn es schon der Instinkt nur schemenhaft vorgibt), besagt nicht, daß er es nicht irgendwann doch einmal hinbekommt.

So kann es passieren, daß die Henne einige Eier in den Sand legt. So lange sie sie aber nicht beachtet, würde ich sie ausräumen und abwarten. Gleichzeitig solltest Du dafür sorgen, daß ihr Bruttrieb erlahmt. Dazu mußt Du - wie bei allen australischen Steppenvögeln - die Futterration stark reduzieren (pro Vogel nicht mehr als ein EL Körnermischung pro Tag), dafür genügend Obst und frische Kräuter und die Körnermischung kalorienarm gestalten (Reduzierung der fettreichen Saaten, keine Sonnenblumenkerne - sollte es aber aus gesundheitlichen Gründen ohnehin lieber nicht oder nur in Maßen geben, Erhöhung des Grassaatenanteils und des Anteils an energiearmen Hirsen) und Ablenkung durch neues Spielzeug.

Die Ernährungsumstellung ist sehr wichtig, denn gerade die zu reichliche Fütterung bewirkt oft erst die Brutlust. Steppenvögel werden nicht durch den Wechsel der Jahreszeiten zur Brut animiert, sondern durch den Beginn der Regenzeit und damit durch das plötzliche reiche Nahrungsangebot. So lange die Versorgungslage so gut ist, werden sie eine Brut nach der anderen beginnen und Junge aufziehen. Bleibt der Regen aus, brüten sie ein ganzes Jahr überhaupt nicht. Zur eigenen Ernährung benötigen sie den Überfluß überhaupt nicht, im Gegenteil, durch ihre enorme Fähigkeit, Fettdepots anzulegen für die Dürrezeiten laufen sie Gefahr, nach einigen Jahren an Lipomen, Gicht und anderen fehlernährungsbedingten Erkrankungen zu leiden. Einige davon sind absolut tödlich. Regelmäßige Diäten sind also angesagt, will man gesunde Vögel viele Jahre lang haben.

Hilft aber auch Futterumstellung und Ablenkung nicht, kann es notwendig sein, der dauerlegenden Henne (davon würde ich reden, wenn die Henne versucht, die Eier zu bebrüten oder wenn sie im Abstand von einigen Tagen immer wieder legt) einen Nistkasten anzubieten. Die Eier solltest Du dann mit einer Nadel anpieken, die Henne aber ansonsten - wie bei einem normalen Gelege - drei bis knapp vier Wochen (das ist länger als die gewöhnliche Brutzeit, aber Hennen können hartnäckig sein, bevor sie das Gelege aufgeben) in Ruhe brüten zu lassen. Dann aber müssen Kasten und Eier rigoros entfernt werden. Meist hilft das schon entgültig.

Nur wenige Hennen müssen tatsächlich einmal erfolgreich brüten, um zur Ruhe zu gelangen. Allerdings haben diese im Vorfeld oftmals schon seit langem mit der Dauerlegerei begonnen und die Besitzer haben so lange gewartet, bis dies zur Psychose wurde. Besonders Einzeltiere sind davon betroffen. Das wollte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen, in diesem Fall ist das aber mehr als unwahrscheinlich und je eher man darauf eingeht, desto besser stehen die Chancen, die Henne mit dieser Scheinbrut dauerhaft zufriedenstellen zu können.

Gruß, Silke.
 
Liebe Ylvie,

schade, daß der Server meinen Beitrag nicht angenommen hat, also bin ich fleißig und tippe noch einmal...:-(

Also, ein Nistkasten ist nicht zwingend erforderlich, um Brutlust auszulösen. Umgedreht, hängt einer da, löst er garantiert Brutlust aus.

Die innere Uhr der australischen Steppenvögel (Wellis, Nymphen...) stellt sich hauptsächlich nach dem Nahrungsangebot. In der Natur sind es die Regenfälle, die die Vegetationsperiode ankündigen und das damit wachsende Nahrungsangebot. Fällt der Regen reichlich und gibt es lange im Überfluß (Gras-)Saaten, ziehen die Vögel zwei oder gar drei Gelege auf. Bleibt der Regen aus, brüten sie gar nicht.

So regt der (vielerorts) ständige Nahrungsüberfluß den Bruttrieb an. Neben der triebfördernden Wirkung hat dies allerdings auch gesundheitliche Konsequenzen, denn der Stoffwechsel der Tiere ist sehr langsam, sie bauen also schnell Fettpolster auf, die sie in der Wildnis für die kargen Dürrezeiten benötigen, die aber in der Gefangenschaft nach einigen Jahren oft ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen (Lipome, Gicht, Stoffwechselerkrankungen)... teilweise sogar mit tödlichen Folgen.

Deshalb ist es nicht nur für die Steuerung des Bruttriebs wichtig, das Nahrungsangebot der Vögel zu steuern, sondern auch für die Gesundheit.

So sollte die Futterzusammensetzung während der Brutzeit durchaus mit hohem Anteil an fettreichen Saaten (z. B. Kardi, Negersaat, Leinsaat u.v.m.) sein, in der übrigen Zeit sollten aber die Anteile der Grassaaten und mageren Hirsen höher sein. Sonnenblumenkerne sollten schon aus Gründen der Verpilzung gemieden werden, aus Gründen der Fettversorgung sind sie allemal völlig überflüssig - von Erdnüssen ganz zu schweigen.

Also, was rate ich Dir im konkreten Fall?

Die Kopulation - auch wenn Dein Hahn sich jetzt noch etwas dusselig anstellt - könnte irgendwann erfolgreich verlaufen. Die Henne könnte nicht nur unbeachtete, wenige Eier legen, sondern die Eier im Sand bebrüten wollen oder ständig neue nachlegen.

Dann ist ein Nistkasten unumgänglich.

Du solltest auf jeden Fall das Futter anpassen: nicht mehr als 1 EL Körnermischung (mager, mit hohem Grasanteil) pro Vogel, dazu Kräuter, Obst, Gemüse. Viele Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten (neues Spielzeug, Bastzöpfe etc.)

Eier nach 3, max. 4 Wochen Brutzeit samt Kasten entfernen (Eier sollten nach dem Legen angestochen werden, dann entwickelt sich kein Embryo).

Richtet man sich beizeiten auf die Brutlust des Pärchens ein, kann man den Rhythmus so weit steuern, daß das Paar ein- bis zweimal im Jahr brutlustig wird, aber dazwischen anderen Beschäftigungen nachgeht.

Um die Scheinbrut erfolgreicher und langwieriger zu gestalten, empfiehlt es sich auch, die Vögel sich ihren Nistplatz "erarbeiten" zu lassen. Ein Kasten mit zu kleinem Einflugloch oder vollgestopft mit kleinen Ästchen, Pappe, Bast etc., der erst einmal mühselig beräumt werden muß, schafft es besser, die beiden zu beschäftigen und sich richtig austoben zu lassen.

Gruß, Silke.
 
Thema: schmusende Nymphen

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