Kahle Nymphendame

Diskutiere Kahle Nymphendame im Forum Nymphensittiche im Bereich Sittiche - Hallo, ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen : bin verheiratet, habe einen Hund, vier Nymphen, 2 Wellis und derzeit sechs Aquarien...
heike-mn

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Hallo,
ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen :
bin verheiratet, habe einen Hund, vier Nymphen, 2 Wellis und derzeit sechs Aquarien.
Unser "Problem" besteht schon seit längerer Zeit, und zwar rupft der Nymphenhahn seiner Dame beim Kraulen die hinteren Kopffedern aus, so daß sie hinten völlig kahl bis zum Hals ist. Er krault sie ne Stunde und zack, höre ich sie empört meckern und ihn mit einer grauen kleinen Feder rummümmeln. Da sich die beiden nie streiten, haben wir bisher nichts unternommen. Die beiden sind seit 7 Jahren zusammen, eine Trennung würden sie wahrscheinlich schlecht verkraften. Können wir überhaupt noch was tun, damit die Nymphin ihre Federn wiedererhält ?
Danke und Gruß
Heike
 
Moin Heike!

Auf die Antwort bin ich auch gespannt, denn das "Kahlkraulen" bzw. Partnerrupfen" ist eine verbreitete Erscheinung und auch ich habe eine Nymphenpärchen, bei dem das Weibchen eine Glatze durch das Männchen bekommen hat.Mir war dieses Fehlverhalten früher vor allem von Nymphen bekannt. Inzwischen habe ich auch eine Mohrenkopfweibchen, das am Kopf eine Stelle ohne Deckfedern, nur mit Dunenfedern hat, weil es von seinem ersten Partner etwas gerupft wurde, und habe auch von einigen Großkakadus und -papageien gehört, bei denen dieses Phänomen ebenfalls auftrat.

Theorien zur Ursache des "Kahlkraulens" gibt es verschiedene, die sich auch nicht unbedingt widersprechen:
- Nährstoffmangel
- Frustreaktion aufgrund ubefriedigten Brut- und Fortplanzungstriebes
- Übertriebens Sozialverhalten aufgrund von Langeweile
- eine Stressreaktion
- zu kleine Volieren/Käfige
- Defizite im Sozialverhalten: beim rupfenden Vogel herrscht Unsicherheit darüber, wie der Partnervogel reagiert bzw. wie er zu den erwünschten Reaktionen zu bewegen ist
- von den Eltern erlerntes Verhalten
- genetisch bedingt bspw. aufgrund von vorangegangener Inzucht, wodurch sie dieses einmalige Verhalten verfestigt und vertärkt hat.
Zumindest einigen der möglichen Ursachen oder Ursachenkomplexe kann man abhelfen:
größere Volieren, Spielzeug und andere Beschäftigungsmöglichkeiten, stressfreiere Unterbringung, abwechslungsreiche Ernährung.
Ich kann aber von meinen Nymphen nur sagen, das sie in einer Gartenvoliere lebten, erfolgreich Junge aufzogen und ihre Ernährung mit großer Wahrscheinlichkeit abwechslungs, vitamin- und mineralstoffreich war und dennoch das Männchen (mehrheitlich, wenn auch nicht ausschließlich, scheint dieses Fehlverhalten bei den Männchen zu finden zu sein) seine Partnerin kahlkraulte.

Ein anderer möglicher Ausweg wäre es, die betroffenen Stellen des gerupften Vogels mit einer Creme dünn zu bestreichen (früher wurde Nivea empfohlen, aber da bin ich mir unsicher,wie unschädlich das für den Vogel tatsächlich ist - am besten fragst Du den Tierarzt einmal). Wegen des "schlechten Geschmackes" läßt der Partner das Kraulen vielleicht und gewöhnt es sich das Rupfen wieder ab.
Ich habe diese Methode nicht angewandt, weil das Weibchen vom Augenschein her nicht unter dem kahlkraulen gelitten hat (ich habe auch nie eine Schmerzreaktion beobachten können).
Seitdem die Stellen aber dauerhaft kahl sind, jläßt das Männchen das Kahlkraulen bzw. hat es auch nicht auf andere Kopfstellen wie die Wangen ausgedehnt.

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Tschüss Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort,
gebrütet haben meine Nymphen noch nie, ich versuche dies auch zu vermeiden.
Alle sechs Vögel haben jeden Tag Freiflug, eine Riesen Innenvoliere und jede Menge Beschäftigung in Form von Spielzeug, Kletterbäumen usw.
Ich habe manchmal eher den Eindruck, es ist bei dem Hahn eine Übersprungsreaktion, er weiß vor Liebe nicht wohin und aus lauter Zärtlichkeit wird es dann schon mal heftiger. Er geht ihr nicht von den Flügeln, ist immer dabei, sie krault ihn auch schon mal, aber nie mit solcher Intensität. Mit Creme einstreichen bedeutet einfangen, da die Vögel bis auf die Wellis nicht handzahm sind, möchte ich ihnen den Streß nicht zumuten, wenn es nicht gerade für eine medizinische Notwendigkeit ist.
Wenn sie ihm kahl genug ist, läßt er es ja vielleicht auch, sie leidet sicher nicht unter der Kahlheit, die Stellen sind auch nicht rot oder entzündet, es tut ihr halt weh, wenn er die Feder rausziept.
Mal sehen, ob jemand noch andere Tipps hat, erstmal danke und Gruß
Heike
 
Das selbe Problem kenne ich von einem weiteren Nymphenpärchen, das Männchen zupft dem Weibchen die Federn am Kopf aus. Dieses Männchen ist das Kind von meinen eigenen Nymphensittichen, die sich ebenfalls zupfen, allerdings lange nicht so sehr. Die beiden haben ihre beiden Jungen damals auch gnadenlos gerupft, sodaß ich sie schließlich von ihren Kindern trennen mußte und sie nur unter Aufsicht zum Füttern zusammenlassen konnte. Ich vermute stark, daß dieses Verhalten zusammenhängt. Von den Eltern gerupt werden und später selber rupfen.

Was man dagegen tun kann, interessiert auch mich, denn meine anderen Nymphen tun das nicht, so daß man nicht folgern kann, es lege an den Haltungsbedingungen.

viele Grüße,

Anke

[Diese Nachricht wurde von Anke am 20. März 2000 editiert.]
 
Hallo Anke,
mal rein spekulativ:
mein Hahn ist ein Lutino, aber mit dunklen, nicht mit roten Augen, der Züchter sagte uns damals, dass es oft passieren kann, das die Lutinos am Hinterkopf kahl werden.
Das andere Pärchen, wildgrau und zimt, rupft sich nicht, deswegen meine Vermutung, daß das Rupfen genetisch bedingt ist, wenn die Lutinos kahl sind. Leider haben wir damals nicht gefragt, ob die Lutinos die Federn einfach verlieren oder ob es eine Eigenart der Lutinos ist, zu rupfen. Der Hahn ist kein bisschen kahl, aber er gibt vielleicht seine Erbinformation (an eine geperlte Henne) weiter, zu rupfen ? Du und Rüdiger würden meine Spekulation über den Haufen werfen, wenn bei Euren Vögeln keine Lutinos eingekreuzt sind, aber ich weiß sonst keine Erklärung für dies Verhalten.
Gruss
Heike
 
Liebe Heike,

doch, mein August ist ein Lutino mit Glatze! Der Zusammenhang ist mir allerdings nicht ganz klar... Augusts Partner Ronnie ist normal grau und rupft auch. Das Kind der beiden, Pünktchen, rupft seine Frau und damals auch sein Kind, ebenfalls.
Interessante These, die Du da aufstellst.

liebe Grüße,

Anke
 
Moin Heike, moin Anke!

Erstmal zur Vererbung: denkbar wäre schon, das die Lutino-Anlage sich auf einem Chhromosomen zur Anlage für eine Glatzenbildung befindet, die Gene also eine Kopplungsgruppe bilden und beide Anlagen deshalb immer zusammen vererbt werden.
Das mag solange keine Rolle gespielt haben, bis man begann, planmäßig Lutinos zu züchten.
In diesem Fall wäre es möglich, das der Glatzkopf eigentlich gar nicht gerupft wird, sondern die Federn schon bei normalen Kraulen sich - wenn auch vielleicht etwas schmerzhaft - lösen.
Ich will diese Möglichkeit auch nicht ausschließen, aber: meine Nymphen sind meines Wissens nicht einmal spalterbig Lutinos, zumindest haben sie nur graue Nachkommen gehabt.
Deshalb denke ich, das genau wie beim Selbstrupfen auch beim Fremdrupfen verschiedene Ursachen und Ursachenkombinationen verantwortlich sein können:
Anke sagt ja, das die Eltern gerupft haben - hier wäre ein gelerntes Verhalten naheliegend.
Von anderen Fällen bei Großpapageien weiß ich, das das Rupfen aufhörte, als die Vögel eine Brutgelegenheit bekamen und Junge aufzogen - Heike spricht ja auch von einer
Übersprungsreaktion, weil der Hahn nicht weiß, wohin vor lauter Zärtlichkeit.
Im Gegensatz dazu habe ich von einem Kakadupaar gehört, bei dem der Hahn in der Balzzeit heftig sein Weibchen rupfte - auch hier mag es eine Übersprungsreaktion sein:
Kakaduhähne werden in der Brutzeit oft recht aggressiv, da sie im Freileben Rivalen und Feinde abwehren müssen, dies aber in Menschenhand nicht notwendig ist und so die Aggressionen in Form des Rupfens gegen das Weibchen gewendet werden.
Im "Kompendium der Ziervogelkrankheiten" wird das Fremdrupfen als ein "übersteigertes Verhalten" beschrieben, das sein möglichen Wurzeln im Sozial-, speziell im Gruppen-, aber auch Paarverhalten hat. Die Empfehlung ist eine sofortige Trennung der Tiere in seperate, aber nbenachbarte Käfige, eine Korrektur der Gruppenzusammensetzung und bei Paarhaltung eine Bestimmung der Geschlechter.
Ich halte es durchaus für möglich, das "Fremdrupfen" als ein übersteigertes Sozialverhalten Symptom für unterschiedliche
Defizite in der Haltung sind wie falsche Partner, keine Abwechslung und Langeweile, Stress, keine Brutgelegenheit, keine Rivalen
etc.

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Tschüss Rüdiger

[Diese Nachricht wurde von Rüdiger am 21. März 2000 editiert.]
 
Thema: Kahle Nymphendame

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