Mostrada
Neuling
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Hallo zusammen - nachdem ich einige Berichte durchgelesen habe und mir selbst nochmal einen Überblick verschaffen wollte, bin ich zu dem Entschluss gekommen, meine persönlichen Erfahrungen mal zum besten zu geben,nachdem ich aktuell wieder eine Dohle aufziehe und bereits zwei Dohlen "gross" gezogen habe.
Die aktuelle Dohle - genannt Ette die Nervensäge - war als Ästling in der Stadt unterwegs und sass neben dem bereits überfahrenen Kollegen. Ich wurde auf die Dohle aufmerksam gemacht und war nach verstrichener Wartezeit bis zum Abend dann weichgeklopft den zu diesem Zeitpunkt unbenamten Kollegen mitzunehmen. Zugegeben widerwillig, da das immer ein zeitraubendes Spiel werden kann.
Aus zwei Klappboxen kann man wunderbar in Verbindung mit einem Ast eine Unterbringung schaffen - incl. Wasser und Futterboxen. Meine letzten beiden Dohlen habe ich mit mit dieser Futtermischung zerstossene Insekten, stinkende andere Zutaten, Rosinen und Eimischung aufgezogene - dieses etwas grössere Exemplar - noch flugunfähig - habe ich ähnlich befüttert und ergänzt um kleine Mehlwürmer - Fliegenmaden verströmen diesen Amoniakgeruch, der scheinbar auch für Dohlen unangenehm ist.
Ich bemühe mich in solchen Fällen eine klares Futtervertrauen zu erlangen - also meine Hand als Futterspender zu akzeptieren - was Dohlen mit grossem Entgegenkommen goutieren, aber auch gleichzeitig Futter in Schalen anzubieten. Ette - die Namensgebung erfolgte zwar später aber im Sinne der Erzählung nun eingeführt - fand das alles in Ordnung und verbrachte die erste Woche in der doppelten Klappbox mit einmal am Tag ersten Flugversuchen im sogenannten Vorraum. Nachdem die Gewichtszunahme in Ordnung schien habe ich Herrn/Frau Ette in unsere Voliere zu den Herrschaften Zebrafinken, einem asiatischen Reisfink und den unvermeidlichen Kanaren gebracht. Die Voliere hat genügend Raum für vernünftige Flatterversuche. Auf Ausflüge mit auf der Schulter sitzenden Dohle habe ich verzichtet.
Das Futter ist geblieben - dieses stinkende Rabenvögelfutter, zusätzlich wurde auch das Exotenfutter angenommen und in der Hauptsache Mehlwürmer - die allerdings in der Grösse zugenommen haben - die Riesenmehlwürmer fressen sich viel besser mit knurpsendem Geräusch - wenn man den mit dem Schnabel knackt. Ich - bzw. wir - meine Freundin und ich - haben darauf geachtet, dass in der Regel ich gefüttert habe, damit die Gewöhnung nicht auf jeden Zweibeiner übertragen wird.
Nach ca. zwei Wochen musste ich dann beobachten, dass Ette die Kollegen in der Voliere nicht mehr ernst nahm und es zu Auseinandersetzungen kam - mal abgesehen davon dass die übrigen Bewohner der Voliere mehr als empört waren - über dieses unmelodisch krächzende, Riesenhaufen flatschende Monster.
Diesen Zeitpunkt nahm ich zum Anlass meine Freundin über die offizielle Freilassung des Herrn/Frau Ette zu informieren - schweren Herzens, da mir noch nicht klar war, ob er so einfach zurückkommt. Die übliche Verabschiedung - oh wie schade - hoffentlich schafft er es - bist Du sicher etc. folgte - und der Abflug von der Hand war vollbracht.
Es hat dann ca. 24 St. gedauert und irgendwann krächzte es im Baum - wir wohnen ländlichst (am Arsch der Welt und dann 100m rechts) - Herr/Frau Ette fing an mich anzufliegen - dieser Versuch endete aber wieder auf dem Baum, da die Sache mit dem Landeanflug zu diesem Zeitpunkt noch etwas ausbaufähig war. Ich bin also wieder ins Haus. Der zweite Versuch eine Stunde später klappte dann schon besser - der Hunger macht stark.
Kurze Rede - langer Sinn - Ette die Nervensäge wohnt im Moment als in den Bäumen der Umgebung - wartet auf Futter - sucht auch schon selbst was an einem dicken Hals immer schön zu sehen ist - und entwickelt sich prächtigst. Ich warte jeden Tag auf die Dohlenschwärme aus der Stadt - denn die Felder werden momentan abgeerntet und dann hoffe ich, dass Ette den Anschluss sucht und findet. In der Zwischenzeit übe ich mit Ette ein, dass Futter auf dem Boden liegen kann - unter Blättern, an Ästen kleben, unter Steinchen und es sich auch lohnt beim Umgraben ein waches Auge zu haben.
Denn so beeindruckend die Vertrautheit ist, die diese Vögel entwickeln - es sind und bleiben Schwarmvögel. Für mich ist die grösste Genugtuung an einer solchen Geschichte, dass jeder am Ende seinen Platz findet - gesund und munter. Mal ganz abgesehen von der ganzen Wildvogelgesetzgebung usw.
Interessantes Detail am Rande - unsere vier Hunde - 2 Labradore, ein Dobermann und ein Rideback haben Ette die Nervensäge auch akzeptiert und unterstützen aktiv die Lektionen - Futter gibts am Boden - der Futterneid der Vierfüßer ist nicht so gross, als dass sie jetzt anfangen würden Riesenmehlwürmer zu knacken.
Abschliessend nochmal die Futterliste die bisher bei insgesamt drei Dohlen funktioniert hat :
- Fertiges Futter für Rabenvögel (zerdrückte Insekten, Rosinen, fetthaltig) mit Wasser zugeben.
- fertiges Eiaufzuchtfutter - ruhig mit Exotenkörnerfutter versetzten
- Alle Arten von Obst ausprobieren - mit heimischen Sorten beginnen (wo soll die Dohle denn zukünftig Meleonen kaufen ?!)
- Selbstgemacht geht auch : zerdrücktes Ei mit etwas Öl und normales Körnerfutter vermischen
- rohes Rinderhack (kein Schwein)
- viel Mehlwürmer klein und große Mehlwürmer
Wichtig ist bei zunehmenden Alter die Handfütterung verlassen und je nach Möglichkeiten auf dem Boden füttern - Futter verstecken - auch mal unregelmässig füttern, damit nicht immer auf das Futter gewartet wird - Selber suchen lassen.
Grundsätzlich zur Haltung :
Wohnung ist Blödsinn - in der Wohnung kann ich keine Entwöhung vom Menschen durchführen - Käfig ist auch Quatsch - die Verletzungsgefahr bei den normalen Käfigen ist viel zu gross.
Man muss immer vor Augen haben, dass ein erwachsener Rabenvogel auch die Tendenz entwickeln kann Menschen anzugreifen - deshalb muss das Ziel immer sein, den Wildwogel auch wieder wild werden zu lassen.
Optimal ist Garten ohne Katzen in Verbindung mit Schlafmöglichkeiten (offene Voliere) - Bäume tun es aber auch. Dann kann man/frau Dohle noch möglichst lange geniessen gibt aber auch gleichzeitig alle Möglichkeiten dass der vorbeiziehende Dohlenschwarm eine Mitnahmegelegenheit anbietet.
So - das wollte ich doch einfach mal aufgeschrieben haben.
Vielleicht hilfts den/der Einen oder Anderen.
Gruss Mostrada
Die aktuelle Dohle - genannt Ette die Nervensäge - war als Ästling in der Stadt unterwegs und sass neben dem bereits überfahrenen Kollegen. Ich wurde auf die Dohle aufmerksam gemacht und war nach verstrichener Wartezeit bis zum Abend dann weichgeklopft den zu diesem Zeitpunkt unbenamten Kollegen mitzunehmen. Zugegeben widerwillig, da das immer ein zeitraubendes Spiel werden kann.
Aus zwei Klappboxen kann man wunderbar in Verbindung mit einem Ast eine Unterbringung schaffen - incl. Wasser und Futterboxen. Meine letzten beiden Dohlen habe ich mit mit dieser Futtermischung zerstossene Insekten, stinkende andere Zutaten, Rosinen und Eimischung aufgezogene - dieses etwas grössere Exemplar - noch flugunfähig - habe ich ähnlich befüttert und ergänzt um kleine Mehlwürmer - Fliegenmaden verströmen diesen Amoniakgeruch, der scheinbar auch für Dohlen unangenehm ist.
Ich bemühe mich in solchen Fällen eine klares Futtervertrauen zu erlangen - also meine Hand als Futterspender zu akzeptieren - was Dohlen mit grossem Entgegenkommen goutieren, aber auch gleichzeitig Futter in Schalen anzubieten. Ette - die Namensgebung erfolgte zwar später aber im Sinne der Erzählung nun eingeführt - fand das alles in Ordnung und verbrachte die erste Woche in der doppelten Klappbox mit einmal am Tag ersten Flugversuchen im sogenannten Vorraum. Nachdem die Gewichtszunahme in Ordnung schien habe ich Herrn/Frau Ette in unsere Voliere zu den Herrschaften Zebrafinken, einem asiatischen Reisfink und den unvermeidlichen Kanaren gebracht. Die Voliere hat genügend Raum für vernünftige Flatterversuche. Auf Ausflüge mit auf der Schulter sitzenden Dohle habe ich verzichtet.
Das Futter ist geblieben - dieses stinkende Rabenvögelfutter, zusätzlich wurde auch das Exotenfutter angenommen und in der Hauptsache Mehlwürmer - die allerdings in der Grösse zugenommen haben - die Riesenmehlwürmer fressen sich viel besser mit knurpsendem Geräusch - wenn man den mit dem Schnabel knackt. Ich - bzw. wir - meine Freundin und ich - haben darauf geachtet, dass in der Regel ich gefüttert habe, damit die Gewöhnung nicht auf jeden Zweibeiner übertragen wird.
Nach ca. zwei Wochen musste ich dann beobachten, dass Ette die Kollegen in der Voliere nicht mehr ernst nahm und es zu Auseinandersetzungen kam - mal abgesehen davon dass die übrigen Bewohner der Voliere mehr als empört waren - über dieses unmelodisch krächzende, Riesenhaufen flatschende Monster.
Diesen Zeitpunkt nahm ich zum Anlass meine Freundin über die offizielle Freilassung des Herrn/Frau Ette zu informieren - schweren Herzens, da mir noch nicht klar war, ob er so einfach zurückkommt. Die übliche Verabschiedung - oh wie schade - hoffentlich schafft er es - bist Du sicher etc. folgte - und der Abflug von der Hand war vollbracht.
Es hat dann ca. 24 St. gedauert und irgendwann krächzte es im Baum - wir wohnen ländlichst (am Arsch der Welt und dann 100m rechts) - Herr/Frau Ette fing an mich anzufliegen - dieser Versuch endete aber wieder auf dem Baum, da die Sache mit dem Landeanflug zu diesem Zeitpunkt noch etwas ausbaufähig war. Ich bin also wieder ins Haus. Der zweite Versuch eine Stunde später klappte dann schon besser - der Hunger macht stark.
Kurze Rede - langer Sinn - Ette die Nervensäge wohnt im Moment als in den Bäumen der Umgebung - wartet auf Futter - sucht auch schon selbst was an einem dicken Hals immer schön zu sehen ist - und entwickelt sich prächtigst. Ich warte jeden Tag auf die Dohlenschwärme aus der Stadt - denn die Felder werden momentan abgeerntet und dann hoffe ich, dass Ette den Anschluss sucht und findet. In der Zwischenzeit übe ich mit Ette ein, dass Futter auf dem Boden liegen kann - unter Blättern, an Ästen kleben, unter Steinchen und es sich auch lohnt beim Umgraben ein waches Auge zu haben.
Denn so beeindruckend die Vertrautheit ist, die diese Vögel entwickeln - es sind und bleiben Schwarmvögel. Für mich ist die grösste Genugtuung an einer solchen Geschichte, dass jeder am Ende seinen Platz findet - gesund und munter. Mal ganz abgesehen von der ganzen Wildvogelgesetzgebung usw.
Interessantes Detail am Rande - unsere vier Hunde - 2 Labradore, ein Dobermann und ein Rideback haben Ette die Nervensäge auch akzeptiert und unterstützen aktiv die Lektionen - Futter gibts am Boden - der Futterneid der Vierfüßer ist nicht so gross, als dass sie jetzt anfangen würden Riesenmehlwürmer zu knacken.
Abschliessend nochmal die Futterliste die bisher bei insgesamt drei Dohlen funktioniert hat :
- Fertiges Futter für Rabenvögel (zerdrückte Insekten, Rosinen, fetthaltig) mit Wasser zugeben.
- fertiges Eiaufzuchtfutter - ruhig mit Exotenkörnerfutter versetzten
- Alle Arten von Obst ausprobieren - mit heimischen Sorten beginnen (wo soll die Dohle denn zukünftig Meleonen kaufen ?!)
- Selbstgemacht geht auch : zerdrücktes Ei mit etwas Öl und normales Körnerfutter vermischen
- rohes Rinderhack (kein Schwein)
- viel Mehlwürmer klein und große Mehlwürmer
Wichtig ist bei zunehmenden Alter die Handfütterung verlassen und je nach Möglichkeiten auf dem Boden füttern - Futter verstecken - auch mal unregelmässig füttern, damit nicht immer auf das Futter gewartet wird - Selber suchen lassen.
Grundsätzlich zur Haltung :
Wohnung ist Blödsinn - in der Wohnung kann ich keine Entwöhung vom Menschen durchführen - Käfig ist auch Quatsch - die Verletzungsgefahr bei den normalen Käfigen ist viel zu gross.
Man muss immer vor Augen haben, dass ein erwachsener Rabenvogel auch die Tendenz entwickeln kann Menschen anzugreifen - deshalb muss das Ziel immer sein, den Wildwogel auch wieder wild werden zu lassen.
Optimal ist Garten ohne Katzen in Verbindung mit Schlafmöglichkeiten (offene Voliere) - Bäume tun es aber auch. Dann kann man/frau Dohle noch möglichst lange geniessen gibt aber auch gleichzeitig alle Möglichkeiten dass der vorbeiziehende Dohlenschwarm eine Mitnahmegelegenheit anbietet.
So - das wollte ich doch einfach mal aufgeschrieben haben.
Vielleicht hilfts den/der Einen oder Anderen.
Gruss Mostrada