Fehlgeprägte Amsel!?

Diskutiere Fehlgeprägte Amsel!? im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo zusammen, eine Amsel, die ich großgezogen habe, bereitet mir ein paar Probleme bei der Auswilderung. Das Tier kam halbnackt zu mir und...
Tina78

Tina78

Mitglied
Beiträge
84
Hallo zusammen,

eine Amsel, die ich großgezogen habe, bereitet mir ein paar Probleme bei der Auswilderung.
Das Tier kam halbnackt zu mir und ist nun flügge, lebt seit 2 Wochen in einer Voliere draußen.
Nachdem ich nun festgestellt habe dass die Schwanzfedern richtig entwickelt sind und das Tier komplett alleine Nahrung pickt, dachte ich dass es Zeit zur Auswilderung wäre.
Seit das Tier draußen sitzt wurde es nicht mehr von mir in den Schnabel gefüttert und natürlich auch nicht angefasst; auf dem Boden der Voliere habe ich Erde, und dort verstreue ich das Futter.
Wenn Insekten sich in die Voliere verirren, sei es Fluginsekten, Käfer oder Ameisen, jagt die Amsel auch diese selbstständig.

Nun ist das Problem aber folgendes:
Die Amsel hatte heute ihren ersten Ausflug draußen und hüpfte ca.2 Stunden auf der Wiese rum. Geflogen ist sie außer mal einen Meter weiter auf einen Baumstumpf oder so nicht.
Auch draußen hat sie angefangen rumzupicken.
Weggeflogen ist sie aber nicht, und wenn man nah an ihr vorbei geht, dann sperrt sie immer noch den Schnabel auf.

Fehlprägung, oder verliert sich das automatisch wenn das Tier vollkommen weg von menschlicher Obhut ist?

Ich habe - wie bei allen Vögeln - explizit darauf geachtet, nicht mehr Kontakt als notwendig zu dem Tier zu haben, bin stets nur zu den Fütterungen hingegangen und hab sie ansonsten vollkommen in Ruhe gelassen.:?
 
HZ brauchen länger um selbstständig zu werden. Wenn sie vollständig befiedert sind, also komplette Schwanzlänge, würde ich noch 4 Wochen warten und dann erst auswildern. Auch sollte man sicherstellen, das der Vogel vollständig flugfähig ist und auch in der Voliere alle Bereiche nutzt um das unter Beweis zu stellen, wobei ich mir da eine Voliere von 6-10m³ vorstelle. So wird er jetzt nur Futter für den Sperber oder Katzen, was bei über 90% aller HZ sowieso der Fall ist.
Ivan
 
Hallo Tina
Das klingt für mich so, als sei es für eine Auswilderung noch zu früh. Solange ein Vogel den Pfleger ansperrt, ist er nicht auswilderungsfähig.

Ruhig noch Zeit geben, damit die ganze Arbeit nicht umsonst war.

LG astrid
 
ich sehe das wie Ivan, fang sie wieder ein. Warte noch ein Weilchen. Amseln werden von heute auf morgen scheu und panisch. Nach dem einfangen würde ich sie nochmal in der Stube fliegen lassen. Auf eine Gardinenstange müsste sie es locker schaffen. Wenn nicht bitte Flügel/Schulter röntgen lassen in zwei Ebenen.
 
Hallo,

danke für eure Antworten.

Er nutzt in der Voliere auf jeden Fall mal auch die hoch gelegenen Äste.
Ich werde ihn in den nächsten Tagen aber auf jeden Fall mal in der Wohnung fliegen lassen.
Nun sitzt sie wieder in der Voliere.

So wird er jetzt nur Futter für den Sperber oder Katzen, was bei über 90% aller HZ sowieso der Fall ist.

Das hört sich nicht sehr aufbauend an, so wäre doch fast alle Arbeit an jungen Wildvögeln umsonst :-(
 
Ist es ja auch, aber man hat eben die Illusion und kann sich als Tierfreund bezeichnen.
Ivan
 
Ich bezeichne mich als Tierfreund weil ich versuche zu helfe anstatt wegzuschauen, nicht mehr und nicht weniger.
Was ist daran verwerflich?

Wie kommt die Zahl von über 90 % aus Deiner Aussage zustande?
Ich wüsste nicht wie man das kontrollieren sollte bzw.diese Aussage fundiert stützen sollte.
 
Ich denke, viele Jungvögel die von Hand hochgepäppelt werden, sind - sorry wenn das jetzt hart klingt - von der Natur bereits "aussortiert" worden. Ohne menschliches Eingreifen überleben auch nicht alle Jungvögel eines Jahres, selbst wenn sie von den Eltern bestens vorbereitet und topfit sind. Die nicht-überlebenden dienen dann wiederum anderen als Nahrung, seien es Elstern, Marder, Eulen, Greifvögeln, Ameisen, was auch immer. Ein Jungvogel der vom Menschen aufgezogen wurde ist in den allermeisten Fällen nur schlecht auf das Leben draußen und die selbständige Nahrungssuche vorbereitet...
 
Wie kommt die Zahl von über 90 % aus Deiner Aussage zustande?
Ich wüsste nicht wie man das kontrollieren sollte bzw.diese Aussage fundiert stützen sollte.

sowas konnte bis jetzt noch keiner beweisen, aber auch das Gegenteil nicht.

Tina...mach Dir nichts aus solchen Aussagen...wir versuchen das Beste aus unseren Pfleglingen zu machen um sie so gut wie möglich auf die Freihet vorzubereiten :)
Andere schreiben dafür lieber ;)

Übrigens....die letzte Amselbrut aus meinem Garten ist ca. 1 Monat alt. Die zwei Kleinen verfolgen immer noch die Eltern und betteln um das Futter.
Es dauert also nicht nur bei der Handaufzucht etwas länger, bis sie sich von den Eltern abnabeln.

LG

Margareta
 
In der Natur im Alter von etwa 4 Wochen selbstständig, also 2 Wochen nach dem Ausfliegen.
Ich sprach von kompletter Schwanzlänge und dann noch 4 Wochen warten, also sind sie dann min. 8 Wochen alt.
Moni, ein JV der mt der Hand aufgezogen wurde, ist überhaupt nicht auf das Freilandleben vorbereitet.
Das übernehmen im Normalfall die Altvögel. Und bei HZ macht das keiner.
Höchstens sagt der Päppler...."und Regenwürmer findest du im Rasen und den Warnruf beim Auftauchen des Sperbers mußt du bei den anderen Vögeln abfragen".
Ivan
 
Tina...mach Dir nichts aus solchen Aussagen...wir versuchen das Beste aus unseren Pfleglingen zu machen um sie so gut wie möglich auf die Freihet vorzubereiten :)
Andere schreiben dafür lieber ;)

Margareta

Komischerweise habe ich noch nie einen hilfebedürftigen Jungvogel gefunden, obwohl ich ländlich wohne... vermutlich waren die Katzen jedes Mal schneller. Würde ich einen finden, würde ich vermutlich ebenfalls versuchen zu helfen, aber mir eben nicht der Illusion hingeben, dass ich jetzt ein besserer Mensch bin weil ich ein Leben gerettet habe.
 
Ob aufgefundene Jungvögel schon "vorsortiert" ind und als Katzenfutter enden werden, wage ich zu bezweifeln.
Sicher, Altvögel und Geschwister entfernen kranke oder schwache Küken aus dem Nest und wenn man so ein armes Seelchen aufpäppelt, wird man vermutlich ohnehin nicht lange Freude an ihm haben.
Aber wenn das Nest zerstört und die Brut deshalb aufgegeben wurde, die Altvögel zu Tode gekommen sind, dann haben die Kleinen vermutlich schon einige Zeit ohne Hudern und Futter verbracht.
Wenn man weiß, wie empfindlich Nestlinge sind und wie wenig tolerant gegenüber Pflegefehlern, liegt die Vermutung nahe, dass solche Vögelchen, wenn sie es bis zum Flüggewerden schaffen, wohl eher besonders robust sein dürften. Da kann man sich dann fragen, wenn ein solcher Vogel dann der Katze oder dem Marder zum Opfer fällt, ob dies WEGEN oder TROTZ der Handaufzucht war.
Wie sehr die Altvögel ihre Jungen überhaupt auf die Selbständigkeit vorbereiten können oder gar müssen, ist sicher auch noch nicht abschließend untersucht und bewiesen.
Ich sehe, wie meine Küken lernen, sich zu putzen, zu fliegen, auf Stöckchen und Schaukeln zu balancieren und nach Insekten zu picken, auch ohne dass ich ihnen das vormachen müsste. Vermutlich ist in ihrem Instinkt alles angelegt, was sie wissen müssen und den Rest lernen sie durch ausprobieren.
Auch von den Vögeln, die nie in menschliche Obhut genommen wurden, ist ein großer Teil "Katzenfutter", und wenn ich ein Vögelchen aufpäppel und wieder entlasse, kriegt es einfach nur die Chance wie alle seiner Artgenossen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Wollen wir doch mal klarstellen das 90% der "Findlinge" durch die Mitnahme zwangsläufig zur Hinrichtung geführt werden.
Nur 10% sind "echte Notfälle".
Halten wir also fest, das von 1000JV 900 garnicht zum Auswildern kommen Dank der enormen Kenntnisse derjenigen, die sie mitnehmen.
Denen steht dann noch ein tagelanges Siechtum bevor. Erkrankungen lasse ich jetzt mal bewußt außen vor.
Von den verbleibenden 100 schaffen es vielleicht 10 die ersten 2 Wochen in "Freiheit" zu überleben.
Ivan

.
 
Komischerweise habe ich noch nie einen hilfebedürftigen Jungvogel gefunden

ich auch noch nie ;)

Mir werden solche Vögelchen gebracht.

aber mir eben nicht der Illusion hingeben, dass ich jetzt ein besserer Mensch bin weil ich ein Leben gerettet habe

ich glaube, sowas hat hier noch nie einer behauptet

Gruß

Margareta

PS @Ivan.....Du siehst alles schwarz.
Es gibt doch im Leben auch andere Farben.... :zwinker:
 
Post 14
Du mußt mir einfach zu Gute halten, das ich weiß wovon ich rede.
Beide im letzten Jahr ausgewilderten Vögel hatten es nach 5 Tagen Freiflug hinter sich.
Der Sperling in meinem Beisein in einer Entfernung von 5 Metern.
Nur weil dieser Vogel nicht wußte, das die absolute Stille bei den Gartenvögeln die Nähe eines Raubvogels (Sperbers) bedeutet und man dann nicht munter von Dach zu Dach fliegt, weil es eben die wilden Artgenossen auch nicht machen.
5Tage waren also zu kurz um alle diese Defizite auszugleichen. Katzen, Elstern, Rabenkrähen, Eulen und Wiesel sind dabei noch nicht erfaßt.
Das sind die Realitäten und 90% der Päppler leben halt in ihrer eigenen Welt, wo nur der gute Wille zählt und die Wirklichkeit keinen Platz hat.
Ivan
 
Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass du, Ivan, sehr wohl weißt, wann ein Vogeljunges Hilfe braucht und wann es lediglich ein unter Bewachung der Altvögel stehender Ästling ist.
Was also machst DU mit hilflosen Jungvögeln nach deinen schlechten Erfahrungen? Sitzen / liegen und sterben lassen? Mitnehmen, wohl wissend, dass sie nach Auswilderung sehr viel Glück brauchen werden? Sie vielleicht am besten gar nicht auswildern?

Mit einer eigenen Statistik kann ich leider nicht dienen, da wir bisher noch nicht oft Gelegenheit hatten, Vögel aufzupäppeln. Einer - als älterer Nestling nach dem fürchterlichen Orkan Anfang der 1990er Jahre leicht verletzt augefunden - ließ sich nicht auswildern, lebte noch viele Jahre halbwild (oder halbzahm) im Garten UND im Haus; ein sehr junger Nestling wurde abends, von einer Katze angeschleppt, auf dem Wohnzimmerteppich aufgefunden und starb wenige Stunden später; ein etwas älterer Ästling mutmaßlich nach Schädel-Hirn-Trauma (das war auch der Grund, warum er uns gebracht wurde: Er war gegen eine Scheibe gedonnert und lag stundenlang in sengender Sonne im Blumenkasten, bis sich die Scheibenbesitzerin des Tieres erbarmte). Da hatten wir aber von Anfang an gar nicht die Hoffnung, das Tier durchzubringen, sondern lediglich den Wunsch, aus dem "Verrecken" ein "Sterben" zu machen. Ein weiterer sehr junger Nestling wurde entgegen allen Annahmen durchgebracht und ausgewildert - über dessen Verbleib kann ich beim besten Willen nichts sagen.

Wenn wir nun unsere derzeitigen Gäste aus unserer Obhut geben, werden wir vermutlich auch niemals erfahren, was ihnen widerfahren ist, sofern es nicht vor unseren Augen geschieht, denn da wir keinen garten mehr haben, können wir sie auch nicht dort auswildern. Ihre Chancen stehen schlecht - aber das stehen sie bei anderen Bachstelzen auch, die Verluste gerade im ersten halben Jahr sind enorm. Aber sie HABEN eine Chance! Hätte mein Mann nicht zufällig in der Nähe gestanden, als die Kiste mit dem Nest ausgeräumt wurde, hätten sie von Anfang an keine Chance gehabt, denn der entsprechende Arbeiter hätte sämtliche Vögelchen - ob tot, halbtot oder lebendig - kurzerhand vor die Tür befördert.
 
Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass du, Ivan, sehr wohl weißt, wann ein Vogeljunges Hilfe braucht und wann es lediglich ein unter Bewachung der Altvögel stehender Ästling ist.
Was also machst DU mit hilflosen Jungvögeln nach deinen schlechten Erfahrungen? Sitzen / liegen und sterben lassen? Mitnehmen, wohl wissend, dass sie nach Auswilderung sehr viel Glück brauchen werden? Sie vielleicht am besten gar nicht auswildern?

Mit einer eigenen Statistik kann ich leider nicht dienen, da wir bisher noch nicht oft Gelegenheit hatten, Vögel aufzupäppeln. Einer - als älterer Nestling nach dem fürchterlichen Orkan Anfang der 1990er Jahre leicht verletzt augefunden - ließ sich nicht auswildern, lebte noch viele Jahre halbwild (oder halbzahm) im Garten UND im Haus; ein sehr junger Nestling wurde abends, von einer Katze angeschleppt, auf dem Wohnzimmerteppich aufgefunden und starb wenige Stunden später; ein etwas älterer Ästling mutmaßlich nach Schädel-Hirn-Trauma (das war auch der Grund, warum er uns gebracht wurde: Er war gegen eine Scheibe gedonnert und lag stundenlang in sengender Sonne im Blumenkasten, bis sich die Scheibenbesitzerin des Tieres erbarmte). Da hatten wir aber von Anfang an gar nicht die Hoffnung, das Tier durchzubringen, sondern lediglich den Wunsch, aus dem "Verrecken" ein "Sterben" zu machen. Ein weiterer sehr junger Nestling wurde entgegen allen Annahmen durchgebracht und ausgewildert - über dessen Verbleib kann ich beim besten Willen nichts sagen.

Wenn wir nun unsere derzeitigen Gäste aus unserer Obhut geben, werden wir vermutlich auch niemals erfahren, was ihnen widerfahren ist, sofern es nicht vor unseren Augen geschieht, denn da wir keinen garten mehr haben, können wir sie auch nicht dort auswildern. Ihre Chancen stehen schlecht - aber das stehen sie bei anderen Bachstelzen auch, die Verluste gerade im ersten halben Jahr sind enorm. Aber sie HABEN eine Chance! Hätte mein Mann nicht zufällig in der Nähe gestanden, als die Kiste mit dem Nest ausgeräumt wurde, hätten sie von Anfang an keine Chance gehabt, denn der entsprechende Arbeiter hätte sämtliche Vögelchen - ob tot, halbtot oder lebendig - kurzerhand vor die Tür befördert.

Hallo

genau das ist was Moni sagen wollte.

Würde ich einen finden, würde ich vermutlich ebenfalls versuchen zu helfen, aber mir eben nicht der Illusion hingeben, dass ich jetzt ein besserer Mensch bin weil ich ein Leben gerettet habe.
 
Ha, endlich mal jemand der mich versteht ;).
 
Post 17
Die Vögel wurden mir gebracht und waren schon durch 2 Hände gewandert, so das sich auch der Fundort nicht zweifelsfrei bestimmen ließ.
Den einzigen JV den ich in den letzten Jahren selbst hilflos fand, war ein Jungstar, der hochgradig Kokzidienbefall hatte total abgemagert war.
An dem habe ich keine Experimente vorgenommen, sondern habe ihn umgehend erlöst.
Ivan
 
Thema: Fehlgeprägte Amsel!?

Ähnliche Themen

B
Antworten
2
Aufrufe
1.833
Anja & Tom
Anja & Tom
C
Antworten
3
Aufrufe
3.004
Checkmate
C
Pauline1
Antworten
35
Aufrufe
4.312
svenson65
S
S
Antworten
21
Aufrufe
2.824
IvanTheTerrible
I
Zurück
Oben