Hallo Steffi
Danke für den aktuellen Bericht.
An den Gitterstäben klettern ist absolut verboten! Bitte kleide den Käfig von innen wie beschrieben aus. Du hast doch geschrieben, Du setzt alles um?
Innenausstattung: belaubte Äste in verschiedenen Stärken mit Rinde. Der gezeigte Ast ist zu dünn. Der Vogel soll wie in einem Baum sitzen können, d. h. durch Geäst klettern und sich im Laub verstecken können. Er braucht dennoch Platz, um auf den Käfigboden zu gelangen, der mit Sand befüllt, nicht mit Zewa, Zeitung und Heu ausgelegt werden muss.
In den Käfig Gräserhalme mit Blütenständen und
Kolbenhirse hängen und auf den Käfigboden legen. Dazu ein kleines Schälchen mit Wasser, ein Schälchen mit gekochten Pinkies, ein Schälchen mit hochwertigem Waldvogelfutter plus Getreidekörnern wie Hafer, Weizen, Buchweizen aus dem Reformhaus sowie
Keimfutter aus diesen und den vorab genannten Saaten.
Einfacher und für den Vogel besser, da Raum für Flugübungen gegeben ist, ist die Unterbringung in solch einem Ställchen, das es für 30 oder 40 Euro im Zoohandel gibt:
Der Kleine soll anfangen selber zu picken. Sperlinge gehören zu den Körnerfressern, nehmen aber auch gelegentlich Insekten und Würmchen zu sich, Hauptnahrung ist aber pflanzlich. Biete ihm weiter Futter per Pinzette an, wälze aber immer wieder ein Futtertier in z. B. Hirsekörnern, so dass er den Geschmack kennenlernt und auf den Geschmack kommt. Animiere ihn vor dem Füttern zum Selberpicken, indem Du mit dem Finger im Körner- und Pinkieschälchen pickst.
In den nächsten Tagen wird er aufhören, Futter anzunehmen, aber noch nicht in der Lage sein, selber Futter aufzunehmen, das wird eine schwierigen Phase. Er sperrt, aber wenn Du Dich mit der Pinzette durchs Geäst gefriemelt hast, macht er die Futterluke zu. Du musst es immer wieder versuchen und ihm gleichzeitig immer zeigen wo sein Futter steht. Futtermenge: So viel, wie er aufnimmt.
In dem gezeigten Ställchen kann der Vogel Flugmuskulatur aufbauen, muss sie aber bei Flugübungen in der Wohnung trainieren können. Dazu müssen die Fenster mit Vorhängen gesichert sein, damit der Vögel nicht dagegen fliegt, Fenster und Zimmertür müssen geschlossen sein, Spalten, z. B. zwischen Schrank und Wand, in die der Vogel fallen könnte, müssen mit Zeitung oder Tüchern zugestopft werden.
An einer Auswilderung ist gar nichts heikel oder speziell. Die Vögel wildern sich selber aus. Schief geht die Aufzucht nur, wenn mit dem Vogel herumgekaspert wird und der Pflegling auf den Menschen fixiert ist. Solange er gefüttert werden muss, ist ein häufiger Kontakt unvermeidlich, dieser sollte sich auf eine Pflegeperson beschränken und sobald der Vogel selbständig Nahrung aufnimmt, auf das Säubern und Futter einstellen reduziert werden.
Frißt der Vogel selbständig, kann er mit seinem Käfig oder Stall auf den Balkon umziehen, sich an die klimatischen Außenbedingungen gewöhnen, Kontakt zu Wildvögeln aufnehmen, sich vom Pfleger abnabeln. Nach knapp 1 Woche öffnet man die Tür und lässt den Vogel in seinem eigenen Tempo die Behausung verlassen. Die Käfig- oder Stalltür lässt man offen stehen über eine weitere Woche, in der man weiterhin Futter und Wasser anbietet. Manchmal nehmen die Vögel das wahr, manchmal sind sie gleich weg. Optimal ist es, wenn sie gleich in einem Schwarm Artgenossen aufgenommen werden.
LG astrid