Specht Schädelhirntrauma

Diskutiere Specht Schädelhirntrauma im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo, leider ist gestern ein Buntspecht an unsere Wohnzimmerscheibe gedonnert und hat nun augenscheinlich ein Schädelhirntrauma. Wir haben ihn...
Hallo,
...zurück von der Fortbildung, musste ich erst mal feststellen, dass mein Specht die Hundebox gelocht hat... Nun ja, war ja nicht anders zu erwarten.
Sein sonstiger Zustand stagniert leider: Wenn er aufgeregt ist und rumflattert (soweit in der Box überhaupt möglich), hält er den Kopf teilweise immernoch krampfartig unter die Brust (Schnabel zum Bauch). Ich würde wirklich gerne mal einen vogelkundigen Tierarzt draufschauen lassen, aber eine dreiviertel Stunde im Auto, allein für eine Strecke, dass ist zur Zeit noch zu viel. Ich habe mir darum vorgenommen, diese Woche weiter abzuwarten und wenn sich dann immernoch keine Besserung zeigt, nächste Woche doch hinzufahren...
Soweit das Neueste zum Specht.
Liebe Grüße
Katrin
 
Guten Morgen,
heute habe ich den Specht nun 3 Wochen und gestern war ich beim Vogeltierarzt. Die Fahrt dorthin hat schon mal eine gute halbe Stunde gedauert und der Specht hat sich schon ein bisschen aufgeregt. Beim Tierarzt dann, wurde er aus seiner Kiste genommen und der Tierarzt wollte sehen, wie sich der Kleine "im Freien" der Tierarztpraxis verhält. Leider hat er den Specht vom Behandlungstisch aus losfliegen lassen (ich konnte so schnell garnicht wiedersprechen). Der Specht ist dann ziemlich unkoordiniert auf den Boden geflattert und dort erst mal mit dem Kopf gegen die Stange eines Hockers gedonnert und ist (wie ich das schon mal beschrieben hatte) im Kreis rotiert :heul:. Der Tierarzt hat ihn sich dann wieder gekrallt, noch mal angesehen und wieder in seinen Käfig gesteckt. Dort rotierte der arme Specht weiter. Er wirbelte wirklich völlig unkoordiniert im Kreis herum, mit total verdrehtem Kopf. Der Tierarzt meinte, dass das die Aufregung sei (der Blutdruck steigt und drückt dann auf die verletzte Region im Hirn) und man müsse den Kleinen fixieren, nahm ein Handtuch und versuchte den Specht damit still zu kriegen, was aber nicht gelang (der ist nämlich richtig kräftig). Daraufhin gab der Tierarzt auf und ich habe eine Decke über die Box gedeckt. Die Dunkelheit half zum Glück recht schnell. Nach dieser Aktion habe ich gedacht: Das wars, jetzt könnt ihr den armen Kerl nur noch so schnell wie möglich einschläfern... Der Tierarzt aber meinte, dass der Specht durchaus eine Chance hat, wenn er weiter gepflegt wird. Er meint, dass es sich um eine Hirnblutung handelt, die eine längere Heilungszeit braucht, als ein "einfaches" Schädelhirntrauma. Weitere Versorgung für bis zu 5 Wochen sei nötig. Seiner Meinung nach liegt die Chance auf Heilung bei ca. 70% (angefangen haben wir mal bei 20%). Bei sich behalten wollte der Tierarzt den Specht allerdings nicht. Ich habe meinen völlig verwirrten Spechti also wieder eingepackt und bin nach Hause gefahren, wie mit einem rohen Ei. Zu Hause angekommen, war ich allerdings nicht sicher, ob der Kleine noch lebt... Tut er aber und es scheint ihm soweit auch wieder "gut" zu gehen.
Nun machen wir also weiter wie bisher und hoffen, dass der Specht sich auf lange Sicht erholt. Was meine Tierarztbesuche betrifft, so mache ich vermutlich nächstes Mal ein Video und zeige das dann dem Tierarzt. Mein Pflegling bleibt dann lieber erst mal zu Hause....
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :blume:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fürspatzi, ich hab seid gestern auch so einen kleinen Pflegespecht bei mir...fliegen kann er nicht, er dreht sich aber nicht und kann sich auch schon am ast halten.
Heut früh hab ich Mehlwürmer geholt, er frißt es ein bisschen. Oh man ich drück dir und mir die Daumen das die kleinen gesund werden und man sie wieder in Freiheit entlassen kann.
 
Hallo Claudi,
bei den Mehlwürmern sind vor allem die frisch gehäuteten gefragt. Sehr viel lieber frisst mein Specht aber Wachsraupen (http://shop.dpfuttermittel.de/Futterinsekten/Lebende-Futterinsekten/Wachsraupen:::46_1_25.html), auch Heimchen nimmt er, was aber ziemlich schlecht geht, da er ja schon lange wieder selber frisst und die Heimchen nicht eben willig im Napf sitzen bleiben...
Ist Dein Specht noch ein Jungtier? Meiner ist ja ausgewachsen, nur leider an unserer Wohnzimmerscheibe verunfallt.
Ich drücke Dir alle Daumen, dass Dein Kleiner es schafft.
 
Hallo, ja meiner ist noch jung, muß aber geflogen sein denn er saß ja lediert auf menem Balkon, nun fliegt er nicht , er trollt sich nur so über den Boden.
Ich wart nun noch bis Montag ab dann geht's zum Tierarzt, er meinte zu mir das transportiern und die Untersuchungen wären sehr heftig, er solle sich erstmal erholen.
Nah mal schauen wie es weitergeht, Fliegen mag er auch aber die Mehlwürmer nimmt er super von der Pinzette.
LG Claudia
 
Hallo Katrin
Gut, dass Du den Specht nicht bei diesem dummen Tierarzt gelassen hast. Noch ein Rückschlag für den armen Specht, das kann doch nicht wahr sein. Das hat Dir und vor allem dem Specht nun gar nichts gebracht, außer, dass Du Deine Zeit verschwendet hast und vermutlich auch noch Geld. Hat Dir der TA wenigstens irgendetwas hilfreiches zur weiteren Unterbringung oder einer möglichen Therapie hinsichtlich der vermuteten Hirnblutung gesagt?

Der Umgang mit dem Specht war für Dich bestimmt schwer mit anzusehen. Ich hoffe, Ihr erholt Euch Beide schnell von diesem Erlebnis!

LG astrid
 
... nachdem sich mein Specht überraschend schnell von der Tour erholt hat, habe auch ich mich zügig wieder auf "Weitermachen" programmiert.
Vielen Dank für Euer Mitgefühl. Der Tierarzt ist aber schon ein Netter, der sich ehrenamtlich engagiert (ich musste nichts bezahlen). Den Specht hat er allerdings falsch eingeschätzt, sodass dann alles ziemlich schief gegangen ist. (In der Box wirkt der Specht wirklich ziemlich fit... und meinen Worten hat er vielleicht nicht so viel Gehör geschenkt.) Die Behandlung ist "Abwarten und weiter versorgen". In zwei Wochen telefonieren wir dann noch mal. Vier bis fünf Wochen kann es aber dauern... und ich könnte mir auch vorstellen, dass es noch länger dauert. Mal sehen. Ich lasse den Mut nicht sinken, solange mein Specht noch frisst und eifrig meine Hundebox zerstört (da werde ich wohl eine Neue für meine Hunde kaufen müssen).
@Claudi
Was macht denn Dein Spechtkind?
 
... Nun sind es fast 5 Wochen, seit dem Aufprall. Ganz langsam geht es voran. Die Krämpfe, bei denen es den Kopf unter die Brust zieht, sind weg und der Kopf ist wieder gerade. Solange der Specht nicht versucht zu fliegen, könnte man fast meinen, dass er ein ganz gesunder Vogel ist. Und so benimmt er sich auch in der Box. Er will da zu gerne raus und randaliert. Ich habe darum beschlossen, ihm zwei mal am Tag Ausgang zu gewähren. Ich stelle die Box dafür auf den Boden und mache sie auf. Danach verlasse ich den Raum, damit der Specht sich nicht so aufregt. Alle Fenster habe ich vorher verhängt. Durch die Tür, die einen Spalt offen steht, kann ich sehen, was passiert. Der Kleine kommt aus der Box, sucht sich ein Ziel und "fliegt" los. Leider kreiselt er dabei, wie ein Hubschrauber kurz vor dem Absturz. Die Landung ist meist ziemlich unglücklich auf der Seite oder gar dem Rücken. (Wir haben Teppich in dem Zimmer.) Da er nur wenige Zentimeter vom Boden abhebt, ist der Aufprall zum Glück nicht allzu heftig. Interessant ist, dass er sofort wieder auf den Füßen sitzt und erneut Ausschau nach dem nächsten Ziel hält. Ganz glücklich bin ich damit zwar nicht, aber es ist an der Zeit ihm mehr Bewegung zu ermöglichen. Ein anderes Problem ist, dass er kaum im angebotenen Holz rum hackt und sein Schnabel deshalb zu lang wird und sich bereits etwas verformt (glaube ich zumindest).Die Würmer ins Holz zu stecken ist garnicht so einfach und selbst wenn ich sie irgendwo rein gestopft kriege, winden die sich in kürzester Zeit wieder raus, deshalb tue ich die meisten doch in den Napf...
In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass ein Specht ein Ameisennest gefüttert bekommt... Wo kriegt man denn sowas?
...Das war´s erstmal wieder... LG Katrin
 
Wie schön, von Dir und dem Specht zu lesen, Katrin, ich habe gestern erst an Euch gedacht.

Bewegung braucht er und so wie Du sie ihm bietest, finde ich es gut. Dass er noch immer so kreiselnd fliegt ist bedenklich, was auch immer in seinem Köpfchen passiert ist, sollte innerhalb 5 Wochen beginnen zu regenerieren. Gibst Du ihm noch Hypericum?

Stecke doch tote Maden, Würmer und Drohnenbrut ins Holz oder reagiert er nicht darauf?

Das Ameisennest wurde im Garten oder Wald ausgegraben. Ich weise darauf hin, dass besonders und streng geschützte Arten der Natur nicht entnommen werden dürfen.

LG astrid
 
Hallo Astrid,
ja das Hypericum bekommt er noch. Es geht aber jetzt zur Neige und ich überlege, ob ich mir in der Apotheke neues besorge (vielleicht in höherer Potenz?).
In den letzten paar Tagen geht es ganz gut voran. Der Specht kann jetzt schon besser fliegen. Manchmal kommt er schon ein ganzes Stück vom Boden weg und macht auch nicht nur Bruchlandungen. Leider steigt nun dementsprechend die Gefahr einer neuerlichen Verletzung, aber ich glaube, dass wir dieses Risiko eingehen müssen. Wenn er aus der Box kommt (in die er auch selber wieder rein geht), hackt er jetzt manchmal am angebotenen Totholz herum, was dem Schnabel sicherlich zu Gute kommt.
Ich tue dort keine toten Insekten rein, da ich nicht sicher sein kann, dass der Specht diese auch schnell genug findet und ich will nicht riskieren, dass die Insekten verderben. Meine Tochter hat jetzt aber ein Holzstück mit sehr großen Wurmgängen gefunden, in das ich Wachsmottenlarven reinlaufen lassen kann. (Ich hoffe nur, dass sie sich nicht davon stehlen, da sie ja arge Zerstörer sein sollen.) Mal sehen, was der Specht dazu sagt.
Auf jeden Fall bin ich zur Zeit ganz zuversichtlich, dass wir den Specht irgendwann wieder in die Freiheit entlassen können.... (wenn auch nicht heute oder morgen).
Liebe Grüße
Katrin
 
Hallo Katrin
Nein, keine höhere Potenz. Gib das Hypericum noch, das Du hast und dann beenden wir die Gabe.

Was ist denn mit seinem Köpfchen, hält er es inzwischen normal?

LG astrid
 
Hallo Astrid,
ja der Kopf ist ganz normal und auch sonst wirkt er eigentlich unauffällig. Leider habe ich ja keinen anderen Specht zum Vergleich, sodass ich nicht sagen kann, ob jede Bewegung "normal" abläuft, oder noch die eine oder andere Auffälligkeit da ist. Schön ist e, dass er sich jetzt wirklich wieder schnell orientieren kann. Das Defizit ist eigentlich nur noch im Flug zu sehen, aber auch das wird langsam besser. Manchmal kommt er tatsächlich da an, wo er vorher hingesehen hat... und die Bruchlandungen lassen nach. Am schlimmsten ist es nach wie vor bei Aufregung.
LG Katrin
PS: Danke für Deine anhaltende Unterstützung!!!:zustimm:
 
Das mache ich sehr gerne Katrin und ich freue mich sehr über die positive Entwicklung und langsame Genesung des Spechtes. Er hat großes Glück, in Deinen Händen zu sein. Deine Geduld und alles, was Du für das Tier machst, ist absolut nicht selbstverständlich.

LG astrid
 
:zustimm::)
Super Katrin!
Ich verfolge die Geschichte nun schon recht lange und du kannst wirklich stolz sein auf deine Geduld und die Liebe zum Tier!
Dies ist in der heutigen Zeit leider weiß Gott nicht selbstverständlich so wie Astrid dir schon geschrieben hat...im Gegenteil viele verurteilen so etwas sogar noch :(
Mach weiter so! Respekt und viel viel Glück weiterhin für deinen kleinen Specht!!!
LG Judith
 
Hallo Ihr Lieben,
unserem Specht geht es zunehmend besser. Mittlerweile fliegt er schon mehrere Runden fast ganz normal im Zimmer und hat nur noch unter erhöhtem Streß Probleme.
Leider schafft er es nun schon bis unter die Zimmerdecke, was die Verletzungsgefahr steigert, da wir unter der Decke Lichtbänder in Fensterform haben.
Ich überlege darum, den Tierarzt zu fragen, ob der Specht noch eine oder zwei Wochen in die Voliere kann.
Ein weiteres, langsam gravierend werdendes Problem ist die enorme Schnabellänge. Dass der Schnabel länger geworden ist, war mir schon klar, nun habe ich mir aber Fotos anderer Spechte angesehen und bemerkt, dass unser Specht mittlerweile einen deutlich zu langen Schnabel hat (ca. ein Drittel zu lang). Ich denke darum, dass man da was machen muss. Wer weiß, ob er damit in der Natur überhaupt zurecht käme und ob der Schnabel sich noch mal auf Normallänge abnutzen würde? Habt Ihr da eine Idee, wie oder was man da am besten macht? (Nach der letzten Aktion beim Tierarzt bin ich mir nicht ganz so sicher, ob ich mich nicht lieber selber darum kümmern sollte, zumal meine Tochter gerade da ist und mir helfen könnte.)
Ich hoffe auf Eure - wie immer kompetente - Hilfe.
Ganz herzliche Grüße
Katrin
 
Ich wuerde feilen. Vorne ist ja nur horn, keine nerven. Voliere mit gittern ist gefaehrlich, specht koennte gagegendonnern und raandalieren, weil er in freiheit will.
 
Hallo Katrin,
kannst Du ein Foto vom Schnabel machen, ohne den Specht aufzuregen?

LG astrid
 
Hallo,
wenn ich es schaffe, stelle ich demnächst mal Fotos ein. Eine Lösung des Problems habe ich jetzt aber schon. Eine Freundin von mir (sie hat selber Wellensittiche), hat mir eine Tierärztin empfohlen, die auf Vögel spezialisiert ist. Bei ihr war ich nun und bin ganz begeistert. Sie hat dem Specht den Schnabel zunächst vorsichtig abgekniffen und dann mit einem kleinen, elektrischen Schleifgerät wieder in Form geschliffen. So ganz zufrieden war sie zwar noch nicht, aber es liegen Welten zwischen dem Vorher und dem Nachher und ich finde es ist gut geworden. Je nachdem wie lange der Specht noch bei mir bleibt, darf ich auch wiederkommen.
Ich danke Euch auch für die Tipps bezüglich der Voliere. Die Voliere des Nabu besteht aus Netz und Holz, ist aber für einen Specht bestimmt auch nicht ganz ungefährlich.
Leider klebt der Specht bei mir zunehmend häufiger oben an den Scheiben der Lichtbänder und flattert dort entlang, da er gerne raus möchte. Die Entscheidung, wann er wieder in die Freiheit darf, steht also bald an und auch das Wo muss ich mir überlegen. Wenn ich ihn hier im Garten wieder fliegen lasse, riskiere ich, dass Ihn die nächstbeste Katze erwischt, wenn ich ihn im Wald aussetze, weiß ich nicht, ob er da Probleme bekommt...
Was würdet Ihr tun? Ich tendiere dazu Ihn im Wald (Luftlinie max. 500m) oder doch wenigstens am Waldrand auszusetzen.
Ein schönes Wochenende noch
Katrin
 
Thema: Specht Schädelhirntrauma

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