Ernährung umstellen bei meinem Jungspatz sowie Freilassen: Wann und wie?

Diskutiere Ernährung umstellen bei meinem Jungspatz sowie Freilassen: Wann und wie? im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo an alle, letzte Woche habe ich nach einer Pflegestelle gesucht, da ich mir das zeitlich nicht zugetraut habe den Spatz zu verpflegen...
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Sandra Bee

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Hallo an alle,

letzte Woche habe ich nach einer Pflegestelle gesucht, da ich mir das zeitlich nicht zugetraut habe den Spatz zu verpflegen.
Nach anfänglicher Panik alles richtig zu machen ect gehts dem Spatz gut, er bekommt zur Zeit Heimchen, Mehlwürmer und Maden (am meisten Heimchen, ein paar Mehlwürmer und 1-2 Maden pro Fütterung). Natürlich lebend eingefroren und bei den Mehlwürmern und Maden noch zusätzlich mit kochendem Wasser übergosssen sowie den Kopf der Maden abgeschnitten - sicher ist sicher.

Zusätzlich zerkleinere ich im Mörser etwas Kanariensaat , 6-Korn-Vollkornflocken Bio und ein paar Sonnenblumenkerne. Auch das übergieße ich einmal mit kochendem Wasser (kurz abgesiebt, sodass es kein Brei wird) und gebe 2-3 Prisen Heilerde mit bei. Ich weiß es ist wahrscheinlich nicht nötig alles mit kochendem Wasser zu übergießen, aber es beruhigt mein Gewissen mehr :)
In diese Korn-Saat-Mischung zupfe ich Süßgräser rein, wobei der kleine die noch nicht so zu schätzen weiß und ich die eher mit reinschmuggeln muß.

Meine Frage ist nun (er frisst somit ca 50/50 Insekten und diese Korn-Saat-Mischung):
Hab ich zu früh den Anteil an Insekten auf 50% zu reduziert?
Er macht noch wenig anstalten selber zu picken, auch hat er kein Interesse an Wasser. Die Insekten kommen zwar aus einem Glas mit Wasser, aber reicht das? Ein Wasserbad im Käfig hat er auch, benutzt es aber nicht.

Und: Ist es schlimm, dass es die Hülle von den Saaten mit isst? Ich kann die kleinen Körnchen ja nicht pellen, sonder nur anknacken und mörsern.
Ich habe ihn jetzt seit genau 9 Tagen, seit 3 Tagen wohnt er in einem Käfig vor dem Gartenhäuchen wo andere Spatzen ihn besuchen, weil ich die da mit Kolbenhirse, Kanariensaat , Sandbad, ein paar Mehlwürmer und Maden hinlocke.
Zum abend kommt er ins Gartenhäuschen mit dem Käfig und 1-2 mal am Tag lasse ich ihn Flugübungen machen, er ist noch nicht sehr geschickt aber es wird besser. Er hat noch den Fluchtinstinkt, aber wenn er hunger hat kommt er natürlich wieder an.
Einmal ist er mir in ein Gebüsch entwischt, konnte ihn mit meinem Pfeifen aber wieder zu mir locken.

Wenn er selber picken kann und sicherer im Flug, ist das der richtige Moment ihn frei zu lassen? Oder wenn er kaum noch Insekten bekommt? Anschluß im Garten findet er bestimmt und er soll wissen, dass es an der Stelle immer etwas für ihn zu fressen gibt, solange er selber noch nicht der beste Sammler ist.

LG
Sandra
 
Ach so, habe vergessen zu schreiben, dass ich bei jeder 2. Fütterung die Spitze des Mehlwurms minimal in Nestle LC1 dippe.
 
Ich freu mich sooo! Er hat vorhin das erste mal alleine an dem Hirsestrang geknabbert!!! Woohooooo!
Er scheint es sich von seinen Freunden abgeguckt zu haben, die am Hirsestrang außen am Käfig knabbern - naja eher plündern :)))
 
Hallo Sandra
Schön, dass Dein Schützling selbständig Hirse gefuttert hat.

Ich versuche Deine Fragen der Reihe nach abzuarbeiten:

Körner entspelzen kann er selber, bzw. entwickelt er seine angeborene Fähigkeit durch Üben. Wenn Du also die Körner ankackst im Mörser, reicht das aus.

Was genau machst Du mit Kanariesaat, 6-Korn Flocken, SB-Kernen und Übergießen mit kochendem Wasser mit dem Zeug? Soll er das selber picken oder verfütterst Du das von Hand? Heilerde darin ist gut.

Heimchen, Mehlwürmer, Maden ist mir nicht vielseitig genug. Er sollte dazu noch Fliegen und weitere geflügelte Insekten, Steppengrillen, Pinkies und Buffalows bekommen. Pinkies und Buffalows kannst Du nach dem Kochen (3 Min.) und abtrocknen in ein Schälchen geben und dem Sperling in den Käfig stellen. Die Würmchen sind klein und eignen sich hervorragend zum Picken üben. Sie sind am Besten online zu erhalten.

Dazu sollte der Sperling ein Schälchen mit diversen Saaten (trocken) im Käfig stehen und Gräserrispen und Hirse hängen haben. Plus Wasserschälchen. Ins Wasserschälchen kannst Du auch einige Pinkies werfen, es weckt seine Neugier, wenn sie da herumtreiben.

50:50 tierische und pflanzliche Kost ist optimal.

RÄUSPER: Lässt Du ihn die Flugübungen im Garten machen oder im Gartenhäuschen? Im Garten ist absolut tabu, sonst entwischt Dir Dein Vögelchen, bevor er selbständig überlebensfähig ist und Du wirst Dir schlimme Vorwürfe machen. Aus dem Nichts kann er plötzlich 4 Meter hoch flattern und sitzt dann irgendwo in einer Tanne, Du siehst ihn, aber kommst nicht mehr an ihn heran. Also bitte nicht mehr machen, sonst war Deine ganze Mühe umsonst.

Die Auswilderung erfolgt am Besten dann dort am Gartenhäuschen aus dem Käfig heraus. Es ist sehr gut, dass Du Artgenossen angelockt hast. Wenn der Vogel sicher selbständig Nahrung aufnimmt und ausreichend sicher fliegt, öffnest Du einfach die Käfigtür und beobachtest aus der Distanz. Niemals den Vogel herausnehmen oder aus dem Käfig scheuchen, sondern ihn in seinem Tempo den Käfig verlassen lassen. Manche gehen gar nicht, manchen sind in Sekunden verschwunden.
Dann lässt Du den Käfig dort stehen und bestückst ihn weiter täglich mit Futter und Wasser, die Futterstelle der Gartenspatzen ebenfalls, so wird Dein Sperling durch die Flugbewegung in Richtung Futterstelle darauf aufmerksam, dass dort immer noch Futter zu finden ist und Du wirst ihn sicher noch tagelang immer wieder sehen und beobachten können, wie schnell er draußen seine Flugfähigkeiten verbessert.

Und wenn Du ihn noch einige Tage beobachtest und er gut und propper aussieht weißt Du auch, dass er Nahrung findet und sich selbst erhalten kann.

LG astrid
 
Wie gesagt, nachdem er mir einmal ins Gebüsch gehopst ist, darf er nur noch im geschlossenen Raum üben.
Bis gestern habe ich ihm die 6-Korn-Saat-SB-Pampe per Pinzette gefüttert, wobei er die immer weniger gemocht hat. Dann habe ich ihm eine trockene Mischung in den Käfig gestellt. Ich glaube weil er selber an der Hirse und den Süßgräsern knabbert, hat er keinen Hunger auf meine Pampe. Er bekommt von mir jetzt nur noch Insekten mit Pinzette, er wird aber schneller satt davon als vorher, weil er einfach selber schon einiges pickt.

Ich glaube in spätestens 5 Tagen ist er soweit, wenn er weiter so lernt. Ich frage mich aber, ob er selber die Insekten zu einem Zeitpunkt verweigern wird oder fressen die die solange man sie anbietet?
Mein einzige Befürchtung ist, dass er wenn er frei ist nicht selber an Insekten kommt. Zudem frage ich mich, ob er sie denn dann überhaupt noch braucht um sich optimal zu ernähren.
 
Das liest sich doch alles sehr gut. Sperlinge sind keine 100 %igen Körnerfresser, Du musst Deinen Freund also nicht entwöhnen. Gib ihm so viele Insekten, wie er möchte, aber nicht mehr von der Pinzette, sondern im Schälchen im Käfig.

Draußen findet er was er braucht, er hat ja Instinkte und Artgenossen, an denen er sich orientieren kann.

LG astrid
 
Hallo Astrid, ein kurzes Update zu meinem Zögling:

Nachdem er im Käfig immer hibbeliger wurde, habe ich ihn vor 3-4 Tagen freigelassen. Er ist sofort rausgeflogen in den nächsten Busch. Zur Nacht hab ich ihn wieder in den Käfig gestetzt, da unsere Nachbarn eine Katze haben. Habe jetzt aber Gewürznelken an die kritischen Stellen gestreut. Kleine Körner kann er entpelzen, zwar noch nicht so gekonnt aber es wird. Er hat auch schnell Anschluß gefunden an die unzähligen Spatzen bei uns im Garten und erkundet die Nachbargärten auch schon. Oft sitzt er mit einem Kumpel in einem Baum oder fliegt hinter anderen her. Er kennt die ja alle schon vom "vorn Käfig".

Ungefähr 3 Mal am Tag fütter ich ihn jedoch noch mit Insekten, wenn er hunger hat antwortet er auf mein pfeifen. Er kommt dann in einen hohen Busch und lässt sich von mir die Heimchen, Fliegen, Mehlwürmer ect geben. Ich würde die Insekten gerne in ein Schälchen geben, aber ich die werden doch so schnell schlecht und ich weiß nicht ob er weiß, wann die schlecht sind oder nicht. Gehe ich richtig davon aus, dass sobald er sich mehr alleine ernähren kann und seltener hungrig ist kommt er auch seltener zu mir kommt, was optimal wäre.

Ich versuche mal ein Foto von ihm zu knipsen, wenn er das nächste mal in der Nähe ist. Ich habe auch ein hochwertiges Körnerfutter mit Hanfsamen, Negersaat ect gekauft und hab mich schon darauf eingestellt den Spatzen im Garten das über lange Zeit anzubieten.
 
Habe jetzt aber Gewürznelken an die kritischen Stellen gestreut.

Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Sollen die Gewürznelken die Katze fernhalten?

Ungefähr 3 Mal am Tag fütter ich ihn jedoch noch mit Insekten, wenn er hunger hat antwortet er auf mein pfeifen. Er kommt dann in einen hohen Busch und lässt sich von mir die Heimchen, Fliegen, Mehlwürmer ect geben. Ich würde die Insekten gerne in ein Schälchen geben, aber ich die werden doch so schnell schlecht und ich weiß nicht ob er weiß, wann die schlecht sind oder nicht. Gehe ich richtig davon aus, dass sobald er sich mehr alleine ernähren kann und seltener hungrig ist kommt er auch seltener zu mir kommt, was optimal wäre.

Das Füttern von Hand musst Du ganz einstellen. Der Sperling soll sich abnabeln und Menschen nicht als Freunde oder freundlich betrachten, denn nicht alle sind es.

Es irritiert mich, dass der Vogel überhaupt noch zu Dir kommt und lässt mich vermuten, dass er zu früh ausgewildert worden ist. Ich würde ihn jetzt aber draußen lassen, da er Anschluss an Artgenossen hat. Den direkten Kontakt zu Dir musst Du beenden über die nächsten 2-3 Tage. Du kannst ihn noch anlocken, aber führe ihn zur Futterstelle auf diese Weise und reduziere Tag für Tag die Fütterung von Hand. Bis Mittwoch solltet ihr damit aufgehört haben und Dein Schützling soll mit seinen Kollegen an der katzensicheren Futterstelle Nahrung aufnehmen.

Der Vogel würde nichts fressen, was gammelig ist. Du musst, wenn nicht schon vorhanden, eine Futterstelle einrichten für alle Wildvögel bzw. seinen Sperlingstrupp. Dort bietest Du neben Sämereien einen großen Blumenuntersetzer (Dm 25-30 cm) mit Haferflocken an (1 cm hoch befüllt), in den Du lebende Mehlwürmer gibst (200-300 Gramm). Die Mehlwürmer ernähren sich von den Haferflocken und bleiben deshalb in dem Untersetzer. Lebendes Gewürm wird nicht schlecht. So haben die Sperlinge und Dein Schützling eine gute Quelle für tierisches Protein.
Zusätzlich kannst Du gekochte Pinkies und Buffalows, die Du nach dem Kochen gut abtrocknest in ein Extraschälchen ohne Haferflocken o. ä. anbieten. Diese können an einer schattigen Stelle mehrere Stunden stehen, ohne schlecht zu werden. Wenn die schwarz geworden sind, gehen die Vögel nicht mehr daran, dann entsorgst Du sie.

LG astrid
 
Danke für die ausführliche Antwort!
Ja die Gewürznelken hab ich gestreut um eventuell die Nachbarskatze fernzuhalten, wobei die sogut wie nie auf unser Grundstück kommt *toi toi toi*. Hauptsächlich unter den Baum auf dem Nachbargrundstück wo manchmal Spatzen sind. Aber man kann ja nicht jede Gefahr ausräumen, Natur ist halt Natur.

Das mit den lebenden Mehlwürmern ist eine gute Idee, werde ich morgen direkt umsetzen.
An der Futterstelle für alle Spatzen ist ein Untersetzter mit Sand, einer mit Wasser und einer mit dem Futter (also neben dem Käfig). Ich habe meinen Spatz aber noch nicht selber dort beobachten können, wobei es bestimmt insgesamt 10 - 15 Spatzenjungen sind und ich ihn öfters mit denen gesehen habe, nur halt nicht direkt an der Stelle.

Der Busch (ist nicht in der Nähe vom Nachbargrundstück mit der Katze) in den er kommt um gefüttert zu werden ist sehr dicht und hat lange Stacheln (insgesamt ca 3 m hoch), er bleibt auf einem Ast und hüpft nicht auf meine Hand oder so. Ich merke schon, dass er fremdelt. Ich werde dort im Busch einen kleinen Einmachglasdeckel mit Futter befestigen und ihn daran gewöhnen sich die Insekten von dort selbst zu nehmen. Habe ihm schon öfters das Schälchen vorgehalten und manchmal nimmt er was und manchmal schaut er mich ganz verdutzt an.

LG Sandra
 
CIMG6831.jpg

Eben im Busch/Strauch als er näher kam, musste mich trotzdem ganz schön strecken :)
Habe eben auch 3 Einmachgläser mit Blumendraht befestigt, je Wasser, Körner und Insekten. Er hat auch sofort die Insekten selbst entnommen.
 
Habe eben auch 3 Einmachgläser mit Blumendraht befestigt, je Wasser, Körner und Insekten. Er hat auch sofort die Insekten selbst entnommen.

Schön. :) Dein Schützling braucht wohl noch ein wenig Nachsorge, da er nicht ganz futterfest zu sein scheint.

An der Futterstelle für alle Spatzen ist ein Untersetzter mit Sand, einer mit Wasser und einer mit dem Futter (also neben dem Käfig). Ich habe meinen Spatz aber noch nicht selber dort beobachten können, wobei es bestimmt insgesamt 10 - 15 Spatzenjungen sind und ich ihn öfters mit denen gesehen habe, nur halt nicht direkt an der Stelle.

Würdest Du Deinen Sperling denn unter den anderen Spatzenjungen eindeutig identifizieren können? Es wäre für ihn wichtig, dass er mit den anderen die Futterstelle aufsucht am Beginn seines selbständigen Lebens.

LG astrid
 
Bin leider nicht eher dazu gekommen, aber hier ein kleines Update:

Dem Spatz gehts den Umständen entsprechend gut :) An die Futterstelle kommen viele andere Spatzen in seinem Alter und er ist viel mit denen Unterwegs, wobei Unterwegs eher unsere nähere Umbegung ist. Die fühlen sich alle sehr wohl in den dichten Zypressen und Büschen bei uns.

Eigentlich wollte ich eher das Futter reduzieren, was ich den Spatzen anbiete - jedoch hat mein Spatz nach 2 Wochen in Freiheit bei einem Kampf oder einer Kabelei ein paar Schwanzfedern verloren sodass ich noch einen Monat verlänger (solange habe ich gelesen dauert es bis die wieder nachwachsen). Obwohl er rumfliegt vermute ich, dass er schon im Nachteil seinen Artgenossen gegenüber ist.

Zum Glück ist er nicht sehr zutraulich, wenn ich das Futter auffülle ist er zwar der erste der kommt, aber wenn ich noch mal an die Schale muss zieht er sich schnell zurück. Er ist aber auch der letzte der wegfliegt, wenn ich mich näher und die Spatzen sich versammelt haben. Ich schätze das wird sich auch noch geben.
Gibt es irgendwas, was ich noch beachten muss? Ich biete keine Insekten mehr an, da er die quasi verweigert. In der ersten Woche in Freiheit hat er noch gelernt lebende zu fressen, danach schwabbte sein Interesse an denen ganz ab.

LG
 
Du kannst allen Vögeln Insekten anbieten, wenn Du möchtest. Sie würden es gerne annehmen, darauf angewiesen sind sie jedoch in dieser Jahreszeit nicht.

LG astrid
 
Danke für die tolle Hilfe in der ganzen Zeit! Ich glaube das gröbste ist somit überstanden :)

Nun Daumen drücken, dass die Küken die zur Zeit im Nachfolger-Nest piepsen sich nichtauch noch in inseren Dachboden verirren :D
 
Thema: Ernährung umstellen bei meinem Jungspatz sowie Freilassen: Wann und wie?

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