Hallo Sven,
Welche Farbe der Vater Deiner Opalin-Lutino (Rubino) Henne hatte, weiß ich nicht, es gib verschiedene Möglichkeiten. (Neue / Internationale von Mutavi; Einheitliche Deutsche Bezeichnung ( alte Deutsche Bezeichnung in Klammern ) ). Wie Du an den verschiedenen Verpaarungen erkennen wirst vorab die Vererbung Rubino entsteht erst nach Crossing-Over.
Bei den Opalin-Ino neigen die Vögel zu kleineren Köpfen, daher ist Bestimmung bei einigen Vögel nicht ganz einfach. Hast Du keinen erfahren Züchter in Deiner Nähe der sich den Rubino anschaut wegen des Geschlechtes falls ein Hahn sein sollte. Hähne zeigen ein Balz verhalten. Er sitzt auf einer Sitzstange neben der Henne mit nach vorne gestoßenen und leicht geöffneten Flügeln, die Brustfedern gesträubt, der Kopf aufgerichtet und nach hinten oder zur Seite geneigt, wippt er mit dem gefächertem Schwanz. Dabei ertönt ein unablässiges Geschnatter und sein Balzruf Tatü - Tatü.
Die geschlechtsgebunden rezessive Vererbung ( gg. )
Bemerkungen: an das Geschlecht gebundene Vererbung, genauer: mit dem Geschlechts-chormosomen verbundene Vererbung.
- Kenntnis über das Verhalten der Geschlechtschormosomen bei der Keimzellenteilung erleichtern das Verständnis der geschlechtsgebunden rezessiven Vererbung.
Erläuterung (bei Vögeln): 1,0 Hahn = X X - Chromosomen
0,1 Henne = X Y - Chromosomen
- Geschlechtsgebunden rezessiv vererbende Mutationen sind an das X-Chromosomen gebunden, bzw. liegen auf dem X-Chromosomen. Deshalb zeigt ein Vogel männlichen Geschlechts die Mutation im Erscheinungsbild erst, wenn beide X-Chromosomen die Erbinformation für die Mutation tragen. Handelt es sich um einen Vogel, bei dem nur ein X-Chromosom die Erbinformation besitzt, spricht man von einem mischerbigen Vogel, der von den Vogelzüchtern als „spalterbig oder spalt in …“ bezeichnet wird, wobei dies nicht am äußeren Erscheinungsbild des Tieres erkennbar ist.
- Vögel weiblichen Geschlechts besitzen ein X- und ein Y-Chromosom (Das Y-Chromosom enthält jedoch keinerlei relevanten Erbinformationen), was dazu führt, das ein weiblicher Vogel, der die Mutation auf dem X-Chromosom besitzt, sofort die Mutation zeigt. Dem Y-Chromosom, welches für eine Henne charakteristisch ist, kommt hierbei keine Bedeutung zu. Das bedeutet, dass eine Henne entweder ein mutiertes Gen besitzt oder nicht. Deshalb gibt es bei der geschlechtsgebundenen rezessiven Vererbung auch keine mischerbigen, also keine spalterbigen Hennen.
Verpaarungsergebnisse für den geschlechtsgebunden rezessiven Erbgang:
Verpaarung Ergebnis
1,0 Wildfarbe x 0,1 Mutationsfarbe = 50 % 1,0 Wildfarbe/Spalt
50 % 0,1 Wildfarbe
1,0 Mutationsfarbe x 0,1 Wildfarbe = 50 % 1,0 Wildfarbe/Spalt
50 % 0,1 Mutation
1,0 Wildfarbe/Spalt x 0,1 Wildfarbe = 25 % 1,0 Wildfarbe
25 % 1,0 Wildfarbe/Spalt
25 % 0,1 Wildfarbe
25 % 0,1 Mutation
1,0 Wildfarbe/Spalt x 0,1 Mutation = 25 % 1,0 Wildfarbe/Spalt
25 % 1,0 Mutation
25 % 0,1 Wildfarbe
25 % 0,1 Mutation
1,0 Mutation x 0,1 Mutation = 50 % 1,0 Mutation
50 % 0,1 Mutation
Beispiel: Geschlechtsgebunden rezessive Vererbung beim Lutino Prachtrosella:
1,0 Lutino x 0,1 Lutino = 50 % 1,0 Lutino
50 % 0,1 Lutino
1,0 Lutino x 0,1 Wildfarbe = 50 % 1,0 Wildfarbe/Lutino
50 % 0,1 Lutino
1,0 Wildfarbe x 0,1 Lutino = 50 % 1,0 Wildfarbe/Lutino
50 % 0,1 Wildfarbe
1,0 Wildfarbe/Lutino x 0,1 Lutino = 25 % 1,0 Lutino
25 % 1,0 Wildfarbe/Lutino
25 % 0,1 Lutino
25 % 0,1 Wildfarbe
1,0 Wildfarbe/Lutino x 0,1 Wildfarbe = 25 % 1,0 Wildfarbe/Lutino
25 % 1,0 Wildfarbe
25 % 0,1 Lutino
25 % 0,1 Wildfarbe
Beispiel: Geschlechtsgebunden rezessive Vererbung als Kombination Opalin - Lutino (Rubino) Rosellasittich oder Prachtrosella:
Die Genorte für Ino und Opalin liegen auf dem gleichen Chromosom relativ weit voneinander entfernt
Die "Crossing-Over" - Rate liegt bei etwa 30% für beide Geschlechter.
1;0 Wildfarbe / Opalin x 0,1 Ino = 25% 1,0 Wildfarbe / ino
25% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
25% 0,1 Wildfarbe
25% 0,1 Opalin
1;0 Wildfarbe / Opalin x 0,1 Opalin-Ino = 25% 1,0 Wildfarbe / opalin-ino
25% 1,0 Opalin / ino
25% 0,1 Wildfarbe
25% 0,1 Opalin
1,0 Wildfarbe / Ino x 0,1 Opalin-Ino = 25% 1,0 Wildfarbe / opalin-ino
25% 1,0 Ino / opalin
25% 0,1 Wildfarbe
25% 0,1 Ino
1,0 Wildfarbe / Opalin - Ino x 0,1 Ino = 7,50% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
17,50% 1,0 Wildfarbe / ino
17,50% 1,0 Ino / opalin
7,50% 1,0 Ino
7,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin-Ino
7,50% 0,1 Ino
1,0 Wildfarbe / Opalin – Ino x 0,1 Opalin = 7,50% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
17,50% 1,0 Wildfarbe / opalin
17,50% 1,0 Opalin / ino
7,50% 1,0 Opalin
7,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin-Ino
7,50% 0,1 Ino
1,0 Wildfarbe / Opalin – Ino x 0,1 Opalin – Ino = 7,50% 1,0 Opalin / ino
17,50% 1,0 Wildfarbe / opalin-ino
17,50% 1,0 Opalin-Ino
7,50% 1,0 Ino / opalin
7,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin-Ino
7,50% 0,1 Ino
1,0 Wildfarbe / opalin + ino x 0,1 Ino = 7,50% 1,0 Wildfarbe / ino
17,50% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
17,50% 1,0 Ino
7,50% 1,0 Ino / opalin
7,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Ino
7,50% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Wildfarbe / Opalin + ino x 0,1 Opalin = 7,50% 1,0 Wildfarbe / opalin
17,50% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
17,50% 1,0 Opalin
7,50% 1,0 Opalin / ino
7,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Ino
7,50% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Wildfarbe / Opalin + ino x 0,1 Opalin – ino = 7,50% 1,0 Wildfarbe / opalin-ino
17,50% 1,0 Opalin / ino
17,50% 1,0 Ino / opalin
7,50% 1,0 Opalin-Ino
7,50% 0,1 Wildfarbe
17,50% 0,1 Opalin
17,50% 0,1 Ino
7,50% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin / Ino x 0,1 Ino = 25% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
25% 1,0 Ino / opalin
25% 0,1 Opalin
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin / Ino x 0,1 Opalin = 25% 1,0 Opalin
25% 1,0 Opalin / ino
25% 0,1 Opalin
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin / Ino x 0,1 Opalin-Ino = 25% 1,0 Opalin / ino
25% 1,0 Opalin-Ino
25% 0,1 Opalin
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Ino / Opalin x 0,1 Ino = 25% 1,0 Ino
25% 1,0 Ino / opalin
25% 0,1 Ino
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Ino / Opalin x 0,1 Opalin = 25% 1,0 Wildfarbe / opalin + ino
25% 1,0 Opalin / ino
25% 0,1 Ino
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Ino / Opalin x 0,1 Opalin-Ino = 25% 1,0 Ino / opalin
25% 1,0 Opalin-Ino
25% 0,1 Ino
25% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin-Ino x 0,1 Ino = 50% 1,0 Ino / Opalin
50% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin-Ino x 0,1 Opalin = 50% 1,0 Opalin / Ino
50% 0,1 Opalin-Ino
1,0 Opalin-Ino x 0,1 Opalin-Ino = 50% 1,0 Opalin-Ino
50% 0,1 Opalin-Ino
Erklärung von Crossing-Over am Beispiel von Zimt und Lutino
Besonderheiten:
Ein Züchter setzt sich folgendes Zuchtziel: Er möchte ein Zimt-Ino (Lacewing) Rosellasittich züchten. Dazu nimmt er folgende Verpaarungen vor:
F1 (heißt erste Generation)
1,0 Zimt X 0,1 Lutino =
50% 1,0 Wildfarbig/zimt+lutino
50% 0,1 Zimt
F2 (heißt zweite Generation)
1,0 Wildfarbig/zimt+ino X 0,1 Lutino = 25% 1,0 Lutino
25% 0,1 Zimt
25% 0,1 Lutino
1,0 Wildfarbig/zimt+Lutino X 0,1 Zimt =
25% 1,0 Wildfarbig/zimt+lutino
25% 1,0 Zimt
25% 0,1 Zimt
25% 0,1 Lutino
Unter Umständen kann er Jahrelang mit diesen oder ähnlichen Verpaarungen weiterzüchten ohne zum eigentlichen Ziel, dem Zimt-Ino zu gelangen, denn logisch gedacht müsste eine der beiden letzten Verpaarungen 12,5% der erwünschten Zimt-Inos zum Ergebnis haben. Der Grund warum dies nicht so ist soll im folgenden Abschnitt erläutert werden.
Verpaart man zwei verschiedene geschlechtsgebunden vererbende Mutationen miteinander muss man davon ausgehen, dass beide Gene, die mutiert sind, auf dem gleichen Chromosom aber an verschiedenen Stellen liegen. Holen wir uns noch einmal ins Gedächtnis zurück, dass bei der Befruchtung je ein Chromosom vom Männchen und vom Weibchen kommt. Das männliche X - Chromosom trägt z. B. das mutierte Gen für die Farbe Zimt an einer bestimmten Stelle. Die Stelle an der das Gen für die Farbe Lutino sitzt ist beim Männchen nicht mutiert. Genau umgekehrt verhält es sich bei dem X - Chromosom, das vom Weibchen kommt. Hier ist der Platz für die Erbanlage Zimt unverändert aber das Gen für die Farbe Lutino ist mutiert. Die beiden Chromosomen, des Chromosomenpaares geben also die unterschiedlichen Genveränderungen unabhängig voneinander weiter. Man spricht vom "Kopplung", wenn auf einem Chromosom zwei Gene mutiert sind und diese Genveränderungen nur als Ganzes (gekoppelt) weitervererbt werden. Es ist also so, dass es normalerweise, kein Chromosom geben wird, das beide Genveränderungen, die für Zimt und die für Lutino, auf sich beherbergt. Um aber eine Kombination der beiden Mutationen zu erhalten, müssen beide Erbanlagen zunächst auf einem Chromosom vereinigt werden. Zu ganz geringen Prozentsätzen werden aber tatsächlich auch aus den oben angeführten Verpaarungen der F 2 Generation Zimt-Lutinos gezüchtet. Hierfür ist ein besonderer Mechanismus, das "Crossing-Over" verantwortlich.
Was ist "Crossing-Over"?
Mann muss sich zuerst einmal vorstellen, dass sich die beiden Chromosomen eines Chromosomenpaares im Zellkern in jeweils sehr langen Ketten wie ein zerzaustes Wollknäuel wild umschlingen. Bei der Geschlechtszellenbildung ziehen sich die beiden Chromosomen zusammen und verkürzen sich dadurch, um sich an einer bestimmten Stelle im Zellkern anzuordnen und je eins in die Geschlechtszelle zu gelangen. Während sich die Chromosomen jedoch wild umschlingen kann es vorkommen dass beide an der gleichen Stelle auseinanderbrechen und über kreuz wieder zusammenwachen.
In unserem Fall muss sich im oberen Bereich des "blauen" Chromosoms das mutierte Gen für Zimt befinden und im unteren Bereich des "roten" Chromosoms das mutierte Gen für Lutino. Zerbrechen die Chromosomen also zwischen den beiden Orten an denen sich die Gene für Zimt und Lutino befinden und wachen vertauscht wieder zusammen, sind plötzlich beide mutierten Gene auf dem gleichen Chromosom. In der Regel wird nun diese Konstellation als ein Ganzes weitervererbt, es sei denn die beiden Gene werden durch Crossing - over wieder getrennt.
Die obigen Verpaarungsergebnisse noch einmal, jedoch mit dem Unterschied das bei den Hähnen bedingt durch Crossing-over die Anlagen für Zimt und Lutino gekoppelt (unterstrichen), also als Eins weitervererbt wird:
F2
1,0 Wildfarbig/zimt-lutino X 0,1 Lutino = hier sollte eine Grafikkarte sein
25% 1,0 Wildfarbig/Lutino
25% 1,0 Lutino/zimt
25% 0,1 Wildfarbig
25% 0,1 Zimt-Lutino
1,0 Wildfarbig/zimt-lutino X 0,1 Zimt =
25% 1,0 Wildfarbig/zimt
25% 1,0 Zimt/Lutino
25% 0,1 Wildfarbig
25% 0,1 Zimt-Lutino
Gruß Siegfried Wiek