Hallo Rosella & Lanzelot,
die Ausgangsfrage war ja, ist es sinnvoll, eine Nymphenhenne zu 2 Rosellas zu setzten, damit das Rosellaweibchen zahm wird.
Nicht, welche Möglichkeiten oder Alternativen gäbe es, um das Rosellaweibchen zu zähmen.
Es gibt natürlich auch noch alternative Möglichkeiten, das Rosellaweibchen zu zähmen, außer der des Nachahmnens zahmer Artgenossen.
Ein Vogel(pärchen) sollte aber aus meiner Sicht aus Interesse um seiner selbst Willen angeschafft werden, nicht als Mittel zu Zweck = mit bestimmten Erwartungen.
Es gibt immerhin auch sehr schreckhafte Nymphen, bei denen das Zahmwerden länger dauern kann.
Ich selbst würde mir auch überlegen, ob ich in einem Zimmer 2 Arten halten möchte, oder ob sich evtl. 4 Vögel einer Art dort nicht besser verstehen.
Und dann stellt sich die Frage:
Was möchtest Du, Rosella, denn vorrangig:
- Die Roselladame zähmen oder
- mehr Vögel halten (und vielleicht auch noch dabei die Roselladame zähmen, die anderen beiden allerdings auch noch)
- oder neue, andere Vögel, halt Nymphensittiche?
Dabei stellt sich die Frage, ob Nymphensittiche gut mit Rosella harmonieren (das weiß ich nicht).
Meines Wissens sind Nymphen eher ruhig und friedfertig, wenn die Rosellas aggressiv werden können, haben die Nymphen damit vielleicht Probleme.
Ich selbst wäre, falls es um das Zahmwerden der Roselladame geht, für einen
Testlauf:
Einen Versuch, sagen wir mal 6 Monate die Roselladame mit anderen Mitteln zu zähmen UND parallel zu überlegen, ob und welche anderen Vögel dazu kommen sollen - Art und Überlegung, ob Du schon zahme ältere Rosellas übernehmen kannst.
Dann würde ich mir eine Liste von Möglichkeiten machen, mit denen man die Roselladame zu zähmen versuchen kann, davon EINE auswählen, und die ganz langsam zwei Monate täglich ausprobieren, und sehen, welche Art von Fortschritt es gibt.
Es gibt ja diverse Möglichkeiten, das anzugehen, eine wäre, den Hahn bei der Interaktion immer zu belohnen (mit etwas, das er gerne macht oder mit Futter) und die Henne auch zu belohnen, wenn sie Interesse zeigt, so dass sie nach und nach mehr Interesse zeigt.
Mit Clicker geht das evtl. schneller, weil man clicken könnte, wenn die Henne Interesse zeigt, aber noch weit weg ist, und ihr dann Futter so hinlegen könnte, dass sie nicht zu nah an Dich kommen muss.
Eine andere Möglichkeit wäre das klassischen Futterlock-Zähmen, bei dem man am besten ein Ritual einführen würde (aus meiner Sicht am besten), so dass der Hahn täglich die Gelegenheit erhält, bestimmtes Futter (wenn's geht am langen Stil, also so, dass es nicht direkt von der Hand gefressen werden muss - langer Gemüsestick, langer Hirsekolben, lange Knabberstange oder so) zu bekommen, wenn er Kontakt sucht (oder Kontakt suchen muss, um bestimmtes Futter zu bekommen) und das die Henne bei Interesse auch an sehr langem Stil mal etwas davon gereicht bekommt, so dass sie nach und nach merkt, dass es das Futter nur gibt, wenn der Hahn (und sie) zu Dir kommt.
Dann könntest Du natürlich auch noch "klassisch clickern", hier wieder am besten mit einem sehr langen Targetstick, z.B. so einem dünnen Bambusstab, den man nimmt, um Pflanzen zu stützen, so dass zwischen dem Vogel & Dir viel Platz gelassen werden kann.
Auch hier würde ich erst mal einen Monat nichts von der Henne verlangen, stattdessen das Ganze mit dem Hahn anfangen, ihn Konditionieren und dann nach und nach verschiedene Übungen mit Targetstick machen lassen.
Die Henne würde dabie ignoriert, also nur Zuschauerin sein.
Wenn das Belohnungsfutter ihr auch schmeckt und nur zum Training (des Hahns) gegeben wird, wird sie sicher irgenwann mal genug gesehen haben, um futterneidisch UND mutig zu sein und irgendwie Interesse signalisieren, und sei es mit einem Blick oder langem Hals.
Das kannst Du dann clicken, sie belohenn (mit Futter, das irgendwo hinstellt oder geworfen oder am langen Stil gereicht wird) und nach und nach nur noch clicken, wenn sie eine gewisse Distanz unterschreitet oder eben den langen TS einsetzten, um sie nach und nach mehr mit Dir vertraut zu machen und näher an Dich ran zu locken.
Wenn Methode 1 nichts klappt, kannst Du nach 2 Monaten vorsichtig mit Methode 2 anfangen, aber etwas Zeit und Regelmäßigkeit solltest Du Dir & den Vögeln schon geben, um zu sehen, ob es klappt.
Ohne Futter geht es evtl. auch, indem Du bestimmte interessante Sachen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt anbietest, erst gibst und nach ein oder zwei Stunden wieder nimmst, und dann nach und nach immer mehr in Deiner Nähe gibst, so dass die Vögel halt zu Dir kommen müssen, wenn sie da ran wollen.
Das kannst Du dann später verzögern, so dass die Vögel mal selbst rumprobieren müssen (für ein paar Minuten vielleicht), wie sie Dich dazu kriegen, die Sachen raus zu rücken, und da kannst Du wieder auf Signale achten, wie, sich auf einen bestimmten Ast in Deiner Nähe setzten, Dich ansehen, dort hingehen, wo immer gespielt etc. wird usw.
Am Ende werden die Vögel, wenn das nach und nach immer mit der Rausgabe der interessanten Sachen belohnt wird, immer nähe an Dich ran kommen oder anders mit Dir kommunizieren (auf dem Ast sitzen usw.), um Dir zu sagen, dass Du loslegen sollst.
Dann hättest Du schon mal eine Verbindung auch mit der Henne, sie wüsste, dass Du berechenbar und nicht gefährlich bist und was sie machen kann, damit Du etwas machst/ gibst, was ihr Spaß macht.
Wichtig bei alle dem - egal, welche Methode - wäre vielleicht noch die Regeömäßkeit und Vorhersehbarkeit, also immer zur gleichen Tageszeit, immer am gleichen Ort (anfangen).
Dann können sich die Vögel darauf einstellen, wissen, dass sie zu anderen Zeiten an anderen Orten nicht belästigt werden und eben auch von selbst "sagen, dass es Zeit ist", indem sie zu der Zeit etwas bestimmtes (an einem bestimmten Ort) machen.
Bei meinen Vögeln wäre das Flügelheben, leise Piep sagen, auf einem bestimmten Ast sitzen und sich nach vorne lehnen oder, wenn sie schon bei mir auf der Hand sitzen, mit dem Schnabel gegen die Hand klopfen.
Also Zeichen, auf die man schon achten muss, die einem nicht so auffallen, wenn man den Vogel nicht kennt.
Auf solche kleinen Zeichen müsstest Du bei der Henne auch achten.
Bspw, wann und ob sie in Deiner Gegenwart Entspannungsgesten zeigt.
(Für mich war es immer ein Highlight, wenn ein neuer Vogel zum ersten Mal in meiner Gegenwart das Beinchen einzog.
)
Zum Abschluss möchte ich noch mal meinen verstorbene Panikvogel Twitch erwähnen, der 2 Jahre lang immer sehr ängstlich war, mit der Futterlockmethode nicht zu zähmen war und beim Clickern extrem langsam voran kam, und erst nach 3 Monaten auf meine Hand kam.
Dann allerdings hat er sich schon eine Woche später in einem fremden Raum "retten" und von einem Schrank zum Käfig zurück tragen lassen.
Da hatte sich dann die Geduld, drei Monate lang fast täglich mit ihm zu üben, doch sehr ausgezahlt!