Ich bin mir nicht so sicher, ob die "gängige" Art und Weise, Vögel wenn neu gekauft oder bekommen, erst einmal in Ruhe lassen, dann laaaangsam an die Hand (mit Futter) gewöhnen, locken und von selbst kommen lassen, erst einmal ein paar Wochen(!) im Käfig lassen etc. wirklich fruchtet. Ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht.
Habe meine Wellis bisher sofort nach Ankunft zu Hause in einen kleinen Käfig gesetzt – die waren total verdattert – und habe sofort die Hand mit rein. Und sassen ALLE innerhalb von wenigen Minuten ruhig auf dem Finger. Und auf diesem Finger konnte ich sie dann auch aus dem Käfig holen und auf den sind sie dann auch wieder nach den den ersten Flügen gestiegen. Ist wohl eher der "Überrumplungseffekt".
Seit 4 Wochen habe ich eine 4-jährige Pennanthenne, die als Abgabevogel bereits recht zutraulich war. Auf die Hand wollte sie aber auch nicht, sondern lieber auf den Kopf. Inzwischen landet sie überall, auf die Hand gehen ist auch überhaupt kein Problem – das ging in diesem Fall aber von selbst, ohne Überrumpeln.
Gestern wurde mir per Tierversand ein knapp 1-jähriger Pennanthahn geschickt. Vom Züchter aus einer Außenvoliere, nicht handzahm. Ich war sehr gespannt, wie er sich verhält. "Igo" sass bereits knapp 24 Std. in seiner Versandbox, als er hier ankam. Normalerweise hätte ich ihn also in die
Voliere (am besten alleine) setzen sollen und erst mal ein paar Tage in Frieden lassen. Seine kleine Holzbox fand er ziemlich doof und war arg bemüht, einen Ausgang zu finden.
Ich habe ihn direkt in einen kleinen Wellikäfig klettern lassen, dort hat er sich auf den (einzigen) Ast gesetzt und erst einmal getrunken und ein paar Körner geknabbert. Als ich die Hand mit in den Käfig gesteckt habe, ist er erst einmal geflattert, hat sich dann aber mangels Platz gleich auf die Hand gesetzt. Nach 5 Minuten hatte er es kapiert, wie man auf die Hand steigt, wieder runter auf den Ast usw. Ohne weitere Flatterei, er war sicherlich auch überrumpelt. Dann durfte er raus, im Raum fliegen und siehe da – er stieg weiterhin bereitwillig auf die hingehaltene Hand. Ich kann ihn auf der Hand in die Voli setzen (klar fliegt er ein paar mal wieder davon, bis es klappt, doof ist er ja auch nicht), er nimmt aus der Hand Futter und heute ist er schon zwei Mal freiwillig auf meinem Kopf gelandet.
Ich glaube nicht, dass das so schnell gegangen wäre, hätte ich ihn erst einmal 2 Wochen in Frieden gelassen. Dann hätte er sich an das Wegfliegen vorm Menschen gewöhnt. Und ich glaube auch nicht, dass diese Überrumpeltaktik meinen Geiern bisher geschadet hat, und nachtragend waren sie bisher auch nicht. Und passiert ist ihnen ja eigentlich gar nichts.
Vielleicht sollte man sich einfach ein bisschen mehr trauen und die Vögelchen mit "sanfter Gewalt" zu ihrem Glück zwingen...
Die neugierige Lumi mit meinem Sohnemann
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Die Weintraube gab's für Igo aus der Hand
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Die Frau macht sich schön, der Mann wartet, bis das Badezimmer frei ist
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LG, Anja