Ich würde also sagen die temperaturbedürftigkeit hängt von dem Vogel (seiner Art) und der Gewöhnung ab.
Natürlich hängt die Temperaturbedürftigkeit eines Vogels von seiner Art ab ... Nordeuropäische Stand- und Strichvögel, z.T. auch Zugvögel, sind an nordeuropäische Temperaturen adaptiert, südeuropäische an im Mittel dort herrschende und tropische Arten eben an die Temperaturen ihrer Habitate. Was sonst ...???
In Sachen Gewöhnung zeigst Du ein biologisches Verständnis, dass dem vor ziemlich genau 200 Jahren entspricht! Frei nach LAMARCK (m.E. 1801):
Weil sich die Bedürfnisse Deiner Diamantfinken durch die nun herrschenden Temperaturen geändert haben, und ihnen ein innerer Drang zur Vollkommenheit inne wohnt, nimmt eine zirkulierende Stofflichkeit diese Informationen auf und gibt die durch Training gemachten Fortschritte an die Folgegeneration weiter ...
Wie angedeutet, wissenschaftshistorisch bedeutsam, da auf diese Weise zum ersten Mal Anpassung in Form von Evolution gedacht wurde, aber schon wenige Jahrzehnte später überholt ...
Die Umwelt mit ihren natürlichen abiotischen (Temperatur, Feuchte, Strahlungsintensität etc. ) und biotischen Einflüssen (Nahrungsangebot, Räuber)
hat keinen Einfluss auf die informelle Struktur der DNA.
Das muss doch langsam mal klar sein ...
Umwelteinflüsse haben nur auf der Grundlage der vorhandenen Erbinformation in so weit Einfluss, als der Organismus im Rahmen seiner artspezifischen Charakteristika gewisse und begrenzte Anpassungen zeigen kann: Der Mensch bekommt Hornhaut an den Händen, wenn er schwer arbeitet,
der tropische Vogel aber nicht plötzlich ein (dichteres) Untergefieder und längere Deckfedern insgesamt!
Die von Dir genannten Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen in den Lebensräumen unserer Prachtfinken nicht, und eine vorhandene Anpassung an solche Temperaturen, die nie herrschen, würden einem energetischen Kraftakt mit höchst negativen Folgen im Wettbewerb um Nahrung etc. bedeuten.
Und wenn die Tiere solche Temperaturen überleben, sagt das gar nichts ... !!!
Und jetzt zu den von Dir aufgeführten Arten: Im Verbreitungsgebiet vom
Alexandersittich herrschen Wintertemperaturen von fast - 10 ° bis + 10 °C, das sagt wohl alles und erklärt, warum sie, gut versorgt mit energiereichen
Sonnenblumenkernen aus der Winterfütterung, im Kölner Raum und der Umgebung des Zoos überleben ... Zudem sind sie größer als andere (und deshalb empfindlichere) Sitticharten.
Und Deine
Diamantfinken, die stammen aus dem Südwesten Australiens! Was sagt uns das (?): gemäßigtes Klima! Und auch sie sind größer als andere PF-Arten. Ziemlich auffällig irgendwie ...
Je größer ein Körper, desto relativ kleiner seine Oberfläche. Ist doch klar: Die Oberfläche wächst mit der 2. Potenz (a x b), das Volumen mit der 3. Potenz (a x b x c). Größere Warmblüter wie Deine Diamantfinken verlieren also bei vglw. niedrigen Temperaturen weniger Energie als kleinere (nahe verwandte!) Arten, haben also bei ausreichender Energieversorgung größere Chancen zu überleben ... (in irgend einem Thread steht das auch schon ...)
Nur, da darfst Du nicht so einfach verallgemeinern, Pleser!!! Und das da oben ist unser Hobby, und das basiert auch auf biologischem Verständnis und verantwortungsvollem Handeln ... Und wir befinden uns auch noch in einem Themenblock, in dem sich ein in dieser Hinsicht noch nicht belesener Vogelhalter genau mit dieser wichtigen Frage beschäftigt ... und anfragt, weil er ein gewisses Grundverständnis hat !!!
Gruß