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lorienne
Guest
ACHTUNG: Dies ist ein Tatsachenbericht und außerdem ziemlich lang
…und so war ich denn stolze Besitzerin eines Jogurtbecher voller flugunfähiger Fruchtfliegen geworden. Immerhin 2,5€ hatten die Viecher gekostet. Im Becher krabbelte und wuselte es, unzählige Fliegen und noch mehr Maden taten sich an ihrem Futter gütlich. Was auch immer ihr Futter war, es stank absolut furchtbar, und Obst war es ganz sicher nicht.
Zu Hause angekommen wollte ich ein paar der Fliegen in ein neues glas umsiedeln, zwecks Vermehrung. Die Verkäuferin hatte mir auf meine Frage, was denn wäre, wenn mir ein paar auskämen geantwortet, das wäre nicht weiter schlimm, die verhungern eh in 2 Tagen, also weiter kein Problem mit dem Umsiedeln.
Gesagt getan, Deckel auf und ein paar Fliegen raus
Moment, ein paar Fliegen, nicht ein paar hundert!!!
In rasender Geschwindigkeit quollen die Fliegen durch das kleine Loch und machten sich, fröhlich hüpfend, auf und davon. Warum hatte mir keiner gesagt, dass die hüpfen können? Was nutzen mit flugunfähige Fliegen, wenn die davonhüpfen. Man sollte flugunfähige Fliegen mit Dackelbeinen züchten.
Zu dem Gedanken kam ich übrigens erst später, denn erstmal versuchte ich, wieder Herr über die Krabbeltiere zu werden. Ich sammelte sie mit Daumen und Zeigefinger schön wieder ein, eine nach der anderen in mein Gurkenglas. Es waren eine ganze Menge. Trotz aller Bemühungen, meinerseits, mittlerweile sind 4 Tage vergangen, und immer noch halten sich etliche fahnenflüchtige Fruchtfliegen in meiner Küche auf. (wie war das noch gleich mit „Die verhungern eh?“)
Das nächste Mal war ich klüger. Joghurtfliegenbecher gepackt und ab damit unter die Dusche – ohne Wasser natürlich. Da würden mir die kleinen Mistviecher nicht so schnell entkommen. Vorsorglich hatte ich den Abfluss zugemacht – wer weiß, ich war schon auf alle faulen Fliegentricks vorbereitet, dachte ich zumindest.
Also, Becher auf, noch vorsichtiger als beim ersten Mal, man lernt ja, und Fliegen raus. Alles lief nach Plan. Ein paar Fliegen ins Gurkenglas und ein paar in die Dusche. Und Deckel zu.
Die Flüchtigen hatte ich auch schnell eingefangen, waren ohnehin nur vier oder fünf.
Doch was war das? Hatte nicht die Fliegenmeute hinter meinem Rücken den mit (leider nicht mehr klebendem) Klebeband verschlossenen Deckel aufgestemmt, und es ergoss sich eine hüpfende Schar an Fliegen in meine Dusche. Und ich mitten drin, na großartig.
Die Frechsten erkletterten sogar meine Hosenbeine und etliche mutige den Duschkopf.
Einige waren geradewegs unterwegs in Richtung der letzen oberen Fliesen, in immerhin 2m Höhe. Wie können so kleine Beine so schnell laufen??
Sie waren in der Überzahl, hundertfach. Inzwischen hatte ich den Deckel endlich fest zu, mit neuem Klebeband, das ich aus der Küche holen musste (ich zog eine spur an Fliegen hinter mir her, die auf mich gekrabbelt waren, somit bekam die Fliegenfraktion in der Küche unerwartet Verstärkung).
Ich hätte es mir einfach machen können, Dusche aufgedreht und runter mit den sechsbeinigen Plagegeistern in den Abfluss. Aber die haben doch Geld gekostet!
Nein, so schell kriegen mich so kleine Tierchen nicht klein.
Ich sammelte und sammelte. Ich holte sie sogar von der Zimmerdecke runter. Eine unbekannte Anzahl war unterdessen in alle Fugen, Ritzen und Spalten der Dusche verschwunden – vorerst auf Nimmerwiedersehen.
Einen Gutteil der Erbeuteten verfrachtete ich in das Gefrierfach, auf Frohes Erfrieren – he he. Der Rest sollte sich gefälligst vermehren.
Nun denn, heute Morgen befanden sich 2 Fliegen auf meinem Badezimmerspiegel, eine auf der Klobrille, eine auf dem Toilettenpapier und unzählige an den Badezimmerwänden.
Eine wahre Invasion.
Aber, ich wäre nicht ich, würde ich mich geschlagen geben.
Meine – ebenfalls neu erworbenen – Binsenastrilde wollte ich mal mit Lebendfutter verwöhnen. Man sagte mir, die stehn auf kleine Krabbeltiere. Also, wieder unter die Dusche und eine Schale bedeckt mir Wasser mit und kurzerhand die Fliegen ins Wasser geschüttet. Den Tipp habe ich irgendwo mal gehört.
Ha ha – sie kamen da nicht mehr raus, das erfüllte mich zugegeben mit Genugtuung. Aber meine Freude sollte nicht lange währen. Sobald ich die Schale aufhob, wurden einige an den Rand gespült und -richtig- desertierten. Beim Käfig angekommen war noch etwa die Hälfte übrig. Und im Käfig, naja, die Schale wurde von allen Federtieren als interessant befunden, die Fliegen erklommen eine nach der anderen munter die Schale und setzen sich, von Binsenastrilden und Goulds unbehelligt, über das Gitter des Vogelkäfigs ab.
Ich beobachtete ungläubig aber tatenlos das Geschehen. Ich hatte aufgegeben, dem war ich nicht gewachsen. Irgendwie kam mir das Zitat aus Jurassic Park 1 in den Sinn: “Die Natur findet einen Weg.“
Fazit: Ich habe jetzt flugunfähige, hüpfende Fruchtfliegen jedem Zimmer meiner Wohnung.
...wochen später...
Nachtrag: Ich habe die Fliegenplage einigermaßen in den Griff bekommen. Eingiermaßen. Mittlerweile ist ein Großteil der flugunfähigen ausradiert, he he he. Dafür scheinen sie sich offensichtlich mit den heimischen, flugfähigen zu paaren. Wenn ich Pech hab, züchte ich dann eine neue Rasse Fruchtfliegen, viel größer als die Einheimischen und halb flugfähig. HILFEE!
Falls mir irgendwer Tipps geben kann, wie man dieser Viecher besser Herr werden kann, oder wer mir andere, nicht allzu fluchtgefährdete Futtertiere nenne kann, immer her damit.
resignierte grüße
lorienne
…und so war ich denn stolze Besitzerin eines Jogurtbecher voller flugunfähiger Fruchtfliegen geworden. Immerhin 2,5€ hatten die Viecher gekostet. Im Becher krabbelte und wuselte es, unzählige Fliegen und noch mehr Maden taten sich an ihrem Futter gütlich. Was auch immer ihr Futter war, es stank absolut furchtbar, und Obst war es ganz sicher nicht.
Zu Hause angekommen wollte ich ein paar der Fliegen in ein neues glas umsiedeln, zwecks Vermehrung. Die Verkäuferin hatte mir auf meine Frage, was denn wäre, wenn mir ein paar auskämen geantwortet, das wäre nicht weiter schlimm, die verhungern eh in 2 Tagen, also weiter kein Problem mit dem Umsiedeln.
Gesagt getan, Deckel auf und ein paar Fliegen raus
Moment, ein paar Fliegen, nicht ein paar hundert!!!
In rasender Geschwindigkeit quollen die Fliegen durch das kleine Loch und machten sich, fröhlich hüpfend, auf und davon. Warum hatte mir keiner gesagt, dass die hüpfen können? Was nutzen mit flugunfähige Fliegen, wenn die davonhüpfen. Man sollte flugunfähige Fliegen mit Dackelbeinen züchten.
Zu dem Gedanken kam ich übrigens erst später, denn erstmal versuchte ich, wieder Herr über die Krabbeltiere zu werden. Ich sammelte sie mit Daumen und Zeigefinger schön wieder ein, eine nach der anderen in mein Gurkenglas. Es waren eine ganze Menge. Trotz aller Bemühungen, meinerseits, mittlerweile sind 4 Tage vergangen, und immer noch halten sich etliche fahnenflüchtige Fruchtfliegen in meiner Küche auf. (wie war das noch gleich mit „Die verhungern eh?“)
Das nächste Mal war ich klüger. Joghurtfliegenbecher gepackt und ab damit unter die Dusche – ohne Wasser natürlich. Da würden mir die kleinen Mistviecher nicht so schnell entkommen. Vorsorglich hatte ich den Abfluss zugemacht – wer weiß, ich war schon auf alle faulen Fliegentricks vorbereitet, dachte ich zumindest.
Also, Becher auf, noch vorsichtiger als beim ersten Mal, man lernt ja, und Fliegen raus. Alles lief nach Plan. Ein paar Fliegen ins Gurkenglas und ein paar in die Dusche. Und Deckel zu.
Die Flüchtigen hatte ich auch schnell eingefangen, waren ohnehin nur vier oder fünf.
Doch was war das? Hatte nicht die Fliegenmeute hinter meinem Rücken den mit (leider nicht mehr klebendem) Klebeband verschlossenen Deckel aufgestemmt, und es ergoss sich eine hüpfende Schar an Fliegen in meine Dusche. Und ich mitten drin, na großartig.
Die Frechsten erkletterten sogar meine Hosenbeine und etliche mutige den Duschkopf.
Einige waren geradewegs unterwegs in Richtung der letzen oberen Fliesen, in immerhin 2m Höhe. Wie können so kleine Beine so schnell laufen??
Sie waren in der Überzahl, hundertfach. Inzwischen hatte ich den Deckel endlich fest zu, mit neuem Klebeband, das ich aus der Küche holen musste (ich zog eine spur an Fliegen hinter mir her, die auf mich gekrabbelt waren, somit bekam die Fliegenfraktion in der Küche unerwartet Verstärkung).
Ich hätte es mir einfach machen können, Dusche aufgedreht und runter mit den sechsbeinigen Plagegeistern in den Abfluss. Aber die haben doch Geld gekostet!
Nein, so schell kriegen mich so kleine Tierchen nicht klein.
Ich sammelte und sammelte. Ich holte sie sogar von der Zimmerdecke runter. Eine unbekannte Anzahl war unterdessen in alle Fugen, Ritzen und Spalten der Dusche verschwunden – vorerst auf Nimmerwiedersehen.
Einen Gutteil der Erbeuteten verfrachtete ich in das Gefrierfach, auf Frohes Erfrieren – he he. Der Rest sollte sich gefälligst vermehren.
Nun denn, heute Morgen befanden sich 2 Fliegen auf meinem Badezimmerspiegel, eine auf der Klobrille, eine auf dem Toilettenpapier und unzählige an den Badezimmerwänden.
Eine wahre Invasion.
Aber, ich wäre nicht ich, würde ich mich geschlagen geben.
Meine – ebenfalls neu erworbenen – Binsenastrilde wollte ich mal mit Lebendfutter verwöhnen. Man sagte mir, die stehn auf kleine Krabbeltiere. Also, wieder unter die Dusche und eine Schale bedeckt mir Wasser mit und kurzerhand die Fliegen ins Wasser geschüttet. Den Tipp habe ich irgendwo mal gehört.
Ha ha – sie kamen da nicht mehr raus, das erfüllte mich zugegeben mit Genugtuung. Aber meine Freude sollte nicht lange währen. Sobald ich die Schale aufhob, wurden einige an den Rand gespült und -richtig- desertierten. Beim Käfig angekommen war noch etwa die Hälfte übrig. Und im Käfig, naja, die Schale wurde von allen Federtieren als interessant befunden, die Fliegen erklommen eine nach der anderen munter die Schale und setzen sich, von Binsenastrilden und Goulds unbehelligt, über das Gitter des Vogelkäfigs ab.
Ich beobachtete ungläubig aber tatenlos das Geschehen. Ich hatte aufgegeben, dem war ich nicht gewachsen. Irgendwie kam mir das Zitat aus Jurassic Park 1 in den Sinn: “Die Natur findet einen Weg.“
Fazit: Ich habe jetzt flugunfähige, hüpfende Fruchtfliegen jedem Zimmer meiner Wohnung.
...wochen später...
Nachtrag: Ich habe die Fliegenplage einigermaßen in den Griff bekommen. Eingiermaßen. Mittlerweile ist ein Großteil der flugunfähigen ausradiert, he he he. Dafür scheinen sie sich offensichtlich mit den heimischen, flugfähigen zu paaren. Wenn ich Pech hab, züchte ich dann eine neue Rasse Fruchtfliegen, viel größer als die Einheimischen und halb flugfähig. HILFEE!
Falls mir irgendwer Tipps geben kann, wie man dieser Viecher besser Herr werden kann, oder wer mir andere, nicht allzu fluchtgefährdete Futtertiere nenne kann, immer her damit.
resignierte grüße
lorienne