Taubenbaby

Hallo!

Meine zwei Lieblings-Täubchen haben in den letzten Tagen fleißig gebrütet, und heute ist auch ein junges geschlüpft. Jetzt liegt es im Nest, der Papa sitzt nebendran auf dem zweiten Ei und wirkt so, als ob ihn das Baby total kalt läßt. Müßte er sich nicht wenigstens draufsetzen oder so? Die Eltern sind beide noch sehr jung, es ist die erste Brut. Kann es sein, daß sie das noch nicht so draufhaben? Muß ich helfen, zufüttern oder so?

Gruß,
Anja

Hallo Anja,

zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs !
Wie sieht es denn inzwischen aus ? Jetzt sitzt sicherlich inzwischen die Täubin. Ist das zweite Küken inzwischen geschlüpft ? Würde mal beobachten, ob das Küken angefüttert wird, wenn es den Kopf heben kann. Könnte aber sein, daß die Tauben immer nur dann füttern, wenn Du gerade nicht zu schaust.
Hab noch ein Photo für Dich, so sieht das in ein paar Tagen bei Dir auch aus.
Viele Grüße
Andrea

hallo Tauben-Mama,
ist ja nicht so ein schöner Name, finde ich, egal. Also, ich denke das junge Tauben ihre Brut genau so gut gross ziehen wie ältere Tiere. Ich habe dieses Jahr mehr als 20 Paare gehabt und ausser einigen alten Tauben, hat es hervorragend geklappt. Das hatte ich eigentlich noch nie, dass junge Tauben schlechter oder gar nicht füttern. Die machen das schon. vertraue ihnen
Tschau Uli

Ein Glück, inzwischen läuft alles prima. Frederick, der Papa, hat nach einer Weile verstanden, worum es geht, nachdem er zuerst überhaupt nichts mit dem Baby anfangen konnte und sogar darauf getreten ist. Mittlerweile ist er ganz vorsichtig und fürsorglich. Die Mama hatte weniger Probleme: sie hat gesehen, aha, das Baby ist da, und wußte sofort, was sie jetzt zu tun hat. Ihre Schicht begann aber erst später, beim Schlüpfen war sie nicht dabei.

Ich bin mal gespannt, ob alles gut läuft, nachdem der letzte Nachwuchs nach 3 Tagen gestorben ist :-(
Mit wieviel Tagen machen die Kleinen eigentlich die Augen auf?

Ach ja, der Name "Tauben-Mama" war ursprünglich nicht meine Idee. Ich habe mal irgendwann angefangen, gestrandete Stadt-Tauben gesund zu pflegen, und da hatte ich den Namen ziemlich bald weg. Am Anfang habe ich gedacht: "Muß das denn sein?", aber inzwischen finde ich ihn ganz ok und habe ihn deshalb auch hier übernommen.

hi,
aber du hast doch auch bestimmt einen Namen, oder? Ist ja auch nicht so schlimm. Ist halt so über mich gekommen und wollte es loswerden. Taubenküken machen mit ca. 5 Tagen die Augen auf. Aber erst mal nur so ab und an. Und mit 6-7 Tagen sind sie immer auf. dann werden sie auch geringt.
Tschau Uli

Hi Uli, klar, einen Namen habe ich auch: Anja (siehe auch in meinem ersten Beitrag) ;-)

Dem Baby geht's übrigens prima, auch wenn man's nur selten sieht. Wenn die Mama draufsitzt, dann sitzt sie, und man sieht gar nichts. Der Papa haut schon mal vom Nest ab um einen anderen Täuber aus der Nähe seines Nests zu vertreiben. Mann, ist das Kleine schon groß geworden, und es ist doch erst 2 Tage alt!

Danke nochmal für das Bild, Andrea! Ich bin gespannt, wann mein Zwerg auch so groß ist!

Ciao,
Anja

Trauriger Nachtrag: das kleine ist nach nur 3 Tagen gestorben. Gestern abend hat es ziemlich schwer geatmet und eine halbe Stunde später, als ich nochmal nachgeschaut habe, war es tot.

Mir ist das schonmal passiert, deshalb habe ich es jetzt mal nach Gießen in die Vogelklinik zum Untersuchen gebracht. Vielleicht gibt es ja eine gemeinsame Ursache, gegen die man was tun kann.

Traurige Grüße,
Anja

Hallo Anja,

tut mir Leid, daß es wieder nicht geklappt hat. Wäre vielleicht doch gut, wenn Du die "Alten" mal durchchecken läßt. Gewisse Gefahr ist auch, wenn Du neue kranke Tauben von draussen bekommst, daß Du was einschleppst, an dem die Alttiere nicht unbedingt erkranken müssen, die Jungen aber schon. Ist halt schwer dem vorzubeugen. Am Besten wäre es, wenn Du die brütenden Alttiere vom Rest Deiner Tauben getrennt halten könntest, wird aber in der Wohnung schwer gehen. Krankheitsübertragung kann ja schon allein dadurch erfolgen, daß die Kranken und die Gesunden aus dem selben Wasser trinken.
Viele Grüße
Andrea

Hallo Andrea!

Von der Mama habe ich inzwischen eine Kotprobe analysieren lassen. Salmonellen haben sie zum Glück schonmal keine gefunden, aber wohl ein paar Fadenwürmer. Ob das allerdings die Ursache sein kann? Das tote Vogelbaby ist wohl noch nicht fertig durchgetestet, sie haben aber einen Verdacht auf Colibakterien. Hmm... Am Mittwoch erfahre ich mehr.

Eigentlich will ich ja nicht unbedingt züchten, mir geht es mehr darum, die Tiere zu retten, die schon am Leben sind und denen es schlecht geht. Aber ich hätte es doch gerne mal miterlebt.

Heute schlüpft noch ein Junges (Eischale ist schon angepickt), und auf dem Kleiderschrankt vermute ich noch ein Nest mit 2 Eiern, das ich zu spät entdeckt habe, um noch frühzeitig die Eier austauschen zu können. Die von der Vogelklinik in Gießen haben mir geraten, die Babys von Hand aufzuziehen, bevor sie von derselben Sache angesteckt werden und auch nach ein paar Tagen sterben. Mit Taubenküken ab 3 Wochen habe ich Erfahrung, jüngere hatte ich bisher noch keine. Eine Bekannte von mir hat aber auch schon die Minis ab 1 Tag großgepäppelt. Es sollte also zu schaffen sein. Drück mir die Daumen!

Gruß,
Anja

Hallo Anja,

kann ich gut verstehen, daß Du auch mal Nachwuchs von Deinen Tauben haben möchtest, ist einfach schön und zwar nicht nur für Dich sondern auch für die Tauben selbst, weiß nicht ob ich dem Paar das Junge wegnehmen würde, ein ganz frisch geschlüpftes Jungtier mit der Hand aufzuziehen, ist sicherlich nicht leicht und vielleicht machst Du Dir am Ende dann noch Vorwürfe , weil Du es ihnen weggenommen hast. Würde eher dazu raten den Alten das Junge zu lassen, ist das denn nun ein anderes Paar ? Kann ja sein, daß diese beiden den unbekannten Krankheitserreger nicht in sich tragen.
Vielleicht kann da Merline mehr über die Handaufzucht von so ganz Jungen Taubenküken sagen. Kann mich noch gut an das Abenteuer mit Maurice aus Mauritius erinnern , hat damals leider nicht geklappt.
Mit den E. coli denke ich , daß man immer ein paar finden wird, sind schließlich Darmbakterien, die jeder Mensch und jedes Tier in sich trägt. Ist normal. Kommt sicherlich auf die Menge und den Stamm an.
Drücke Dir jedenfalls beide Daumen, wie Du Dich auch immer entscheidest.
Viele Grüße
Andrea

PS. hab noch was vergessen , sind die Alttiere denn nun auch auf Trichomoniasis untersucht worden ?

Hallo Andrea!

Jede Taube, die neu bei mir ankommt, bekommt als allererstes Tabletten gegen Kokzidien und Trichomonaden. Deshalb bin ich von der Seite vermutlich ganz gut abgesichert.

Klar habe ich Gewissensbisse, das Junge wegzunehmen. Aber die Todesfälle der letzten Wochen reichen eigentlich, um meinen "Bedarf" an Trauer für die nächste Zeit zu decken: erst ein Taubenbaby (auch im Alter von 3 Tagen), dann mein allererstes, allerliebstes und allerzahmstes Täubchen und jetzt wieder ein Baby. Ich bin hin und hergerissen. Aber ich werde es vermutlich doch versuchen selbst großzuziehen. Dummerweise ist es diesmal wieder das gleiche Paar wie beim ersten toten Baby.

Ich berichte dann mal, wie es klappt.

Gruß und danke,
Anja

Hallo Tauben-mama,

schön, daß es noch mehr Stadttaubenverrückte gibt
Zur Handaufzucht von ganz kleinen Tauben kann ich Dir gerne Tips geben, wenn Du möchtest. Wenn Du an das richtige Futter kommst, ist das kein Problem, solange die Täubchen gesund sind. Besser und schöner fände ich es allerdings, wenn die Taubeneltern ihre Jungen doch selber aufziehen könnten.

Was Andrea angesprcohen hat:
Mit Maurice hatte ich da leider Pech. Hatte ihn im Straßengraben in Port Louis gefunden, als ich zwei Wochen lang alleine mit dem Rucksack auf Mauritius unterwegs war. Maurice zog in meiner Phototasche ein und ich versuchte vergeblich, an geeignetes Futter zu kommen. Außer Reis und Sesam konnte ich nichts auftreiben. Zunächst entwickelte er sich noch ganz gut, aber als es dann noch Richtung Madagaskar und von dort über Paris nach Deutschland ging, wurde ihm das alles vermutlich auch zu viel :(

Er schaffte es noch, bis zu mir nach Hause, aber dort ist er leider am nächsten Tag gestorben.

Ich habe ihn übrigens an allen Flughäfen in einen schwarzen Strumpf gesteckt, diesen in meine Hemdtasche getan und ihn so durch alle Kontrollen unter Riesenangst meinerseits durchschmuggeln können

Viele Grüße,

Merline

Hallo Merline!

Gestern ist das kleine dann geschlüpft, und ich habe es schweren Herzens weggenommen. Ich komme mir ein bißchen vor wie ein Nestdieb, aber bevor auch das kleine wieder stirbt...

Eine Bekannte von mir füttert die ganz kleinen mit Papageien-Handaufzuchtfutter, also habe ich mir das geholt. In Form eines dünnen Breies durch einen 1ml-Spritze (ohna Kanüle, versteht sich!) bekomme ich das auch ganz gut rein. Es hat die Nacht gut überstanden und scheint heute ganz munter zu sein, hat auch schon wieder gefressen.

Das einzige, wo ich mir noch ziemlich unsicher bin, ist die Futtermenge. Es wird eben ziemlich schnell müde und schläft ein. Ich glaube nicht, daß die Menge Futter, die es in der Zeit aufnimmt, für mehrere Stunden reichen würde, und weiß jetzt nicht, ob ich auch mal einen halben Tag weg kann. Heute hab ich's jedenfalls nicht gewagt und das Arbeiten für heute abgeblasen (ein Hoch auf meinen lieben Chef!). Der Kropf sieht nicht gerade prall voll aus, und so füttere ich eben nach zwei oder drei Stunden das nächste mal. Vielleicht hast Du da einen Tip für mich!

Das mit Maurice war ja abenteuerlich! Schade, daß er es nicht geschafft hat! Wie alt war er denn, als Du ihn gefunden hast?

Gruß und bis zum nächsten mal,
Anja

Hallo,

ich habe solche ganz jungen Tauben mit einem Gemisch aus Handaufzuchtfutter für Kanarienvögel (Bezugsquelle www.quiko.de) und Eifutter für Kanarien gefüttert. Das Eifutter muß unbedingt vorher gemahlen werden, wegen der darin enthaltenen Negersaat.
Beides habe ich zu gleichen Teilen gemischt und mit warmem Wasser zu einem sämigen Brei angerührt. Dazu kam eine Messerspitze Korvimin und eine Drittel Tube bird bene bac pro Mischung für eine Fütterung.

Diesen Brei habe ich mit einer Futterspritze vorsichtig eingegeben. Der Kropf sollte deutlich, aber nicht prall gefüllt sein und vor der nächsten Fütterung fast leer. Wenn der Brei in der Spritze hängenbleibt, kannst Du ihn erst noch durch ein Sieb streichen.

Wichtig ist Wärme, die Temperatur sollte zwischen 32 und 38°C liegen (z.B. Wärmflasche, auch nachts nachzufüllen).

Nach 10 Tagen kannst Du dann anfangen, in Wasser gequollenes Getreide nach und nach zuzufüttern, am besten eine Mehrkornmischung aus dem Reformhaus. Die Menge an Getreide wird jeden Tag ein wenig erhöht, nach 14 Tagen kann dann der Brei weggelassen werden und nur Getreide gefüttert werden.

Nun kann zu dem eingeweichten Getreide täglich etwas trockenes Getreide beigemischt werden und ab dem 20. Tag etwa kann man ganz zu trockenen Körnern übergehen. Wasser darf dann auch nicht fehlen. Wenn die Tauben trockenes Futter bekommen, gebe ich täglich zwei in Wasser gequollene Beoperlen, die ich in Grit und Korvimin gewälzt habe.
Zu der Getreidemischung kann nun auch ein handelsübliches Taubenfutter gemischt und gegeben werden.

Wenn Du weitere Fragen hast, helfe ich Dir gerne.

Viele Grüße,

Merline

PS: Maurice war 5-7 Tage alt, als ich ihn fand. Ich hatte ihn etwa 10 Tage lang.

Hallo Merline!

Danke für die ausführlichen Tips!!! Als Futter nehme ich jetzt Handaufzuchtfutter für Papageien, da ist auch Ei mit drin, mit einer Messerspitze Korvimin. Das klappt echt gut und geht auch gut rein. Was ist denn "bird bene bac"? Ich habe das bisher weder gehört noch irgendwo gesehen.

Das mit der Wärme habe ich, glaube ich, ganz gut im Griff. Ich habe mir mal - für kranke Vögel, die hier immer mal wieder reinschneien - eine Rotlichtlampe geholt, die man ohne Gefahr durchgehend brennen lassen kann (so ein Ding im "Käfig", das auch für Ferkel etc. verwendet wird). Dann ein Termometer mit ins Bettchen, und es wird schön kuschelig warm!

Samson ist jetzt schon 3 Tage alt (das Alter, in dem die anderen beiden Küken waren, als sie gestorben sind) und absolut fit! Er frißt mit gutem Appetit und ist auch schon ganz schön gewachsen.

Vom Labor habe ich inzwischen ein Ergebnis: die Todesursache bei dem letzten Baby war ganz klar eine Infektion mit Colibakterien. Diese können unter bestimmten Umständen auch mal gefährlich werden, z.B. wenn die Tiere schon durch etwas anderes geschwächt waren. Und in dem Kot der Mama wurden Haarwürmer gefunden. Das war's dann wohl!

Gegen die Colibakterien, die sich hier dann wohl etwas zu munter vermehrt haben, gibt's 10 Tage lang ein Antibiotikum. Danach erst kann ich gegen Haarwürmer behandeln, weil beide Mittel ins Trinkwasser kommen und der Tierarzt sich nicht sicher war, ob sich das zusammen im Wasser verträgt (könnte ausflocken oder so). Dumm nur, daß die nächsten Tage nochmal bis zu 2 Junge schlüpfen sollen, die vertragen nämlich weder die Haarwürmer noch das Mittel dagegen besonders gut. Wenn es richtig blöd kommt, muß ich die wohl auch noch handaufziehen. Ich habe zwar jetzt etwas Mut bekommen, weil das mit Samson echt gut klappt, aber eine Zitterpartie bleibt es trotzdem. Und schöner wäre es allemal, wenn die Jungen bei den Eltern bleiben könnten.

Naja, erst mal abwarten, ob und wann da überhaupt was schlüpft. Ich klettere jetzt einmal täglich auf meinen Kleiderschrank - da haben die Spezialisten natürlich das Nest bauen müssen - um zu schauen, ob sich schon was tut. Das hat mir gestern erstmal ein paar üble Prellungen verschafft, als die zweite Sprosse der etwas überalterten Holzleiter gekracht ist.... Bin jetzt umgestiegen auf Alu

Ok, soviel von der "Baby-Front".

Liebe Grüße,
Anja