@ all
Das was ihr so wehement propagiert ist nur theoretischer Kram, hat meiner Meinung nichts mit der Praxis zu tun.
ich denke, das sieht Gazzi falsch!
Reisende Brieftaubenzüchter sind gezwungen, ihre Bestände untersuchen zu lassen, um überhaupt reisen zu können. Positive Befunde führen dazu, dass sie gar nicht erst zu Wettflügen zugelassen werden. Zum Schutz des Tieres und zur Minimierung von Ansteckungsgefahren im Kabinenexpress.
Das ist also kein theoretischer Kram, sondern eine, aus der Praxis geborene Notwendigkeit.
In vernünfig geführten Beständen (egal, ob Brieftaube, oder Mixvermehrer), die regelmäßig ihre Tauben untersuchen lassen, haben z. B. Würmer kaum eine Chance, sich so zu entwickeln, dass Tauben daran sterben müssen. Das Gleiche gilt für andere Parasiten, und natürlich auch für die Paramyxovirose. Gegen die
MUSS man impfen, so man seine Tiere liebt und nicht dabei zusehen will, wie sie gleich dutzendweise von der Stange fallen.
Und glaub mir, die PMV ist nicht ausgestorben, oder weniger gefährlich, als vor 20 Jahren. Und vor allem, sie ist im Moment wieder aktuell.
Ein Grund dafür, dass Tauben in punkto Gesundheit schlecht geführt werden, ist sicherlich ein finanzieller, wie hier immer wieder an klingt. Jeder halbwegs gewissenhafte Züchter weiß, dass ein guter Teil der Kosten für die Haltung von Tauben für die Gesundheit verwendet werden muss.
Klar denkende Mitzüchter wissen, dass eine tierärztliche Untersuchung mit einer auf die gefundene Krankheit angestellte Medikation,
IMMER günstiger (finanziell und auch wegen der Sicherheit) als selbst stochern im Nebel ist.
Der Tierarzt ist Partner und Ratgeber des Züchters! Durch gute Beobachtung kann er dem Tierarzt bei der Diagnose helfen.
Was absolut daneben ist: selbst an Symptomen herum basteln und dann im worst-case zum Tierarzt rennen und dem nicht zu sagen, was man gemacht hat. Der fängt neu und vor allem an der falschen Ecke an zu suchen.
Unter Umständen hat man sich bei Selbstmedikation schon selbst alles versaut, weil man sich durch zu geringe Gaben von "Wundermitteln" Resistenzen auf gebaut hat.
Ich rate dringend jemanden, der als Züchter ernst genommen werden will, drei.-bis vier mal im Jahr zu einer Sammelkotprobenuntersuchung, zu Kropfabstrichen bei zwei bis drei Tauben und das meiste ist abgedeckt.
Kommen dann noch Impfungen gegen PMV und Salmonellen dazu, ist die gröbste Gefahr gebannt.
Wem das zu teuer ist, sollte seine Taubenmenge, und/oder sein Hobby grundsätzlich kritisch überdenken.
Heute muss keine Taube mehr an Kokzidien, Würmern, oder Trichomonaden sterben! Wenn das passiert ist
IMMER ein Züchterfehler durch falsche Beobachtung, mangelndes Wissen und/oder Gleichgültigkeit der Grund!
Bevor man überhaupt Tauben anschafft, sollte man es halten, wie eine liebe Kollegin von mir: Bücher lesen, Fragen auf schreiben, alte Züchter löchern usw..
Eins der wichtigsten Bücher, die in keinem Züchterhaushalt fehlen dürfen ist das gute alte Buch "gesunde Tauben" von Schober, oder vergleichbare!
Da stehen viele wichtige Dinge über Krankheiten, Hygiene und sonstige Dinge drin, die als Rüstzeug für den Züchter gelten.
Es ist nicht damit getan, sich ein paar Krätzer schenken zu lassen und sie zu vermehren. Das tun sie (latent) krank auch.
Eine der gößten Künste ist es, Tauben gesund zu halten. Nicht krank ist aber nicht gleichbedeutend mit gesund! Alleine dieser Unterschied kann gewaltig sein.
Der größte Fehler vieler User hier im Forum ist die dahin gewofenen Frage: "Hilfe, meine Taube hat Durchfall, was kann ich tun?" und die dann folgenden gut gemeinten, bis hoffnungslos dämlichen Ratschläge, die m. E. an Tierquälerei grenzen, bzw. dise Grenze deutlich überschreiten.
Vermehrer, die nicht einsehen, dass kranke Tauben zum TA gehören, sollten die Taubenhaltung verboten bekommen!
Das gilt für alle Vermehrer. Ich nehme meine Kollegen Brieftaubenhalter nicht davon aus. Im Gegenteil, die sind dann für mich die Schlimmsten!
Gruß
Heinrich
Ps.: und kommt mir nicht damit, dass kein Tierarzt am Ort ist. Die Taubenklinik in Essen untersucht zugeschickte Kotproben innerhalb kürzester Zeit.
Wenn die Tauben so daneben sind, dass diese Zeit nicht ausreicht, sollte man sich überlegen, ob man sich nicht doch ins Auto schwingt, um Rat zu bekommen. Wem das zu viel ist, sollte die Tauben ab schaffen.
Pps.: sorry für meine deutlichen Worte, die wie üblich nicht gelesen, bzw. verstanden werden (können...).