was tun mit flugeingeschränkter taube ?

Also direkt mal vorweg: Ich habe zwar schon einiges im Tierschutz (Vierbeiner aller Art) mitgemacht, aber Vögel sind für mich eher ein unbekanntes Terrain.
Vor einiger Zeit habe ich eine Brieftaube aufgegabelt, die, laut Tierärztin, nur ein gebrochenes Bein hatte und bald wieder flugfähig sein würde. Nachdem der Tauber nach Wochen immer noch nicht flugfähig war,stellte sich in der Taubenklinik Essen heraus, daß auch der Flügel gebrochen gewesen war und beide Brüche leicht schief zusammengewachsen waren. Zwar kann "Kokott" noch fliegen, jedoch nur sehr eingeschränkt. Frei ist er nicht überlebensfähig. Einschläfern, sagte der Arzt, müße man das Tier jedoch nicht - es sei denn ich wolle es - denn seine Lebensqualität wäre ausgezeichnet. Tatsächlich ist Kokott ausgesprochen fröhlich. Der Züchter will ihn allerdings nicht zurück, da er stark flugeingeschränkt ist und zu jung, um für die Zucht interessant zu sein.
Momentan lebt er in einer Voliere in unserem Garten.

Kann mir vielleicht hier jemand einen Rat geben, was für ds Tier die beste Lösung wäre? Für Hinweise für eine möglichst artgerechte Haltung, soweit das möglich ist, oder jemanden, an den ich mich wenden kann, wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße,

flugunfähige Taube

Hallo Julchen,

zunächst mal herzlichen Dank dafür, dass Du Dich der Taube angenommen hast!!!

Dass der Züchter das Tier nicht abgefordert hat, steht im krassen Gegensatz zu unseren selbstauferlegten Statuten, nach denen sich jeder Züchter um seine gemeldeten Tauben zu kümmern hat, und zwar ohne wenn und aber! Ich würde mich an Deiner Stelle beim Verband Deutscher Brieftaubenliebhaber kurz per mail beschweren und zwar unter http://www.brieftaube.de .
Zur Identifizierung des Züchters reicht im Allgemeinen die Ringnummer der taube aus.
Die Jungs vom Verband reagieren sehr komisch auf solche Meldungen und verfolgen diese ziemlich penetrant, weil ein solches Verhalten natürlich zum einen den Leuten, die Tauben melden gegenüber absolut unmöglich ist und zum zweiten natürlich auch gegenüber der Taube nicht zu verantworten ist, die ja auch gern wieder nach Hause möchte. Wenn Du Kosten im Zusammenhang mit der medizinischen Behandlung gehabt hast, kannst Du sie natürlich dem Züchter in Rechnung stellen, ebenso wie die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung. Wenn Du die Taube behalten möchtest, auch kein Problem, melde sie über die Homepage ders Verbandes. Wenn sie nicht abgefordert wird (scheint ja gegeben) kannst Du sie nach vier Wochen behalten. Für den Fall, dass Du ein Weibchen für den Vogel haben möchtest, könnte ich Dir gern eins schenken, dann wäre er nicht allein und hätte es bei Dir sicher besser, als bei einem solch gewissenlosen Züchter.

Tut mir leid, dass ich so krass gegen einen meiner "Sportfreunde" schreibe, aber genau solche Leute verderben unseren Ruf (der sowieso schon schlecht genug ist)und bringen Tierfreunde gegen uns auf (in diesem Fall absolut berechtigt!!!).

Viele Grüße

Heinrich

Hallo Julchen ! Hallo Heinrich !

Einerseits finde ich es gut, wenn Julchen sich beim Verband beschwert, vielleicht hätte das ja sogar zur Folge, daß der Züchter die Taube zurücknehmen würde, ich fürchte aber nur daß die Taube dann anschließend in der Suppe landet. Julchens Bemühungen um die Taube wären dann ganz umsonst gewesen.
Sehr nachdenkliche Grüße
Andrea

Hallo Andrea,

es geht (glaube ich) nicht darum, dass der Züchter das Tier zurücknimmt. Es geht darum, dass solch verantwortungslose Züchter vom Verband zur Rechenschaft gezogen werden. Ich gehe soweit, zu "verlangen", dass diesen Menschen das Halten von Brieftauben durch Sperre verleidet wird.
Es kann nicht angehen, dass Tier (nicht nur Brieftauben!)auf solche Art und Weise bei Tierfreunden abgeladen werden, und sich die betreffenden Züchter jeder Verantwortung entziehen.
Im Übrigen hast Du recht: Ich denke auch, dass die Tauben bei Rückforderung in die Suppe wandern würde.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende

Gruß Heinrich

Hallo Julchen !

Ich sehe auch keinen Grund darin, warum man die Taube einschläfern sollte, nur weil sie etwas flugbehindert ist.
In einer Voliere würde sie sich bestimmt wohlfühlen.Es müßte lediglich ein Raum geschaffen werden, an dem sie sich zum Schlafen zurückziehen kann. Das kann z.B. ein altes Gartenhäuschen/ Geräteschuppen , etc. sein, den man an die Voliere anschließt. Im Inneren bringt man ein Regalbrett an, auf das man eine Nistschale stellt. Tauben baden sehr gerne, sie brauchen unbedingt ein Taubenbad. Dazu kannst Du z.B. einen großen Blumentopfuntersetzer verwenden. Ansonsten sind
Tauben relativ anspruchslos und auch Kälte unempfindlich. Fertige Taubenfuttergemische gibt es zu kaufen, ebenso Taubengrit. Wenn Du Kokott behalten solltest, so wäre es für ihn sicher ganz toll, wenn Du noch eine Täubin dazunehmen würdest. Falls Du keinen Nachwuchs von Deinen Tauben haben willst, so kannst Du ganz einfach, die Eier gegen Eier aus Kunststoff oder Gips austauschen.
Ich hätte noch eine Bitte an Dich , eine Freundin von mir hat eine leicht behinderte Taube bei sich aufgenommen, für die sich ganz dringend einen guten Platz sucht. Die Taube stammt von einer sehr alten Dame,die sehr an der Taube gehangen hat, der es aber untersagt wurde, die Taube weiterhin bei sich zu behalten. Der alten Dame wäre es ein Herzenswunsch , wenn man für die Taube einen guten Platz finden könnte. Vielleicht wäre sie eine ideale Gesellschafterin für Kokott, da sie eben auch leicht behindert ist ( gehbehindert). Wenn Du Intresse haben solltest , so schicke mir doch eine eMail.

Viele Taubengrüße
Andrea

PS. ich habe auch ein Bild von der Taube , es handelt sich um die hintere der beiden Tauben
[Geändert von Andrea am 27-04-2001 um 21:45]

http://www.vogelforen.de/upload/HAUSCHIL.JPG