Brieftauben?

Hallo,

wie ist das eigentlich - die Brieftaube ist doch keine eigenständige Rasse, oder? Wie sind Brieftauben einzuordnen, bzw. wie ist der lateinische Name?
Hintergrund meiner Frage sind die beiden folgenden Fotos in der Vogelfoto-Datenbank, die ich richtig bezeichnen möchte:
Nr. 1 - Brieftaube, Weibchen
Nr. 2 - Stadttaube+Brieftaube(kreutzung)weibchen

Wie soll die 2te Taube mit Ring eine Kreuzung sein?
Selber gezüchtet und dann beringt?
Ich denke es ist eher eine normale Brieftaube

Hallo Dagmar,

der lateinische Name für Haustauben lautet
Columba livia forma domestica

bei Stadttauben habe ich auch schon folgendes gelesen
Columba livia forma urbana

Es gibt keinen eigenständigen lateinischen Namen für die unterschiedlichen Haustaubenrassen zu denen auch die Brieftauben gehören.

Viele Grüße
Andrea

Hallo Andrea,

vielen Dank für deine Antwort

@Tommy: der Ring wurde als Erkennungszeichen angelegt und die Bildautorin weiß, dass es eine Kreuzung ist.

Hallo

soviel ich weis handelt es sich bei Stadttauben um verwilderte Brieftauben.
Statdtauben sind im wesentlichen Brieftauben, die nicht mehr in ihren Schlag zurückgefunden haben und dann in der Stadt ne Population gebildet haben.
Es handelt sich also um EINE Taubenrasse
Der lateinische Name lautet glaube ich:
Columba livia forma domestica
Das ist der Name aller Taubenrassen, die aus der Felsentube entstanden sind...

Brieftauben, oder nicht?

Hallo Achim,

Stadttauben sind sicherlich nicht verwilderte Brieftauben, auch wenn sie oberflächlich, optisch so ähnlich aussehen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich hier und da mal die eine, oder andere Brieftaube den Schwärmen anschließt. Aber mal ehrlich, hast Du jemals eine beringte Stadttaube gesehen?
Stadttauben sind das Ergebnis von ausgebüchsten Tauben verschiedener Rassen in vergangenen Zeiten. Durch die Vermischung der verschiedenen Rassen gleichen sie mittlerweile wieder eher Felsentauben, als eben Brieftauben.
Brieftauben sind übrigens durch die Art ihrer Haltung kaum in der Lage, sich in freier Natur zu ernähren. Auch dadurch scheiden sie aus, als Hauptverursacher der Straßentaubenpopulation gelten zu können. Dazu gibt es übrigens auch eine interessante Studie der Uni Hannover, eben zu diesem Thema.

Beste Grüße

Heinrich

Brieftauben gesehen? Na klar!

Hallo Heinrich,
die Studie aus Hannover, kannst du die Internetadresse hier reinstellen? Würd mich brennend interessieren.

Und: Was sagst du dazu: Bei uns in Düsseldorf brüteten z.B. zwei Brieftauben auf einem Balkon Junge aus (die dann natürlich keine Ringe mehr tragen!)!! Ein Pärchen sah ich im Frühjahr, ein Vogel beringt, einer nicht, aber offensichtlich verbandelt. Und bei uns im - städtischen - Taubenschlag wohnten monatelang zwei Brieftauben (deren Besitzer sich mal wieder nicht gemeldet haben!), eine davon ist von dem Vater unseres Schlagbetreuers, der Züchter ist, mittlerweile adoptiert worden - weil sie so schön ist.
Unter einer unserer Bahnunterführungen, wo regelmässig die Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden, wurde gerade zu Weihnachten eine - gestorbene - , aber nicht abgemagerte Brieftaube gefunden, die dort im Schwarm gelebt hat.
Und hier noch was aus einem anderen Forum, Thema: Brief- und Rassetauben in Städten":
"Hi, in meiner Heimatstadt in Sachsen-Anhalt leben alleine in einem innerstädtischen Schwarm z.Z. 4 Brieftauben und offensichtlich 7 beringte Rassetauben. Die überleben hier-
obwohl keiner füttert-auch länger. Ergebnis sind die buntesten Mischungen- hier ist es eher selten,
daß eine Taube der Felsentaube ähnlich sieht... Eine Hochfliegertaube hatte ich letztens eingesammelt
und an einen Taubenfreund weitervermittelt...

Das von mir zum Thema. Interessant würde es, wenn Leute, die sich mit Stadttauben beschäftigen, diese Vor-Ort-Beobachtungen mal sammeln würden.

Hallo Heinrich - Studie Hannover

Du schriebst: "Brieftauben sind übrigens durch die Art ihrer Haltung kaum in der Lage, sich in freier Natur zu ernähren. Auch dadurch scheiden sie aus, als Hauptverursacher der Straßentaubenpopulation gelten zu können. Dazu gibt es übrigens auch eine interessante Studie der Uni Hannover, eben zu diesem Thema. "

Ich bat dich:

Hallo Heinrich,
die Studie aus Hannover, kannst du die Internetadresse hier reinstellen? Würd mich brennend interessieren.

Kannst du das noch machen, bitte? Die haben ihre Arbeiten doch online gestellt.
Danke!
Pn

http://www.tiho-hannover.de/service/tsz/dissertationen/dissab/muellermichael.pdf


Gruss piaf

Doktorarbeit Müller

Danke, Piaf, die Arbeit kannte ich schon.

Auf Seite 12:
"2.1 Abstammung der Stadttaube
Es gilt als gesichert, daß die Felsentaube (Columba livia) die Stammform der Haustauben (Columba livia forma domestica) und auch der verwilderten Haustauben, der Stadttauben (Columba livia forma urbana), ist (WESTERLAGE 1986, HAVELKA
1995, VOGEL 1997). Charles Darwin konnte dies schon Mitte des 19. Jahrhunderts durch Kreuzungsversuche nachweisen (HAAG-WACKERNAGEL 1994b).
Der Weg von der Felsen- zur Stadttaube ist jedoch nicht eindeutig belegt. Nach JOHNSTON et al. (198 werden zwei Hypothesen für die Entstehung der Stadttaubenpopulationen diskutiert: die Synanthropie- und die Verwilderungshypothese.

Die Synanthropiehypothese besagt, daß sich die Felsentauben als Kulturfolger freiwillig dem Menschen angeschlossen, von dessen Getreide gefressen und in seinen Gebäuden gebrütet haben. Aus den dörflichen Siedlungen wurden im Laufe der Zeit Städte und diese Felsentauben bildeten den Grundstock für die heutigen Stadttauben.
Die Verwilderungshypothese geht davon aus, daß die Stadttauben aus entflogenen und/oder vernachlässigten Haustauben entstanden sind.

Beide Möglichkeiten dürften regional unterschiedlich zutreffen (HAAG-WACKERNAGEL 1994b), wobei für Mitteleuropa die Verwilderungshypothese die Wahrscheinlichere ist, da hier nur sehr begrenzt Felsentauben vorkommen und – kamen (BREHMS NEUE TIERENZYKLOPÄDIE 1990).
Nach HERRE und RÖHRS (1990) sind Stadttauben sicher verwilderte Nachfahren von Haustauben. Den stärksten Anteil am Zuflug zu Stadttaubenschwärmen haben heute entflogene Brieftauben (HAVELKA 1995), deren Zahl ALTHERR (1996) mit über 100.000 pro Jahr angibt."

In diesem Text steht aber ziemlich eindeutig das Gegenteil von dem, was Heinrich schrieb!
Vielleicht hat er ja noch was anderes entdeckt?

Ich glaube Heinrich meint die Ausführungen von Haag-Wackernagel, einem Taubenspezialisten der Uni Zürich, der in seinen Untersuchungen Ende der 90er Jahre festhielt, dass die Brieftauben aufgrund ihrer anderen Ernährungsweise Stadttauben gegenüber nicht konkurrenzfähig sind.
Ich muss sagen, dass meine Untersuchungen zu Nahrungspräferenzen der Brieftauben das nicht bestätigen konnten, aber vielleicht denken deutsche Brieftauben anders als schweizer....


Gruss piaf

Hallo,

Das Thema hieß Brieftaube? bzw. wie ist diese einzuordnen.
Wenn ihr die X-te Diskussion über die Entstehung der Stadttaubenpopulation führen wollt, geht bitte ins Stadttaubenforum.
Zu dem Thema ist längst alles gesagt, darum schließe ich es.