Aufzucht/2

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Andrea

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Hallo Rüdiger !

Zu erstmal herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Ich muß zugeben, daß ich bis vor 8 Jahren gegenüber Tauben auch relativ gleichgültig eingestellt war.
Es gabe einfach Vogelarten , die ich viel intressanter fand. Bis ein kleines Stadttaubenküken in mein Leben
trat. Ich hatte zuvor in meinem Leben noch nie eine so kleine Taube gesehen. Ich päppelte sie auf und dachte
eigentlich, daß sie wenn sie ausgewachsen wäre davon fliegen würde, aber dem war nicht so . Sie blieb und sie zog zusammen mit ein paar Hühnern
( ich hatte im selben Jahr ein paar Hühnereier in einem Brutapparat ausgebrütet und per Hand aufgezogen)
in meinem Hühnerstall. Sie wurde absolut zutraulich,landete auf der Schulter, ging tagsüber mit meinen Hühnern grasen. Besonders zugetan war der Täuber einer
weißen Henne, die er in Ermangelung einer Partnerin umbalzte. Diese Henne ließ es sich sogar gefallen , wenn der Täuber ab und zu ihr auf dem Rücken landete.
Neben der weißen Henne, liebt er übrigens auch weiße Socken. Also beschloß ich, eine weiße Täubin zu besorgen,
es war eine Coburger Lerche. So began es bei mit der Taubenleidenschaft. Seither ist meine Taubenschar immer weiter gewachsen. Was ich besonders schön an Tauben finde.
ist ihr intressantes Brutpflegeverhalten. Intressanter alsbei so manchem Papagei, wo man nur wenig von der Jungtieraufzucht
Aufzucht beobachten kann , weil sich alles in einem Nistkasten abspielt und man die Vögel bei der Brut nicht sooft stören
darf. Meine Tauben haben sich z.B. noch nie gestört gefühlt,wenn ich ihre Eier mal kurz mit der Taschenlampen durchleuchtet
habe um zu sehen wie sich der Embryo im Ei entwickelt.
Besonders schön zu beobachten ist auch wie die Jungen von ihren Eltern gefüttert werden.
Wußtet Ihr zum Beispiel , daß Tauben in lebenslanger Einehe leben. Habt Ihr schon einmal erlebt wie einTaubenpärchen sich gegenseitig krault, oder wie Tauben nach
dem Baden genußvoll in der Sonne liegen ? Oder habt ihr schon mal den Flug einer Taubenschar beobachtet, wie
die Tauben majestätisch durch die Luft gleiten ?
Das können wir unseren exotischen Hausgenosseni.a. nicht bieten. Ich will hier keine Liebhaber von Papageien
usw. schlecht machen , ich wollte eigentlich nur aufzeigen ,daß auch Vögel ,die den Menschen schon solange Zeit
begleiten auch ihren Reiz haben können.
Mir fällt nur leider auf, daß die Vögel ,die bei uns in Deutschland leben immer exotischer sein müssen und das daraus immer ein größeres Geschäft gemacht wird.
Gerade mit den Zoogeschäften habe ich da so meine schlechten Erfahrungen gemacht. Einmal wurde mir ein Kanarienhahn verkauft, der sage und schreibe schon 6 Jahre
war , und das andere mal ein 2jähriger Kanarienhahn, bei dem ich am Abend feststellen mußte , daß er krank war.
Ein anderes Erlebnis , daß mich sauer aufstoßen ließ, war
ein Besuch bei einer Ziervogelausstellung. Den Anfang machten einige sehr schön eingerichteten Volieren, aber dann kamen
noch nur noch viel zu kleine Käfige mit Kanarien , Wellensittichen und kleineren Papageien. Einer der Vögel saß total zusammengekauert auf dem Fußboden,
weil es keine andere Versteckmöglichkeit
gab . Es war einfach furchtbar. Ich habe mich dann furchtbar geärgert, daß ich
dort hingegangen bin.
Ich weiß natürlich , daß sich nicht jeder Tauben halten kann,
die Geschmacksrichtungen sind natürlich verschieden , aber ich wollte
halt nur mal daraufhinweisen, daß es auch Alternativen zu exotischen Vögeln gibt und daß man diese Vögel genauso liebhaben
kann wie irgeneinen Wellensittich , Papagei etc.
Viele Grüße
Andrea

PS. die Reaktion von dem Brieftaubenhalter finde ich total
daneben.

[Diese Nachricht wurde von Andrea am 20. Februar 2000 editiert.]
 
Moin Andrea!

Es ist schon interessant, wie Menschen Vorlieben für bestimmte Tiere entwickeln.
Bei Dir war es ein sehr konkretes Erlebnis, das zu einer gewissen Vorliebe für Tauben geführt hat.
Ich denke, das ich Papageien besonders faszinierend finde, hängt sicherlich damit zusammen, daß ich mit sechs Jahren meinen ersten Wellensittich bekam und das war irgendwie prägend. Aber damit begann auch mein stärkeres Interesse an Vögeln allgemeine als an anderen Tierarten.
Aber unabhängig davon hast Du Recht: es gibt diese Neigung zum Exotischen, zum Fremden.
Wie lange hat es z.B. auch gedauert, ehe man die heimische Fauna für den Tierfilm entdeckt hat? Grzimek und Co. habe immer aus Afrika etc. berichtet.
Es gibt sicherlich psychologische und soziologische Theorien, weshalb das so ist.

Ich möchte auch keine großen Vergleiche anstellen zwischen den einzelnen Gattungen
und Arten: das Paarverhalten z.B. bei den Agas und ihr liebevoller Umgang mit einander ist sicherlich auch toll zu beobachten, das
Brutpflegeverhalten der Wellis auch faszinierend (wußtest Du z.B., daß das Welliweibchen jedem Jungen entsprechend seinem Alter eine andere Futter gibt?), auch wenn Du völlig Recht hast, das es sich nicht gut beobachten läßt.
Und ich vermisse auch, das ich Nymphen, die wir in unseren kleinen Volieren im Vergleich zum Freileben nicht unbedingt als gute Flieger erleben, nicht als Schwarm fliegen sehen kann.
Aber ich habe immer meine Freude daran, wenn
die Wildgänse wieder über unsere Haus ziehen.

Mit den Zoogeschäften muß ich Dir auch zustimmen, doch hat sich die Situation in den letzten schon ein wenig verbessert. Hier im Forum wirst aber auch oft den Rat finden, nicht beim Zoohandel, sondern direkt beim Züchter zu kaufen.

Das man einen heimischen Vogel genauso lieb haben kann, weiß ich auch aus eigner Erfahrung: ich muß mich geradezu zur Distanz zwingen, wenn ich mal ein Amseljunges aufpäppel. Und wenn ich eine junge Taube finden würde, erginge mir wohl auch nicht anders.

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Tschüss Rüdiger
 
Thema: Aufzucht/2
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