Tierheim verschweigt Krankheit

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Sancho Pansa

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Moin,

gestern haben wir aus dem hiesigen Tierheim eine Nymphensittichhenne abgeholt. Sie ist ein Fundtier und lebte einige Wochen allein mit einer Wellie-Henne und zwei Kanarienvögeln in einer Mini-Voliere.

Es war kein geplanter Kauf. Eigentlich wollten wir uns Mittwochabend im Tierheim nur mal umschauen, ob und welche Vögel sie haben. Dann sahen wir die Kleine und ... naja, der eine oder andere kennt das sicher. Sie tat uns sehr leid, und wir machten für den Donnerstagmittag einen Abholtermin ab.

Ich machte mir also zwei Stunden frei und fuhr zum nicht weit entfernten Tierheim. Toller Service! Man holte den Vogel für mich aus der Voliere, während ich im Büro den Muster-Schutzvertrag unterschrieb. 25 Euro auf den Tisch, und Leni war das neueste Mitglied unseres Schwarms. Alles in allem hat die Sache keine zehn Minuten gedauert. Eine eingehende Inspektion des Tieres war nicht möglich - andererseits, der Vogel kommt aus dem Tierheim, was soll da schief gehen?

Zuhause angekommen ließ ich Leni erstmal noch im Transportkäfig, damit sie sich etwas beruhigen konnte. Neue Wohnung, neue Vögel, viel Aufregung. Die anderen Nymphen besuchten sie auch bald und erzählten ihr was vom täglichen Leben bei uns. Leni zeigte sich nicht allzu verstört, und so ließen wir gegen Abend das Türchen offen...

...und Leni fand den Ausgang sehr schnell. Der erste Flug endete - gut gelandet - auf einem Bilderrahmen. Dann ging es auf die breite Gardinenstange, dann auf Sofa, Stuhl, etc. Keine Blindflüge, kein Zufallslanden. Der Vogel hatte sich bemerkenswert schnell akklimatisiert. Sicherlich stammt er aus einer Wohnung, nicht aus einer Außenvoliere.

Bis hierher war alles in Ordnung. Dann fiel meiner Frau auf, dass der Bereich des unteren Bauchs des Vogels, knapp oberhalb der Kloake, aus der Entfernung etwas dicker und nackt zu sein schien. Ich schnappte also den Vogel und besah mir den Bauch. Und tatsächlich, meine Frau hatte Recht. Eine etwa Markstück große Fläche war kahl und erhob sich vom Körper. Die Wölbung fühlte sich weich an.

Okay, heute morgen gleich zum Tierarzt. Die Tierärztin beschaut sich Leni und diagnostiziert zum Glück keinen Tumor. Lediglich eine Gewebeansammlung soll das sein. Allerdings nicht operativ zu entfernen, da die Gefahr eines Risses zu groß sei. Gefährlich für den Vogel könne es trotzdem werden - wenn Kot nicht abfalle, sondern sich an der Wulst staue. Wir müssten sie zukünftig stets gut im Auge haben.

Ich bin "etwas" sauer. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass man einem Tierheim trauen kann. Wenn ich ein Tier von da hole, ist es gesund. Falls nicht, sagt man mir das. Offene Karten eben. Vertrauensbasis. Die ist jetzt weg.

Die Kleine wollen wir nicht zurückgeben. Sie hat es bei uns mit Gesellschaft, Spielplätzen und Freiflug viel besser als im Tierheim. Und selbst, wenn ihre Krankheit sie behindert, wollen wir es ihr so schön wie möglich machen. Trotzdem würde ich dem Tierheim gern klar machen, dass das so nicht geht.

Hat einer von Euch bereits ähnliche Erfahrungen gemacht? Und, rein aus Interesse, wie sieht es juristisch aus? Ist das alles wirklich so okay?

Schonmal vielen Dank!
 
Hallo,

ich würde einfach mal mit dem betreffenden Tierheim reden. Ganz nett und nicht vorwurfsvoll. Kann Deinen Ärger verstehen, aber damit kommt man meist nicht weit.
Ich hab einmal eine Katze aus dem Tierheim geholt, welche den Katzenschnupfen hatte. Dieser blieb allerdings unbemerkt. Zuhause steckte sie meinen damals 8 Wochen alten Bauernhofkater an, welcher dann um sein Leben kämpfte.
Es ging alles gut aus.
Ich erzählte dem Tierheim von der Krankheit, die nur durch die neue Katze eingebracht werden konnte.
Das Tierheim war sehr betroffen und bot mir an, meine Schutzprämie zurück zu erstatten. Von der Kooperationsbereitschaft war ich dermaßen überrascht, dass ich darauf verzichtet habe.
Man darf auch nicht vergessen, dass sie ja extrem viele Tiere zu beaufsichtigen haben und es nicht immer leicht ist eine Krankheit zu erkennen, wenn die Tiere selbst keine Krankheitszeichen zeigen.

Ich wünsche Dir viel Glück und drücke Dir die Daumen.

Liebe Grüße

Steffi E.
 
Hallo Sancho Pansa,

in gewisser Weise kann ich Deine Verärgerung verstehen, allerdings hast Du selbst auch nicht verantwortungsvoller als das TH gehandelt:
Du hast das Tier zu Deinem Schwarm gesetzt ohne die nötige Quarantäne einzuhalten oder eine Kotprobe auf zB Parasiten und Psittakose machen zu lassen. Von daher kannst Du fast von Glück reden, dass der Nymph "nur" eine solche Gewebeansammlung hat.

Tierheime können keine "Garantie" darauf geben, dass ein Tier gesund ist. Das Geld um jedes Tier dem TA vorzustellen ist auch nicht da. Gerade Kleintiere wie Vögel laufen oft so "nebenbei". Abgesehen davon ist meist gar nicht das fachkundige Personal da, um so etwas festzustellen. Es wird halt an allen Ecken und Enden gespart.

Du hättest Dir den Vogel ja direkt im TH genauer ansehen können, oder hat man Dir das verwehrt?

Meiner Meinung nach kannst Du dem TH keinen wirklichen Vorwurf machen: es liegt ganz in Deiner Entscheidung ob und welches Tier Du von dort aufnimmst. Da es sich halt um (sorry für den Audruck ) "gebrauchte" Tiere handelt, können sie duchaus auch "Mängel" haben.

Ich wünsche Dir trotzdem viel Spaß mit dem Haubenschlumpf und denke für den Vogel war es Glück, dass er bei so jemandem wie Dir gelandet ist, der sich auch kümmert!
 
Hallo Sancho Pansa, :0-

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. :blume:

Ich will jetzt hier nichts "schön reden", Allerdings ist es mit den Tierheimen genauso wie mit den TierÄRZTen. Tierärzte haben natürlich alle Ahnung von Vögeln 8o Allerdings sind einige "gleicher" als andere. ;)
Was ich damit eigentlich sagen will: es gibt VK (=VogelKundige) Tierärzte und welche, die meinen, das Sie Ahnung von Vögeln haben (!) Wenn Du Glück hast, ist der nächste VK TA direkt um die Ecke, wenn es (wie meistens) "dumm läuft", fährst Du locker mal 'ne Stunde zum vk TA (PS: meistens ist es das aber wert).

Aber zum Thema zurück:
Geh einfach mal davon aus, das im TH KEINER diesen "Mangel" bemerkt hat. Ich selber war schon in unserem TH und habe (bin selber "NEU") es nicht bemerkt. Hier mal ein Link zu der "Geschichte":
http://vogelnothilfe.de/eb_handicap_oraio.php

An deiner Stelle würde ich ganz einfach mal im TH nachfragen. Meistens sind die "kulant" und werden Dir zumindest die Schutzgebühr wiedergeben.

Allerdings muss ich Dich leider auch tadeln (;) = . Eine Quarantäne sollte, vor allem wenn bereits Vögel vorhanden sind, eingehalten werden. Ausnahmen kommen zwar immer vor, aber gerade die TH-Vögeln sollte man sich erstmal genauer anschauen, da die meisten doch im TH vernachlässigt werden. Nicht jedes TH hat z.B. eine " Finni ", " tun. ", " Andra " oder an der Hand.

Auf jeden Fall finde ich es gut, dass wieder eine so arme geschundene Seele ein schönes Zuhause gefunden hat. :beifall: :zustimm:
 
Hallo Sancho Pansa,

und herzlich willkommen hier!

Der von Markus angesprochene Vogel ist meiner. Ich wußte von einer Behinderung, vermutete eine Nervenkrankheit und am Ende war er einfach blind. Ich war drei Wochen später nochmals im Tierheim, um andere Vögel abzuholen und sprach dort direkt auf die Blindheit an - ja, das wußte man, habe man nur vergessen zu sagen (die junge Frau gab aber zu, von Vögel keine Ahnung zu haben).

Ich verstehe, dass Du Dich ärgerst. Meiner Meinung nach wird ein erneutes Vorsprechen beim TH nichts bringen - im Zweifel ist die Person, die Dir den Vogel aushändigte, nicht da (ehrenamtliche Helfer - haben bestimmte Tage etc.).

Versuche doch, etwas Positives daraus zu machen: besuche gelegentlich das TH und wenn Du siehst, dass Not am Mann ist, schalte hier einen Thread und versuche zu helfen.

Euer neuer kleiner Schatz bleibt bei Euch und das ist super :zustimm: - ich habe meinen "Ärger" mit meiner Liebe zu Oraio ganz schnell vergessen ;) - denn der Ärger war mir nicht wichtig aber Oraio.

Viele Grüße

Petra
 
HI,

ich hab vor 14 Jahren zwei Katzen aus einem TH übernommen. Die Ohren des dreibeinigen und menschenscheuen Katers waren total vermilbt, obwohl er kurz vor der Abholung nochmals beim TA-Check war. Ich hab für die komplette Behandlung, welche über 6 Monate ging, 1000 DM bezahlt. Nachdem ich mehrmals persönlich beim TH vorgesprochen habe und darum bat sich in irgendeiner Weise an den Kosten zu beteiligen, wurde ich ständig vetröstet. Als ich mich dann schrifltich und mit Nachdruck mit dem Vorstand des TSV in Verbindung setzte und den Vorgang schilderte, hat der TSV/das TH 50 Prozent der Kosten übernommen.
Ich hab auch schon mehrere Vögel aus verschiedenen TH's übernommen. Jedoch wurde keines dieser Tiere im TH einem TA vorgestellt. Wie auch die meisten TA's sind ja nicht einmal vogelkundig. Deshalb würde ich auch nie einen Vogel aus dem TH sofort in meinen Bestand setzen, sondern selbst einen vk TA vorstellen und den Vogel in Quarantäen nehmen.

Gruß
Kerstin
 
Egal ob vom Züchter, von Privat oder aus TH: Der Eingangscheck ist zwingend.
In vielen Tierheim kommt immer mal wieder ein TA vorbei, der nicht notwendiger Weise vk ist (oder in den seltensten Fällen). Er schaut sich die Tiere oft nur äusserlich an und sofern sie keinen kranken Eindruck machen, wird auch nichts weiter unternommen. Kein Tierheim hat das Geld jedes Tier bei einem kundigen Arzt untersuchen zu lassen.
Ich nehme stark an, dass sie die Wölbung einfach nicht gemerkt haben. Aber was viel schlimmer gewesen wäre, wenn der Vögel Dir ansteckende Krankheiten in den Schwarm geschleppt hätte., gerade wo jetzt wieder soviele Halter über Würmer, Megas und Pilze klagen.
Jeder TA empfiehlt 4-6 Wochen Quarantäne oder zumindest bis die Testergebnisse von Kropfabstrich, Kodprobe und weitere Untersuchungsergebnissen je nach Zustand und Auffälligkeiten des Vogels, da sind.
Wobei 25€ für einen Nymphensittich schon happig sind....
 
Erstmal Danke für die vielen Antworten. Und natürlich habt ihr Recht, Quarantäne hätte sein müssen. Da haben wir einfach gepennt. Es ist unser erster Vogel vom Tierheim, bisher hatten wir unsere Vögel grundsätzlich nur von Züchtern geholt, die wir persönlich kannten und denen wir entsprechend vertrauen konnten. Bei denen wussten wir, wie die Vögel aufwachsen und wie sie sich darum kümmern. Jetzt wissen wir Bescheid - Lektion gelernt.

Leni ist mittlerweile vollkommen bei uns angekommen. Sie probiert viel aus, krault Herkules und wird wieder gekrault, landet an den unmöglichsten Stellen. Und wird pro Tag ein paar Mal von Herkules "rangenommen"... hoffen wir mal, dass die beiden echte "Spaßvögel" sind. Nicht, dass wir auch noch Nachwuchs bekommen. Denn aufs Züchten sind wir bisher noch nicht vorbereitet ;)
 
Thema: Tierheim verschweigt Krankheit

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