Kortison - einige Fragen dazu

Diskutiere Kortison - einige Fragen dazu im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, desöfteren habe ich gelesen, daß Kortison für einen Vogel lebensbedrohlich sein kann. Gerade gestern habe ich von einer Kollegin...
Ina

Ina

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Hallo,

desöfteren habe ich gelesen, daß Kortison für einen Vogel lebensbedrohlich sein kann.

Gerade gestern habe ich von einer Kollegin erfahren, daß eine akute Atemnot bei einem Nympensittich damit behandelt wird :(. Diese Atemnot würde von einer Hormonstörung kommen und somit wurde neben Kortison auch gleich eine Testosteron-Spritze verabreicht. Das Ganze würde in 10 Tagen wiederholt werden und dann wäre erfahrungsgemäß eine zeitlang Ruhe.

Sorry, ich kann mich irgendwie mit der Diagnose und der Behandlung gar nicht anfreunden :(. Wichtig wäre mir, mal etwas über Kortisongabe bei Vögel zu erfahren, ich habe leider außer Warnungen darüber nichts gefunden im Netz und würde gerne über die Gefährlichkeit des Mittels aufklären.

Danke vorab!
 
Hallo Ina,

wie wurde denn die Hormonstörung diagnostiziert? Bei Atemnot würde ich an alles mögliche bis hin zu Aspergillose denken, aber nicht an eine Hormonstörung. Das hört sich ganz nach Behandlung eines nicht vogelkundigen Tierarztes an. Hoffentlich überlebt der Nymph diese Behandlung. Kortison soll wegen der Immunsuppression, d.h. das Immunsystem wird so gut wie ausgeschaltet, nicht gegeben werden.

Liebe Grüße Susanne
 
Hallo Susanne,

du hast die gleichen Gedanken wie ich :(. Auch mir ist es neu, daß Hormonstörungen Atemnot verursachen können.

Die Henne scheint schwer "brutig" zu sein und man hat auf dem Röntgenbild die Entkalkung festgestellt.

Ich habe die Besitzerin des Vogels mal auf diesen Thread hingewiesen, vielleicht meldet sie sich hier.

Ich meine, es liegt mir fern, ihren Tierarzt in Frage zu stellen, aber das ist in meinen Augen dauerhaft auch keine Lösung mit dem Kortison und Testosteron. Das hält bei dem Vogel nur eine zeitlang an, dann geht das Spiel wieder von vorne los.
Ich hatte ihr empfohlen, sich beim Tierarzt über eine Legedarmentfernung beraten zu lassen. Vielleicht eine radikalere, aber bessere Entscheidung (?). Aber wenn ich höre, daß Kortison das Immunsystem flach legt... :k.
 
Allso ganz ehrlich, den TA kannste samt seiner unmoeglichen Diagnose und Behandlung in die Tonne treten, aber mit Schmackes!

Ausserdem, einem brutlustigen Vogel so Hormonhaemmer zu verpassen - der hat wohl seinen Schein bei Neckermann gewonnen. Ich fass es nicht!

Wenn der Vogel das ueberlebt habe Ihr mehr Glueck als alles andere!

Ausserdem gibts einen Kalkmangel schon gleich 3 mal nicht! Allenfalls hat die brutige Henen zu wenig Kalzium und damit bilden sich die Eischalen nicht richtig aus.

Ich kann nur DRINGEND dazu anraten, einen wirklich vogelkundigen TA aufzusuchen, der die Kleine richtig behandelt und nicht so nen Schwachsinn verzapft wie der derzeitige TA.
 
Ich habe mit Kortison bisher nur die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Drei Vögel haben in der Vergangenheit eine solche Behandlung nicht überlebt.
Die ersten 2 waren schon sehr schwach, daher wurde das Ableben nicht aufs Kortison geschoben, aber als der 3., der noch recht gut in Form war, kurz nach der Verabreichung in immer kürzer werdenden Intervallen Krampfanfälle bekam, genau wie seine unglücklichen Vorgänger, war mir alles klar. Nummer 3 sollte eigentlich nur ein paar Aufbaupräparate bekommen. Nach der Spritze eröffnete mir die TÄ, sie hätte "sicherheitshalber" noch ein ganz wenig Kortison beigemengt. 8(
Seither drohe ich jedem TA das Allerschlimmste an, für den Fall, dass er einen meiner Pieper mit dem Zeug behandelt.
 
Allso ganz ehrlich, den TA kannste samt seiner unmoeglichen Diagnose und Behandlung in die Tonne treten, aber mit Schmackes!

Ausserdem, einem brutlustigen Vogel so Hormonhaemmer zu verpassen - der hat wohl seinen Schein bei Neckermann gewonnen. Ich fass es nicht!

Wenn der Vogel das ueberlebt habe Ihr mehr Glueck als alles andere!

Ausserdem gibts einen Kalkmangel schon gleich 3 mal nicht! Allenfalls hat die brutige Henen zu wenig Kalzium und damit bilden sich die Eischalen nicht richtig aus.

Ich kann nur DRINGEND dazu anraten, einen wirklich vogelkundigen TA aufzusuchen, der die Kleine richtig behandelt und nicht so nen Schwachsinn verzapft wie der derzeitige TA.
Da kann ich nur vollstens zustimmen.
Auch mir ist vor etlichen Jahren (vor der Internetzeit) ein Kanarie an Kortison gestorben. Obwohl das Zeugs nur äußerlich angewendet wurde hat der Kleine es nicht geschafft.
Kortison darf ausschließlich in begründeten lebensgefährlichen Notfällen wie z.B. einer vermutlichen Hirnschwellung (z.B. nach Scheibenanflug) verabreicht werden.
Dabei setzt man das Risiko des Kortison gegen die Gefahr daß der Vogel an seiner Verletzung stirbt und wählt das geringere Risiko.
Ansonsten geben bei minder schweren Erkrankungen nur dösige und völlig überforderte TA´s die keinerlei Ahnung haben Kortison.
 
Danke :trost:,

ich hoffe, meine Kollegin liest das und meldet sich mal dazu.
 
Hallo Ina,

ich selbst hatte mal eine Thread eingestellt, weil meine Lisa etwas Cortison von mir gefressen hatte: http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=108407 und ich nicht wusste, welche Folgen das haben könnte. Damals war ich beruhigt, da sie keinerlei Anzeichen zeigte.

Als Lisa dann schon Monate tot war, wurde ich von Ann Castro gefragt, ob es sein könnte, dass Lisa Kortison geschluckt hat, damals verneinte ich es allerdings, da ich daran nicht mehr gedacht habe.

Ich fragte Ann, warum sie mich das fragte und sie sagte dann, dass es passieren könnte, dass im Laufe der Zeit es zu krampfartigen Anfällen kommen kann und die Organe dabei zerstört werden. Nach diesem Hinweis wurde es mir doch ganz anders, denn Lisas Gutachten hat gezeigt, dass ihre Nebenniererinde zerlöchert war und sie daher das verabreichte Kalzium nicht verarbeiten konnte.

Ob es allerdings wirklich damit zusammenhängt oder auch das Organ tatsächlich ohne Kortison zerstört worden wäre, kann ich dir nicht sagen.
 
Ich habe das nun alles gelesen und muß mal eines dazu bemerken. Keiner von euch kennt die komplette Geschichte und war dabei. Sich auf Grund von Stichworten, wie Hormonstörung, Kortison und Testosteron ein Urteil zu bilden, finde ich sehr mutig.

Ich weiß um die Gefahren von Kortison, aber ich lasse einen Vogel mit einem akuten Erstickungsanfall, nicht ersticken. Maximal bekommt sie zwei Mal im Jahr eine Kortisonspritze. Sie hat in 1,5 Jahren geschätze 50 Eier gelegt. In den letzten zwei Jahren waren es nur noch zwei Eier. Wir reden hier nicht von Kleinigkeiten. Die Knochen waren entkalkt (deutlich sichtbar auf dem Röntgenbild). Vom Testosteron bekommt sie zwei Tropfen im Abstand von 10 Tagen und dann ist gut. Wir reden hier nicht von Unmengen. Das konntet ihr alle nicht wissen.

Der Vogel wird von einer vogelkundigen Tierärztin betreut weiter weg, die auch die Diagnose gestellt hat. Sie arbeitet mit meiner Tieräztin vor Ort zusammen, die in der TiHo in Hannover in der Vogelabteilunge gelernt hat. Ich bin in zwei guten Händen. Am Samstag fahre ich zu der Spezialistin(die weiter weg wohnt), weil sie sich ein aktuelles Bild der Situation machen will. Ich werde den Vogel dort durchchechecken lassen, weil sie das Tier fast zwei Jahre nicht gesehen hat. Wir werden sehen, was daraus kommt.

Ich werde meinem Vogel mit Sicherheit nicht für Spaß Kortison oder Hormone geben lassen. Da braucht ihr keine Sorge zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In der Fachliteratur findet man den Hinweis, dass kortisonhaltige Salben bei Vögeln schwere Hautnekrosen verursachen können.
Ansonsten wird als einziges Anwendungsgebiet für Kortison ein schweres Hirntrauma gesehen. Hier muß die Anwendung dann aber unter Abschirmung durch Antibiotika und Antimykotika erfolgen, da Kortison bei Vögeln eine Immunsuppression hervorrufen kann.
 
Hallo Addi,

nicht nur bei Vögeln bewirkt Cortison eine Immunsuppresion, sondern auch bei den Menschen. Ich selbst nehme nun seit dem 7.2.2004 tgl. Cortison ein, weil ich nierentransplantiert bin und mein Immunsystem daher runtergefahren werden muss. U.a. auch mit Cortison. Auch ich bin mir über die Wirkung von Cortison bewusst, dass es Schäden anrichtet, aber nehme ich es nicht, mache ich mehr kaputt als gut.

Hier im Forum wurde nach Erfahrungswerten gefragt und daher konnte ich nur das schreiben, was mir Ann gesagt hat, weil meine Lisa damals Bruchstücke von meinem Cortison gefressen hatte.

Ich gehe daher davon aus, dass vogelkundige Tierärzte nur dann Cortison einsetzen, wenn es wirklich notwendig ist. Wöfur speziell kann ich allerdings nicht sagen.
 
Hallo Monika,

klar, ich fragte nach Erfahrungswerte, weil ich irgendwie nichts richtiges über Kortison bei Vögel gefunden habe.

Ob Kortison bei Mel Kukis Vogel angebracht ist oder nicht, das muß natürlich der Tierarzt und sie selbst entscheiden. Darüber dürfen wir hier im Forum nicht diskutieren (nur warnen).

Aber gut finde ich, daß man User über die Gefährlichkeit von Kortison infomiert und auch Erfahrungen schreibt. Schließlich gibt es genug Tierärzte, die man in die Tonne treten kann (Gruss an Hellehavoc).

Dankeschön @alle!
 
Ich werde meinem Vogel mit Sicherheit nicht für Spaß Kortison oder Hormone geben lassen. Da braucht ihr keine Sorge zu haben.

Das unterstellt Dir ja auch niemand. :)
Hier wurde ja nur nach Erfahrungen damit gefragt und entsprechend geantwortet. Und wenn viele Leute - wie ich auch - schlechte Erfahrungen damit gemacht haben und vielleicht etwas emotional antworten, dann ist das doch auch irgendwo verständlich, oder?

Da ich eben, wie Du schriebst, die Situation nicht genau kenne, habe ich mir auch Kommentare in die Richtung, dass Du den TA in die Tonne treten solltest, verkniffen. ;)
Aber auch ich bin der Meinung, das man Vögeln Kortison nur verabreichen sollte, um eine ansonsten akut lebensbedrohliche Situation abzuwenden. Wobei man damit bei recht kleinen Piepern meiner Meinung/Erfahrung nach schon beinahe ein Todesurteil ausspricht.
 
Hallo,

ich finde es ebenfalls wichtig über die Erfahrungswerten von Cortison und Co. Erfahrungswerte zu sammeln, da man niemals weiß, ob man selbst einmal in dieser Situation sein kann und entscheiden muss, ist es richtig oder falsch.

Bei meinem Tierarzt weiß ich aber auch, daß ich ihn dann Löcher in den Bauch fragen kann, was ich dann auch immer mache, wenn ein Problem vorhanden ist, was noch nicht sooft der Fall war.
 
Also ich denke man sollte unterscheiden. Kortison ist nicht gleich Kortison...
Es gibt ein zB.langwirksames Dexamethason oder ein nur sehr kurz wirksames zB Methylpred.
Und man sollte unterscheiden wie und wo es angewandt wird.
Lokal oder systemisch. Und man sollte Schaden und Nutzen abwägen.

und ganz wichtig: Kortison kann eine Erkrankung nicht heilen! Nur bestimmte Symptome unterdrücken.

Kortison am Auge zB. ist wirklich mit grösster Vorsicht anzuwenden. Es darf, wenn nur rein konjunktival (im Bindehautsack) appliziert werden. Wenn es eine längere Zeit falsch aufgetragen wird, kann es zu Federverlust und schlimmen Hautveränderungen am AUge besonders der Augenlider kommen.

Falls eine Korneaverletzung (Hornhautverletzung) vorliegt, spricht man bei lokaler Kortisongabe von einem Kunstfehler.

lieber Gruß Luzy
 
Ina, ob das eine oder andere nun schädlicher ist, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen, habe aber eine Vermutung aus eigener Betroffenheit: Prednisolon - ich denke sowas in der Art ist auch Methylpred - kommt z.B. dann zum Einsatz, wenn akut eine hohe Dosis erforderlich ist - ich brauche es um einen anaphylaktischen Schock nach Bienen/Wespenstichen abzuwenden... Das ist schneller wieder aus dem Körper, als die Cortisonpräparate, die langfristig etwas im Körper bewirken sollen und da könnte dann der Hase bezüglich der Spätfolgen im Pfeffer liegen...
 
Hallo zusammen,

vor ca. 5 Jahren, hatte ein Welli von mir, 3 Tage lang Cortison gespritzt bekommen, es ging damals um einen Schlaganfall, der erste Anfall war zuhause mit schweren Sturz, der zweite Anfall im Wartezimmer der Klinik, der Welli war nur noch ein Stück Elend, lag auf dem Rücken, Lähmungen, Krämpfe, dann ging nicht mehr, ich dachte schon er ist tot. Ohne hier eine lange Story zu erzählen, der Welli hatte alles überstanden, der lebt heute noch.


@ Ina,


Es gibt ein zB.langwirksames Dexamethason oder ein nur sehr kurz wirksames zB Methylpred.

Welches von den Beiden ist jetzt das ungefährlichere Kortison? Oder doch beide gleich?


mit langwirksames ist unter anderem die Wirkdauer im Blut gemeint, Dexamethason verweilt im Blut viel länger als Methylpred.

Dexamethason ist viel stärker als Methylpred, Beispiel, 0,75 Dexamethason, entspricht 4,0 mg Methylprednisolon.

Guckst du hier haste eine Tabelle, über die verschiedene Cortison-Präparate
 
Ich fragte Ann, warum sie mich das fragte und sie sagte dann, dass es passieren könnte, dass im Laufe der Zeit es zu krampfartigen Anfällen kommen kann und die Organe dabei zerstört werden. Nach diesem Hinweis wurde es mir doch ganz anders, denn Lisas Gutachten hat gezeigt, dass ihre Nebenniererinde zerlöchert war und sie daher das verabreichte Kalzium nicht verarbeiten konnte.
Hi, kann mich nicht erinnern das in Bezug auf Kortison so gesagt zu haben. ABER: richtig ist, dass Kortison die Nebenniere zerstört. Dies wird einem vogelkundigen Tierarzt bekannt sein, weshalb Kortison wirklich nur im äußersten Notfall, wenn Todesgefahr besteht angewendet wird. Die Wirkung des Kortisons ist übrigens längerfristig. In meinem Erste Hlfe Buch habe ich da auch drüber geschrieben. Denn es ist eine Notfalllösung bei Insektenstichen in den Hals oder extremen Atemnotanfällen, in denen akute Todesgefahr besteht - aber ich wollte ganz ganz sicher gehen, dass es von Besitzern nicht leichtfertig oder voreilig angewendet wird.

LG,

Ann.
 
Hallo,

erstmal Danke euch Allen :trost:.

Ich habe allerdings noch eine kurze Frage im Eigeninteresse: bei dem Nymphensittich wurde scheinbar vom vk Tierarzt Aspergillose festgestellt, deshalb scheinbar die "Erstickungsanfälle".

Kann da Kortison bei solcher Atemnot auch hilfreich sein?
 
Thema: Kortison - einige Fragen dazu

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