Zu den Kormoranen will ich auch mal was sagen...
Bin ja nun auch Angler gewesen, bis ich von der Scheinheiligkeit die Nase obervoll hatte, und aus dem Vereinsleben wieder austrat...
Sicherlich werden zighundert/ -tausend Euro in Besatzmaßnahmen etc. gesteckt, doch was wird denn besetzt?
Edelfische noch und nöcher, oft übers ökologisch tragbare Maß des Gewässers hinaus, und bei weitem nicht immer auch fisch- bzw. gewässergerecht... Was zum Beispiel haben Äschen in einem See (!) der Brassenregion zu suchen?
Und wie wird denn der Platz für die Edelfische geschaffen?
Durch das sogenannte Hegefischen, bei dem Tonnen an Weißfisch aus dem Gewässer geholt werden, und da die grätigen Viecher, die ohnehin nur selten Konsumgröße haben und kaum schmecken, keiner haben will, kommen sie in die Biotonne und werden verbrannt, oder einfach ins Gebüsch gepfeffert (wahlweise auch als Krähenfraß irgendwo exponiert hingelegt), weil man sie ja nicht zurück ins Gewässer geben darf...
Finde ich eine ganz tolle Strategie, und dann wirklich das relativ letzte, wenn dann geheult wird, die Kormorane fressen die ganzen Edelfische ratzekahl weg...
Die Sache mit dem Kormoran erinnert mich lebhaft an den Irrwitz der kanadischen Regierung, die das erneute Abschlachten zigtausender Jungrobben erlaubte, weil die Robben die Fischbestände im Atlantik so arg strapazieren, die indes vom Menschen hoffnungslos überfischt wurden, was aber nur sekundär interessiert...
Welchem Untier will man denn das Aussterben des Ostseedorsches anlasten, wir können ja unmöglich schuld sein...
Das allergeilste Beispiel menschlicher Blödheit geschah ich glaube 2002 hier in Berlin... Da hatte sich nach über 100 Jahren mal wieder ein Paar Seeadler entschlossen, in Berlin zu brüten, auf der Insel Baumwerder im Tegeler See...
Durch Angler, die offiziell "völlig unwissend" innerhalb der Horstschutzzone durch ihre Anwesenheit störten und die scheuen Altvögel am ausreichenden Füttern hinderten, verhungerten die Dunenjungen, und das Paar wanderte wieder ab. Ziel erreicht!
Beide bösen Fischräuber haben wir ja schon mal fast ausgerottet, Graureiher und Kormoran, wobei ich den Fischotter ja noch außen vor lasse... Wer ist denn dann, bei erneutem Gelingen, der Böse? Der Haubentaucher? Die fressen ja auch erhebliche Mengen Kleinfisch, und können in einem kleinen Revier erheblich aufräumen... Oder um nen Koloniebrüter zu nehmen, Seeschwalben?
Sicherlich ist nen Kormoran ein großer Vogel, und vertilgt einiges, aber haben wir irgendein Recht, uns zu beschweren? Sind wir einen Deut besser, was die reichliche Nutzung scheinbar im Überfluß vorhandener Ressourcen angeht? WIR dürfen und sollen ja auch, aber wehe, andere Kreaturen maßen sich an, gleiches zu tun...
Laßt die Weißfische schwimmen, haut nicht nur Karpfen (die ja zugegebenermaßen auch welche sind) und Hechte (clevere Doppelnutzung
...) in die Teiche, und die Kormorane werden nicht mehr nur immer den Edelfisch fressen... Es wird nur immer gesehen, daß sie die Fischteiche ausräumen, aber wurde denn auch mal eine Studie gemacht, ob ansonsten noch genügend natürliche Beutebestände vorhanden sind, die von ähnlich vielen Vögeln zur gleichen Zeit genutzt werden können?
Wenn dem so ist, DANN können wir uns mokieren, ansonsten würde ich mal empfehlen, die große Klappe wieder etwas zu schließen, und nachzudenken, bevor ich irgendwelche Stammtischphrasen rauskloppe. Damit meine ich keinen im speziellen, sondern alle großen Angler, die ohne viel Grundlagenwissen rum polemisieren, und je nachdem, wie es die aktuelle Mode vorgibt, diesem oder jenem die Schuld in die Schuhe schieben...
Ich kenne wie gesagt ein wenig die gängige Praxis unter den Petrijüngern, und es stinkt mir, ehrlich gesagt...
Grüße, Andreas
PS: Waren die, in deren Baue Landwirtschaftsmaschinen, Pferde und Passanten einbrechen, nicht eher die Bisame, die beileibe keine Biber sind?