"Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread)

Diskutiere "Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread) im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo @ all! Dies ist ein erneuter Versuch, etwas Ordnung in dieses komplexe Thema zu bringen! Is zwar im Moment a bißl nervig, weil...
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Quelle: http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=84326&page=31&pp=10

Beitrag #391 von "südwind"


Das Bild der Rabenvögel (Corvidae) in
der heutigen Gesellschaft.
Eine Erhebung von Wissen und Einstellungen zu den
Rabenvögeln am Rande einer öffentlichen Diskussion


ein ausschnitt aus der zusammenfassung

Ernährungsbiologie: Trotz belegten Untersuchungsergebnissen, dass nicht mehr als
10% Vögel/Nestlinge/Eier in Nahrungslisten von Rabenvögeln auftauchen, zeigten
sich alle Testpersonen falsch informiert. Besonders Jäger und Förster, Landwirte und
Gartenbesitzer erreichten negative Spitzenwerte.
Die Informationen hierfür können
nur aus der Presse stammen, da Fernseh/Hörfunkmedien nachweislich nicht darüber
berichteten (Details s. 4.3.4.), aber von den meisten Testpersonen als
Hauptinformationsquelle über Rabenvögel angegeben wurden. Die „Nutzen –
Schaden“ – Frage im Testbogen, zu sehen als Stellung der Rabenvögel im
Ökosystem, war richtig erkannt. Abweichend davon hielt ein Teil der Landwirte, die
Jüngsten, „Noch Schüler“ und Hauptschüler die Rabenvögel für „schädlich“.

4.13. Welche Erkenntnisse für eine konstruktive Lösung des Rabenvogelstreits
ergeben sich aus der Umfrage?

Um dieses Problem lösen zu können, müsste zweierlei geschehen: Fachleute, wie
Förster, Jäger, politische Entscheidungsträger und Redakteure der Medien sollten
besser biologisch gebildet sein. Nach dem Testergebnis zeigten sich auch bei Jägern
und bei Förstern Wissenslücken im Vergleich zum allgemeinen Kenntnisstand des
interessierten Amateurs. In der Ausbildung biologische Fachkenntnisse zu vertiefen,
zu erweitern, zumindest etwas zu aktualisieren, wird schwerlich durchzusetzen sein,

da auch auf anderen Fachgebieten derartige Notwendigkeiten bestehen. Viel
Unwissen wird dadurch verbreitet, dass alte Überlieferungen kritiklos übernommen
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werden. Fachveröffentlichungen haben offenbar geringe Chancen, gelesen zu
werden. Dass Jägerprüfungen in Fragen der Ökologie und Populationsbiologie weit
hinter dem aktuellen Wissenstand herhinken, ist hinlänglich bekannt und durch eine
Fülle von konkreten Nachweisen zu belegen.
Auf die Redaktionen von Medien käme die schwierige Aufgabe zu, komplexe
ökologische Zusammenhänge verständlicher darzustellen, wobei durchaus
verkaufsfördernden Interessen durch interessante Aufbereitung gedient sein könnte.


Das Problem liegt hier wohl darin, auf einfache und naive Fragen auch kompliziert zu
antworten, um vernetztes Denken zu fördern.
Das hier diskutierte Problem ist aber auch im Zusammenhang mit der Schulbildung
zu sehen. Insgesamt würde der Umgang mit Natur sachlicher und die
Auseinandersetzungen entschärft, wenn die Ausbildung bei Schülern zu den Themen
Ökologie, Naturschutz besser wäre. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass eine
negative Beurteilung von Rabenvögeln auch mit der Schulbildung zusammen hängt.
Ganz entscheidend zu Lasten der Rabenvögel ging in der Auswertung der Testbögen
die Kombination „viel Aberglauben + wenig Wissen“. Es ist kaum zu erwarten, dass
das Problem der fachlichen Bildung von Jugendlichen in den nächsten Jahren gelöst
werden kann. Der Frust und das Desinteresse der Jugendlichen auch an unmittelbar
wichtig erscheinenden Information zeigt, dass ein weit umfassenderes
gesellschaftliches Problem besteht.
mehr
 
Quelle: http://www.lkharburg.de/Kreishaus/Verwaltung/Bauen-Umwelt/Naturschutz/Aktuell

Droht uns eine Elster-Plage?
Es wird oft behauptet, Rabenvögel - vor allem Elstern - hätten in letzter Zeit zugenommen, ja, sie seien schon zu einer richtigen Plage geworden. "Ich sehe immer mehr Elstern in meinem Garten!" ist eine häufige Aussage von verärgerten Anrufern gegenüber LBV-Mitarbeitern.
Dennoch ergeben sich aber aufgrund zahlreicher Befunde und wissenschaftlicher Arbeiten keine Anhaltspunkte für eine generelle, weiträumige Zunahme der Elster im speziellen und der Rabenvögel im allgemeinen. Nur regionale Zu- aber auch Abnahmen der Bestände von Rabenkrähe und Elster sind bekannt. So nahm die Elster etwa im Bodenseegebiet Anfang der 90er Jahre im Vergleich zu den mittleren 80er Jahren um über 40% zu. Diese Bestandsveränderungen bewegen sich allerdings im natürlichen Schwankungsbereich von Vogelpopulationen. Die Gesamtpopulation in Mitteleuropa ist seit vielen Jahren bei allen drei Arten konstant.

Die Elster im Siedlungsbereich
Das gehäufte Auftreten der Elster im Siedlungsbereich des Menschen könnte auf eine allgemeine Bestandszunahme dieser Art schließen lassen. Diese Annahme ist jedoch nicht richtig, vielmehr hat sich bei der Elster vielerorts eine Lebensraumverschiebung vollzogen: Gab es früher in der freien Feldflur mehr Elstern als im Orts-/Stadtbereich, so hat sich das Verhältnis heute eher umgekehrt. Die Elster als sehr anpassungsfähige Tierart nutzt die besseren Bedingungen, wie den besseren Schutz vor natürlichen Feinden, wie z.B. Habicht oder Sperber, sowie die günstigeren Nahrungsbedingungen (Abfälle, Unrat, Deponien...) in der Nähe des Menschen rasch aus. Eine allgemeine Zunahme ist jedoch nicht zu verzeichnen.
Entscheidend für die Selbstbegrenzung der Populationsdichte ist das territoriale Verhalten, also die intensive Verteidigung des Brutreviers gegenüber Artgenossen. Es verhindert eine zu große Brutdichte. Eine geringe Dichte erlaubt genügend optimale Reviere; bei steigender Dichte müssen Reviere mit weniger gutem Nahrungsangebot, höherem Feinddruck usw. besetzt werden. Damit sinkt wieder der Bruterfolg.
Ferner wurde bei der Rabenkrähe festgestellt, dass es durch nicht-brütende, sogenannte Schwarmvögel, (meist im 1. bis 4. Lebensjahr) häufig zu innerartigen Nesträubereien kommt. Zusätzlich trägt auch die zwischenartige Konkurrenz von Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher wesentlich dazu bei, die Populationen auf einem bestimmten Niveau zu halten.
Ein weiterer Punkt, der oft zu einer Überschätzung der Elsternbestände führt, ist die Tatsache, dass man jedem Elsternnest ein Elsternbrutpaar zuordnet. Dies ist nicht richtig, da Elstern fast immer mehrere Nester bauen, aber nur eines fertig stellen und zur Brut nutzen.
Auch für Autofahrer sind Elstern und Krähen "sichtbarer" geworden, weil beide Arten als Aasvertilger an Verkehrswegen eine hohe Dichte aufweisen.

Ja: Rabenvögel fressen Kleinvögel. Aber...
Besonders die Tatsache, dass Rabenvögel, vor allem Elster und Eichelhäher, Nester von Kleinvögeln plündern und deren Jungvögel fressen, macht sie in weiten Kreisen der Bevölkerung so unbeliebt.
Allerdings gerät dabei oft in Vergessenheit, dass Elster, Eichelhäher und Rabenkrähe Allesfresser sind. Ihre Hauptnahrung besteht aus Früchten, Beeren, Samen, sowie Insekten und anderen wirbellosen Tieren. Der Anteil von Eiern und Jungvögeln beträgt maximal 7%.
Dieser geringe Prozentsatz, sowie die wenig beachtete Tatsache, dass es neben den Rabenvögeln auch noch andere Beutegreifer gibt, die sehr häufig junge Vögel verzehren - Hauskatze, Marder, Eichhörnchen, Igel oder Spechte -, die aber wegen ihrer heimlichen Lebensweise viel weniger auffallen als die laut "krächzende" Elster, sprechen für die Rabenvögel. Bei verschiedenen Untersuchungen in der freien Landschaft zeigte sich, dass auch in Gebieten mit großen Rabenvogelbeständen die übrige Vogelwelt je nach Lebensraumangebot in beachtlicher Siedlungsdichte vertreten ist, wobei auch seltene Arten vorkommen. Von den Nesträubereien im Siedlungsbereich sind naturgemäß die häufigsten Singvogelarten (z.B. Amsel, Grünling, Meisen) betroffen. Die Amsel, das häufigste Opfer der Elster, hat hier eine fünf- bis zehnfach höhere Siedlungsdichte als in Waldgebieten.
Verluste an Gelegen und Jungvögeln werden durch die hohe Nachkommenzahl und eventuelle Nachgelege leicht ausgeglichen.
Alle einschlägigen Daten und Untersuchungen weisen darauf hin , dass das Plündern von Singvogelnestern durch Rabenvögel mit Sicherheit nicht zu einem wesentlichen Bestandsrückgang bzw. zu einer ernsthaften Bedrohung oder sogar zum Aussterben einer Vogelart geführt hat und auch nicht führen wird. So wurde für ein ca. 24 km² großes Untersuchungsgebiet im Stadtbereich Osnabrücks während knapp zehn Jahren eine Zunahme des Elsternbestandes um 280% (von 60 auf 228 Nester) festgestellt. Trotz dieser massiven Zunahme trat keine Abnahme im Gesamtbestand der erfassten Stadtsiedler ein. Im Gegenteil, die Anzahl der brütenden Arten stieg sogar. Die Brutbestände von Rotkehlchen, Zaunkönig, Gimpel, Amsel, Ringeltaube und Kleiber nahmen deutlich zu, die von Buchfink und Grünling dagegen signifikant ab. Die Bestandsabnahmen dieser beiden Arten könnten möglicherweise auf Elstern zurückzuführen sein. Beide Arten gehören zu unseren häufigsten Brutvogelarten; der größte Teil der Buchfinken lebt zudem in Wäldern. Wäre der Plündereffekt tatsächlich so gravierend, müssten hier also längst alle Singvögel ausgerottet, bzw. extrem stark dezimiert worden sein.
Kurzgefasst kann man sagen, dass Rabenvögel verschiedene Kleinvogelarten oder auch Niederwild niemals in solchem Masse dezimieren, dass sie in ihrem Bestand gefährdet werden oder gar aussterben. Artensterben wird nur durch den Menschen verursacht. Die Rückgangsursachen für die europäischen Vogelpopulationen sind in erster Linie in der Lebensraumzerstörung und im Gifteinsatz zu suchen. Hinzu kommen noch Verluste auf dem Zug und im Winterquartier.
Das Fressen einer jungen Kohlmeise durch eine Elster kann nicht anders gesehen werden als der Verzehr eines Schmetterlings durch ein Rotkehlchen. Der Mensch hat kein Recht, hier eine moralische Gewichtung vorzunehmen!
 
Quelle: http://www.wdr.de/tv/service/zeit/inhalt/980503_1.html

Rabenvögel


Wer hat die Sonne am Himmel aufgehangen? Ein Rabe, so glauben die Indianer Nordamerikas, denn bei ihnen ist der Rabe Symbol für göttliche Kraft und Schöpfertum, ein mächtiger Held, der die Welt erschuf.

Rabenvögel: pechschwarz, intelligent und sagenumwoben. Geliebt und gehaßt - je nach Kultur und Epoche - sind die schwarzen Himmelsbewohner abwechselnd der Verehrung und der Verfolgung ausgesetzt. Kaum ein anderes Tier löst in den Menschen solch zwiespältige Gefühle aus.

Der Rat der Raben galt als weise. Eichelhäher, Elstern, Krähen, Kolkraben - sie haben die Menschen schwer beeindruckt und Angst ausgelöst. Nicht zuletzt ihr tiefschwarzes Gefieder hat dazu beigetragen, sie als Unheilsverkünder, als Symbol für Leid und Not zu betrachten. Zur Zeit der Hexenverfolgung erst recht: kam eine Krähe einer Frau auf dem Feld zu nahe, war klar: das ist eine Hexe! Die "unheilvolle" Kombination Frau - Tiergesindel kam den Feindbildern des Mittelalters sehr entgegen. Rabenvogels Vorliebe für Aas und Abfall hat dem Aberglauben noch eins draufgesetzt: Vom Todesboten bis zum Seelenräuber erschienen sie in den Phantasien der Menschen.

In England hingegen werden sie gehegt und gepflegt. Die Tower-Raben haben das Schicksal des Königreichs in ihren Krallen. Wenn sie den Tower verlassen, so glauben die Briten, dann geht das Englische Reich unter - Raben mit Macht.

Mit Gesangstaltent sind die Rabenvögel leider nicht gesegnet - sie haben keine Chance, sich in die Herzen der Menschen zu zwitschern, denn was da aus Leibeskräften krächzt und kreischt reicht allenfalls für einen Horrorfilm. Trotzdem sind die Möchtegern-Sänger stimmbegabt.

Die Geschichte von der diebischen Elster, die "klaut wie ein Rabe", ist allerdings eine Mär. Rabenvögel leisten sich den Luxus zu spielen, und aufgrund ihres ausgeprägten Spieltriebs und ihrer hohen Intelligenz suchen und finden die schwarzgewandeten Langfinger - oder besser gesagt "Langschnäbel" - so manches Schnäppchen. Doch bei aller Begabung - ihr Image ist schlecht. Jedes Jahr zur Aussaatzeit klagen die Landwirte, denn an "rabenschwarzen" Tagen sind auch die Felder schwarz von hungrigen Saatkrähen.

Deshalb flackert immer wieder die leidenschaftlich geführte Diskussion darüber auf, ob Rabenvögel nun schädlich sind und bejagt werden dürfen oder nicht! Dabei gibt es echte Raben - also den richtigen Kolkraben - kaum noch. Er wird inzwischen auf der roten Liste der "stark gefährdeten" eingestuft.


Literatur
Wolfgang Epple:
Rabenvögel. Göttervögel - Galgenvögel. Ein Plädoyer im "Rabenvogelstreit".
G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 1996
48 Mark, ISBN: 3-7650-8135-3
 
Quelle: http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/240212.phtml

Kluge Rabenvögel



http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/img/art20030122a.jpg Neue Forschungsergebnisse über die Intelligenz von Elstern

Leonardo vom 22. Januar 2003


Intelligente Tiere - da denken wir an Schimpansen und Delfine, vielleicht noch an unsere Hunde oder Katzen. Vögel fallen uns in der Regel nicht ein. Doch in manchen Disziplinen können sie den intelligenten Säugern durchaus das Wasser reichen. Papageien und Rabenvögel gelten als besonders schlau.

Ein heimischer Vertreter dieser Gruppe ist die Elster, ein Nesträuber, der in unseren Gärten lebt. "Räuberische Tiere haben in der Regel mehr Köpfchen", erklärt der Biopsychologe Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum. Die Arbeitsgruppe von Professor Güntürkün untersucht die geistigen Fähigkeiten von Elstern und anderen Vögeln. Mit behördlicher Genehmigung holten die Forscher Jungvögel aus einem Elsternnest auf dem Unicampus. Schon während der Aufzucht der Jungvögel begann die Forschung. Sofort fiel das außergewöhnlich gute Raumgedächtnis der Vögel auf und die sogenannte Objektpermanenz - ein Begriff, der auf den Entwicklungspsychologen Piaget zurückgeht. "Wenn ich ein Bonbon in einer Schachtel verstecke, dann ist es für kleine Kinder quasi verschwunden", erklärt Onur Güntürkün. Erst mit etwa einem Jahr begreifen Kinder, dass Gegenstände nicht verschwinden, wenn man sie versteckt. Elstern lernen das in nur knapp zwei Monaten. Das gute Erinnerungsvermögen ist für die Vögel eine überlebenswichtige Fähigkeit, denn im Sommer verstecken sie Vorräte für die nahrungsarme Jahreszeit. Würden sie im Winter ihre gehorteten Sämereien nicht wiederfinden, müßten sie verhungern. Insgesamt unterscheiden die Wissenschaftler sechs verschiedene Stufen der Objektpermanenz. Elstern erreichen - genauso wie Mensch und Menschenaffe - die höchste Stufe. "Sie gehören damit zu einem ganz kleinen Eliteclub unter den Tieren", sagt Güntürkün.

Doch sind die Elstern deshalb wirklich besonders schlau? Eine gute Leistung im Versteckspielen allein läßt sicher noch nicht auf eine außerordentliche Intelligenz schließen. Wenn bestimmte Tierarten jedoch bei ganz unterschiedlichen Testverfahren gut abschneiden, gelten sie zu Recht als intelligent. Zu den Spitzenreitern im Tierreich gehören die bekannten Verdächtigen: Schimpansen und andere Primaten. Und unter den Vögeln gelten - neben den Rabenvögeln - die Papageien als besonders schlau. Berühmt sind sie vor allem für ihre Sprachkünste. Aber Nachplappern ist das eine, echte Sprache ganz etwas anderes. Dazu gehört ein gegenseitiges Verständnis. Und auch dazu sind Papageien in der Lage, glaubt die Verhaltensforscherin Irene Pepperberg. Ihr Graupapagei Alex gilt als der intelligenteste Vogel der Welt. Seit über 25 Jahren arbeiten Pepperberg und Alex zusammen.

Der Vogel kann über 100 verschiedene Gegenstände benennen. Er unterscheidet sie nach Form und Farbe. Und er kann zählen. Zum Beispiel zeigt Irene Pepperberg dem Vogel einen Maiskolben und fragt nach der Farbe. "Yellow", antwortet Alex wie aus der Pistole geschossen. Zu den Maiskolben kommt jetzt ein gelber Würfel. Alex soll die Unterschiede benennen: "Shape!" Die Form ist verschieden. Auch das erkennt Alex richtig. Die Leistungen des Graupapageis entsprechen in etwa denen eines fünfjährigen Kindes, sagt Pepperberg - zumindest was seine geistigen Fähigkeiten angeht. Emotional ähnele er eher einem Zweijährigen. Wenn Alex keine Lust hat, ist er nämlich kaum zur Mitarbeit zu bewegen.

Alex weiß, wovon er spricht. Er hat eine klare Vorstellung von der Sache hinter dem Begriff, ein sogenanntes Konzept. "Lange Zeit dachten wir, dass Konzepte nur sprachlichen Lebewesen offen stehen", so Onur Güntürkün. Unter Konzept verstehen die Biopsychologen die abstrakte Vorstellung von einem Gegenstand, z.B. einem Stuhl. So unterschiedlich die verschiedenen Stühle auch aussehen mögen, wir ordnen sie alle dem richtigen Oberbegriff zu. "Das ist eine enorme kognitive Leistung", sagt Güntürkün, "das erkennt man sofort, wenn man beobachtet, wie Kinder Konzepte entwickeln und wie viele Fehler sie dabei machen."

Trotzdem können auch Tiere Konzepte entwickeln. Das zeigte der amerikanische Psychologe Hurnstin bereits in den 60er Jahren. „Seine Experimente waren damals eine Revolution, so Güntürkün. Zum Beispiel brachte Hurnstin seinen Tauben bei, auf Bilder mit Menschen zu picken, Bilder ohne Menschen jedoch zu ignorieren. Die Tiere hatten ein Konzept für den Begriff Mensch entwickelt. Tauben können sogar lernen, ganze Stilrichtungen der Malerei zu unterscheiden, indem sie etwa auf Werke von Impressionisten picken, auf die von Kubisten jedoch nicht. So mancher Museumsbesucher hat damit Schwierigkeiten. Und all das soll ein Vogelhirn problemlos bewältigen? Für Onur Güntürkün ist das kein Wunder. Zwar hätten die Vögel keine Hirnrinde wie Säugetiere, doch ihr Gehirn sei fast 100 Millionen Jahre später entstanden als unseres. "Das heißt, nicht wir sind die neuesten, schlausten und klügsten. Vögel sind die eigentlich modernen Viecher unter den Wirbeltieren."

Wie sieht es dann bei den Vögeln mit einer Fähigkeit aus, die für uns ganz selbstverständlich ist, das Selbstbewusstsein oder noch einfacher, das Selbsterkennen. Die meisten Tiere blicken in den Spiegel, ohne sich selbst zu erkennen. Wellensittiche zum Beispiel attackieren jahrelang den vermeintlichen Rivalen im Spiegel. Sogar die meisten Primaten verhalten sich wie der Wellensittich im Käfig. Nur Menschenaffen erkennen sich selbst - und Elstern. Um das zu testen, haben die Bochumer Forscher die Vögel markiert - und zwar an einer Stelle, die die Elstern nicht sehen können. Ein Mal bekamen die Vögel einen leuchtend roten Punkt auf die Brust. Das andere Mal erhielten sie eine schwarze Markierung, die allerdings auf dem ebenfalls schwarzen Federkleid praktisch nicht zu erkennen war. "Wenn die Elstern im Spiegel die rote Markierung sahen, dann fingen sie sofort an, sich an dieser Stelle zu kratzen", beschreibt Onur Güntürkün das Versuchsergebnis. "Sie kratzten sich selbst, nicht etwa das Spiegelbild."

Die Biopsychologen um Professor Güntürkün arbeiten weiter daran, dass die Elstern in den tierischen IQ-Olymp aufgenommen werden. Als nächstes wollen sie herausfinden, ob sich die Vögel in ihre Artgenossen hineinversetzen können. "Wir ahnen, dass bestimmte Erkrankungen des menschlichen Gehirns, wie z.B. Autismus, zu dem selektiven Verlust von genau solchen Fähigkeiten führen," erklärt Güntürkün. Am Beispiel der Elstern wollen die Forscher den Mechanismen auf die Spur kommen.


AutorIn: Claudia Ruby
Redaktion: Monika Kunze
 
Quelle: http://www.abschaffung-der-jagd.de/informationen/forschungtexteartikel/einela

http://www.abschaffung-der-jagd.de/images/ph50900096270e78ddf.gif

von Dr. Eberhard Schneider, Göttingen

Zoochorie - eine ökosystemare Funktion zu Unrecht Verfolgter http://www.abschaffung-der-jagd.de/images/kraehecd_200.jpg


Die überwiegend stationären Pflanzen haben in ihrer Entwicklungsgeschichte vielfältige Möglichkeiten zur Ausbreitung ihrer Samen, damit zur Verbreitung ihrer Spezies und Besiedlung neuer Areale, gefunden und dementsprechende Ausformungen der Früchte und Samen hervorgebracht. Einer der effektivsten Wege dabei ist offenbar mit den Anpassungen (=Adaptationen) zur Teilnahme an der Zoo-Chorie, der Verbreitung von Pflanzensamen durch Tiere, beschritten worden. Dergestalt, dass im Zuge der Co-Evolution Pflanze und Tier, gemeinsam und zu beiderseitigem Erfolg, ihre zum Teil hoch spezifischen Ausformungen oder Reaktionen hervorgebracht haben. Eine reiche Literatur, schon aus dem Beginn dieses Jahrhunderts, insbesondere aber aus den letzten vier Jahrzehnten bietet zahlreiche Beispiele (s. z.B. RENNER 1987). Deutlich wird dabei die hervorragende Stellung, die in diesen Beziehungsgefügen der Ornitho-Chorie, der Verbreitung von Pflanzensamen durch Vögel, zukommt. Was sicher nicht nur in der Vielfalt der Avifauna mit den vielfältigen Möglichkeiten der Anpassung an Vorgaben der fruktifizierenden Pflanzen, mit denen dieselbe den Vogel geradezu suchen, begründet ist. Hinzu kommt die hohe Effizienz, mit der hier die Vögel im Vergleich zu anderen zoochoren Tieren zu Werke gehen. Sie erreichen fliegend auch die Samen an den äußersten Zweigspitzen, sie benötigen keine aufwendigen Kletterpartien, sie haben einen weitaus größeren Aktionsradius als die Mehrzahl der nicht fliegenden Zoochoren und können leicht auch in von der Pflanze zuvor noch gar nicht besiedelte Areale vordringen. Bergauf wie bergab, unabhängig von Luftströmungen u.a., was den verschiedenen Formen der von Pflanzen benutzten diversen Verbreitungsmethoden zum Teil enge Grenzen weist.

Rabenvögel sind insgesamt, auch mit Blick auf den Nahrungserwerb, generalistisch und es hat keine bestimmte Spezialisierung allein auf Pflanzensämereien oder gar eine oder wenige Pflan-zenarten stattgefunden. Am weitesten spezialisiert hat sich da vielleicht der Tannenhäher Nucifraga caryocatactes in seiner Beziehung zur Arve (=Zirbe) Pinus cembra. ?Dem Tannenhäher kommt ... die bedeutendste Rolle bei der Arvensamenverbreitung innerhalb des Arvenwaldes zu? (MATTES 1990, cit. S. 52). Zumindest für die Zirbenwälder des Engadins ermittelte MATTES bis zu 80% der Verjüngung dieses Baumes als häherbedingt. Und auch nach außerhalb des Arvenwaldes, etwa in die Kampfwaldzone oder anderes offenes Gelände, tragen Tannenhäher die Arvennüsschen ohne sie später alle zu verzehren. Auch die auf ?Hähersaat? zurückzuführende natürliche Verjüngung der Eiche (und Buche) ist in einigermaßen aufgeschlossenen forstlichen Kreisen geläufig. - Aber, dann endet die Geschichte in der allgemeinen Kenntnis schon weitestgehend.

Dabei werden die Diasporen (=Ausbreitungseinheiten) zahlreicher Pflanzenarten von den Vögeln befressen und mehr oder weniger zufällig verschleppt. TURCEK (1961) ermittelte für 186 europäische Arten holziger Pflanzen das Aufscheinen von 156 Vogelarten. In seiner Kategorie I von n = 82 Vogelarten, die sich vorwiegend aus fleischverzehrenden Vögeln rekrutiert, fand er 1 ? 6 Diasporen-Typen - infolge zufälliger Aufnahme (etwa mit dem Beutetierverzehr). In Kategorie II mit n = 40 Spezies der insektivoren oder sonstwie animalisch sich ernährenden Vögel ermittelte er zwischen 7 und 27 Diasporentypen. In der Katagorie III gelistete 34 Vogelarten, die überwiegend und saisonbedingt sich den Diasporen der Holzgewächse zuwenden, werden schließlich die Dia-sporen von 28 ? 112 Arten holziger Pflanzen verzeichnet. Wobei die Mehrzahl der Vogelarten bei mehreren Pflanzenarten als Diasporen-Zehrer und ?Verfrachter auftauchen (bis 27 Spezies für eine Wirtspflanze bzw. bis 112 Pflanzenarten für eine Vogelspezies). Die Möglichkeiten des Verschleppens der Diasporen reichen von bloßem Anhaftem derselben am Vogel bis zur Passage des Verdau-ungskanals. Es sind auch keineswegs allein die Wirtspflanzen mit schweren Diasporen in die Orni-tho-Chorie eingebunden. Selbst solche, die auch der Anemo-Chorie (Verbreitung der Pflanzensamen durch den Wind) u.a. Ausbreitungsmöglichkeiten zugänglich sind, finden sich hier wieder (z.B. Birke).

Gerade mit Blick auf die schweren Früchte und Samen muß man die körperlich leistungsfähigen Rabenvögel besonders würdigen. Kleinvögel verfrachten kaum Eicheln, Bucheckern, Kastanien, und deren Reichweite ist geringer als die der Corviden. Denn hier sind die Zahlen eindrucksvoll: Tannenhäher tragen Arvennüsschen bis 15 km weit, überwinden bis 700 m Höhendifferenz bis über die Baumgrenze; Eichelhäher verfrachten Eicheln bis 4 Kilometer weit und Kolkraben sogar 10 bis 30 km vom Mutterbaum weg. Nach den aus Literaturangaben zusammen-gestellten und hier mitgeteilten Befunden allein über die Diasporen der holzigen Pflanzen sind dem Kolkraben 7 Diasporentypen zugeordnet, der Blauelster 11, der Alpendohle 13, dem Unglückshäher 16, der Alpenkrähe 17, der Aaskrähe 22, der Nebelkrähe 39. Wobei deutlich wird, dass in unterschiedlichem Verbreitungsareal der Vogelart die Diasporen unterschiedlicher Pflanzenarten aufscheinen. Der Saatkrähe sind 44 holzige Pflanzen zugeordnet, ebenso dem Tannenhäher. Die Elster bringt es auf 63 Diasporentypen und der Eichelhäher schließlich greift auf die Diasporen von 93 Strauch- und Baumarten zurück, um sie zu verzehren und mehr oder weniger zahlreich zu ver-schleppen, zu verstecken und keineswegs allesamt später zu verzehren. Das gilt vorrangig für die Anlage der Nahrungsdepots aller Häher. Alle Zahlen sind logisch nur Mindestzahlen aus den jeweiligen Untersuchungsgebieten. Es ist müßig, darauf zu verweisen, dass eiszeitlich nach südlich der Alpen ausgewichene Baumarten, wie etwa die Buche und andere, mit ihren schweren Diasporen sich ohne die maßgebliche Hilfe der Vögel in dem verfügbaren Zeitraum bis heute nicht dorthin hätten verbreiten können, wo wir sie gegenwärtig vorfinden ? als »natürlich«, »standortstypisch«, »standortsheimisch« und was nicht alles ? sogar seit mehreren Jahrtausenden tatsächlich vorkommen. Wenn etwa von Seiten der Vegetationskunde, Pflanzensoziologie, des Forstwesens oder des praktizierenden Naturschutzes dem Phänomen der Zoo-Chorie allgemein, und speziell ihrer wohl bedeutsamsten Komponente der Ornitho-Chorie, bisher wenig oder keine Beachtung entgegengebracht wurde, so ist dies ein kaum entschuldbares Versäumnis. Insbesondere im Zeitalter der rapide fortschreitenden Verinselung von Habitaten kann dieser natürliche Prozess der Erhaltung von Pflanzenarten und Entwicklung von Vegetationsgesellschaften nicht genügend gewürdigt werden.

Mit Blick darauf, dass sich die Überlebenschancen von Populationen mit der Ausbreitung deutlich vergrößern, muß der Verschleppung pflanzlicher Diasporen, nicht nur der Waldbäume etc., durch Tiere ganz anders bewertet werden als bisher geschehen. Insbesondere ist dabei die Bedeutung der Vögel, die noch am ehesten die diversen Barrieren in der Landschaft überwinden können, nicht hoch genug einzuschätzen. Forstwirtschaft, Naturschutz, Landschaftspflege (wenn man denn schon sich pflegend betätigt!) und vor allem der so moderne ?Prozessschutz? müssen sich dieses zu eigen machen. Insbesondere auch die Fragen nach der genetischen Seite, dem Genfluss zwischen Populati-onen u.a., müssen hier ganz neu behandelt werden. Bis hin zu der Praxis des im forstlichen Kunstanbau verwendeten »kontrollierten Saatguts«. Die Liste jener Pflanzenarten, die auf Verschleppung ihrer Diasporen durch Tiere, insbesondere Vögel, setzen ist wohl erheblich länger.

Dass auch die Rabenvögel in Ornitho-Chorie involviert sind, ist unstrittig. Die angeführten Wirtspflanzenarten, Ausbreitungsgebietsgrößen, und Mengen (es wurde z. B. ermittelt: 300.000 Eicheln in 4 Wochen durch 65 Eichelhäher aus einem Eichenbestand von 37 ha, das waren 10% der dort zeitgleich von Menschen getätigten Gesamt-Eichel-Ernte von 2.000 kg) weisen aber die große Bedeutung der Rabenvögel aus ? nicht nur die der Häher.

So wie der Tannenhäher einst zu leiden hatte unter der Verdächtigung den Arvenbestand zu schädigen und er außerdem den die Arven-Nüsschen sammelnden Menschen ein deutlich über-legener Konkurrent war (s. MATTES 1990), er aber tatsächlich der Faktor ist, auf den die Arve in der Co-Evolution gesetzt hat, so leiden bis heute die Rabenvögel insgesamt unter falschen Verdächtigungen. Noch immer, obwohl die Kenntnisse vorliegen und es jedermann besser wissen könnte ? wenn man nur wollte. Selbst sonst dem Tier- und Vogelschutz Verbundene verfallen hier in eine völlig verfehlte und antiquierte Wertung nach »gut und böse«. Die Funktion und bio-zönotische Bedeutung der Rabenvögel in dem Beziehungsgefüge mit den Wirtspflanzen ? abge-sehen von den sich daraus ergebenden Folgebeziehungen ? ist bisher nicht einmal minimal gewürdigt worden. Selbst innerhalb der Naturschutzverwaltungen und -verbände finden sich geistige Irrläufer, mit zwar »Ökosiegel« am Revers, denen dieses gewaltige Potential der Rabenvögel als natürliche Faktoren und Helfer im Naturschutz nicht bewusst ist.

Es ist, gerade mit Blick auf die allfällig beklagte Lebensraumzerschneidung, die Verinselung von Habitaten und Populationen, diese Potential von unschätzbarer, vielleicht auch naturschüt-zerisch zukunftsentscheidender, Bedeutung. Insofern ist es nicht nur ein Beleg für Einfalt und Ein-fallslosigkeit oder pure Unkenntnis der ökosystemaren Beziehungsgefüge, wenn (auch) im Zusammenhang mit Rabenvögeln nur ein Schlagwort die Szene beherrscht:
»Schädlichkeit«, und wenn man sich in einer nicht endenden und nutzlosen Auseinandersetzung um »Schäden« ergeht. Allenfalls dient der Vorgang um die »Regulierung der Rabenvögel« als solcher der Befriedigung der Bedürfnisse der Verwaltung - und vielleicht sogar der behördeninternen Beförderungsdynamik.

Dies mag wohl gerade der deutschen Mentalität gerecht werden. Ebenso auch der Akt, so unliebsamen Elementen erbarmungslos mit Pulver und Blei oder anderen martialischen Mitteln entgegenzutreten und die freilebende Tierwelt »ethnisch zu säubern«. Amtlich verübte Rechtsverstöße eingeschlossen: wie in Mecklenburg-Vorpommern mit seiner, trotz bundesrechtlich bestehender ganzjähriger Schonzeit (Verstoß = Straftat!), angeordneten Kolkraben-Abknallerei wegen der Behauptung, die Vögel könnten mit den im Walde von Jägern hinterlassenen Därmen der abgeschossenen Wildschweine das Virus der Schweinepest verschleppen.
- Anstatt die Jäger zu verpflichten, die Aufbrüche (=Gedärme) getöteter Wildschweine grundsätzlich der ordnungsgemäßen Tierkörperbeseitigung zuzuführen.

Oder der zum Himmel stinkende Verstoß gegen EU-Recht: Wobei vom Agrar-Minsterrat wohl ausdrücklich der deutsche Bundesminister die Ermächtigung erhalten hat, Rabenvögel bundesrechtlich zum »Wild« zu erklären - dazu ist nötig die Änderung des § 2 im BundesJagdGesetz. Aber mangels diesbezüglichen Tätigwerdens im Bundesministerium handeln die Länder auf eigene Faust und widerrechtlich. In einer schier unglaublichen Frechheit erklären sie Rabenvögel zu jagdbaren Tieren. Ganz so, als gäbe es kein EU-Recht und keine EG-Vogelschutzrichtlinie, nach der auch die Rabenvögel besonderen Schutz erfahren sollen. Naturschutzbehörden beteiligen sich willig und handlangerisch an derartigen Rechtsbrüchen.-
Wo dann etwa ein gelernter Landwirt als Referent sitzt und angesichts einer »Eichelhäherplage« in einem Maisacker sich zum ?wise use? der natürlichen Ressourcen bekennt. Dergestalt, dass diese Vögel abgeschossen gehören.

Rabenvögel sind jedoch zweifelsfrei mit unsere besten Verbündeten im Naturschutz. Sie dienen tatsächlich dem natürlichen Geschehen. Wenn schon »Prozessschutz« dann konsequent und unter Einbeziehung der evolutiv erprobten Faktoren. Dazu zählen, abgesehen von ihren weiteren Rollen als »geiergleiche« Destruenten, die Aas beseitigen u.a. m., ganz unzweifelhaft auch die in mehreren ökologischen Nischen präsenten Rabenvögel. Angesichts der, am Beispiel ihrer Bedeutung in der Ausbreitung von Pflanzensamen erkennbaren, ökologischen Bedeutung dieser Vögel sollte es sich jeder Naturschutzbehörde von selbst verbieten, irgendeiner Verfolgung den Weg zu eröffnen. Auch das nutzlose Gerede um »Schädlichkeit« muß ein Ende finden: nicht mit dem Rücken an der Wand stehen und sich das Thema aufzwingen lassen sondern kreativ und in Anwendung der Kenntnisse über ökologische Beziehungsgefüge aktiv operieren! Ansonsten sind Rabenvögel »herrenlos«. Sie begegnen dem, ach so geschützten Eigentum, wie sonst eine »Naturgewalt«, mit der man sich besser arrangieren sollte.

Wenn wir da alljährlich eine Vogelart aus dem heimischen Artenspektrum herausgreifen und zum »Vogel des Jahres« erklären, dann ist es längst überfällig, sich hier auf die ökologische Funktion, die naturschützerische Bedeutung und die »Nützlichkeit« unserer größten heimischen Singvögel zu besinnen.

? Ja, Rabenvögel gehören zu den Singvögeln! Nur, wegen ihres etwas groß geratenen Stimmapparates können sie nicht so melodische Gesänge erzeugen, wie wir es von den kleineren Vögeln gewohnt sind. Rabenvögel sind außerordentlich lernfähige Vögel, die eine hohe Anpassungsfähigkeit besitzen und nur deshalb nicht auch längst auf der Liste jener stehen, die vom Aussterben bedroht sind.

Rabenvögel sind auch schöne Vögel: ist »schwarz« nicht schick, wenn es um´s teure Auto geht oder sonstige exklusiven Modetorheiten gepflegt werden? Ist nicht eine Elster ein herrlicher Vogel in dem Kontrast des rein weißen Bauches mit dem blaugrün-blaumetallisch schillernden schwarzen Gefieder?
Nicht minder der lebhaft gemusterte Eichelhäher mit seinen strahlend hellblau gemustertete Federchen im Flügel.

Ein »Vogel des Jahres« soll Symbolik vermitteln. Die »Schönheit« allein kann da nicht das bestimmende Kriterium sein. Neben der Ästhetik in der Betrachtung muß auch die Funktionsseite ihren Stellenwert erhalten. So bedarf es gar keines langen Suchens, will man nach dem Vogel Ausschau halten, der im ersten Jahr eines neuen Jahrhunderts dieses Symbolik vermittelt. Eines Jahrhunderts, zu dessen Beginn sich längst keine Besserung in der weiterhin fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume erkennen lässt.
Er ist der eifrigste »Sämann« unter den heimischen Vögeln und wird auch sonst in jeder Hinsicht der Rolle eines »Vogels des Jahres« gerecht:

der Eichelhäher - ein würdiger Vogel des Jahres 2000

Eberhard Schneider

VsK Vogelschutz-Komitee
http://www.vogelschutz-komitee.de

aus: TIERSCHUTZKALENDER 2000
 
Quelle: http://www.wicca.ch/Raben.htm

Rabenvögel: ganz besondere Singvögel


Die Rabenvögel sind eine Familie der Singvögel mit besonders eindrucksvollen Vogelgestalten. In Europa kennen wir vorallem acht Arten: Kolkrabe, Aaskrähe (mit den Unterarten Raben- und Nebelkrähe), Saatkrähe, Elster, Dohle, Alpendohle, Eichelhäher und Tannenhäher.
Alle heben sich gegenüber anderen Singvögeln allein schon durch ihre Größe heraus. Selbst der in Gestalt und Verhalten am ehesten an einen kleineren Singvogel erinnernde Eichelhäher wiegt 170 Gramm, etwa das Zehnfache eines Kleinvogels. Die Krähen sind mit 200 bis 400 Gramm etwa so groß und schwer wie mittelgroße Eulen. Der größte Rabenvogel, der Kolkrabe, ist immerhin so groß wie ein Mäusebussard, bei einem Gewicht von über 1,2 kg. Für vogelkundliche Laien ist es deshalb überraschend, daß es sich bei diesen Vögeln um nahe Verwandte von Amsel, Drossel, Fink und Star handelt.

Rabenvögel
Die Syrinx der Rabenvögel ist sogar noch besonders kompliziert ausgebildet. Alle Rabenvögel beherrschen einen leisen Plauder-Gesang und haben ein großes Stimmspektrum, auch wenn sie gewöhnlicherweise nur krähen oder krächzen. Die Rabenvögel werden normalerweise an die Spitze der Singvögel gestellt. Die Gründe dafür sind ihre für Vögel erstaunlichen geistigen Fähigkeiten, ihre Größe und ihr komplexes Verhalten.
Die Familie besteht aus rund 100 Arten und ist besonders auf der nördlichen Hemisphäre und in Südostasien verbreitet. Sie fehlt nur auf einigen ozeanischen Inseln, in Teilen Südamerikas und in Neuseeland.


In Sprichwörtern, Sprüchen, Redewendungen und Kinderliedern:

Erziehst du dir einen Raben, so wird er dir ein Aug ausgraben

Der Raben Bad und der Hure Beichte sind unnütz

...fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben...

Rabeneltern, Rabenmutter, Rabenvater, Rabensohn, Rabentochter, Rabenbrut, Rabenaas

Rabenschwarz, Kohlpechrabenschwarz

von rabenschwarzer varve truogen richiu kleit. Nibelungenlied, 386,3

Rabenstein (ursprünglich der gemauerte Richtplatz unter dem Galgen)


Der Rabe in der griechischen Mythologie
Dem Apollo brachte ein Rabe die Nachricht, dass seine Geliebte, Coronis, sich mit Ischis verbunden habe, was Apollo mit solchem Schmerz erfüllte, dass er Coronis erschoss und den Raben, der vorher weiß gewesen, schwärzte. Darauf sandte er den Vogel mit einem Mischkruge (Crater) aus, um von einer Quelle Wasser zu einem Opfer zu holen. Da aber der Rabe an der Quelle einen Feigenbaum mit unreifen Früchten fand, so wartete er hier, bis die Früchte reif waren, um von ihnen zu naschen. Dann brachte er dem Gott mit dem Wasser eine Schlange, und gab vor, diese habe ihm bisher den Zugang zur Quelle verwehrt. Apollo bestrafte den Lügner mit dem Tode, setzte aber Schlange, Rabe und Becher an den Himmel unter die Gestirne. Die Schlange steht unter den Bildern des Tierkreises am südlichen Himmel, beginnt mit dem Kopf (einem hellen Stern zweiter Größe, Alphard), nahe unter dem Krebs, zieht sich bei dem Löwen und der Jungfrau vorbei und endet bei der Waage, in ihren Krümmungen eine große Zahl kleiner Sterne bergend. Auf ihr steht der Rabe unterhalb des Sternbildes Jungfrau, an vier hellen Sternen kenntlich; gleichfalls unter der Jungfrau, auf dem Rücken der Schlange stehend, befindet sich der Crater, dessen Rand sechs Sterne vierter Größe bilden, die beinahe in einem Kreis stehen. Die drei Sternbilder enthalten zusammen mehrere hundert kleinere Sterne.

Die Corvidae werden in 4 Gattungsgruppen unterteilt: http://www.wicca.ch/Rabeanimatast.gif


Häher
(42 Arten) Die Häher zeigen unter den Rabenvögeln noch die typischsten Singvogelmerkmale. Die einheimischen Arten sind Nucifraga caryocatactes (Tannenhäher) und Garrulus glandarius (Eichelhäher). In Nordeuropa kommt außerdem der Unglückhäher (Perisoreus infaustus) vor. In Nordamerika ist die Gruppe der Blauhäher verbreitet, in Mittelasien der wüstenbewohnende Saxaulhäher (Podoces panderi).​

Elstern
(19 Arten) Hierbei handelt es sich um meist Arten mit überwiegend schwarz-weißem, gelb-grünem oder schwarz-blauem Gefieder und einem langem gestuften Schwanz. Gattungen sind Pica (Elster), Cyanopica (Blauelster), Cissa (Jagdelster), Crypsirina (Spatelschwanzelster), Platysmurus, Dendrocitta (Baumelster), Urocissa (Schweifkitta, Blauelster).​


Bergkrähen
(2 Arten) Mit der Gattung Pyrrhocorax (Alpenkrähe & Alpendohle) in Gebirgen und an Felsenküsten.​

Raben und Krähen
(33 Arten) Meist schwarze, selten graue oder braune Vögel. Hauptsächlich bestehend aus der Gattung Corvus. Systematisch isoliert noch die Gattung Corvultur.​


Rabenvögel waren nie beliebt
Von den Raben geht eine eigenartige Faszination aus. Bis heute überwiegt jedoch bei den meisten Menschen ein Argwohn gegenüber Rabenvögeln, der seine Wurzeln in der frühen Kulturgeschichte hat. In der römischen und griechischen Antike war das Erscheinen der schwarzen Raben, ob Kolkrabe, Aaskrähe, Saatkrähe oder Dohle, immer ein Zeichen nahenden Unglücks.
Besonders Kriegsunglück und Tod konnten die klugen Raben in der Vorstellung der Menschen vorausahnen. Raben folgten den Heeren nicht ohne Grund aufs Schlachtfeld: es war damals schon bekannt, daß sie Aas fressen. Die Germanen überließen den heiligen Tieren des Kriegsgottes Wotan, den Wölfen und Raben, sogar ganz bewußt ihre Gefallenen auf den Schlachtfeldern.

Rabenvögel - schlaue, gelehrige und selbstbewußte Kulturfolger
Krähen und Elstern gehören zu den wenigen Tierarten, die sich erfolgreich in unseren Städten ansiedeln konnten. Beide Arten haben gelernt, daß ihnen dort vom Menschen kaum Gefahr droht und ein immer reich gedeckter Tisch auf sie wartet. Neben Insekten, Beeren, Würmern bilden Speisereste im Müll und Abfall eine willkommene Ergänzung des Nahrungsspektrums für die gefiederten Allesfresser. Auch Aas findet sich durch das hohe Verkehrsaufkommen in den Städten weitaus häufiger, als in ihrem natürlichen Lebensraum. Trotzdem sind unsere Städte für die Rabenvögel kein Paradies. Bei der Nahrungssuche geraten sie häufig unter die Räder, und auch Stromleitungen werden ihnen oft zum Verhängnis.

Krähen und Elstern gehören zu den Rabenvögeln, den größten Vertretern der Ordnung der Sperlingsvögel. Sie sind, ihrem krächzenden Ruf zum Trotz, auch Singvögel. Rabenvögel sind gesellige und soziale Tiere. Im Herbst und Winter schließen sie sich gern zu großen Verbänden zusammen. Im Frühjahr finden sich Paare zusammen, besetzen ein Brutrevier und beginnen gemeinsam mit dem Nestbau.
Auch Nichtbrüter, wie z.B Tiere, die keinen Partner oder kein geeignetes Revier finden konnten, und einjährige Jungtiere, brauchen bei den Rabenvögeln nicht auf soziale Kontakte zu verzichten. Sie bleiben weiterhin in Gruppen zusammen. Jungtiere bleiben nach dem Flüggewerden oft bis zum nächsten Frühjahr im Familienverband und haben so die Möglichkeit, nützliche Verhaltensmuster von den Altvögeln zu erlernen.

"Sozialarbeiter" Rabenvögel
Auch die Elstern und Krähen haben in der Natur ihren Platz und erfüllen wichtige Aufgaben. Sie sind "Häuslebauer", Müllmänner und Gesundheitspolizei. So nisten andere große Vogelarten, wie z.B. der Turmfalke und die Waldohreule, häufig in verlassenen Krähen- und Elsternestern. Aas und Kadaver werden von ihnen beseitigt.

Doch warum haben Rabenvögel dann diesen schlechten Ruf? "Fliegt eine Krähe dreimal übers Haus, trägt man bald einen Toten heraus." Solche und ähnliche Volksweisheiten kannten unsere Vorfahren zuhauf. Schon seit jeher umgibt diese Vögel etwas Geheimnisvolles. In der heidnischen Mythologie galt die Elster als Vogel der Göttin des Todes, Kriegsgott Odin hatte zwei Raben auf seinen Schultern sitzen und das Erscheinen von Krähen wurde als böses Ohmen gedeutet. Im Mittelalter waren sie als Hexenvögel verschrieen. Sicherlich kommt dies aus der Beobachtung heraus, daß sowohl Elstern als auch Rabenkrähen häufig an Tierkadavern zu sehen waren. Auch ihr Leichenschmaus auf zahlreichen Schlachtfeldern der Geschichte brachte sie immer mit Gevatter Tod in Zusammenhang. Wen wundert es dann noch, wenn auch in den Volksweisheiten mehr Schlechtes als Rechtes über Rabenvögel verewigt wurde? Auch heute noch stecken diese Ängste und Vorurteile in unseren Köpfen. Geschürt werden sie durch unsachgemäße Berichterstattung in der Presse und durch Filme wie Hitchcocks "Die Vögel".

Krähen und Elstern sind keine Singvogelmörder!
Immer wieder werden Rabenkrähen und Elstern als Sündenböcke für den Rückgang vieler Singvogelarten verantwortlich gemacht. Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen, daß kein Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Elstern- bzw. Krähenpopulation und dem Rückgang von Singvogelbeständen besteht. So ergab eine Untersuchung in Osnabrück, die über zehn Jahre hinweg durchgeführt wurde, daß, trotz einer Vervierfachung des Elsternbestandes, eine positive Bestandsentwicklung beim überwiegenden Teil der häufigen Stadtvogelarten zu verzeichnen war.

Weitere Untersuchungen in verschiedenen Gebieten zeigen außerdem, daß die Nahrung von Krähen und Elstern nur zu etwa 3% aus Eiern und Wirbeltieren, wie z.B. Kleinsäugern oder Nestlingen, besteht. Bei diesem geringen Anteil an Vogeleiern und Jungvögeln in der Nahrung von Elstern und Krähen, kann von ihnen nicht als echte Räuber gesprochen werden. Und kaum jemand denkt beim Anblick eines possierlichen Eichhörnchens oder Igels daran, daß auch sie Nester plündern und die Eier fressen. Trotzdem werden beide nicht als Singvogelmörder bezeichnet.

Krähenschwarm reißt Lämmer! Krähen hacken Schafen die Augen aus!
Solche und ähnliche Meldungen geistern in letzter Zeit immer häufiger durch die Presse. Und oft genug zeigte es sich, daß entsprechende Meldungen durch die Presse kräftig aufgebauscht oder Tatsachen verfälscht wiedergegeben wurden. Meist wird sehr genau beschrieben, wie dem "Opfer" zunächst die Augen ausgehackt werden, um das wehrlose Tier anschließend leichter töten zu können. Der entsprechende "Augenzeuge", der diese Grausamkeiten beobachtet haben will, traf jedoch fast immer erst nach der vermeintlichen Tat ein, wenn auch die Krähen den Kadaver entdeckt und sich dort versammelt hatten. Genauere Untersuchungen dieser Vorfälle durch Wissenschaftler ergaben, daß es sich bei den angeblich "gerissenen" Tieren um Totgeburten oder aus andern Gründen, wie z.B. Unterernährung oder Krankheit, verendete Tiere handelte.

Krähen sind keine "Raubvögel", sie haben weder die Schnäbel noch die Krallen von Greifvögeln und verfügen daher nicht über die erforderlichen "Waffen", um gesunde Tiere zu erlegen. Selbst bei bereits verendeten Tieren haben sie große Mühe, mit ihren Schnäbeln die Haut aufzuhacken. Jeder Tierarzt kann bestätigen, welchen Widerstand die Haut eines Schafes einem scharfen Skalpell entgegensetzt. Sofern ihnen nicht bereits ein Beutegreifer, wie z.B. ein Fuchs oder ein Hund, diese Arbeit abgenommen hat, bleiben den Krähen nur die Weichteile. Dies sind z.B. After, Leistengegend, Augen und bei totgeborenen Lämmern auch der noch nicht verheilte Nabel. Für den Menschen mögen besonders die beiden letztgenannten Fälle grausam klingen, für die Krähen ist es oft die einzige Möglichkeit, an ihr Mahl zu gelangen und ihren Aufgaben als "Müllmänner" und "Gesundheitspolizei" nachzukommen.
 
Auszug aus dem Tierschutzgesetz

Tierschutzgesetz


Dritter Abschnitt

Töten von Tieren


§ 4


(1) Ein Wirbeltier darf nur unter Betäubung oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden. Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig oder erfolgt sie im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, so darf die Tötung nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen. Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.

(1a) Personen, die berufs- oder gewerbsmäßig regelmäßig Wirbeltiere betäuben oder töten, haben gegenüber der zuständigen Behörde einen Sachkundenachweis zu erbringen. Wird im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Geflügel in Anwesenheit einer Aufsichtsperson betäubt oder getötet, so hat außer der Person, die die Tiere betäubt oder tötet, auch die Aufsichtsperson den Sachkundenachweis zu erbringen. Werden im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Fische in Anwesenheit einer Aufsichtsperson betäubt oder getötet, so genügt es, wenn diese den Sachkundenachweis erbringt.

(2) Für das Schlachten eines warmblütigen Tieres gilt § 4a.

(3) Für das Töten von Wirbeltieren zu wissenschaftlichen Zwecken gelten die §§ 8b, 9 Abs. 2 Satz 2, im Falle von Hunden, Katzen, Affen und Halbaffen außerdem § 9 Abs. 2 Nr. 7 entsprechend.
 
Quelle: http://www.vgt.ch/news2005/050512.htm

12. Mai 2005

Roggwil: Unsinnige Tierquälerei mit Krähenfallen


In Betenwil bei Roggwil/TG hat Fiorindo Bonafiglia, Jagdaufseher und Strassenwärter diese Krähenfalle aufgestellt. Im Gespräch mit dem VgT zeigte sich, dass er keine Ahnung hat von Biologie, Krähen und Populationssteuerung hat:

http://www.vgt.ch/images2/rueckseite_falle.jpg

Die Falle ist so konstruiert, dass Krähen - angelockt durch eine, die schon drin ist - hineingehen, aber nicht mehr herauskönnen. Die gefangenen Krähen werden dann getötet. Auf diese Weise soll der Krähenbestand dezimiert werden. Dass das Fangen, Vergiften und Abschiessen von Krähen keine geeigneten Massnahmen sind, um den Krähenpopulationen zu dezimieren, haben biologische Untersuchungen klar ergeben und ist unter Fachleuten bekannt. Die Verluste werden rasch wieder ausgeglichen.

Die gefangenen Vögel versuchen in Panik zu entkommen. Wenn sie dann dem Käfig "entnommen" werden, geraten sie nochmals in Todesangst. Krähen so zu fangen ist nichts als eine unsinnige Tierquälerei.

Wenn die Aggrolobby glaubt, die Krähen würden auf frisch angesäten Äckern zu viel Schaden anrichten, dann soll sie gefälligst von Biologen intelligente Methoden entwickeln lasssen (allenfalls chemische Regulierung der Fruchtbarkeit, "Antibabypillen", falls überhaupt wirklich nötig).

Rabenvögel, zu denen die Krähen gehören, sind kein "Ungezifer", sondern hochintelligente Wesen. Kürzlich haben Forscher neue, fast unglaubliche Fähigkeiten entdeckt: Rabenvögeln wurde ein Glasröhrchen mit einem Leckerbissen und ein Stück dünner Draht vorgelegt. Mit dem Draht holten die Tiere den Leckerbissen heraus. Hierauf wurde die Aufgabe immer schwieriger gemacht: Ein vertikales Röhrchen, der Leckerbissen unten. Es war nicht möglich, diesen mit dem geraden Draht heraufzuholen. So machte einer der Testvögel - auf Video festgehalten - kurzerhand einen Haken in den Draht und fischte so den Leckerbissen heraus. Und zwar nicht durch langes Pröbeln, sondern durch kurzes Nachdenken und dann rasche, zielgerichtete Verwirklichung des Planes.

In Sachen Intelligenz könnte mancher dumpfe Tierquäler von diesen Vögeln viel lernen. Der VgT wird künftig gegen Krähenfallensteller Strafanzeige wegen sinnloser Tierquälerei erstatten.

Spaziergänger, die sich über obige Krähenfalle in empört haben, schnitten vor ein paar Tagen mit eine Drahtschere ein Loch hinein, so dass alle Gefangenen fliehen konnten:

http://www.vgt.ch/images2/loch_in_falle.jpg

Die Befreier haben richtig gehandelt. Die Sachbeschädigung war in öffentlichem Interesse (Tierschutz) gerechtfertig und ist deshalb nicht strafbar.

Der VgT hat dem verantwortlichen Jagdaufseher eine Strafanzeige in Aussicht gestellt für den Fall, dass die defekte Falle wieder in Betrieb genommen würde.
 
Quelle: http://www.tierschutz.cc/dachverband/docs/aussendungen/aus163-2.html

Gendarmerieeinsatz gegen illegale Krähenfallen

Bezirksjägermeister stiftete bei Jagdleiterbesprechung zum Krähenfangen an


Krähenfallen verboten, weil nicht selektiv
Die EU-Vogelschutzrichtlinie verbietet die Verwendung von Krähenfallen, weil diese nicht selektiv fangen und es immer wieder vorkommt, dass Bussard, Habicht und andere streng geschützte Tiere in solche Fallen geraten und sich dabei verletzen oder zu Tode kommen. Auch Krähen sind geschützte Tiere und dürfen nicht bejagd werden.

Anzeige gegen Jäger
Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hat der "Dachverband der OÖ Tierschutzorganisationen" bei der Gendarmerie Schwanenstadt gegen die Fallensteller Anzeige erstattet. Einem Beamten wurden die Standorte der Fallen angezeigt. Schnell stellte sich heraus, dass der Gendarm selbst Jäger ist. Einige der Fallen waren vor dem Eintreffen von Tierschutz und Gendarmerie noch schnell ausgeräumt worden. Andere Jäger konnten nicht glauben, dass die Krähenfallen verboten sind.

Fehlinformiertheit der Jäger
Ein Jagdleiterstellvertreter hat dem Tierschutz vor laufender Kamera angegeben, dass im Herbst bei der Jagdleiterbesprechung in Vöcklamarkt der Bezirksjägermeister und ÖVP-Landtagsabgeordnete Josef Brandmayr aus Manning ausdrücklich erklärt habe, dass "im Bezirk der Krähenfang nicht untersagt sei, auch wenn beim EU-Gesetz etwas versabelt worden sei".

Jäger fühlen sich an Gesetze nicht gebunden
Die Jäger glauben wohl, sie brauchen sich an Gesetze und Vorschriften zum Schutz der Tiere nicht zu halten! Da für die Jagdprüfung offenbar nicht einmal das Notwendigste über Tier- und Naturschutz gelehrt wird, fordert der Tierschutz, dass die Jägerschaft Tierschutzunterricht erhält, bevor sie auf empfindsame Geschöpfe losgelassen wird. Auch Nachschulungen sind dringend erforderlich.

Jagdgesetze müssen EU-konform sein
Es ist höchst an der Zeit, dass das OÖ Jagdgesetz und alle anderen Jagdgesetze in den Ländern daraufhin überprüft werden, ob sie mit den EU-Richtlinien übereinstimmen und ob sie mit den Gesetzen zum Schutz der Tiere vor unnötiger Quälerei vereinbar sind. Wie beim Singvogelfang droht der Republik Österreich auch wegen der Krähenfallen ein EU-Vertragsverletzungsverfahren.

Jäger haben sich nicht unter Kontrolle
Bei dem Lokalaugenschein gab es aggressive Beschimpfungen und Drohungen gegen die Tierschützer durch die aufgebrachten Jäger. Wer zu so wenig Selbstbeherrschung fähig ist, sollte besser kein Gewehr benützen dürfen. Da war es gut, dass die Gendarmerie anwesend war.

Jäger als Tierquäler
Einer Krähe, die als Lockvogel missbraucht, verzweifel in einer der Krähenfallen herumflatterte, waren die Flügel abgeschnitten worden, dass sie nicht mehr fliegen konnte. Das geschundene Tier war in diesem Zustand nicht frei zu lassen. Der anwesenden Gendarmerieinspektor Humberger vom Gendarmerieposten Attnang-Puchheim veranlasste eine Beschlagnahme. Frau Erika Mühlleitner vom Tierschutzverein Vöcklabruck übernahm das Tier. Die Krähe soll ins Konrad-Lorenz-Institut nach Grünau zur Pflege gebracht werden, bis die Flügel wieder nachgewachsen sind.

Jäger gehören überwacht
Der Tierschutz bittet die Bevölkerung alle Krähenfallen den zuständigen Gendarmerieposten anzuzeigen, damit solche Tierquälereien der Jäger bald der Vergangenheit angehören. Die Behörden sind aufgefordert, dafür zu sorgen, dass sich auch die Jäger an die Gesetze halten. Die Rabenkrähe (auch Aaskrähe genannt, lat.corvus corone) darf, wie im Official Journal of the European Communities aufgelistet, in Österreich nicht bejagd werden! Auch das Auslegen von Gift ist verboten.

Bilddokumentation:

Mindestens 16 illegale Krähenfallen wurden der Gendarmerie angezeigt.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/1.jpg

Die meisten Fallen sind, als hätte es eine Vorwarnung gegeben, ausgeräumt.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/2.jpg

Bei der Beweisaufnahme finden sich unter Fasanenfedern auch Bussardfedern.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/3.jpg

Ein Greifvogelexperte zeigt dem Gendarmeriebeamten und Jäger,
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/4.jpg

der eigenartiger Weise die Amtshandlung in zivil vornimmt,
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/5.jpg

Federn, die beweisen, dass auch streng geschützte Tiere in den Krähenfallen gefangen werden.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/6.jpg

Frau Redakteurin Ebner von der Vöcklabrucker Rundschau setzt sich für den Schutz der Tiere ein.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/7.jpg

Bei der nächsten Falle wird ein Lockvogel gefangen gehalten.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/8.jpg

Der Krähe wurden die Flügel gestutzt, sie kann nicht mehr fliegen.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/9.jpg

Sie wird von der Genarmerie beschlagnahmt
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/10.jpg

und dem Vöcklabrucker Tierschutzverein zur Pflege übergeben.
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2002/11.jpg

Erst wenn die Federn nachgewachsen sind, kann die Krähe wieder freigelassen werden.

Dr. Friedrich Landa
Tierschutz-Dachverbandspräsident
+43 66 43 43 43 66
 
Quelle: http://www.tierschutz.cc/dachverband/docs/aussendungen/aus153.html

Kähenfallen: Jäger als Tierquäler



Bevölkerung erzürnt über tierquälende Jäger

Mitte Dezember hatte Oberösterreichs Landesjägermeister Reisetbauer den Krähen und Elstern den Krieg angesagt (OÖN vom 11. Jänner). Der Oö. Landestierschutzverein eröffnet am Samstag 16. Feb. um 14 Uhr eine Ausstellung zum Thema Krähenfallen. Die Informationstafeln sind bis 26. Feb. im Tierheim Linz zu besichtigen.

Krähenfallen sind Tierquälerei
Mit Hilfe von Lockvögeln und Ködern werden die hoch intelligenten Tiere lebendig in die Fallen gelockt und gefangen genommen. Verzweifelt fliegen die schönen schwarzen Vögel immer wieder gegen die Gitter. Aber ein Entkommen gibt es nur, wenn Menschen sich ihrer erbarmen. Die Tiere kämpfen oft tagelang gegen die Gefangenschaft, manche sterben an Verzweiflung oder Verletzungen, noch bevor der Jäger sie aus der Falle holt, um sie brutal zu töten. In der Nähe des Menschen erleiden die sensiblen Tiere Todesangst!

Jäger können sich's richten
Beim Einfangen wildlebender Tiere handelt es sich um eine besondere Form von Tierquälerei die nach dem Tierschutzgesetz verboten ist. Da aber die Rechte der Tiere um der Interessen der Menschen willen ständig missachtet werden, wurden in einer Verordnung zum oö. Naturschutzgesetz die Krähenfallen legalisiert. Die Jäger waren eine der stärksten politischen Lobbys und konnten es sich richten, Tierquälereien zu begehen, ohne mit Bestrafung rechnen zu müssen.

Kein Verständnis für Tierquälerei
Die Jäger wollen von der Bevölkerung Verständnis für ihre Tierquälereien mittels Krähenfallen. Sie suchen nach einem Vorwand, um ihre Schandtaten rechtfertigen zu können und bezeichnen die Krähen als Nesträuber. Untersuchungen von Universitäten haben aber ergeben, dass nur 0,2 Prozent der Nahrung der verfolgten Tiere von Eiern und Jungtieren anderer Vögel stammt. (siehe Gutachten im Anhang)

Gutachten zu Krähenfallen und Singvogelfang
Tierschutz-Landesrätin Dr. Stöger wird ersucht, dafür zu sorgen, dass nicht irgendwelchen privilegierten Vogelfängern Tierquälereien, die nach dem Tierschutzgesetz verboten sind, durch Verordnungen zum Naturschutzgesetz gestattet werden. Der Tierschutz fordert auch ein Gutachten unabhängiger Experten für den Singvogelfang im Salzkammergut. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Krähenfallen hat sich herausgestellt: Die Jagd auf Rabenvögel ist unberechtigt. Sie schadet sogar dem Naturhaushalt, denn die Tiere haben als Aas- und Insektenvertilger eine wichtige Funktion.

Geschützte Tiere in Krähenfallen
Die Jägerschaft versucht ihren Feldzug gegen die schwarzen Vögel mit der Behauptung zu rechtfertigen, dass es zu viele Krähen gibt. Das ist Jägersanskrit! Die Tiertöter selbst vernichten die natürlichen Feinde der Krähen. In den Krähenfallen werden auch geschützte Greifvogelarten gefangen, verletzen sich dabei oft schwer und gehen elendiglich zugrunde (siehe Bilddokumentation). Die Jäger wollen nicht einsehen, dass die Natur fähig ist, sich auch ohne Eingriffe des Menschen zu regulieren. Es gibt nicht zuviele Vögel, sondern zuviele Krähenfallen und zuviele Jäger. Dieser Missstand gehört behoben.

Ethik und Mitgefühl statt Tiermord und -Ausbeutung
Es ist nicht einzusehen, dass beim Tierschutz ohne Rücksichtnahme auf die Betroffenen immer wieder nicht nachvollziehbare Ausnahmemöglichkeiten zum legalen Quälen von Mitgeschöpfen gesetzlich festgeschrieben werden. Solch anthropozentrische Regelungen gehören geändert! Laut Auskunft vom Büro LR Dr. Stöger werden die Krähenfallen in der neuen Verordnung zum Naturschutzgesetz nicht mehr gestattet sein, da sie "in breiten Bevölkerungskreisen keine Akzeptanz finden".

Krähenfallen nach EU-Recht nicht erlaubt
Der Entwurf zur neuen Verordnung zum O.Ö.NschG sieht laut Schreiben von Mag. Hermann Urban von der Naturschutzabteilung vor, dass nach § 12 Fangfallen, die nicht selektiv sind, nicht mehr angewendet werden dürfen. Auch die Netzfallen der Singvogelfänger im Salzkammergut fangen nicht selektiv. Die Rabenkrähe unterliegt auch dem allgemeinen Schutz nach der EU-Vogelschutzrichtlinie, in der sie in Anhang II gelistet ist und dürfte somit nicht bejagd werden. Nach EU-Recht sind Krähenfallen nicht erlaubt!

Jäger als Tierquäler und Feinde der Tiere
Sie geben sich gerne das Image des Hegers. In der Bevölkerung gibt es kaum Verständnis für die Leidenschaften der Jäger: anderen empfindsame Lebewesen aufzulauern, aus dem Hinterhalt auf sie zu schießen, sie bei Treibjagden zu Tode zu hetzen oder tödlich verletzt verrecken zu lassen. Auch zu den Krähenfallen muss von Seiten des Tierschutzes klar gesagt werden: Jäger betreiben Terror gegen Tiere! Der Gewalttätigkeit der Jäger gegen unsere Mitgeschöpfe wird der für das Tierschutzbewusstsein immer sensibleren Bevölkerung zunehmend unerträglicher.

Jagd ist "Krieg gegen Tiere"
Die Menschen sollten endlich lernen mit sich selbst und allen empfindsamen Geschöpfen auf dieser wunderbaren Erde in Frieden zusammenzuleben. Die Tierrechtsbewegung strebt an, dass die Verfolgung der Tiere generell als nicht mehr zeitgemäß untersagt wird. Wir sollten unsere menschliche Intelligenz nicht dazu missbrauchen, den Tieren nachzustellen und sie auszurotten, sondern unsere Mitlebewesen bestmöglich schützen und behüten.


Bilddokumentation Krähenfallen


http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/1.jpg
In dieser Falle sind fünf Krähen gefangen
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/2.jpg
Es gibt kein Entkommen
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/3.jpg
Es denn die erzürnte Bevölkerung lässt die gefangenen Krähen frei
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Der Weg zurück in die Freiheit ist offen
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Die hochintelligenten Tiere nützen sofort ihre Chance
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Am Plan ist eine Krähenfalle nach der anderen eingezeichnet:
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/6.jpg
Werden die Krähen in illegalen Schlagfallen gefangen, trennen ihnen die Eisen meist die Füße ab
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Die Toten dienen wie im Partisanenkrieg der Abschreckung
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Geschützte Greifvögel in Krähenfallen
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/8-1.jpg
Die natürlichen Feinde der Krähen (ein Uhu) werden zum Anlocken von Krähen missbraucht:
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/9.jpg


Bilder von der Ausstellung im Linzer Tierheim,
die in Zusammenarbeit mit Jugendlichen der "Schule für individuelle Förderung" erstellt wurde:



http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/1.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/2.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/3.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/4.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/5.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/6.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/7.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/8.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/9.jpg
http://www.tierschutz.cc/bilder/kraehen/fallen/10.jpg


Dr. Friedrich Landa
Tierschutz-Dachverbandspräsident
+43 66 43 43 43 66
 
Quelle: http://www.tierheim-linz.at/pages/2-3-01.htm

http://www.tierheim-linz.at/pages/2-2001-4.jpg http://www.tierheim-linz.at/pages/2-2001-7.jpg

Und wieder Krähenfallen


Jetzt im schönen Monat Mai, werden die Krähenfallen immer mehr. Das Tierschutzgesetz verbietet es, Krähen während der Brutzeit abzuschießen, es verbietet es offenbar aber nicht, sie lebendig zu fangen. Das darf man das ganze Jahr.

Dort sind die Krähenfallen aufgebaut, jene großen, nicht einmal billigen Drahtkäfige, die einen Köder in Form von Aas oder Speiseresten enthalten - in einem belelegten Fall waren es sogar tote Kätzchen. Die schwarzen Vögel können in die Käfige zwar hinein aber nicht mehr heraus.

Zwar,schreibt das Gesetz vor, dass Lebendfallen jeden Tag überprüft werden müssen und die gefangenen Tiere an Ort und Stelle getötet werden müssen, doch wer wird das wohl in der Praxis überprüfen!

So hat das Tierschutzgesetz hier eine Lücke, die es gewissen Menschen ermöglichen ihrer Jagdleidenschaft das ganze Jahr zu frönen, jener Jagdleidenschaft, die bekanntlich schon den Steinzeitmenschen eigen war.

Wenn man im Fruhling am Waldrand spazierengeht und das Maiengrün genießt, ahnt man kaum, welche Tragödien sich an abgelegenen Stellen, gut versteckt, abspielen.
 
Quelle: http://www.tierheim-linz.at/pages/1-1-02.htm

http://www.tierheim-linz.at/pages/berger2.jpg Vorwort


Krähen haben eine schlechte Presse. Sie sind bei vielen Menschen nicht recht beliebt. Besonders Jäger sagen ihnen viel Schlechtes nach - meist zu Unrecht. Die Rabenvögel sind geradezu ein Symbol für negative Vorzeichen geworden. So spricht man von einem rabenschwarzen Tag, von Rabeneltern oder davon, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt.
Dabei sind Rabenvögel schöne, intelligente, ja "witzige" Vögel, die in der Vielfalt der Natur eine wichtige Funktion haben und die wir nicht missen möchten.
Weil Krähen aber solch ein schlechtes Image haben, kann man ihnen anscheinend ungestraft alles Böse antun.
Besonders grausam ist der Brauch, sie rund um das Jahr in Krähenfallen zu fangen. Die gefangenen Vögel müssen dann tagelang ohne Wasser und in Todesangst in Fallen sitzen, bis der Fallensteller vorbeikommt und sie umbringt. Häufig kommt es zu Fehlfängen.
Von kleineren Singvögeln bis zu eigentlich geschützten Beutegreifvögeln geraten viele in solche Fallen.
Weil Krähenfallen nicht selektiv sind, wären sie eigentlich nach EU Recht verboten. Das OÖ Landesjagdgesetz macht jedoch hier eine Ausnahme. Nach der neuen Verordnung des OÖ Naturschutzgesetzes, das noch nicht in Kraft ist, werden Krähenfallen allerdings nicht mehr erlaubt sein.
Der Kampf gegen diese grausamen Fallen ist also noch nicht gewonnen, aber wir haben ihn aufgenommen. Sollten Sie in Zukunft eine solche Falle entdecken, verständigen Sie die Behörde!
Um über die Lebensweise der Rabenvögel aufzuklären, haben wir im Februar im Linzer Tierheim eine Ausstellung gestaltet. Schülerinnen und Schüler der Diesterwegschule haben uns mit viel Freude und Begeisterung dabei geholfen.
Diese Ausstellung wird wahrscheinlich auf Wanderschaft gehen und auch noch an anderen Orten zu sehen sein.

Dr. Hilde Berger
Präsidentin
 
Quelle: http://www.tierhilfswerk.at/kraehenfallen.htm

Einsatz von Krähenfallen


Nach wie vor, werden in Österreich spezielle Fallen eingesetzt, um vor allem Nebelkrähen zu fangen und zu töten. Doch der Einsatz solcher Fallen, geht nach Meinung des Tierhilfswerk Austria, nicht konform mit der, auch für Österreich gültigen, EU- Vogelschutzrichtlinie.

Warum wird die Nebelkrähe so erbittert gejagt?

Aus der Sicht der Jäger erklärt es sich einfach: Nebelkrähen gelten als Nesträuber, die mitunter Eier oder Junghasen fressen und dies ist den Jägern ein Dorn im Auge. Nicht, weil sie die armen Hasen beschützen, hegen und pflegen wollen, sondern simpel, weil sie um ihre Zielscheiben in der nächsten Jagdsaison fürchten, denn Untersuchungen von Universitäten ergaben, dass nur 0,2 Prozent der Nahrung dieser verfolgten Tiere von Eiern und Jungtieren anderer Vögel stammt.
Hinzu kommt noch, dass die Jagd auf Rabenvögel völlig unberechtigt ist. Sie schadet vielmehr dem Naturhaushalt, denn die Tiere haben als Aas- und Insektenvertilger eine wichtige Funktion.
Die weitverbreitet Meinung unter den Jägern, dass es zu viele Rabenvögel gibt und diese den Naturhaushalt stören, ist ebenfalls widersinnig. Denn im Herbst, wenn die Jagdsaison beginnt, wird der Abschuß von 87.429 Hasen (Jagdstatist der Saison 2001/2002) damit gerechtfertigt, dass es zu viele davon gibt. Wo liegt da die Logik?

Was schreibt das Gesetz vor?
Bis 1995, also bevor Österreich der Europäischen Union beitrat, waren solche Fallen österreichweit erlaubt. Doch mit dem Beitritt, hätte sich dies ändern sollen, denn seit 1979 gibt es in der EU eine Vogelschutzrichtlinie, die den Einsatz von nicht selektiven Fallen (siehe nächster Absatz) verbietet. Doch die Umsetzung in die entsprechenden Landesjagdgesetze (in Österreich gibt es hierzu neun verschiedene) ließ zum einen lange auf sich warten oder wurde wie z.B. in Niederösterreich erst im April dieses Jahres verwirklicht!
Doch nach wie vor sind Krähenfallen in den meisten Bundesländer erlaubt. Fachleute der Jägerschaft erstellten entsprechende Gutachten. Die Objektivität solcher Gutachten stellte das THWA in Frage!

Was ist nun eine nicht selektive Falle?
z.B. Eine Falle, wie die hier abgebildete. Die Falle ist unserer Meinung nach nicht selektiv im Fang, weil alle Tiere, die durch dieses Öffnung passen auch hineingelangen, jedoch nicht wieder heraus können. Wenn eine Nebelkrähe sich dorthinein verirrt, dann kann dies auch ein Singvogel – der dann innerhalb von wenigen Stunden verhungert und mit ihm seine verlassene Brut. Auch Bussarde, Falken und sogar Uhus wurden schon aus solchen Fallen gerettet, meist mit schwersten Verletzungen. Zwar schreibt das Gesetz vor, dass alle Vögel, die keine Nebelkrähen, Elstern oder Eichelhäher sind, freigelassen werden müssen, doch wer überprüft dies?

Was unternimmt das THWA dagegen?
Zur Zeit untersuchen das THWA, ob alle Bundesländer die EU Vogelschutzrichtlinie korrekt ins Landesjagdgesetz aufgenommen haben. Sollte dies nicht der Fall sein, wird das THWA nicht zögern, alle notwendigen, rechtlichen Schritte einzuleiten, auch wenn es bedeutet, die Angelegenheit bis zum Europäischen Gerichtshof zu tragen. Aber es darf nicht angehen, dass österreichische Bundesländer EU Richtlinien einfach ignorieren oder nicht korrekt umsetzen!

WICHTIG:
Seit Oktober 2002 gibt es ein vom NÖ Landesjagdverband erlassenes Merkblatt, welches die Bauweise einer solchen Krähenfalle genau vorschreibt. Entspricht eine Krähenfalle nicht diesen Vorschriften, ist sie nicht zulässig! Diese Merkblatt gilt zur Zeit nur für das Land Niederösterreich.

Sollten Sie also eine Krähenfalle finden, die nicht diesen Vorschriften entspricht, können Sie Anzeige bei der zuständigen Gendarmerie machen, die dann dafür sorgen muss, dass der zuständige Jagdleiter den Abtransport der Falle veranlaßt.

Dies ist zwar für das THWA noch nicht als Erfolg zu werten, aber es bietet immerhin die Möglichkeit etlicher dieser Fallen zumindest vorübergehend stillzulegen.
Das Merkblatt erhalten Sie beim THWA unter Telefon: 01 - 585 81 26


Was können Sie machen, wenn Sie eine solche Falle finden? http://www.tierhilfswerk.at/pics/kraehenfalle2.jpg

  • Bitte informieren Sie uns sofort! Tel.: 01 - 585 81 26
  • Photographieren Sie die Falle und senden Sie uns die Fotos
  • Überprüfen Sie in NÖ, ob die Bauweise der Falle den Vorschriften entspricht.
  • Achtung: Das Freilassen der Tiere ist verboten! Wenn Sie es trotzdem machen, müssen Sie, sollten Sie beobachtet werden, mit einer Verwaltungsstrafe rechnen!
 
Quelle: http://www.nabu-emsland.de/index.php?idtop=20&artikel=20&sprache=deutsch

Rabenkrähe & Co.

Rabenkrähen und Wiesenvögel - passt das zusammen?



Als Verursacher für den unzureichenden Bruterfolg von Wiesenlimikolen (Kiebitz, Großer Brachvogel, Uferschnepfe ...) wird neben der intensiven Landwirtschaft, nebst Entwässerung und Witterungseinflüssen, immer wieder in Bevölkerung und Presse (zuletzt: Lingener Ta-gespost vom 10.06.2003) die Rabenkrähe als Hauptschuldiger benannt.
In den letzten Jahren wurden in Nordwest-Deutschland und den Niederlanden intensive wis-senschaftliche Untersuchungen zu Gelegeverlusten von Wiesenlimikolen durchgeführt. Da-bei wurden erstmals Thermologger eingesetzt, die die Temperatur in der Nestmulde zusam-men mit der Uhrzeit aufzeichnen.

Anhand der Temperaturverläufe kann nun exakt festge-stellt werden, ob ein Gelege geschlüpft ist bzw. zu welchem Zeitpunkt das Gelege verlassen bzw. zerstört wurde.
Übereinstimmend zeigen alle Untersuchungen, dass Gelegeverluste durch Prädatoren (‚Räuber’) zum größten Teil nachts und in der Dämmerung geschehen. Nur ein geringer Teil von 10 – 15 % der geplünderten Nester geht tagsüber durch Prädatoren verloren, unter an-derem auch durch die nur tagaktive Rabenkrähe.
Es ist also ein Trugschluss, dass der potenzielle Räuber, den man am häufigsten sieht, die Rabenkrähe, auch für die meisten Verluste verantwortlich ist!

http://www.nabu-emsland.de/bilder/72-13062003112148-01.jpg
Kiebitzküken (Quelle: NABU)

Wie lange wird es wohl noch dauern, bis diese Erkenntnisse sich bei Naturliebhabern, Land-wirten und Jägern durchsetzen und akzeptiert werden? Vielleicht gehört dann auch das ille-gale und strafrechtlich relevante Aufstellen von Krähenfallen durch schwarze Schafe inner-halb der Jägerschaft der Vergangenheit an, ebenso wie das Auslegen von Gifteiern!
Thomas Weber

http://www.nabu-emsland.de/bilder/72-13062003112148-02.jpg
Krähenfalle (Quelle: NABU)


Postkartenaktion gegen "Wissenschaftliches Projekt" im Landkreis Leer

Im Februar 2004 wurde im Landkreis Leer dem Antrag der Kreisjägerschaft stattgegeben, Einzelfallen und Norwegische Krähenfallen aufzustellen, um Rabenkrähen und Elstern zu fangen und zu töten. Bisher wurden über 5.700 dieser Tiere in ca. 200 Fallen gefangen und dann erschlagen. Hinzu kommen Beifänge wie Bussarde, Waldohreulen und Falken, wobei es sich hier um geschützte und gefährdete Arten handelt.

Der NABU Niedersachsen hat eine Protest-Postkartenaktion gegen den genehmigten Vogelmord in Niedersachsen gestartet. Mit den Protestkarten wird die Niedersächsische Landesregierung aufgefordert, die Vogelfallengenehmigung im Landkreis Leer zurückzuziehen und die vermeintliche wissenschaftliche Begleitung durch das Institut für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover sofort zu stoppen. Der NABU Niedersachsen wendet sich entschieden gegen das in der Projektbeschreibung formulierte Ziel ‚rechtsverbindliche Legalisierung der Fallenjagd in Niedersachsen’. Die Fallenjagd auf Vögel ist in Deutschland verboten.

Postkarten zum Download im Netz unter www.nabu-niedersachsen.de ‚Aktion gegen Rabenfallen’.


aktualisiert: 09.06.2005
 
Quelle: http://www.gnu-gt.de/Infos/PresseArchiv99/PresseArchiv/pressearchiv_3.html

10.10.1999

Unsinnige Verfolgung

Wieder Fallenfunde im Kreis Gütersloh


“Greifvogelfallen in einem Wald bei Rietberg – ein Einzelfall? Sich jährlich wiederholende Funde vom illegalen Greifvogel und Krähenfallen im ganzen Gütersloher Kreisgebiet bezeugen etwas anderes”, schreibt Michael Pilarski von der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh e.V. (GNU). Im Kreis GT findet immer noch eine illegale Verfolgung, der in Jagdkreisen unbeliebten Tiergruppen statt. Fast alle Greifvogelarten zeigen europaweit abnehmende Bestände, durch die Intensivierung der Landschaftsnutzung. Umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Unverzichtbarkeit dieser Tiere im Naturhaushalt führten zum umfassenden gesetzlichen Schutz der Greifvögel, um eine unsinnige Verfolgung zu unterbinden. Das in Jägerkreisen sachliche Erkenntnisse nicht viel zählen, zeigen regelmäßige Fallenfunde. Traurig wird diese Angelegenheit, wenn eine solche Barbarei von seriösen Jagdverbänden heruntergespielt wird.

Jeder Spaziergänger und Radler sollte auf Fallen in der Landschaft achten, damit die tierquälerische Tötung von Tieren zur Anzeige gebracht werden kann. Traurig ist auch, dass auch immer wieder die Tötung von Rabenvögeln gefordert wird. Auch hier zeigen Hunderte von Untersuchungen keine Beeinträchtigung des Naturhaushaltes, vielmehr erweisen sich diese Vögel als gut eingespielter Bestand der Natur mit einer menschenunabhängig funktionierenden Bestandsregelung. Wer behauptet, die Elster würde sich massenhaft vermehren, informiert falsch, denn der Elsterbestand ist vielerorts seit Jahren rückläufig. Der Grund ist der Verlust reichhaltiger Landschaft durch Intensivlandwirtschaft. Die einzige Ausweichmöglichkeit findet die Elster in den gartenreichen Stadtbereichen, wo sie dann den Menschen häufig auffällt. Durch ihren Nahrungserwerb, der auch Eier und Nestlinge umfasst, bekommt sie ein schlechtes Image und die Gelegenheit wird von Interessengruppen zum Ruf nach Bejagung genutzt. Hauskatzen und Eichhörnchen hingegen fressen nachweislich häufiger Vogelkost, aber niemand käme auf die Idee, eine Tötung dieser Tiere zu fordern.

(Hervorhebungen von "Vogel-Mami")
 
Quelle: http://www.gnu-gt.de/Uber_uns/Arbeitskreise/Ornithologie/Vogeljagd/vogeljagd.

http://www.gnu-gt.de/Vogeljagd_NBalanceBanner.gif



(Auszug)
...

Die Tötung von Wildtieren beschränkt sich somit nicht mehr auf essbare Arten, sondern es werden auch lästige Konkurrenten getötet und verscharrt. So führt dieser angeblich naturfreundlicher Jäger schon bald einen Privatkrieg gegen “Jagdschädlinge” und das nennt sich dann Wildhege. Dieser Begriff mit langer Jagdtradition hat v.a. im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zur weitgehenden Ausrottung aller ungeliebten Greifvögel durch Vergiften, Fallen und Abschuss geführt. Die derzeit zunehmenden illegalen Verfolgungen – auch wieder mit tierquälerischem Gift und Fallen – gehört regional schon wieder zu den Rückgangsursachen der geschützten Greifvögel.

http://www.gnu-gt.de/Uber_uns/Arbeitskreise/Ornithologie/Vogeljagd/RKFalle.jpg

Diese Art von illegalen Krähen-, Elstern- und Greifvogelfallen finden sich auch im Kreisgebiet noch regelmäßig an versteckten Orten in den Jagdrevieren.
Der Besitzer dieser Falle musste teuer bezahlen und die Falle unter Aufsicht zerstören. Es lohnt sich also, wenn der Naturfreund und Spaziergänger derartige gesichtete Anlagen bei der Unteren Landschaftsbehörde im Kreishaus zur Anzeige bringt – jeder Vogelfang mit Fallen ist illegal und quält und verstümmelt die Wildvögel unserer heimatlichen Landschaft!


Aber als Konkurrenten werden auch die Rabenvögel, insbesondere die Rabenkrähe angesehen. Entgegen den Schutzbestimmungen der EU, die eine Tötung von Tieren ohne sinnvollen Grund (Jägerneid ist keiner) verbietet und die Rabenvögel folgerichtig als geschützte Arten ausweisen, wurde in NRW auf Druck der Jagdverbände eine Ausnahmereglung eingeführt, welche die Rabenkrähe und die Elster für vogelfrei erklärt. Diese Ausnahme führt zu wieder auflebenden Hassreaktionen und äußert sich in solchen Bildern:

http://www.gnu-gt.de/Uber_uns/Arbeitskreise/Ornithologie/Vogeljagd/kraehe2.jpg Ein trauriges Bild, das leider noch nicht der Vergangenheit angehört.

Im Frühjahr 2000 wurden drei illegal in der Brutzeit getötete Rabenkrähen auf einem Spargelacker aufgehängt.

Derartig hasserfülltes Handeln ist kein Einzelfall und v.a. an Silagelagern noch ein gewohntes Bild menschlicher Verrohtheit und antiquierten Denkens.



Einige Jäger und Bauern nehmen es zudem nicht so genau mit der Artenbestimmung und so fallen auch andere geschützte Arten ihnen jetzt zum Opfer. In vergangenen Wintern waren erschossene Saatkrähen im Brockhagener Raum zu sehen und auch Dohlen bei Herzebrock und Rheda-Wiedenbrück.

http://www.gnu-gt.de/Uber_uns/Arbeitskreise/Ornithologie/Vogeljagd/DO.jpg
Ein Opfer der durch Jägerlobby aufgeweichten Vogelschutzgesetze in NRW.

Diese Dohle ist zwar nach wie vor gesetzlich geschützt, wurde aber mit einer zur Jagd freigegebenen Rabenkrähe “verwechselt”, erschossen und vom Landwirt im Getreidefeld aufgehängt.



Weitere Bestrebungen zum Abschuss ungeliebter Arten auch bei anderen Interessengruppen, z.B. Kormorane bei den Anglern, sind im vollem Gange. Teile der Jägerschaft sind sich in solchen Fällen nicht zu schade als bezahlte Erfüllungsgehilfen zu agieren und sich neuer Abschussopfer anzunehmen – aus Tradition, Naturliebe oder Tradition? Das Denken der vorwissenschaftlichen Zeit holt uns offenbar wieder ein und wirft auch international ein schlechtes Bild auf deutsche Jäger, welche durch ihre Einflussnahme die deutsche Naturschutzpolitik zunehmend in Misskredit bringen.

...
 
Quelle: http://www.vogelpflegestation.de/aktuell.html

Sündenbock Krähe - über 5500 erschlagene Rabenvögel

Das Deutsche Tierhilfswerk e. V. fordert sofortigen Stopp des "Forschungsprojekts" in Ostfriesland


Berlin/Leer, 24.03.2005. Unter dem Vorwand, seltene am Boden brütende Vogelarten vor dem Aussterben bewahren zu wollen, läuft in Ostfriesland seit Anfang 2004 eine groß angelegte Tötungsaktion von Rabenvögeln. Verantwortlich für diese Aktion, bei der bisher über 5500 Rabenkrähen und Elstern in so genannten norwegischen Krähenfallen gefangen und anschließend erschlagen worden, zeichnet das Institut für Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Offizielle Begründung für die Hatz: die Rabenvögel wären wegen ihrer Vorliebe für Eier und Jungvögel dafür verantwortlich, dass die Bestände an seltenen Wiesenbrütern immer mehr zurückgehen.

"Dieses Projekt entbehrt jeder wissenschaftlichen Notwendigkeit und ist ethisch verwerflich", empört sich Ursula Bauer Diplom Biologin vom Deutschen Tierhilfswerk in Berlin. "Hier werden Tiere in zwei Lager eingeteilt. Die guten dürfen leben und die vermeintlich bösen werden erbarmungslos vernichtet". Dabei trifft es nicht nur die Krähen und Elstern. In den EU-weit zwar verbotenen, in Ostfriesland jedoch haufenweise eingesetzten Fangkäfigen kommen nämlich auch diverse andere, zum Teil seltene, Greifvögel und Eulen zu Tode.

"Einzelne Vogelgruppen als Sündenböcke zu verfolgen bringt gar nichts", so die Biologin vom Deutschen Tierhilfswerk, "es müssen die tatsächlichen Ursachen für den Rückgang der Wiesenvogelarten behoben werden."

Vor allem die Zerstörung geeigneter Lebensräume und die intensive landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung setzen den seltenen Boden brütenden Wiesenvögeln zu. "Da fallen einige von Krähen gestohlene Eier nicht weiter ins Gewicht", erklärt Ursula Bauer.

Dem Regulierungswahn, verwirklicht durch selektive Tötung bestimmter Tiere, waren bisher nur Waidmänner mit extremer Gesinnung verfallen und bedauerlicherweise ist auch bei diesem Krähenprojekt die Handschrift der Jägerschaft unverkennbar.

Dass sich jedoch offiziell eine tierärztliche Hochschule an einem derart fragwürdigen "Forschungsprojekt" beteiligt, ist unbegreiflich. Wird angehenden Tierärzten hier beigebracht, Leben zu beenden, statt Leben zu erhalten? Haben junge Wissenschaftler wirklich keine sinnvolleren Forschungsinhalte als die mit öffentlichen Fördergeldern finanzierte Massentötung von Rabenvögeln?

Das Deutsche Tierhilfswerk fordert den sofortigen Stopp des ostfriesischen Rabenvogel-Projekts und den Abbau der Fallen, um den sinnlosen Tod weiterer Tiere zu verhindern.
 
Quelle: http://www.zuonline.ch/storys/storys_archiv.cfm?vID=2496

Montag, 05. August 2002

Unterland / Krähenschwärme richten bei einzelnen Landwirten grosse Schäden an

Schlauer, als dem Menschen lieb ist


Sie sind schwarz, schlau und zuweilen sehr gefrässig: die Krähen. An einigen Orten haben sie die ganze Aussaat gefressen. Von einer allgemeinen Plage kann jedoch nicht die Rede sein.

http://www.zuonline.ch/storys/img/050802_1.jpg
Das Aufhängen von toten Krähen schreckt die Spaziergänger eher ab als ihre schwarzen Artgenossen. (Bild: Daniel Stehula)

«Auch die Krähen müssen leben», meint Gemüsebauer Heinrich Nötzli aus Bachs gelassen. Die schwarzen Räuber haben bei ihm kleinere Schäden angerichtet, diese halten sich jedoch im üblichen Rahmen, und deshalb beunruhigen ihn die Tiere nicht sonderlich.

Etwas dramatischer sieht es Ernst Haab, ebenfalls Landwirt in Bachs: «Wir wurden dieses Jahr zwar verschont, aber nur weil wir keine exponierten Kulturen haben. Aber diese Krähen sind eine Plage.» Exponierte Kulturen sind Felder, die nicht an der Strasse liegen, nicht von Hecken durchtrennt sind und von Menschen und anderen Störenfrieden kaum aufgesucht werden. Auf solchen haben die Krähen freie Bahn.

Zweimal gesät

Wie gefrässig Krähen sein können, bekam Theodor Pfister aus Bachs zu spüren. Im Schlatt musste er auf einer Kuppe ganze zwei Hektaren nochmals ansäen, weil die Krähen etwa 50 Prozent der Maissetzlinge gefressen hatten. «Das ist das erste Mal, dass ich einen solchen Schaden habe, aber mich dünkt, dass es von Jahr zu Jahr mehr Tiere hat.» Maissetzlinge sind eine beliebte Leckerei für die schwarzen Räuber, auch Erdbeeren und Gemüsekulturen verschmähen sie nicht. Trotz einiger Schadensfälle leidet das Unterland aber nicht an einer Krähenplage.

Meist kein Problem

Der Gemeinderat und Landwirt von Freieinstein-Teufen, Gerhard Lienhard, hat nichts von Kräheninvasionen gehört. Auch Marc Pfeiffer, dem Gemeindeschreiber von Oberembrach, sind keine diesbezüglichen Probleme zu Ohren gekommen: «Wir sind nicht ständig mit diesem Thema konfrontiert.

Es gibt zwar Krähen, die die Bauern nerven und Elstern, die in Wohnquartieren die Leute verärgern, doch es ist kein grosses Problem.» Kurt Zimmermann, Obmann der Jagdgesellschaft Bülach Nord sieht die Sache ähnlich. Trotz der zum Teil grossen Anzahl Tiere verursachten sie eigentlich keine grossen Schäden. Bisher habe es keine Reklamationen gegeben.

Schadenersatz

Für Schäden an den Kulturen kommen die örtlichen Jagdgesellschaften auf. Der Betrag wird zu einem Drittel vom Wildschadenfonds des Kantons zurückerstattet.

Sind die Krähen einmal da, sind sie schwer wegzukriegen. Das Aufstellen von Vogelscheuchen oder toten Tieren zeigt meist eine kurzfristige bis gar keine Wirkung. Überschreiten die Kulturschäden eine duldbare Grenze, können die Geschädigten die örtliche Jagdgesellschaft ersuchen, den Bestand zu dezimieren.

Um dies tun zu können, muss letztere bei der Volkwirtschaftsdirektion einen Antrag zur Verringerung des Tierbestandes stellen. Meist geschieht dies durch Krähenfallen, in welchen die Tiere gefangen und daraufhin getötet werden, weil der Abschuss auf offenem Feld gefährlich ist. Die Gemeinden können zwar zum Abschussgesuch Stellung beziehen,
die Entscheidungskompetenz liegt jedoch beim Kanton.

Die Jagd ist schwierig

«Die Jagd auf die schlauen Räuber kann sich schwierig gestalten», meint Obmann Kurt Zimmermann. «Hat man eine Krähe abgeschossen, dann kennen die restlichen Krähen nicht nur dich und dein Gewehr, sondern auch dein Auto.» Kürzlich habe er sie an einem Abend auf einem Feld beobachtet. «Ich bin zu meinem Auto gegangen, und als ich drei Minuten später zurückgekommen bin, war keine einzige Krähe mehr da.» (zri/gau/asa)
 
Quelle: http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=81380

Der Rabenvogel ist kein Bösewicht


Schaffhausen: Raben werden seit alters und neuerdings wieder für Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verantwortlich gemacht. An der Versammlung des Schaffhauser Jagdschutzvereins wurde das Problem von Krähenschwärmen zwar jüngst thematisiert, Fachleute wie Bauernsekretär Ernst Landolt wollen aber von einer Plage nichts wissen -dies wohl auch darum, weil der schwarze Vogel im Laufe der Jahrhunderte immer wieder als ein Opfer von Aberglauben verfemt und verfolgt wurde. Zu Unrecht, denn der Rabe ist kein Bösewicht.

Die "Überpopulation der ungebetenen Gäste" müsse dringend reduziert werden, um weitere Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen zu verhüten. In Uster forderten Landwirte gar den Einsatz von "Krähenfallen", einer Art Volièren, in denen gefangene Vögel ihre frei lebenden Artgenossen anlocken sollen. Tierschützer protestierten.

Ornithologe Roost kann jedoch nicht bestätigen, dass im Kanton Schaffhausen die Populationen in den letzten Jahren zugenommen hätten. Auf Anfrage räumte Hans Hakios von der Kantonalen Schätzungskommission für Wildschäden ein, dass die von Rabenkrähen verursachten Schäden in der Landwirtschaft noch nie gross genug für einen Antrag auf Vergütung waren. Hakios wollte die Jäger an ihrer Jahresversammlung lediglich "für das Problem sensibilisieren".

Geringe Schäden auf frisch angesäten Maisfeldern oder Wiesen kommen zwar vor. Aber wichtiger ist ihre Rolle im Ökosystem: Raben sind auch Nützlinge, vor allem Brutvögel vertilgen massenweise Mäuse und Insekten.
Ob gelegentliche Abschüsse die Bestände überhaupt zu dezimieren vermögen, wird von Fachleuten ohnehin bezweifelt. Zumal sie wissen, dass zur Beerdigung einer toten Krähe gleich zwanzig Verwandte erscheinen ... Hintergrund der alten Redensart: Verlassene Reviere werden jeweils umgehend von wartenden und brutfähigen Schwarmvögeln besetzt. Überdies: Rabenvögel, wozu auch die Elstern, Eichelhäher und Dohlen gehören, leisten mit ihrem Sozialsystem selber einen Beitrag zur Regulierung ihrer Bestände.
Und auch die Rabenkrähen haben ihre Probleme: Sie werden nicht selten in der Luft attackiert und gestresst von Greifvögeln, allen voran vom Habicht und vom Wanderfalken.

(Hervorhebungen von "Vogel-Mami")
 
Quelle: http://www.vegetarier.at/anima/anima992_Inhalt.htm

Nur eine Krähe

Krähen zählen gerade nicht zu den beliebtesten Vögeln, dennoch:
Leser berichten uns, sie würden in Wald oder Flur jetzt häufiger auf Krähenfallen, auch Krähenfänge benannt, stoßen. Diese ist ein Drahtgitter-ummanteltes Holzgestell, also praktisch ein Käfig, meist ca. 2 m lang, etwa 1 m breit und 1 - 1,5 m hoch;, oben ist eine Öffnung ausgespart, die den Einflug, nicht jedoch den Ausflug zuläßt (siehe Abbildung). Eine eingesperrte Wildkrähe lockt andere Krähen an, die dann getötet werden.
Nach amtlicher Auskunft ist die Krähenfalle erlaubt, sofern sie täglich kontrolliert wird. Wir fürchten, sie bedeutet grobe Tierquälerei. Ein freiheitsgewohnter Wildvogel (der Lockvogel) wird wochenlang oder länger auf engem Raum gefangen gehalten, als geselliger Vogel allein.
Ein Jägerhandbuch empfiehlt, den Krähenfang an einer möglichst entlegenen ruhigen Stelle aufzustellen, damit gefangene Vögel nicht von Spaziergängern unnötig erschreckt werden. Doch ist zu vermuten, daß auch Raubwild, Füchse etc. Krähenfänge. inspizieren. Die Annahme liegt nahe, daß dabei, vom Streß der Gefangenschaft abgesehen, für den Vogel, der artwidrig am Davonfliegen gehindert ist, eine besonders quälerische Angstsituation entsteht.
Der Hintergrund: Nach der derzeitigen EU-Rechtslage besteht in Österreich anders als in den meisten anderen EU-Staaten Schußverbot. Die EU schützt die Krähe grundsätzlich, jedoch kann sich jeder Staat durch Erklärung vom Verbot ausnehmen. Die von Österreich seinerzeit abgegebene Ausnahmeerklärung wurde irgendwie verschlampt und daher nicht rechtsgültig. Die Abgabe einer neuen Erklärung ist in Diskussion, Vogelschutzsachverständige sind mit der Prüfung betraut.
Einige Jäger argumentieren, aus der Landwirtschaft werde intensiver Druck ausgeübt, die Krähen zu dezimieren. Sie würden Saaten verwüsten und Siloballen aufpicken und damit unbrauchbar machen. Anders als mit der Falle sei den klugen Tieren, die überhandnähmen, nicht beizukommen. Andere melden Zweifel gegen diese Argumentation an, der landwirtschaftliche Schaden sei gering, im Gegenteil, Krähen könnten eher als Nützlinge eingestuft werden, außerdem führe die Fallenjagd kaum zur Reduzierung der Population.
Der Verdacht liegt nahe, daß Jägern die Krähe vor allem als Jagdkonkurrent mißfällt. Wir haben uns in der Angelegenheit an die für Jagd und Tierschutz zuständigen Politiker der größeren Bundesländer gewandt.
 
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Thema: "Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread)
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