Nachtruhe

Diskutiere Nachtruhe im Forum Kakadus im Bereich Papageien - Hallo zusammen, habe wieder mal ne Frage: habe zwischenzeitlich hier länger in den Foren gestöbert und immer wieder über das Schlafbedürfnis...
M

mik

Guest
Hallo zusammen, habe wieder mal ne Frage:

habe zwischenzeitlich hier länger in den Foren gestöbert und immer wieder über das Schlafbedürfnis von Papageien gelesen:

unsere stehen ja im Wohnzimmer, in dem bin gegen 23 Uhr in der Regel Aktivität herrscht. Morgens beginnt die Woche über ab 6.30 Uhr das Leben, wobei sie noch recht dunkel stehen.

Anfangs waren sie so ab 9 Uhr Abends an ihrem Schlafplatz und es herrschte eigentlich Ruhe; mittlerweile sind sie auch bis gegen 23 Uhr teilweise noch recht laut aktiv.

Somit kommen sie auf ca. 7-8 Stunden Nachtruhe.

Da ich meine Frau nicht um 9 Uhr ins Bett schicken kann, damit sie ab dann ihre Ruhe haben ( 10-12 Stunden pro Nacht), habe ich überlegt, den Käfig abzudecken.

Hat jemand von Euch damit Erfahrung ob das was bringt oder ob sie trotzdem bis 23 Uhr unterwegs sein werden??

Danke und liebe Grüße! Michael

P.S. Vogelzimmer ist zur Zeit nicht möglich....
 
Hallo mik !

Bei mir steht die Vogelvoliere auch im Wohnzimmer , wo auch bis ca. 23:00 Uhr Bewegung ist . Der Käfig wird jeden Abend um 20:30 abgedeckt.
Kurz nach dem abdecken gibt der Hubert auch ruhe und drust vor sich hin egal ob der Fernseher läuft ,oder auf der Tastatur geklimpert wird.

Tschau Kerstin und Hubert
 
Hallo,

es ist unheimlich wichtig, dass die Vögel ausreichend Schlaf und echte Nachtruhe haben. Mein Gismo fordert das sogar, indem er sagt, dass er schlafen gehen will. Seine Zeit ist halb neun abends- dann MUSS ich aus dem Zimmer raus gehen, weil die Mannschaft ihre Ruhe haben will- und das völlig uneingeschränkt. Nachtlampe an und Ruhe im Zimmer. Um ca. 6 Uhr morgens gehe ich ins Zimmer und wecke meine Bande. Egal, ob Sonntag, Feiertag oder sonst was. Es ist für sie total wichtig, dass der Rhythmus da ist. Dabei sind die Vogellampen so geschaltet, dass erst Gismos angeht, dann die von den Kleinen und zuletzt Ginas. Also nicht brutal alle auf einmal, sondern nacheinander innerhalb einer halben Stunde.

Meine Erfahrung: Als Gina hier einzog, hatte sie zuvor einen sehr ungeregelten Ablauf, weil die Vorbesitzer erst spät nachhause kamen und dann auch noch mit den Hunden Gassi gehen mussten. Sie kam manchmal vor Mitternacht nicht zur Ruhe, morgens wieder raus. Sie war total "durch den Wind", übernervös, laut, aggressiv und zerstörerisch. Seit vier Wochen ist sie jetzt hier- und sie ist um einiges ruhiger und ausgeglichener geworden. Sie sitzt inzwischen auch mal mittags mit zurückgeschlupstem Kopf im Gefieder einfach nur so da....vorher undenkbar.
Meine Erfahrung: ca. 10 Stunden sollten es schon sein, die man ihnen an Ruhe gönnt...möglichst nicht einfach nur abgedunkelt unter einer Decke (könnte ich hier NIE tun, halte ich persönlich auch für nicht gut, auch wegen Verletzungsgefahr), sondern in einem extra Raum.
Liebe Grüße,
Cornelia
 
unsere stehen ja im Wohnzimmer, in dem bin gegen 23 Uhr in der Regel Aktivität herrscht. Morgens beginnt die Woche über ab 6.30 Uhr das Leben, wobei sie noch recht dunkel stehen.
Anfangs waren sie so ab 9 Uhr Abends an ihrem Schlafplatz und es herrschte eigentlich Ruhe; mittlerweile sind sie auch bis gegen 23 Uhr teilweise noch recht laut aktiv.
Auf die Dauer ist das für Mensch und Tier eine sehr ungünstige Lösung. Ihr wollt Ruhe haben, die Vögel wollen Ruhe haben.
Chronischer Schlafmangel führt nicht selten zu unausgeglichenen, nervösen Papageien. Es wäre schon von Vorteil, wenn ihr da was ändern könntet.

P.S. Vogelzimmer ist zur Zeit nicht möglich....
Aber vielleicht später? Unsere schlafen im eigenen Zimmer, wir haben die gleichen Erfahrungen gemacht wie Benndickelchen - es wird "Gute Nacht, schlaft schöööön" gefordert wenn sie müde sind.

Tu den Tieren und euch was Gutes - mach ein Zimmer möglich. Das ist nicht nur Abends von Vorteil - Sonntag morgen mal bis 08.00 oder 08.30 schlafen ist so was herrliches :D :prima:
 
Hi, ichhatte mal eine Vogelpsychologin bei mir zu Hause, die mir ganz klar zu einem extra SChlafraum geraten hat. Es muß ja nicht direkt ein eigenes Vogellzimmer sein. aber wenn Ihr die Möglichkeit habt einen Käfig in ein ruhiges Zimmer zu stellen, wo abends keine Aktivitäten mehr stattfinden, würde das vollkommen ausreichen. So haben wir es dann auch gemacht. und anfangs hatte ich totale Bedenken, das die Vögel das mitmachen, wo sie doch sonst immer mit fern gesehen haben und einfach bis zum Schluß dabei waren.(Wundersamerweise war es vom ersten Tag an überhaupt kein Problem). Sie hatten im Wohnzimmer ein ganzes Stück für sich abgetrennt und wir dachten ist doch alles schön. Aber scheinbar litten sie unter einem permanenten Schlafdefizit. Bemerkbar machte sich das durch schreien aus unergründlichen Gründen und agressivität. Hat sich nach etwa zwei drei Tagen total gelegt. So einfach kann es manchmal sein. Ein Käfig ohne Spielzeug und nur für den kleinen Hunger zwischendurch etwas Futter und evtl. etwas Wasser, mehr nicht. Abends hatte man Ruhe und konnte endlich mal wieder einen Film sehen und morgens hat man sich gefreut sie wieder runterzuholen und den Tag entspannt zu genießen. Fast alle Papageien kommen ursprüngllich aus relativer Äquatornähe und da geht Morgens auf Knopfdruck die Sonne auf und Abends mit dem gleichen Knopf von Jetzt auf Gleich wieder unter. Meistens ist es ein 12 Stunden Rhytmus. Das kann man zu Hause gut nachahmen. Probiert es mal aus und berichtet bitte.
 
Hi,

ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen, 12-Stunden-Rhythmus im separaten Raum, wo wirklich Ruhe und Dunkelheit herrschen, super wichtig! Ween meine Bande weniger als 12 Stunden hat, verhält sie sich, wie eine Bande unausgeschlafener kleiner Kinder.
Meine vier sind separat untergebracht, von Spätvormittags bis frühen Abend sind die Birdlamps an, dann folgt ein Dämmerungslich, dann Dunkelheit mit Rollo unten, Nachtlicht an.

Wir passen auch unseren Rhythmus an, wenn ich Frühdienst habe und die vier entsprechend früher "raus" müssen, gehen sie abends eher schlafen. Klappt prima und scheint mir sehr, sehr wichtig zu sein.
 
auch ich schließe mich meinen vorrednern an.
papageien brauchen ein separaten raum, wo sie ruhren und schlafen können.
das wohnzimmer ist kein geeignter schlafplatz, wie auch die küche.
die papageien, die ein eigenes zimmer haben bzw. einen separaten raum zum schlafen, sind viel ausgeglichener.
 
Hallo,
tja, im Großen und Ganzen habt ihr da sicherlich recht, aber ich glaube man sollte etwas differenzieren.
Für superzahme, auf den Menschen und seinen Tagesablauf geprägte Tiere spielt die Nachtruhe nicht die wichtigste Rolle. Meine beiden sind auch im Wohnzimmer dabei bis wir schlafen gehen, dann gehen sie auch mit. Ich schätze, das gäbe ein Theater, wenn ich sie in ein anderes Zimmer sperren würde und schlafen anordnen würde. Wenn sie müde sind, schlafen oder ruhen sie, egal wann und wo und egal was da los ist. Die sind da nicht nervös. Sie werden eher nervös wenn sie nciht dabei sind.
(Gilt aber alles nur für den Einzelfall und nur für extrem "fehlgeprägte" Vögel)
 
...erstmal danke für die antworten...wollte nur mal kurzen zwischenstand geben....

wie schon gesagt, vogelzimmer ist zur zeit nicht möglich....seit einigen Tagen decken wir den Käfig gegen 20.30 Uhr ab...ein Teil oben und die Rückseite an der Wand sind noch offen, es fällt also noch Restlicht rein...der Hahn meckert meistens noch 5 Minuten und dann kehrt Ruhe ein....morgens gegen 8 kommt die Decke wieder weg....wenn es so bleibt, bin ich sehr zufrieden...schauen wir mal.....:zwinker:

nochmal "Danke" und LG
Michael
 
tja, im Großen und Ganzen habt ihr da sicherlich recht, aber ich glaube man sollte etwas differenzieren.
Für superzahme, auf den Menschen und seinen Tagesablauf geprägte Tiere spielt die Nachtruhe nicht die wichtigste Rolle. Meine beiden sind auch im Wohnzimmer dabei bis wir schlafen gehen, dann gehen sie auch mit. Ich schätze, das gäbe ein Theater, wenn ich sie in ein anderes Zimmer sperren würde und schlafen anordnen würde. Wenn sie müde sind, schlafen oder ruhen sie, egal wann und wo und egal was da los ist. Die sind da nicht nervös. Sie werden eher nervös wenn sie nciht dabei sind.
(Gilt aber alles nur für den Einzelfall und nur für extrem "fehlgeprägte" Vögel)

Papageien stammen aus äquatornahen Gebieten, in denen die Tageslängen/Nachtlängen über das Jahr hinweg fast gleich sind. Aus diesem Grund sollte unter Haltungsbedingungen für einen 12-Stunden-Rhythmus (12 Licht- und 12 Dunkelstunden) gesorgt werden. Für die Psyche und die Physis ist es mehr als wichtig, diesen Rhythmus einzuhalten.

Warum die Dunkelheit so wichtig ist: Auch Vögel verfügen über das Hormon "Melatonin" - auch "Schlafhormon" oder "Hormon der Dunkelheit" genannt. Melatonin wird überwiegend während der Dunkelheit produziert. Arbeiten belegen, daß selbst kleinste künstliche Beleuchtungen die Produktion des Melatonin negativ beeinflussen. Grund dafür ist, daß Vögel und Nager selbst bei geschlossenen Augen Licht durch die Schädeldecke wahrnehmen.

Erhöhte Melatoninzufuhr stimmt den Körper auf die Schlafenszeit ein. Wenn das Papageienhirn wegen dauernd über das der 12-Stunden-Formel hinausgehende Hell-Zeit-Muster erweitere Hellzeiten abspeichert, verringert sich nach und nach die Melatoninausschüttung. Dem Tier wird Wach-Zeit signalisiert. Änderungen des Melatoninprofils erfolgen nicht unmittelbar, sondern mit einer gewissen Trägheit.

Ein Melatoninmangel hat nachweislich einen schädigenden Einfluß auf das Immunsystem. Arbeiten an männlichen Halsbandsittichen zeigten einen ungünstigen Einfluß auf den Blutzuckergehalt und auf den Adrenalinstoffwechsel. Arbeiten an Graupapageien belegen einen erhöhten Aggressionspegel. Obwohl das Rupfen vielfältige Ursachen haben kann, wird seit geraumer Zeit auch in diesem Bereich ein Augenmerk auf einen evtl. Melatoninmangel gelegt.

Gruß
Heidrun
 
Aha, interessant!
Was ist Melatonin? Kann man das zuführen? Ist das in irgendwas drin?
 
Aha, interessant!
Was ist Melatonin? Kann man das zuführen? Ist das in irgendwas drin?

Das Hormon Melatonin ist ein körperigenes Hormon es ist bei der Regulation vieler anderer Hormone beteiligt ist so z.B. bei Serotonin, Östrogen, Wachstumshormon usw. Melatoninrezeptoren findet man in vielen Körperzellen sowie in verschiedenen Gehirnbereichen.
Bildet der Körper weniger Melatonin (durch Störung des Tag/Nacht-Rhythmus) kann es zu Störungen in den körpereigenen Abläufen kommen. Es dient dem Körper in erster Linie als Vermittler der Nachtruhe (Schlafhormon) und sorgt dafür das sich der Körper ausreichend erholen kann. Melatonin steuert den Stoffwechsel, dem so ziemlich alle Körperfunktionen unterliegen.

Melatonin gehört zur Stoffklasse der Indole, zu der auch Drogen wie LSD gehören. Im Gehirn bildet sich von ganz allein aus Melatonin ein ß-Carbolin, vor allem bei massiver Überdosierung. So gesehen dürfte Melatonin nicht anders als Ecstasy und Marihuana behandelt werden. Von Ecstasy ist inzwischen bekannt, dass es nicht nur zu Stimmungsveränderungen und Depressionen führt, sondern auch zu einer Art "Dauer-Jet-Lag".
Jeder von uns der einmal mehr über 12 Stunden geschlafen hat kann das nachvollziehen. Melatonin ist auch ein Appetitzügler der gleichzeitig den Blutdruck senkt, auch sinkt die Körpertemperatur und Gehirnaktivitäten werden eingeschränkt, gleichzeitig erhöt sich die Aggressivität aber auch die Neigung zur Deppression. Melatonin wird in der Leber abgebaut.

Es gibt zwar Melatonin Pillen (Humanmedizin) allerdings sind sie völlig ungeeignet, ja sogar gefährlich (Unfruchtbarkeit, Herzinzufiziens, Nierenversagen). Da es der Vogel-Körper bei einem guten 6-8 Stunden Schlaf Rhythmus selbst produziert, erübrigt sich die Zufütterung! Eine gute Beleuchtung am Tag, Vitaminreiche Kost, eine ausgewogene Ernährung, ein Höchstmaß an Beschäftigung und Bewegung geben dem Vogel alles was er zu einem gesunden und fröhlichen Leben haben muss, das kann keine Pille ersetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da frag ich mich aber doch: Was machen die armen Vögel in Freivolieren im Sommer?

12 Stunden Schlaf ist für "menschengeprägte Käfigvögel" einfach nicht realistisch.Das funktioniert vom Handling her nicht.
 
Da die Studien ja noch am Anfang stehen und wohl noch nicht viele Langzeitstudien (gibts denn konkret nachlesbar welche) existieren, stehe ich dem Ganzen skeptisch gegenüber außer, wenn man es mir wissenschaftlich anhand konkreten Langzeitstudien belegen kann.
Wenn wir mal beim geringen Nachtlicht bleiben: Was ist eigentlich mit dem natürlichen Mondlicht in der Heimat der Vögel? So ganz dunkel ist es auch nachts nicht, ich behaupte sogar mal, dass es in vielen Schutzräumen nachts dunkler ist als am Äquator selbst.
Sollte ich mich irren, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
 
Ich mache es so einfach wie eben möglich: Die Zirbeldrüse produziert im 24-Stunden-Takt Melatonin. Melatonin wirkt auf bestimmte Hirnregionen. Es beeinflußt den Tag-Nacht-Rhythmus. Häufige Wechsel der Tageslängen oder künstliche Verlängerungen oder Verkürzungen der Lichtzeiten bringen das "Melatonin-Profil" durcheinander. Melatonin steht in Wechselwirkung mit weiteren Hormonen, zum Beispiel dem Noradrenalin. Würde man per Verabreichung von Melatonin (was 1. nicht zulässig ist und 2. schon an tiermedizinischer Indikation und Dosierung scheitern würde) in derart komplexe Mechanismen eingreifen, könnte dies unabsehbare und unberechenbare Folgen haben.

Rachel Schmid (2004) unterzog im Rahmen einer Doktorarbeit das Verhalten von 105 Graupapageien in privater Haltung einer umfänglichen Analyse. Der Einfluß auf das Verhalten war gravierend. So zeigten Graupapageien, die entweder zu kurzen oder zu langen Lichtzeiten (> 15 Stunden) ausgesetzt waren beispielsweise ein deutlich aggressiveres Verhalten als Graupapageien, die im Mittel bei 12 Stunden Lichtzeit gehalten wurden. Zu möglichen Ursächlichkeiten unangepaßter Belichtungszeiten für weitere Verhaltensauffälligkeiten/Verhaltensstörungen vgl. auch Jenkins (1999).

Die Höhe des Melatoninspiegels hatte bei männlichen Halsbandsittichen in Abhängigkeit zur Belichtungszeit direkten Einfluß auf den Blutzuckergehalt und den Adrenalinstoffwechsel (Maitra et al., 2002).

Bei den meisten Nagern genügt eine Lichtintensität von 1 Lux, um die Melatoninsynthese nachhaltig zu unterdrücken. Berücksichtigt man, daß bei Nagern und Vögeln eine direkte Beeinflussung der Melatoninsynthese durch Außenlicht erfolgt, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß auch bei Papageien schon geringere Lichtstärken während der Nacht ausreichen, den Melatoninspiegel (negativ) zu beeinflussen.

In der Einheit "Lux" wird die Beleuchtungsstärke gemessen. Sie gibt an, wieviel Licht auf eine Fläche fällt. Sonnenschein im Sommer erzeugt bis zu 100.000 Lux, Mondschein nur noch etwa 0,3 Lux.


Literatur zum Thema:

BITTMANN, E. L, F. J. KARSCH (1984): Nightly duration of pineal melatonin secretion determines the reproductive response to inhibitory day length in the ewe, Biol. Reprod. 39/1984, 585 - 593

BORBELY, A. A., H. U. NEUHAUS (1979): Sleep-deprivation effects on sleep and EEG in the rat, Journal of Comparative Physiology 133, 71 - 87

IRITI, M. & F. FAORO (2006): Melatonin content in grape: myth or panacea?, in: Journal of the Science of Food and Agriculture`, Online Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1002/jsfa.2537

JENKINS, T. (1999): The Basics of Feather Picking, The Parrot Island Sponsored PBJC Conference, Roseville, Minnesota

KLEIN, D. C. & J. L. WELLER (1972): Rapid light-induced decrease in pineal serotonin N-acetyltransferase activity, Science 177, 532 - 533

KRSTIC, R. (1986): Pineal calcification: Its mechanism and significance, J. Neural. Transm. Suppl. 21, 415 - 432

MAITRA, S. K., M. DEY , S. DUTTA , S. BHATTACHARYA, R. DEY & A. SENGUPTA (2000): Influences of graded dose of melatonin on the levels of blood glucose and adrenal catecholamines in male roseringed parakeets (Psittacula krameri) under different photoperiods, in: Archives of Physiology and Biochemistry 2000, Vol.108, No.5, 444 - 450

McCORMACK, C: E. (1990): Illuminance threshold for maintenance of testes in Syrian hamsters (Mesocricetus auratus) is higher in continuous light zhan in long photoperiods, J. Biol. Rhythms 5/1990, 107 - 118

PIERPAOLI, W. & W. REGELSON (1995): The Melatonin Miracle, Simon & Schuster, 89 ff

REITER, R. J. (1991): Melatonin: the chemical expression of darkness, Mol. Cell Endocrinol 1991, 79, 153 - 158

REITER, R., C. M. CRAFT, J. E. JOHNSON, T. S. KING, B. A. RICHARDSON, G. M. VAUGHAN & M. K. VAUGHAN (1981): Age-associated reduction in nocturnal pineal melatonin levels in female rats, Endocrinology 109, 1295 - 1297

SCHMID, R. (2004): The Influence of the breeding method on the behaviour of adult African grey parrots, Inaugural- Dissertation, Vetsuisse-Fakultät, Institut für Genetik, Ernährung und Haltung von Haustieren, Universität Bern, 101

TAMARKIN, L., C. J. BAIRD & O. F. X. ALMEIDA (1985): Melatonin: A coordinating signal for mammalian reproduction?, Science 227, 714 - 720

TAYLOR, G. R. (1983): Das Geheimnis der Evolution, Fischer Verlag, Frankfurt, 134

TEUBNER, H. (2002): Einfluss verschiedener Lichtintensitäten und -qualitäten auf den Melatonin- und IgA-Spiegel im Speichel und auf das Verhalten von Jungschweinen, Diss., Tierärztliche Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität, München, 102, 118

UNGER, R. H., Y. T. ZHOU & L. ORCI (1999): Regulation of fatty acid homeostasis in cells: novel role of leptin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 2327 - 2332

Gruß
Heidrun
 
Danke für die plausible Antwort, auch wenn mich das anhand praktischen Langzeitstudien nicht richtig weiterbringt. Jedoch stimme ich vielen Vorrednern zu, dass ein separater Raum immer die bessere Lösung für die Geier ist.
Nach meinen subjektiven Beobachtungen habe ich bei meinen vieren den Eindruck, dass sie ein schwaches Nachtlicht nicht stört, sondern eher beruhigt (hat manchmal schon echt geholfen, wenn nachts einer einen Schrecken bekommt und umherfliegt, ohne indirektes Nachtlicht könnte es ein Fiakso geben wegen Verletzungsgefahr etc...oft davon schon gehört) und ein akustisches ungewohntes Signal sie eher stört und beunruhigt. Meine reagieren sehr sensibel auf Geräusche, auf optische Störungen hingegegen so gut wie gar nicht. Zu sehen nachts im Livestream, dass sie ruhig schlafen und morgens an den übereinandergetürmten und nicht verstreuten Häufchen :)
Ich kann nun aber nur für mich sprechen.
 
Melatonin ist ein (auch in Wirkweise und Bedeutung bei Vertretern der Familie Aves) sehr gut beforschtes Stöffchen. Natürlich wurden (gerade) in Bezug auf die Beeinflussung der Aktivitätsrhythmen Langzeitstudien angestellt. Derartige Einflüsse tierexperimentell nachweisen zu wollen bedarf sogar derartiger Studien. Vielleicht können die nachfolgend verlinkten Passagen aus einer populären Veröffentlichung dies etwas (besser) verdeutlichen. Nochmals: Funktion, Wirkweise und Bedeutung der melatoninproduzierenden Zirbeldrüse und die möglichen Auswirkungen von Veränderungen im "Melatoninhaushalt" sind in keiner Weise umstritten.

Gruß
Heidrun
 
Interessanter Artikel, wenn leider nur auf den Haussperling zugeschnitten und nicht auf Papageien (was ich erhofft hatte). Mich stören solche Aussagen....sie vermuten, dass....was ja wiederum zeigt, dass auch solche Studien noch nicht zu Ende gebracht worden sind.
Eine Langzeit-Studie anhand von Papageien hätte mich mehr interessiert. Trotzdem wars mal interessant zu lesen, danke. Überzeugt hat mich das Ganze aber darum noch nicht.
 
Wenn auch nicht 1:1 auf Vögel übertragbar, so liefern Arbeiten zum Einfluß des Melatoninspiegels auf Körperfunktionen und Verhalten bei Säugern deutliche Hinweise auf negative Aspekte über ein vertretbares Maß hinausgehender Verlängerungen der Belichtungszeiten. Bezieht man allerdings die körperlichen Besonderheiten der Vögel, die im Gegensatz zu den untersuchten Säugern zusätzlich über die Fähigkeit verfügen, Licht durch die dünne Schädeldecke wahrzunehmen, in die Betrachtung mit ein, so dürfte sich die Problematik künstlich verlängerter Belichtungszeiten bei Vögeln sogar noch etwas krasser darstellen. Und um bei den Papageienvögeln zu bleiben: Arbeiten an Halsbandsittichen und Graupapageien haben dies bereits belegt.


Kann man das zuführen? Ist das in irgendwas drin?

Lange Zeit hatte man angenommen, daß Melatonin nicht in Pflanzen vorkommt, sondern ausschließlich in der Zirbeldrüse produziert wird. Mittlerweile gibt es mehrere Direkt-Nachweise des Hormons in verschiedenen Pflanzen (bzw. Teilen von Pflanzen). Iriti und Kollegen konnten den Stoff insbesondere in den Schalen verschiedener roter Traubensorten nachweisen (Iriti & Faoro, 2005 - siehe Posting 15).

Gruß
Heidrun
 
Interessanter Artikel, wenn leider nur auf den Haussperling zugeschnitten und nicht auf Papageien (was ich erhofft hatte). Mich stören solche Aussagen....sie vermuten, dass....was ja wiederum zeigt, dass auch solche Studien noch nicht zu Ende gebracht worden sind.
Eine Langzeit-Studie anhand von Papageien hätte mich mehr interessiert. Trotzdem wars mal interessant zu lesen, danke. Überzeugt hat mich das Ganze aber darum noch nicht.

Meint ihr denn, die Einflüsse von Melatonin auf die circadiane und sonstige Rhythmik von Papageienvögeln unterscheiden sich grundsätzlich (ich rede/schreibe hier nicht von Detaillunterschieden) und wesentlich von Einflüssen auf andere Vertreter der Familie Aves? Ich betone nochmals: Die vielfältigen Wirkungen und Wechselwirkungen sind tatsächlich sehr gut beforscht. So z. B. bei Halsbandsittichen (= immerhin auch "Papageienvögel"):

Maitra, S. K. & M. Dey (1995): Pinealocyte-Response in Roseringt Parakeets (Psittacula krameri) to Melatonine Administration Varies in Relation to the Reproductive Phase of Annual Testicular Cycle, in: Biological Rhythem Reseearch, 1995, Vol 26, No 1 S. 88 - 99

Maitra, S. K., M. Dey , S. Dutta , S. Bhattacharya, R. Dey & A. Sengupta (2000): Influences of graded dose of melatonin on the levels of blood glucose and adrenal catecholamines in male roseringed parakeets (Psittacula krameri) under different photoperiods, in: Archives of Physiology and Biochemistry 2000, Vol.108, No.5, S. 444 - 450

"Effects of daily evening (just before the onset of darkness in a 24 h light dark cycle) administration of graded doses (25, 50, or 100 g/100 g body wt./day for 30 days) of melatonin on the concentrations of blood glucose and adrenal catecholamines were studied in sexually active male roseringed parakeets under natural (NP; ~ 12L: 12D) and artificial long (LP; 16L: 8D) and short (SP; 8L: 16D) photoperiods. Blood samples and adrenal glands were collected from each bird during the mid-day on the following day of the last treatment. The concentrations of glucose in blood and epinephrine (E) and norepinephrine (NE) in the adrenals were measured. The results of the study indicated that exogenous melatonin induces hypo- or hyperglycemia depending on the dose of hormone administered as well as to the length of photoperiod to which birds were exposed. The levels of E and NE in the adrenals were shown also to vary in relation to photoperiod and the dose of melatonin administered. But the nature of the influence of melatonin becomes different under altered photoperiodic conditions."

"Als Auswirkung der täglichen Abenddämmerung (kurz vor Beginn des Dunkelwerdens im 24-Stunden-Zyklus) wurde die abgestufte Ausschüttung von Melatonin (25, 50 oder 100 g/100 g Körpergewicht/ per Tag über 30 Tage hinweg) auf die Konzentration des Blutzuckers und die Nebennierendrüsen bei geschlechtsreifen männlichen Halsbandsittichen unter natürlichen Tageslängen (12:12 Stunden), künstlich verlängerten Tageszeiten (16:8 Stunden) und verkürzten Tageslängen (8:16 Stunden) einer Überprüfung unterzogen. Blutproben und (Anmerkung von mir: Hormonspiegel der Nebennieren/rinde) Hormonspiegel wurden bei jedem Vogel am Mittag des (jeweils) folgenden Tages der vorhergehenden Untersuchung erhoben. Die Konzentration des Blutzuckers und der Epinephrine und Norepinephrine in den Nebennieren wurden ausgemessen. Die Ergebnisse der Studie zeigten, daß exogene Unter- oder Überzuckerung des Blutes in Abhängigkeit zur Melatoninausschüttung und damit zur Länge der Photoperiode (Anmerkung: Tag-Nacht-Längen) stehen. Es hat sich gezeigt, daß die Menge der (Anmerkung von mir: ausgeschütteten) Epinephrine und Norepinephrine in engem Bezug zur Länge der Photoperiode und dem Melatoninspiegel zu sehen sind. Der Einfluß des Melatoinin ändert sich unter veränderten photoperiodischen Bedingungen (Anmerkung: Verhältnis der Tag-Nacht-Längen)."

Quelle: s.o.

Natürlich (oder besser: unnatürlich) kann man das Verhältnis "Hellzeit-Dunkelzeit" den menschlichen Bedürfnissen anpassen und "seine" Vögel bis in die späten Nachtstunden bei voller Beleuchtung oder Teilbeleuchtung halten. Natürlich (oder besser: unnatürlich) kann man den "Tag-Nacht-Rhythmus" der Gefiederten umstellen (verkürzen/verlängern). Natürlich (oder besser: unnatürlich) sind Anpassungen bis zu einem bestimmten Grad möglich. Aber eben so natürlich sollte man sich nicht allzu sehr wundern, wenn "es" den Gefiederten auf Dauer nicht so sehr bekommt.

Natürlich hat Melatonin über die Tagesperiodik hinaus auch weitere Einflüsse, so zum Beispiel auf die Brutzyklen:

Krishna Prasadan, T. N. & V. C. Kotak (1992): Fine structure of the free-living parakeet pineal in relation to the breeding cycle, Department of Biosciences, Sardar Patel University, Gujarat, India University of Pennsylvania, Biological Basis of Behavior, Philadelphia, PA U.S.A

Zur nochmaligen Verdeutlichung nur eine kleine Teilpassage aus dem verlinkten Artikel (zur Bedeutung des Melatnin für den menschlichen Organismus):

"(...) the fact that the hormone has such a big effect on birds suggests (...)"

"(...) die Tatsache, daß das Hormon solch eine große Wirkung auf Vögel hat, weist darauf hin (...)"

merkt Prof. George E. Bentley (Universität Berkeley) mit großer Berechtigung an.


Tagesperiodik - Melatonin - Wirkungen - Wechselwirkungen: Das sind keine spinnerten Hypothesen, sondern seit ziemlich langer Zeit bekannte Dinge. Abschließende Empfehlungen:

Aschoff, J. (1954): Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik, Naturwissenschaften 41, S. 49-65.

Assenmacher, I. & J. Boissin (1972): Circadian endocrine and related rhythms in birds, Gen. Comp. Endocrinol. Suppl. 3, S. 489-498.

Pang, S.F., C.S. Pang, A.M.S. Poon & G.M. Brown (1996) Melatonin receptors in birds, VI. International Symposium on Avian Endocrinology. Abstracts. Chateau Lake Louise, Alberta 31.3.- 5.4.1996

Gruß
Heidrun
 
Thema: Nachtruhe

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