In mindestens einer Fachliteratur zu diesem Thema habe ich einen Bericht und sogar Bilder von einer großen Gruppe freilebender Graupapageien (im troptischen Regenwald) gesehen wo es sehr wohl Rupfer und Feberbeißer gibt.
Hallo,
man kann in der Tat auch in freier Wildbahn schon mal Vögel beobachten, deren Gefieder gerupft wirken. Nur sollte man bedenken, dass es in dem Fall meist auf Krankheiten zurückzuführen ist, da es Viruserkrankungen wie PBFD usw. auch in Natur durchaus gibt.
Psychisch bedingte Gründe kommen hingegen dort aus meiner Sicht nicht wirklich in Betracht, da die Tiere sich in freier Wildbahn jederzeit aus dem Weg gehen können oder anderen Gruppen anschließen können. Freilebende Graue besitzen auch ein absolut intaktes Sozialverhalten, dann sind sie oft in sehr großen Schwärmen von teils mehreren Hundert Exemplaren unterwegs, wo sicher nicht nur einige wenige und immer die gleichen Tiere gemopt werden. Evtl. mal auftretende Aggressionen verteilen sich dort auf viele und somit werden normal auch nicht ständig die gleichen Tiere gegängelt.
Somit können sich bei ihnen aus meiner Sicht auch psychisch bedingte Probleme wie Rupfen sicher gar nicht erst derart entwickeln.
In Menschenhand hingegen ist Rupfen/Federbeißen sehr häufig vor allem auf Haltungsfehler (Einzelhaltung, zu kleine
Voliere usw) oder auf zu starke Fixierung auf den Menschen begründet. Gesundheitliche Gründe sollten aber sicherheitshalber natürlich immer durch entsprechende Untersuchung mit in Betracht gezogen werden.
Und auch ich sehe hier vor allem die
Handaufzucht als einer der Mitauslöser für die viele Rupfer. Solche Tiere fixieren sich einfach besonders schnell auf den Menschen, was unnötige Verhaltensprobleme begünstigt. Es ist teils ein richtiger Balanceakt nötig, um das richtige Maß an Zuwendung zu finden, welches das empfindliche Sozialverhalten noch nicht stört. Gerade bei
Handaufzuchten ist es daher ungemein wichtig, dass sie von Anfang an mit einem Artgenossen aufwachsen und mit ihnen ohne Unterbrechung zusammen leben und dass sie sehr viel mit ihrem Artgenossen unter sich bleiben. Man sollte sie generell nicht zu sehr betüddeln oder gar vermenschlichen.
Viele Halter drängen sich ,vielleicht auch unbewußt, viel zu sehr in das Alltagsleben ihrer Tiere, was aber oft mehr schadet, wie nutzt, auch wenn das vielleicht mancher nicht gern hören mag.
Handaufzuchten konnten auch oft nie richtig von den leiblichen Eltern erlernen, wie man sein Gefieder richtig pfegt und weisen diesbezüglich Defizide auf, die ebenfalls mit Rupfen enden können.