Pellets und Extrudate
Hallo,
ich habe meine Meinung zu Pellets und Extrudaten schon vor einiger Zeit bin diesem Forum begründet. Ich kopiere den Beitrag hier nochmal ein:
Hallo,
jetzt muß ich mich zum Reizthema Pellets/Extrudate auch mal zu Wort melden. Ich halte, ehrlich gesagt, nicht so viel von Pellets, es sei denn, allenfalls als Beifütterung. Diese Art der Fütterung ist unnatürlich und es ist viel Chemie drin, es ist m.E. so eine Art "Junk-Food" für Vögel, so wie heiße Tasse, andere Fertiggerichte und Schokoriegel für uns Menschen. Da will uns die Lebensmittelindustrie auch immer weis machen, wie unglaublich gesund der ganze mit künstlichen Vitaminen und anderem Zeugs aus der Chemiefabrik angereicherte Müll ist (vgl. die beiden empfehlenswerten Bücher "Die Suppe lügt" und "Die Ernährungslüge"). Hat man schon mal Freilandbeobachtungen von Papageien gemacht, die sich von einem Pellet-Baum ernähren? Wir sollten m.E. versuchen, der natürlichen Ernährung unserer Papageien durch frische, abwechslungsreche, natürliche Nahrung möglichst nahe zu kommen, indem wir sie so naturgemäß wie möglich ernähren. Auch in der Humanmedizin gibt es unterdessen zahlreiche Studien, daß synthetisch hergestellte Vitamine wesentlich schlechter auf den Organismus wirken als die natürlichen, die u.a. in Obst und Gemüse enthalten sind, zumal bei letzteren noch die so wichtigen sekundären Pflanzenstoffe, z.B. Flavonoide, die auch als Antioxidantien und Radikalfänger eine bedeutende Rolle spielen, enthalten sind.
Bei der Herstellung von Pellets/Extrudaten werden aber Ultraerhitzungsverfahren eingesetzt, die jedes natürliche Vitamin zuverlässig abtöten. Das wird dann in synthetischer Form anschließend wieder durch Aufsprühen zugesetzt. Also letztlich das gleiche wie Junkfood + Vitaminpillen, wovon jeder kundige Arzt und Ernährungsberater den Menschen abrät.
Aber für die Geier soll es das Nonplusultra sein?
Außerdem ist unter dem Beschäftigungsaspekt die Pelletfütterung langweilig und öde.
Was das Argument der Verpilzung von Körnerfutter angeht: Gutes, labortechnisch ständig kontrolliertes und in Kühlräumen gelagertes Körnerfutter wie das von Ricos Futterkiste ist nicht verpilzt. Und was die Thematik Aspergillus und Pellets angeht: Es ist auch eine Legende, daß Pellets und Extrudate pilzfrei seien. Das mag zutreffen, wenn sie frisch aus dem Ultraerhitzer der Fabrik kommen. Der Exotenspezialist Dr. Sassenburg aus Berlin hat mal interessante Versuche mit Pellets und mit natürlichem Futter gemacht. Er hat beides ausgepackt und ein paar Tage bei Raumtemperatur stehen lassen. Waren die Pellets (wie auch das andere Futter) beim Auspacken noch pilzfrei, war nach ein paar Tagen auf den Pellets wesentlich mehr Aspergillus niger, Aspergillus fumigatus und Mucor racemosus nachzuweisen als auf dem anderen Futter. Das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, daß die Pellets durch die hochaufgeschlossene Form, die die industriell hergestellte Nahrung hat, einen geradezu idealen Nährboden für Keime darstellt, vergleichbar der Nährlösung in der Petrischale.
Außerdem gibt es ernstzunehmende Hinweise (Ergebnisse valider Langzeitstudien stehen noch aus), daß die Pelletfütterung an körnerfressende Vögel auf die Dauer Muskelmagenatrophien verursachen kann. Auch das ist kein Wunder, denn der Muskelmagen, in dem sich ja auch Magensteinchen befinden, ist den körnerfressenden Vögeln von der Evolution zur Verdauung fester Nahrung und nicht zur Verdauung von Pampe, zu der Pellets in Verbindung mit Feuchtigkeit sofort zerfallen, mitgegeben worden.
Alles in allem ist wohl das wichtigste Argument für Pellets der Gewinn für die Vertreiber und die Bequemlichkeit für den Halter ("No mess" - was gibt es Wichtigeres für einen Spießerhaushalt im mittleren Westen? - kann man in jedem "Bird Talk" als Argument lesen!), weniger der Gewinn für die Geier.
Uns kommt dieses Vogeljunkfood nicht ins Haus und unsere Vögel erfreuen sich guter Kondition und leiden nicht an ernährungsbedingten Krankheiten.
Liebe Grüße,
Thomas