Ich finde schön, dass sich jetzt langsam auch Züchter vortrauen und sich zu Wort melden, sicher liegt es auch daran, dass dieses Mal der Thread wirklich sachlich bleibt.
Gerade die Erfahrungsberichte der Züchter, die aus der Praxis kommen interessieren mich wirklich. Ich schätze einige andere auch. Da berichtet Tatti, dass ihre HZ-Henne nicht in der Lage ist, ihre Küken zu füttern. Ob das nun tatsache an der Tatsache liegt, dass die Henne eine HZ ist, ist für mich zwar noch nicht bewiesen, denn ich denke, dass Tiere viel nach Instinkt handeln. Meiner Hündin hat z. B. auch nie jemand gezeigt, wie man die Welpen (und dass man es überhaupt muss) aus den Säckchen befreit und durch ausführliches Lecken ihren Kreislauf anregt.
Aber es ist ein Erfahrungsbericht, von dem es meiner Meinung nach mehrere geben müsste.
Muldentaler berichtet, dass seine Jungtiere von WF-Eltern mit 3 Wochen sterben. Das habe ich schon öfter so von Züchtern gehört, deswegen greifen viele ab diesem Alter zur HZ. Auch das ist ein Erfahrungsbericht.
Warum füttern manche Papageien aber plötzlich nicht mehr oder warum schädigen sie ihre Brut? Darauf habe ich immer noch keine Antwort, mir persönlich fällt auch kein möglicher Grund dafür ein.
Die Haltungsbedingungen können auch nicht immer Schuld sein, denn mir erzählte ein Züchter, den ich persönlich sehr gut kenne, dass sein Brutpärchen Graue vergangenes Jahr plötzlich mit dem Füttern aufgehört hat. Da waren die Jungtiere aber erst ein paar Tage alt. Dieses Brutpärchen hat aber schon viele Bruten und viele Jahre erfolgreich allein großgezogen. Das ist übrigens so ein Pärchen, die wenn der Züchter vor der
Voliere steht abhauen und wenn er in die Innenvoliere kommt, in die Außenvoli abhauen.
Weil sie so ängstlich sind und bisher immer erfolgreich allein aufgezogen haben, hat er nur sehr selten Nestkontrollen gemacht (meistens nur von weitem beobachtet und nach den Jungtieren gelauscht), um sie nicht zu stören. Das wurde ihm letztes Jahr zum Verhängnis. Als er nachsah, weil er die Jungvögel nicht mehr hörte und die Elternvögel sich mehr in der Sonne sonnten, lagen schon 2 Jungvögel tot im Kasten. Der dritte war ganz schwach. Nun war plötzlich Panik, denn mit HZ kannte er sich überhaupt nicht aus und hat im Grunde auch überhaupt kein Interesse daran. Da er eine Zoohandlung besitzt, war ihm eine HZ-Züchterin bekannt, die auch sofort kam und half. Ohne ihre Hilfe wär auch dieser Vogel gestorben.
Als dieser Graue alt genug zum Verkaufen war, machte er ehrlich gesagt auf mich einen sehr traurigen Eindruck. Irgendwie war er viel trauriger als meine. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass er noch nicht mal Geschwisterchen hatte. Deswegen denke ich mal, dass bei ihm die Wahrscheinlichkeit für Verhaltensstörungen größer ist als bei einer rechtzeitigen Entnahme der Jungtiere zur weiteren HZ und wenigstens eine Aufzucht im Geschwisterverband.
Dieser Züchter ist jetzt aber vorsichtiger geworden. Bis jetzt hatten seine Grauen zwar noch keine neue Brut, aber wenn es so weit sein sollte, wird er regelmäßiger kontrollieren. Das KANN aber dazu führen, dass die Elterntiere nervös werden und deswegen dann ihre Brut vernachlässigen. Was macht man da nur richtig?
Die, die von der HZ felsenfest überzeugt sind das sie nur gut ist, können nur mit einem entsprechenden Gesetz gegen die
Handaufzucht überzeugt werden.
So ein Gesetz ist in der Praxis doch gar nicht durchführbar. Wer will denn einem Züchter das Gegenteil beweisen, ob seine Elterntiere z. B. wirklich mit Füttern aufgehört haben?
ich möchte dann noch mal eine frage in den raum werfen (ganz sachlich) dürfen sich besitzer von handaufzuchten die noch nicht geschlechtsreif sind überhaubt eine meinung bilden? und darauf beharren das es gut ist?
Ja, meine HZ sind erst 3 Jahre und ja, sie sind noch nicht geschlechtsreif. Obwohl, beim Hahn bin ich mir da nicht ganz sicher (der ist nämlich schon fast 3,5 Jahre).
Und ja, auch ich darf mir eine Meinung bilden. Wie hat Dagmar doch so schön gesagt(nicht wortwörtlich, nur aus meiner Erinnerung): Niemand hat hier so viel Vögel, dass etwas verallgemeinert werden kann. Deswegen leben und lernen wir hier von Erfahrungen.
Ich habe nur meine beiden Vögel und kann gar nichts verallgemeinern. Ich kann nur meine Erfahrungen über meine Beiden schreiben und ich enthalte auch ihr Alter nicht. Also jeder weiß, dass sie noch nicht geschlechtsreif sind und dass sich an ihrem Verhalten noch etwas ändern könnte. Was nun mal wirklich aus meinen Beiden wird, weiß ich absolut nicht. Ich lasse mich einfach überraschen, denn ich bin immer noch der felsenfesten Meinung, dass vieles Instinkt, aber auch Charaktersache der Vögel ist. Ich könnte heute schon die Hand für ins Feuer legen, dass sich am Verhalten meiner Rita mal groß nichts ändern wird. Bei Rudi dagegen bin ich mir absolut noch nicht sicher. Bei ihm ist meiner Meinung nach alles mal möglich.
Du hast schlechte Erfahrungen mit HZ gemacht, deswegen fällt dein Urteil darüber entsprechend dem Benutzerbild aus. Aber deswegen hast du auch nicht das alleinige Recht, dir eine Meinung zu bilden.
Hier haben sich auch Halter von NB zu Worte gemeldet, deren Vögel sind auch bloß noch nicht geschlechtsreif.
Ich würde nie verallgemeinern, dass HZ grundsätzlich gut ist. Ich sage nur, dass meine Beiden keine Verhaltensprobleme haben und dass ich sie genauso wie sie sind, liebe und wieder kaufen würde.
Ich habe aber auch immer gesagt, dass für mich die schönste Aufzuchtform ist, wenn die Elterntiere allein aufziehen und der Züchter während oder nach der Aufzucht zähmt.
Denn ein ungezähmter Grauer in der Wohnung wäre glaube ich eine mittlere Katastrophe. Aras dagegen sind ja wieder anders, die sind ja lange nicht so ne Schisser wie Graue.
Über das eigentliche Thema, der Abgabe nicht futterfester Tiere, wird hier sicher keiner diskutieren, denn da sind alle einer Meinung.
Ich denke mal, dass die Käufer solcher Vögel irgendwann auch zu dieser Meinung kommen, spätestens dann, wenn sie den Vogel richtig lieben und als Persönlichkeit betrachten.
Als ich meine Vögel kaufte, dachte ich auch nicht im geringsten an die Elternvögel. Ich habe die Eltern zwar damals gesehen, aber mir absolut keinen Kopf gemacht und sie "nur als Vögel" gesehen. Lt. Züchter hörten die Elterntiere nach der Beringung mit der Aufzucht auf.
Aber heute, wenn ich meine Beiden so als Persönlichkeit sehe, dann würde ich es nie übers Herz bringen und ihnen die Babys wegnehmen. Deswegen hat sich in dieser Hinsicht schon ein Teil meiner Meinung zum Thema HZ geändert, nämlich der Teil, was die Elternvögel betrifft.
Über den anderen Teil der HZ, nämlich meinen beiden Graugeiern, kann ich nun mal (noch nichts?????) negatives berichten. Das wäre glatt gelogen.
Das Problem zB bei Beos ist ,sie führen eine Einehe und man kann das Problem nicht mit dem Austausch von Henne oder Hahn beheben.
Die Nachzucht in Gefangenschaft ist sehr gering.Also,was soll man tun?
Wenn ich das richtig verstanden habe, läßt du den Eltern ja die Küken, fütterst nur selber. Vielleicht platzt ja irgendwann bei der Henne der Knoten und sie kapiert, was sie zu machen hat? Die wievielte Brut ist es denn?
Also ehrlich gesagt, so schlecht finde ich das gar nicht, was du machst. Immerhin könnten die Elternvögel ja, wenn sie wollten.
Beos sind wirklich schon sehr, sehr schwer zu bekommen. Da finde ich es doch allemal besser, wenn Babys mit der Hand aufgezogen werden (besonders wie du es machst), als wenn wieder Wildtiere der Natur entrissen werden.
Liebe Grüße
Elke