Erschreckender neuer Trend

Diskutiere Erschreckender neuer Trend im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Ich war vier Tage im Urlaub und mache nun das VF an und was sehe ich?Lauter Bilder von nicht futterfesten Grauen.Woher kommt dieser neue Trend?Und...
@tamborie:
Das Problem zB bei Beos ist ,sie führen eine Einehe und man kann das Problem nicht mit dem Austausch von Henne oder Hahn beheben.
Die Nachzucht in Gefangenschaft ist sehr gering.Also,was soll man tun? :?
Grüße von Tatti
 
Ich finde schön, dass sich jetzt langsam auch Züchter vortrauen und sich zu Wort melden, sicher liegt es auch daran, dass dieses Mal der Thread wirklich sachlich bleibt. :zustimm: Gerade die Erfahrungsberichte der Züchter, die aus der Praxis kommen interessieren mich wirklich. Ich schätze einige andere auch. Da berichtet Tatti, dass ihre HZ-Henne nicht in der Lage ist, ihre Küken zu füttern. Ob das nun tatsache an der Tatsache liegt, dass die Henne eine HZ ist, ist für mich zwar noch nicht bewiesen, denn ich denke, dass Tiere viel nach Instinkt handeln. Meiner Hündin hat z. B. auch nie jemand gezeigt, wie man die Welpen (und dass man es überhaupt muss) aus den Säckchen befreit und durch ausführliches Lecken ihren Kreislauf anregt.
Aber es ist ein Erfahrungsbericht, von dem es meiner Meinung nach mehrere geben müsste.

Muldentaler berichtet, dass seine Jungtiere von WF-Eltern mit 3 Wochen sterben. Das habe ich schon öfter so von Züchtern gehört, deswegen greifen viele ab diesem Alter zur HZ. Auch das ist ein Erfahrungsbericht.

Warum füttern manche Papageien aber plötzlich nicht mehr oder warum schädigen sie ihre Brut? Darauf habe ich immer noch keine Antwort, mir persönlich fällt auch kein möglicher Grund dafür ein.
Die Haltungsbedingungen können auch nicht immer Schuld sein, denn mir erzählte ein Züchter, den ich persönlich sehr gut kenne, dass sein Brutpärchen Graue vergangenes Jahr plötzlich mit dem Füttern aufgehört hat. Da waren die Jungtiere aber erst ein paar Tage alt. Dieses Brutpärchen hat aber schon viele Bruten und viele Jahre erfolgreich allein großgezogen. Das ist übrigens so ein Pärchen, die wenn der Züchter vor der Voliere steht abhauen und wenn er in die Innenvoliere kommt, in die Außenvoli abhauen.
Weil sie so ängstlich sind und bisher immer erfolgreich allein aufgezogen haben, hat er nur sehr selten Nestkontrollen gemacht (meistens nur von weitem beobachtet und nach den Jungtieren gelauscht), um sie nicht zu stören. Das wurde ihm letztes Jahr zum Verhängnis. Als er nachsah, weil er die Jungvögel nicht mehr hörte und die Elternvögel sich mehr in der Sonne sonnten, lagen schon 2 Jungvögel tot im Kasten. Der dritte war ganz schwach. Nun war plötzlich Panik, denn mit HZ kannte er sich überhaupt nicht aus und hat im Grunde auch überhaupt kein Interesse daran. Da er eine Zoohandlung besitzt, war ihm eine HZ-Züchterin bekannt, die auch sofort kam und half. Ohne ihre Hilfe wär auch dieser Vogel gestorben.

Als dieser Graue alt genug zum Verkaufen war, machte er ehrlich gesagt auf mich einen sehr traurigen Eindruck. Irgendwie war er viel trauriger als meine. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass er noch nicht mal Geschwisterchen hatte. Deswegen denke ich mal, dass bei ihm die Wahrscheinlichkeit für Verhaltensstörungen größer ist als bei einer rechtzeitigen Entnahme der Jungtiere zur weiteren HZ und wenigstens eine Aufzucht im Geschwisterverband.

Dieser Züchter ist jetzt aber vorsichtiger geworden. Bis jetzt hatten seine Grauen zwar noch keine neue Brut, aber wenn es so weit sein sollte, wird er regelmäßiger kontrollieren. Das KANN aber dazu führen, dass die Elterntiere nervös werden und deswegen dann ihre Brut vernachlässigen. Was macht man da nur richtig?

Die, die von der HZ felsenfest überzeugt sind das sie nur gut ist, können nur mit einem entsprechenden Gesetz gegen die Handaufzucht überzeugt werden.

So ein Gesetz ist in der Praxis doch gar nicht durchführbar. Wer will denn einem Züchter das Gegenteil beweisen, ob seine Elterntiere z. B. wirklich mit Füttern aufgehört haben?

ich möchte dann noch mal eine frage in den raum werfen (ganz sachlich) dürfen sich besitzer von handaufzuchten die noch nicht geschlechtsreif sind überhaubt eine meinung bilden? und darauf beharren das es gut ist?

Ja, meine HZ sind erst 3 Jahre und ja, sie sind noch nicht geschlechtsreif. Obwohl, beim Hahn bin ich mir da nicht ganz sicher (der ist nämlich schon fast 3,5 Jahre).
Und ja, auch ich darf mir eine Meinung bilden. Wie hat Dagmar doch so schön gesagt(nicht wortwörtlich, nur aus meiner Erinnerung): Niemand hat hier so viel Vögel, dass etwas verallgemeinert werden kann. Deswegen leben und lernen wir hier von Erfahrungen. :zustimm:
Ich habe nur meine beiden Vögel und kann gar nichts verallgemeinern. Ich kann nur meine Erfahrungen über meine Beiden schreiben und ich enthalte auch ihr Alter nicht. Also jeder weiß, dass sie noch nicht geschlechtsreif sind und dass sich an ihrem Verhalten noch etwas ändern könnte. Was nun mal wirklich aus meinen Beiden wird, weiß ich absolut nicht. Ich lasse mich einfach überraschen, denn ich bin immer noch der felsenfesten Meinung, dass vieles Instinkt, aber auch Charaktersache der Vögel ist. Ich könnte heute schon die Hand für ins Feuer legen, dass sich am Verhalten meiner Rita mal groß nichts ändern wird. Bei Rudi dagegen bin ich mir absolut noch nicht sicher. Bei ihm ist meiner Meinung nach alles mal möglich.

Du hast schlechte Erfahrungen mit HZ gemacht, deswegen fällt dein Urteil darüber entsprechend dem Benutzerbild aus. Aber deswegen hast du auch nicht das alleinige Recht, dir eine Meinung zu bilden.
Hier haben sich auch Halter von NB zu Worte gemeldet, deren Vögel sind auch bloß noch nicht geschlechtsreif.

Ich würde nie verallgemeinern, dass HZ grundsätzlich gut ist. Ich sage nur, dass meine Beiden keine Verhaltensprobleme haben und dass ich sie genauso wie sie sind, liebe und wieder kaufen würde.
Ich habe aber auch immer gesagt, dass für mich die schönste Aufzuchtform ist, wenn die Elterntiere allein aufziehen und der Züchter während oder nach der Aufzucht zähmt.
Denn ein ungezähmter Grauer in der Wohnung wäre glaube ich eine mittlere Katastrophe. Aras dagegen sind ja wieder anders, die sind ja lange nicht so ne Schisser wie Graue.

Über das eigentliche Thema, der Abgabe nicht futterfester Tiere, wird hier sicher keiner diskutieren, denn da sind alle einer Meinung.
Ich denke mal, dass die Käufer solcher Vögel irgendwann auch zu dieser Meinung kommen, spätestens dann, wenn sie den Vogel richtig lieben und als Persönlichkeit betrachten.

Als ich meine Vögel kaufte, dachte ich auch nicht im geringsten an die Elternvögel. Ich habe die Eltern zwar damals gesehen, aber mir absolut keinen Kopf gemacht und sie "nur als Vögel" gesehen. Lt. Züchter hörten die Elterntiere nach der Beringung mit der Aufzucht auf.

Aber heute, wenn ich meine Beiden so als Persönlichkeit sehe, dann würde ich es nie übers Herz bringen und ihnen die Babys wegnehmen. Deswegen hat sich in dieser Hinsicht schon ein Teil meiner Meinung zum Thema HZ geändert, nämlich der Teil, was die Elternvögel betrifft.

Über den anderen Teil der HZ, nämlich meinen beiden Graugeiern, kann ich nun mal (noch nichts?????) negatives berichten. Das wäre glatt gelogen.

Das Problem zB bei Beos ist ,sie führen eine Einehe und man kann das Problem nicht mit dem Austausch von Henne oder Hahn beheben.
Die Nachzucht in Gefangenschaft ist sehr gering.Also,was soll man tun?

Wenn ich das richtig verstanden habe, läßt du den Eltern ja die Küken, fütterst nur selber. Vielleicht platzt ja irgendwann bei der Henne der Knoten und sie kapiert, was sie zu machen hat? Die wievielte Brut ist es denn?
Also ehrlich gesagt, so schlecht finde ich das gar nicht, was du machst. Immerhin könnten die Elternvögel ja, wenn sie wollten.
Beos sind wirklich schon sehr, sehr schwer zu bekommen. Da finde ich es doch allemal besser, wenn Babys mit der Hand aufgezogen werden (besonders wie du es machst), als wenn wieder Wildtiere der Natur entrissen werden.

Liebe Grüße
Elke
 
Hallo!

Hier mal eine Meinung von jemandem, der sich bisher noch gar nicht zu diesem Thema geäußert hat. Irgendwo wurde mal der Ruf laut nach anderen Usern, weil sich sonst immer nur dieselben an der Diskussion beteiligen würden. Also, hier bin ich.

Ich selbst habe heute zwei Amazonen zu Hause. Das Mädchen ist eine Naturbrut, der Junge eine Handaufzucht. Ich habe die Handaufzucht vor einem Jahr genommen, weil ich in der Situation, in der ich mich damals befand, Kompromisse machen musste, und da erschien mir die Handaufzucht als das kleinere Übel. Außerdem ist es meine erste Handaufzucht, und ich hatte keinerlei Erfahrungswerte, um die Angelegenheit beurteilen zu können.

Heute würde ich mich nicht noch einmal so entscheiden. Denn der Junge ist zwar noch nicht geschlechtsreif, aber mich beschleicht schon jetzt die mulmige Vorahnung, dass ich später einmal Ärger kriegen könnte. Vielleicht werde ich dann auch zu jenen Haltern gehören, die mit Sturzhelm das Zimmer betreten, weil sie sonst von ihrer scheinbar hemmungslos alles niedermachenden Amazone attackiert werden. Ich merke an dieser Amazone die schon oft angesprochene sehr niedrige Beiß-Hemmschwelle. Meine Amazone hackt nicht aus Angst oder aus Aggressivität, sondern weil sie offenbar keinerlei Respekt vor mir hat und dieses ewige Rumgeschnappe für ihr gutes Recht hält (oder für ihre Form der Kommunikation).

Um es auf einen Satz zu bringen: Meine Naturbrut dackelt der Handaufzucht nach, und die Handaufzucht dackelt mir nach. Noch hält es sich in Grenzen, und es gibt Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Amazonen, die mich hoffen lassen: Geschmust z.B. wird ausschließlich untereinander, dabei hab ich nichts zu suchen. Doch ist noch immer deutlich zu merken, dass die Handaufzucht auf mich fixiert ist. Nicht so dramatisch zwar, dass die Handaufzucht die Partnerin vollständig ignorierte, aber eben auch nicht so, wie sich umgekehrt die Naturbrut an ihrem Partner orientiert.

Es herrscht also ein (noch?) leichtes Ungleichgewicht. Und ich sag euch ganz ehrlich: Wenn dies meine erste Amazone wäre – ich würde das Problem gar nicht bemerken, geschweige denn thematisieren. Wie auch? Ich hätte keine Vergleiche, und solange ich nicht ständig angefallen würde oder der Vogel halb nackt gerupft vor mir säße – woher sollte ich auf den Gedanken kommen, dass etwas nicht stimmt? Ich halte die Abweichungen zwischen Naturbrut und Handaufzucht in der Anfangsphase (vor der Geschlechtsreife) für (häufig?) so gering, dass man als Halter noch gut damit leben kann und (sofern man Vergleichsmöglichkeiten hat) allenfalls eine Ahnung bekommt, was sich noch ändern könnte. Das Problem verläuft meines Erachtens also viel subtiler und ist daher gefährlicher, weil sich die Negativseiten in der ganzen Dramatik wohl meist erst mit der Zeit entwickeln. Ich persönlich habe das Problem Handaufzucht unterschätzt. Den klassischen „Kuschelvogel“ habe ich nie gesucht, die Informationsquelle Internet besaß ich damals noch nicht, und ich habe gedacht, schlimmer als ein Wildfang wird auch eine Handaufzucht nicht sein können, und wenn ich bereits eine jahrelang vor Angst um sich hackende Amazone (nämlich einen Wildfang) so weit gekriegt habe, dass sie irgendwann mal zahm war (nach 14 Jahren), dann dürfte mir doch erst recht eine Handaufzucht keine Schwierigkeiten bereiten. Ich fürchte, hier habe ich mich geirrt. Die Anforderungen sind zwar anders, aber Probleme sind zu erkennen.

Ich weiß, hier geht es in der Diskussion „pro und contra Handaufzucht“ um zwei grobe Meinungsstränge: Die ein besagt: Nicht die Aufzuchtform bestimme spätere Defizite und Auffälligkeiten, sondern das Umfeld und die Haltungsbedingungen brächten diese hervor. Die andere Meinung geht davon aus, dass die Weichen gestellt werden in der Prägephase als Küken, und wenn hier die falschen Signale (Handaufzucht) vermittelt würden, könne dies zu späteren Problemen führen.

Ich habe die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema nicht gelesen, ich beziehe mich also nur auf das, was ich ansatzweise mal im Biologieunterricht gelernt habe (z.B. Konrad Lorenz) und was mir mein Bemühen um folgerichtiges Denken vorgibt. Und demnach erscheint es mir plausibel, dass Elterntiere dazu da sind, um ihrem Nachwuchs das Rüstzeug fürs Leben mitzugeben. Unterbricht man dieses Lernen aber (Handaufzucht) und setzt den Menschen an die Stelle der Eltern, so wird den Jungtieren eine andere Qualität von Lernen vorgesetzt, wobei die Ergebnisse so lange harmonieren dürften, wie beiderlei Bedürfnisse einigermaßen befriedigt werden. Kommt es aber zu einer Schieflage (z.B. Vogel will den Menschen begatten, erhält aber nicht die gewünschte Resonanz), dann sind Schwierigkeiten zu erwarten.

Sicherlich spielen die Haltungsbedingungen ebenfalls eine Rolle, und zwar in beiderlei Richtungen, in die negative wie in die positive. Denn niemand wollte wohl ernsthaft bestreiten, dass man die „schönste“ Naturbrut zum Krüppel verkommen lassen kann durch nicht artgerechte Behandlung, und ganz bestimmt vermögen günstige Lebensumstände vorhandene Fehlprägungen zu mildern, oder es kommt gar nicht erst so weit, dass sie als Auffälligkeit definiert werden.

Für mich ändert sich aber nichts an der Hauptaussage: Warum soll ich mir mit einer Handaufzucht ein Risiko heranzückten? Das Experiment kann gut gehen, der Vogel braucht keine gravierenden Abweichungen ausbilden, aber es kann eben auch schief gehen, und dann habe ich den Salat. Also, warum lade ich scharfe Munition in meinen Revolver, wenn ich mit Platzpatronen sicher sein kann, dass sie mir nicht den Schädel wegblasen, sobald ich mir das Ding an den Kopf halte? Hätte ich stärker auf diese ganz persönliche Logik gehört, säße heute bei mir keine Handaufzucht zu Hause.

Ich persönlich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht mit meiner Naturbrut. Sie ist sogar schneller „zahm“ geworden als meine Handaufzucht. Sie lässt sich zwar ebenso wenig kraulen am Kopf wie die Handaufzucht, aber sie hackt nicht und zeigt keine Zeichen von Fluchtgedanken, Aggressivität oder Angst.

Wie gesagt, eine Handaufzucht würde ich mir heute nicht mehr holen, und Küken ab Nest zum Päppeln kommen mir erst recht nicht ins Haus. Meiner Meinung nach ist das Thema Handaufzucht am realistischsten, d.h. mit der größten Wirkung, zu handhaben durch sachliche Aufklärung, Diskussion und Erfahrungsaustausch. Denn gegen die Anziehungskraft von Schmusebäbybildern kann man nichts anderes gegen setzen. Was dort angesprochen wird, spielt sich im Bauch ab und nicht im Kopf und ist wohl – leider – oft stärker als sachliche Gegenargumente. Aufgeben sollte man aber trotzdem nicht.

Viele Grüße
Rinus.
 
Raven schrieb:
Hallo Rinus,

deinen Beitrag finde ich hervorragend :zustimm: :zustimm:


Dem muss ich mich einfach anschliessen!!! :zustimm: Ich hoffe, hier melden sich noch einige zu Wort, die es normalerweise bei dieser Thematik nicht tun. Ich finde es super, dass jetzt mal ein Anfang gemacht wurde, bei dem man sachlich über alles reden kann!!!

Nur weiter so!!!
 
Rinus-----tolles Posting! :zustimm:

Und trotzdem weiß ich noch nicht warum der Trend zu diesen nicht futterfesten Tieren geht!
Wie kann ich die Leute vor dem Kauf erreichen und so überzeugen das sie sich eine NB holen?Mich hat das Forum damals überzeugt und ich wurde nicht enttäuscht-alles stimmte was ich hier gelesen habe.
Aber anscheinend sind viele Leute immun gegen negative Darstellungen und ihre Überzeugung "ich kann das besser,bei mir passiert so etwas nicht" ist stärker als jeder Erlebnisbericht.
Wäre es sinnvoll das jeder bei Neuanmeldung erst eine Einführung mit entsprechenden Links zu sehen bekommt?Oder kommt einem das dann wie eine Manipulation vor?Ich zerbreche mir hier den Kopf wie man besser und überzeugender Argumentieren kann um die Leute zu überzeugen.
Sollte man wirklich jeden Züchter melden von dem man weiß er bietet solche Tiere an-ist das sinnvoll?Was macht der ATA dann?
Habt ihr dazu Ideen?
Lieben Gruß,BEA
 
Rinus,
ich schließe mich meinen Vorschreibern ;) an. Hervorragend sachlich,logisch aufgebaut und sehr verständlich.

@ Bea:
Du wirst die Leute nicht ändern können. Es gibt Menschen,denen geht es nicht um Logik oder Einsichten,die die Natur uns bietet.
Ein Jäger wird seinen Dackel gesund ernähren und fit halten,weil er den Hund artgerecht einsetzen will. Eine Rentnerin hat einen Dackel weil sie ( Ersatz-) Gesellschaft sucht. Sie holt sich ihre eigenen Streicheleinheiten vom Hund und füttert ihn aus Zuneigung solange,bis sein Bauch auf dem Boden schleift.
Die Dame meint es aber auch nur gut mit dem Tier und Du wirst sie nie vom Gegenteil überzeugen.
Man könnte noch unzählige solcher Beispiele aufführen,alle mit dem gleichen Ergebnis: Die Leute befriedigen ihre eigenen Bedürfnisse aufkosten der Tiere.

Gruß vom Karl
 
Hallo Karl,

Die Leute befriedigen ihre eigenen Bedürfnisse aufkosten der Tiere.
Damit hast du meiner Meinung nach Recht, das gilt auch für jeden Vogelhalter.
Aber: der Jäger hält seinen Hund so, dass er gesund bleibt.
Und nicht alle Rentnerinnen füttern ihren Dackel, bis er platzt. Warum nicht? Weil sie wissen, dass es seiner Gesundheit schadet, dass er dadurch leidet. Im Bett pennen darf er trotzdem, genau wie eine NB auch zahm werden und gekrault werden darf. Keiner kann seine Vögel so halten, wie sie in der Natur leben würden, aber wir können uns bemühen, die Grenzen vom reinen Egoismus in Richtung Tier zu verschieben, so weit, dass wir dem Tier einigermaßen gerecht werden.
Was Einzel-/Paarhaltung angeht, hat sich die Einstellung gegen Einzelvogel doch schon ganz gut verbreitet. Falsch wäre es, garnichts zu tun.

Puckis Frage bleibt, wie erreicht man die Leute, bevor sie sich einen Vogel kaufen.
 
Hallo
Für mich liegt es in der Hand des Züchters.Er muss dem Käufer klarmachen, wenn er sich 1 oder 2 Tiere aussucht, sie aber erst dann abgegeben werden , wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben.Wenn ich ein Baby erwarte muss ich auch 9 Monate warten. Ich kann den Kleinen besuchen , ich kann mich daran erfreuen. Auch wenn ich ihn bekomme , wenn er älter ist, kann ich eine Beziehung aufbauen. Nicht so schnell wie zu einem Baby. Aber denkt doch alle daran, bei einem Papagei hab ich alle Zeit der Welt. Ich habe meine nun 5 Jahre und sie werden immer vertrauter. Coco nimmt Futter aus der Hand. Molly haut nicht mehr sofort ab beim Füttern. Wenn ich überlege wie alt so Geier werden können, brauch ich nur eins und das ist Geduld.Und genau das muss man einem Halter erklären können. Bis dann
 
grübel...grübel....wunschdenken
viel infomieren sich wirklich im internet vor einem papageien (oder allgemeinem) vogelkauf. warum wird nicht (ich sag mal) der papageienring gegründet? mit einem besonderem logo das webseiten* verliehen wird die einen bestimmten aufklärungsbericht auf ihrer seite haben. züchterseiten die nach den vorgaben handeln (gegen handaufzucht, nur abgabe futterfester tiere u.s.w.) dürfen dann dieses logo auf ihrer seite platzieren. man könnte soweit gehen zoogeschäften diese plakette zu verleihen.
bei webseiten meine ich, mitglieder die eine eigene hp haben und dort dann aber auch keine papageien baby bilder zeigen. ich könnte mir vorstellen das vogelzeitschriften mal einen bericht über diesen ring bringen und zur bekanntmachung und bedeutung helfen.
bei bestimmten markennamen weiß auch jedes kind welche marke gemeint ist. könnte nich die zeit kommen wo ein vogelkäufer sagt: der züchter gehört dem papageienring an, da bekomme ich "markenqualität" ?
 
Rinus, das war wirklich ein toller Beitrag!

Und es ist eine Information eines HZ-Besitzers, der scheinbar auch eine feine Beobachtungsgabe hat :jaaa:

Aber für das Wahrnehmen von (bisher leichten) Verhaltensaufälligkeiten, wurdest Du auch erst nach und nach sensibilisiert. Konrad Lorenz, das ist ein gutes Stichwort. So ziemlich jeder von uns müsste die Grundlagen seiner Arbeiten und Beobachtungen gelernt haben. Offensichtlich haben viele jedoch das gelernte vergessen.

Da sollte man bei der Aufklärung ansetzen. Den meisten Menschen ist (wie viele Gespräche und Diskussionen beweisen) überhaupt nicht bewusst das sie da nicht nur ein zahmes Tier besitzen, sondern an dem Tier unwiederbringlich zu seinem Nachteil verändert haben. Und gerade das bringt die von Dir beschriebenen Risiken mitsich.

Das mit der geladnen Waffe ist eine recht treffende Metapher. Denn wenn den Leuten erstmal in seiner GANZEN Tragweite bewusst ist was wirklich bei der HZ mit einem Vogel geschieht (Prägung), dann wissen sie auch das man immer eine tickende Zeitbombe hat. Das das Risiko das etwas schiefgeht ist dem Vogel mitgegeben worden, man hat es ihm wörtlich in die Wiege gelegt.



Bei HZ-Besitzern, welche diese Praktik als vertretbar betrachten, fallen mir hauptsächlich zwei "Lager" auf:

Die eine Seite sind frischgebackene Besitzer, die das Risiko nicht absehen, geschweige denn in seiner Konsequenz kennengelernt haben. Sie besitzen Vögel die die geschlechtsreife noch nicht erreicht haben, zudem fehlen oft Vergleichsmöglichkeiten, da keine NB vorhanden ist. Das was Rinus beobachtet hat, wäre einem Anfänger nie bewusst ins Auge gefallen.

Die andere Seite sind Halter, die ihre HZ in eine Gruppe integriert haben und sich von dieser möglichst fern halten. In Ermangelung eines bevorzugten Partners (in diesem Fall ist es aus Sicht des Vogels der Mensch), wendet er sich letztendlich dem Artgenossen zu. Aber selbst hier beobachten Halter geschlechtsreifer Tiere Verhaltensaufälligkeiten, bishin zu schweren Verhaltensstörungen.

Der Familie die sich ein zahmes gefiedertes Familienmitglied wünscht und darüber hinaus nicht weiß was auf sie zukommt, wir NIE IM LEBEN die nötige Distanz zu dem Tier wahren. SO ist es ja auch nicht gedacht gewesen, als man die HZ kaufte!


Es ist wirklich nur wenigen bewusst was es mit der Prägung und der gleichen aufsich hat! DAS muß vermittelt werden und zwar so das es leicht verständlich und plausiebel rüberkommt.
 
Hallo Rinus,

auch ich finde deinen Beitrag schön und sachlich!

Ich habe ja nun ein HZ-Pärchen, aber die Verhaltensweisen sind fast gleich wie bei deinen. Die Henne ist ein richtiger Sonnenschein, immer lieb, immer vergnügt, immer ausgeglichen und war noch nicht einmal aggressiv - zu keinem.

Der Hahn dagegen ist größtenteils lieb (für mich ist er das immer, auch wenn er mal zwackt ;) ), aber er ist nervöser als die Henne, stressanfälliger, dominater und hat auch schon vereinzelt mal gebissen, andererseits ist er manchmal regelrecht liebebedürftig. Mich hat er in den 3 Jahren einmal so doll gebissen, dass sogar Blut geflossen ist.
Meinen Mann auch einmal, dass er geblutet hat. Aber bei beiden Bissen hatten wir Schuld!
Meinen Sohn dagegen attackiert er manchmal sogar. Daran ist mein Sohn aber auch nicht schuldlos. Den ersten Biss bekam mein Sohn, als er mit einem Klassenkameraden bei den Geiern war. Da Rudi bis dahin noch nie gebissen hat, hat mein Sohn ein auf halbstark gemacht (um vor dem Klassenkameraden "cool" zu tun) und Rudi geärgert. Dieser Biss war also auch nicht grundlos. Nur von da an hat mein Sohn Angst vor Rudi (klar, so ein Biss tut ganz schön weh). Er läuft durchs Zimmer und wedelt mit den Armen, dass Rudi ja nicht zu ihm kommen kann. An Rudis Reaktionen merke ich, dass er dabei ganz schön aufgebracht ist und es ihn aggressiv macht.
Das Verhältnis zwischen den Beiden ist dabei wirklich so weit, dass Rudi jede Möglichkeit sucht, um ihn zu beißen (geblutet hat er aber noch nie, aber es waren Beißspuren zu sehen).

Ich habe meinen Sohn schon häufiger gebeten, ruhiger zu bleiben. Auch habe ich mich mit ihm und Rudi schon gemeinsam ins Wohnzimmer gesetzt, dabei sollte mein Sohn sich ganz normal ruhig verhalten. Und Rudi hat nichts gemacht, er war ganz lieb und hat gespielt. Kein Anzeichen von Aggression!
Trotzdem läuft mein Sohn heute immer noch händefuchtelnd und in Duckstellung durch die Stube und Rudi hinter ihm her.

Ich muss dazu sagen, mein Sohn hat auch groß kein Interesse, sich mal mit den Geiern zu beschäftigen. Er trifft sich in seiner knappen Freizeit lieber mit Freunden, was ja richtig ist. Deswegen wird sich da wohl so schnell nichts an der Situation ändern.

Ich habe das jetzt nur alles geschrieben, weil ich fragen wollte, ob die Aggressivität deiner Amazone evtl. etwas damit zu tun haben könnte, weil es ein Hahn ist? Ich meine, die Hähne sind ja nun mal von Natur aus schon aggressiver, die Hennen eher nicht, dafür oft zickig.
Mich würden auch andere Usermeinungen interessieren, ob sie einen Aggressionsunterschied zwischen ihren Hennen und Hähnen bemerken?

Wie gesagt, mein Rudi ist nicht hochaggressiv, ganz im Gegenteil. Er geht im Normalfall mit seinem Schnabel ganz behutsam mit uns um. Wenn ihn wirklich etwas stört, versucht er oftmals seinen Frust erst an irgendwelchen Gegenständen loszuwerden. Aber er jagt eben unseren Sohn und hat uns schon mal gebissen. Das kennen wir von der Henne überhaupt nicht.

Liebe Grüße
Elke
 
Hi,

ich denke mal ob ein Vogel dazu neigt zu beissen, oder eher zurückhaltend damit ist, hängt wohl auch von seinem Charakter ab. Also muß nicht jede HZ "bissig" sein, aber die Hemmschwelle scheint bedeutend niedriger zu sein

Zumindest nach den Erfahrungen anderer Halter zu urteilen, ist eine HZ schonmal eher dazu bereit ihrem Unmut mit einem kräftigem Zwicker gegnüber dem Menschen abzulassen.
 
Ha schneller *GGG Zupackend...

Das seh ich so, wie du Motte. Aus eigenen Erfahrungen... Die HA testet da doch etwas anders ihre Grenzen aus wie eine Nb... Eine HA von Bekannten testet erstma ganz kräftig, wie weit sie gehen darf und da fließt auch Blut... Und Besitzer finden immer Entschuldigung... Eben verzottelt und vermenschlicht... Wobei die Ha bei mir genau weiss, wenn nich brav ist, kricht nix von mir... Weder ein liebes Wort, noch ein Leckerlie... Die NB der Halter ist da anders. Greift keinen an, will nur mal mit einem Spielen... Zwickt im Spiel auch mal zu, aber ohne wehzutun. Ist doch schon ein Unterschied... Und Kinder jagt die HA besonders gerne... Weil, die ducken sich sofort und sind unterwürfig gegenüber dem Geier weil unterlegen. Die NB macht sowas nicht.

Liebe Grüße

Hans
 
Habt Ihr im WP-Magazin, S. 18-21 den Artikel gegen HZ und die ABgabe von nicht-futterfesten Vögeln gesehen?

Habe ich grad erst gesehen, und muss sagen, dies freut mich ungemein, denn die erreichen sicherlich eine gute Öffentlichkeit, vielleicht sogar zukünftige Besitzer vor dem Kauf.

LG,

Ann.
 
Motte schrieb:
Also muß nicht jede HZ "bissig" sein, aber die Hemmschwelle scheint bedeutend niedriger zu sein


Hallo Ihr,

genau das kann ich auch aus meiner Erfahrung heraus bestätigen - meine HZ beißen sehr viel schneller, häufiger und kräftiger als meine anderen Vögel.

Alle sechs sind zahm - darunter 2 Wildfänge (leider). Diese sind genau so zahm wie die HZ, haben mich aber im Gegensatz zu diesen noch niemals gebissen. Es stimmt daher meines Erachtens nach nicht, dass HZ "zahmer" sind als Naturbruten (zwei ganz zahme deutsche Naturbrut-Nachzuchten habe ich hier auch) - sie sind dem Menschen gegenüber lediglich viel respektloser gegenüber. Und damit im Endeffekt gefährlicher. Letzteres habe ich bei einem geschlechtsreifen, isoliert handaufgezogenen WHK (hatte Partnerin bei mir) selbst sehr schmerzhaft häufig erleben dürfen.

Gruß
Brigitta
 
Ann Castro schrieb:
Habt Ihr im WP-Magazin, S. 18-21 den Artikel gegen HZ und die ABgabe von nicht-futterfesten Vögeln gesehen?
Der Artikel wurde schon (leicht kontrovers) im
Wellensittichforum diskutiert.
Ich finde ihn gut, gerade weil er in einer Zeitschrift für die Allgemeinheit erschienen ist und die Problematik nicht futterfester Vögel gut herausstellt.

p.s. habe mein Avatar anläßlich dieses threads geändert ;)
 
Raven schrieb:
p.s. habe mein Avatar anläßlich dieses threads geändert ;)

Find ich klasse.

....und ich meine Signatur ;) :D

Wahrscheinlich halten mich jetzt viele für eine militante Ziege, aber das ist es wert, wenn es nur den einen oder anderen zum Nachdenken bringt. :)

LG,

Ann.
 
Hallo Elke!

Ich habe mich auch schon gefragt, ob ein gewisses, sagen wir mal harmlos ausgedrückt, rüpelhaftes Verhalten daher rührt, dass es sich um Hähne handelt. Ich kann dazu kein aussagekräftiges Urteil abgeben, weil meine Handaufzucht meine erste männliche Amazone ist, denn davor hatte ich nur Hennen.

Mag sein, dass Hähne generell dominanter sind und auch gern mal gegenüber ihren Haltern den Macker raushängen lassen; das weiß ich eben nicht, aber in meinem Fall gehe ich davon aus, würde diese Haltung sowieso erst mit der Geschlechtsreife richtig zum Tragen kommen.

Nein, ich denke wirklich (je länger ich mir das anschaue), diese zum Teil subtilen Unterschiede im Verhalten meiner beiden Amazonen sind lernbedingt. Dieses Rumgeschnappe der Handaufzucht nämlich steht in keinem Verhältnis zum Anlass. Dieses Verhalten deckt sich mit den Beschreibungen anderer Handaufzuchthalter. Sicher kommen individuelle Merkmale der Vögel hinzu, und ein von Natur aus dominantes Selbstbewusstsein mag hier die Auswirkungen noch verstärken, doch für mich ändert sich nichts an dem Grundproblem: Meine Handaufzucht hackt, weil sie offenbar keine Grenzen kennen gelernt hat und meine Grenzen nicht akzeptiert.

Dieses ungenierte Ausleben der eigenen Beißfreude bei meiner Handaufzucht geht für mich eindeutig zurück auf einen verfehlten Lerninhalt. Hier sind falsche Signale gesetzt worden. Und dies ist ja nur ein Aspekt von mehreren. Denn auf die anderen Facetten der Fixierung auf den Menschen bin ich ja noch gar nicht näher eingegangen, also z.B. darauf, dass meine Handaufzucht deutlich meine Nähe sucht und mich ständig im Blick haben will, sobald ich zu Hause bin, oder dass die sehr niedrige Beiß-Hemmschwelle auch an der Partnerin ausgelebt wird. Noch sind das alles kleine Fische, die nicht wirklich gravierend unser Miteinander in Gefahr bringen, aber ich sehe deutlich die tickende Zeitbombe (wie es Motte so treffend formuliert) bei mir zu Hause sitzen. Und ich fürchte, irgendwann wird sie hochgehen.

Viele Grüße
Rinus.
 
Hallo Ann, Millitant würd ich nicht sagen...

Aber den Aufruf für Abgabetiere ändern in Naturbruten, weil ich persönlich unterstütze den Kauf von Wildfängen auf keinen Fall!

Für mich kommt das, wenn ich das so lese, so rüber:

Besser ein WF als Abgabetier als eine HA!

Und das "Tierqälerei" würd ich ändern, in nicht Artgerecht. HA ist keine Quälerei, sondern eine lange Jahre bevorzugte Aufzuchtsform.

Liebe Grüße

Hans
 
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