Neue Erkenntnisse
Hallo zusammen,
in Bezug auf die "Stubenreinheit" von Psittaciden möchte ich Euch die neuesten Erkenntnisse nicht vorenthalten. Sibirische Wissenschaftler haben in einer Studie dokumentiert, dass die in den Regenwäldern Amazoniens in Abständen von mehreren Kilometern anzutreffenden pyramidenförmigen Erhebungen nicht -wie bisher angenommen- erdgeschichtlichen Ursprungs sind. Chemische Analysen ergaben, dass die Hügel auf schichtförmige Ablagerungen biogener Stoffe (konkret: Fäkalien von Psittaciden) zurückzuführen sind. Womit erwiesen wäre, dass Psittaciden schon "von Natur aus" äußerst reinliche Tiere sind, die sogar darauf "achten", den Regenwald "sauber zu halten", bzw. durch gezieltes Abkoten nur bestimmte Areale zu belasten.
Unerfindlich (und ungeklärt) ist vor diesem Hintergrund, wieso die meisten der in Gefangenschaft gehaltenen Psittaciden dieses natürliche Verhalten nicht mehr zeigen, sondern willkürlich an verschiedensten Stellen ihren Kot absetzen. Nur mit Mühe, Einfühlungsvermögen und diversen Mitteln der Konditionierung (Beispiel: Clickertraining) ist diese offenkundige Verhaltensstörung zu beheben. Es ist erstaunlich, dass dieses gravierende Problem der Papageienhaltung von einschlägigen Fachkreisen geradezu sträflich vernachlässigt wird. Setzt man den Zeitaufwand der Konditionierung auf einen bestimmten "Kotplatz" in Relation zum Aufwand des "Wegwischens" (mit handelsüblichem Küchenpapier, ggf. Wasser und Schwamm) oder der Vorsorge (mittels Änderung des Bodenbelags), wird man unschwer feststellen können, dass auch hier wieder ausschließlich ökonomische Prinzipien für die Vernachlässigung der Grundlagenforschung zu diesem Thema verantwortlich sind. Eine Erklärung für die Verhaltensstörung hinsichtlich des willkürlichen Kotabsetzens in Gefangenschaft gehaltener Papageien ist vielleicht darin zu sehen, dass ein Wohnzimmer kein Urwald, und ein Papagei kein Tamagochi ist.
An (eher spärlichen) Literatur- und Tondokumenten kann ich empfehlen:
Sinn, Un.: "Papagei oder Tamagochi - Entscheidung leicht gemacht" und
Schneider, H.: "Katzenklo"
Mit augenzwinkernden Grüßen
Volker