Wer hat Infos zu Escherichia coli ?

Diskutiere Wer hat Infos zu Escherichia coli ? im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, eine von mir übernommene (und zur Zeit getrennt untergebrachte) Venezuela-Amazone ist lt. Laborbefund mit Escherichia coli...
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VolkerM

Guest
Hallo zusammen,
eine von mir übernommene (und zur Zeit getrennt untergebrachte) Venezuela-Amazone ist lt. Laborbefund mit Escherichia coli infiziert. Da die betreffende Amazone einer bestehenden Gruppe zugesellt werden soll, hätte ich gerne näher Infos dazu, ob
1. E. coli sehr infektiös ist,
2. welche Behandlungsmöglichkeiten zu empfehlen sind,
3. eine Übertragung auf Menschen ausgeschlossen werden kann,
4. Jungtiere stärker von einer möglichen Ansteckung gefährdet
sein könnten.
Vielen Dank schon jetzt.

Liebe Grüße
Volker
 
Hallo Volker!

Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, wie das bei Vögeln aussieht.

Aber allgemein.
Es gibt inzwischen jede Menge verschiedener Stämme E. coli. Daher wäre es wichtig, um welchen es sich hier handelt. Nur dann kann man auch näheres über die Behandlung sagen (was sagt den der Tierarzt dazu, der diese Diagnose gestellt hat?)

E. coli ist ein sog. Fäkalbakterium, welches sich auch im gesunden Organismus im Darm aufhält (zumindest bei Säugetieren). Erst wenn die Zahl zu hoch wird, kommt es zu typischen Erscheinungen wie Durchfall.
Die Übertragung ist dementsprechend auch meist über mit Fäkalien verseuchtes Trinkwasser und die direkte Aufnahme von Fäkalien.
Soweit ich weiß, wird E. coli aber nicht direkt übertragen, also nicht von Mensch auf Mensch oder Tier auf Tier oder eben Tier auf Mensch oder Mensch auf Tier ...

Eine Übertragung auf den Menschen kann dementsprechend durch einigermaßen ordentliche Hygiene, und damit meine ich keine Desinfektionsattacken sondern lediglich Händewaschen vorm Essen nach Kontakt mit dem infizierten Vogel ... ) verhindert werden. Ob eine Infektion des Menschen aber überhaupt möglich ist, hängt wiederum vom entdeckten Stamm ab.

Wie bei vielen Infektionskrankheiten sind auch hier "anfällige Organismen" wie junge, alte oder kranke Tiere besonders gefährdet, da ihr Immunsystem sowieso "gestresst" ist.

Das habe ich noch gefunden.
"Escherichia coli
Escherichia coli ist ein normaler Bewohner des Dickdarms von Mensch und Tier. Er ist einer der am häufigsten nachgewiesene Erreger aus klinischem Material. Bakterien dieser Art umfassen ein breites Spektrum von physiologisch, ökologisch und pathogenetisch unterschiedlichen Organismen. Invasive und toxinbildende Stämme sind mit verschiedenen Virulenzfaktoren ausgestattet und in der Lage, bei Mensch und Tier Erkrankungen auszulösen.
Neben Wundinfektionen und Erkrankungen des Respirationstraktes können sie bei Papageien und Sittichen Durchfallserkrankungen mit schaumigem Kot sowie Eileiterentzündungen verursachen. Bei invasiven Infektionen mit Ausbreitung auf dem Blutweg kann es zu einer Sepsis kommen. Escherichia coli gehört nicht zur normalen Darmflora von gesunden Papageien und Sittichen."
(Quelle: http://www.gevo-diagnostik.de/Bakterien-PS.html#Anchor-Escherichi-55691)


Schönen Gruß und gute Besserung,
Siggi
 
Original geschrieben von VolkerM
1. E. coli sehr infektiös ist,
Ist es. Vor allem durch den Kot wird E.Coli schnell übertragen. Gründliche Desinfektion auch der Hände wenn man mit dem infizierten Vogel in Berührung gekommen ist. Alkoholische Desinfektionsmittel reichen.
2. welche Behandlungsmöglichkeiten zu empfehlen sind,
Zürich gibt Enrofloxazin an. Das Robert Koch- Institut bezieht sich auf Menschen und empfiehlt keine antibakterielle Behandlung.
3. eine Übertragung auf Menschen ausgeschlossen werden kann,
Kann es auf keinen Fall, es sind Übertragungen von Tieren auf Menschen in Streichelzoos bekannt.
4. Jungtiere stärker von einer möglichen Ansteckung gefährdet sein könnten.
Weiß ich nicht. Es ist jedoch auf jeden Fall eine Impfung, in diesem von mir gefundenen Eintrag bei Hühnern, möglich.
Insgesamt also große Vorsicht walten lassen. Gründliche sauberkeit und desinfektion ist wichtig.
 
Ich danke Euch recht schön für die Infos

Hallo Siggi, hallo Alfred,
zunächst mal vielen Dank für Eure Mühe und die Infos.
Was haltet Ihr von einer Behandlung mit Baytril? Habt Ihr schon
mal was von dieser "Zimtmethode" gehört. Zimt soll E.coli
abtöten. Ich bin da allerdings mehr als nur skeptisch.

Liebe Grüße
Volker
 
Hallo Volker!

Habt Ihr schon mal was von dieser "Zimtmethode" gehört. Zimt soll E.coli abtöten.
Coooool, dann brauchen wir ja demnächst im Labor keine Autoklaven und Sterilisatoren mehr :D :D
Wir berieseln unsere E. colis einfach mit nem bißchen Zimt :D :~

Ne, Spaß beiseite, von einer Zimtmethode habe ich noch nichts gehört. Aber viele Gewürze haben eine bakterientötende Wirkung, also warum Zimt nicht auch? Aber was genaues kann ich dir dazu leider auch nicht sagen.

Lieben Gruß,
Siggi
 
Hallo,
habe gerade die folgende liste von gewuerzen und kraeutern und welche bakterien sie verhindern gefunden. ich uebersetzte nur die gewuerze ins deutsche, da die bazillen in lateinisch sind und eigentlich bekannt sein sollten.

Gewuerz/Kraut - Microorganisms

Knoblauch - Salmonella typhymurium, Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Bacillus subtilis, mycotoxigenic Aspergillus, Candida albicans

Zwiebeln - Aspergillus flavis, Aspergillus parasiticus )

Zimt - Mycotoxigenic Aspergillus, Aspergillus parasiticus Cloves Mycotoxigenic Aspergillus

Senf - Mycotoxigenic Aspergillus

Oregano - Mycotoxigenic Aspergillus, Salmonella spp., Vibrio parahaemolyticus )

Rosemarin - Bacillus cereus, Staphylococcus aureus, Vibrio parahaemolyticus

Wacholde Blaetter - Clostridium botulinum

Salbei - Bacillus cereus, Staphylococcus aureus, Vibrio parahaemolyticus (18, 19)

Thymian - Vibrio parahaemolyticus (2, 12)

Wer mehr wissen will, hier ist die seite (in englisch):

Gewürze

geschrieben von Gudrun Maybaum, März 2002
 
Stand der Dinge

Hallo Pe,
danke für die Infos. Ist mit Sicherheit nicht uninteressant was Prophylaxe betrifft.
Hallo zusammen,
gestern habe ich den schriftlichen Befund erhalten. Ich möchte Euch über den "Stand der Dinge" informieren, weil ich denke, dass ein gewisses allgemeines Interesse an dieser Thematik bestehen könnte.

Schriftliche Mitteilung der GeVO (Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung):
___________________________________________________________________________
Untersuchungsergebnis:
Eingangsdatum: 16.10.02
Labor-Nr.: 904455
Art der Probe: Kot
Tierart: Venezuela-Amazone

Bakteriol. Untersuchung: reichlich Escherichia coli

Resistenztest:
Testsubstanz Mcg Ergebnis
Gentamycin 10 s
Tetracyclin 30 r
Ampicillin 10 r
Neomycin 30 s
Enrofloxacin 5 s
Cloramphenicol 30 s
Nitrofurantoin 300 r
TM/Sulfamethoxazol 1,25+23,75 s
Penicillin G 10 r
Erythromycin 15 r

r=resistent, i=intermediär, s=sensitiv

Bemerkungen: Therapievorschlag siehe Anlage!

Der isolierte Keim E. coli gehört nicht zur physiologischen/normalen Darmflora von Papageien und Sittichen. Er kann neben Darminfektionen auch für schwere Allgemeininfektionen verantwortlich sein. Sollten keine Krankheitssymptome vorliegen, muss nicht unbedingt eine Antibiotikabehandlung durchgeführt werden; alternativ ist an eine Verabreichung von Lactobazillen zu denken.

Therapievorschlag:
Therapievorschlag für Vögel:
Der Wirkstoff Enrofloxacin ist in dem Präparat Baytril der Firma Bayer enthalten. Nach Herstellerangaben sollte das Präparat bei Vögeln folgendermaßen dosiert werden:
Papageien:
10 mg Wirkstoff/kg KGW einmal täglich über einen Zeitraum von 7 Tagen i.m.
bei der Verabreichung über das Trinkwasser sollte eine Wirkstoffkonzentration von 100-300 ppm erreicht werden (z.B. 1-3 ml Baytril 10% auf einen Liter Trinkwasser).

Bitte beachten Sie, dass die Vögel nur aus dem medikamentierten Wasser Flüssigkeit aufnehmen können, d.h. Badewasser oder Ähnliches entfernen.

oder:
Trimethoprin (40 mg) & Sulfamethoxazol (200 mg) in 5 ml
Therapievorschlag (nach GABRISCH und ZWART, 1990):
Psittaciden: 2 ml/kg KG oral; mehrere Tage; nicht bei Leber- und Nierenschäden!
Literaturhinweise:
GABRISCH, K. und P.ZWART (Hrsg.) (1990): Krankheiten der Heimtiere; Schlütersche Verlagsanstalt Hannover 402 S.
___________________________________________________________________________

Daraufhin haben wir die GeVO angemailt.

Mail an GeVO:


24.10.02.
GEVO Diagnostik


Bakteriologische Untersuchung einer Venezuela-Amazone

Labor-Nr. 904455


Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben o.g. Amazone von Frau X, übernommen. Frau X hat uns das Ergebnis der (noch von ihr beauftragten) Untersuchung zugesandt. Es ergeben sich für uns hinsichtlich des Laborbefundes folgende Fragen:

1.
Wie ist der Untersuchungsbefund "reichlich Escherichia coli" zu werten? Ist die Quantität der nachgewiesenen E. coli so hoch, dass von einem starken Befall auszugehen und evtl. mit der Ausbildung von Symptomen zu rechnen ist (sein könnte)?

2.
Wie infektiös ist E. coli für andere Vögel? Besteht eine Infektionsgefahr für Menschen und/oder andere Haustiere ?

3.
Ggf. sind Jungvögel stärker gefährdet als ältere Tiere ?

4.
Ggf. welche Übertragungswege kommen in Betracht ?

5.
Ggf. welche Vorsichtsmaßnahmen sind zu empfehlen ?

6.
Ist die Gabe von Lactobazillen in Bezug auf o.g. Laborbefund hinreichend, um E. coli abzutöten, oder wird dadurch nur eine Eindämmung (Stabilisierung auf niedrigem Niveau) erreicht ?

7.
Ist unsere Annahme zutreffend, dass die Ausbildung von Resistenzen gegen 5 Testsubstanzen darauf hindeutet, dass der Vogel mit diesen Substanzen zu einem früheren Zeitpunkt therapiert wurde ?

Schon jetzt besten Dank für Ihre Bemühungen. Wir werden Ihr Labor demnächst mit der Geschlechtsbestimmung (DNA-Analyse mittels Federkiel) unseres Jungvogelbestandes (Venezuela-Amazonen) beauftragen.



___________________________________________________________________________

Liebe Grüße
Volker
 
Zimt

Hi Siggi,
daran, dass es zur Weihnachtszeit so viele Infektionen gibt, siehste doch, dass Zimt nix bewirkt. Die vielen Zimtwäffelchen -und keine Wirkung.
Aber im Ernst:
Ich hab mich mal etwas kundig gemacht und erfahren, dass Zimt -wie manch andere Gewürze auch- , die Bakterien nicht etwa "killt",sondern ihnen den Nährboden versaut. Die kümmern dann so nach dem Motto "Schmeckt uns aber gar nicht" dahin.

Liebe Grüße
Volker
 
Hallo Volker
Nach dem Antibiogramm würde ich meinen Du solltest es mit Baytril versuchen.
Das ist das Mittel mit den wenigsten Nebenwirkungen und gut verträglich. Du kannst auch Baytril oral verabreichen. Schmeckt allerdings ziemlich bitter. Ich meine damit ohne Wasser, direkt in den Schnabel. Mache das gerade auch mit einem Vogel.
Vorteil ist die Sicherstellung der Medikamentenaufnahme. ImTrinkwasser ist das nie so genau zu kontrollieren.
 
Neuer "(Er)kenntnisstand

Hallo Alfred, hallo zusammen,
soeben habe ich mit Herr Schad von der GeVo telefoniert. Ich fasse mal das Ergebnis zusammen:

"E. coli reichlich" bedeutet bei meiner Venezuela-Amazone = starker Befall.

Eine antibiotische Behandlung sei trotzdem nur dann angesagt, wenn der Vogel Krankheitssymptome zeigt.

Eine vierzehntägige Verabreichung von Lactobazillen könne die Bakterien wirksam beseitigen. Dies sei deshalb möglich, weil Lactobazillen E.coli "überwuchern" und ihnen sozusagen die Überlebensgrundlage entziehen. Nach dieser Behandlung solle ich noch 3 Tage warten, dann eine Kotprobe nehmen und erneut zur Untersuchung einschicken.

Eine Dauerbehandlung mit Lactopräparaten solle keinesfalls durchgeführt werden, weil dadruch die Darmflora dauerhaft verändert/gestört werden könne.

Die Ansteckungsgefahr für Menschen sei bei "normaler Hygiene" gering.

Die Integration in einen vorhandenen Vogelbestand sei erst nach abschließender Behandlung
(und negativem Laborergebnis) angesagt, weil die Infektionsgefahr für die Vögel (über Kot) recht hoch sei.

Generell sei bei der Verfütterung von Salaten und Feldfrüchten Vorsicht geboten, weil diese (von Erzeugerseite) oft mit Flusswasser und Uferfiltraten beregnet würden. Er habe da schon sehr hohe Konzentrationen nachgewiesen.


Liebe Grüße
Volker
 
Hallo Volker!

daran, dass es zur Weihnachtszeit so viele Infektionen gibt, siehste doch, dass Zimt nix bewirkt. Die vielen Zimtwäffelchen -und keine Wirkung.
:D :D :D
Aber das sind ja doch primär Viren, die da ihr Unwesen treiben - und die lieben Zimt bestimmt :D :D

"E. coli reichlich ..."
Also, bei uns heißt "E. coli reichlich", dass man den Vogel vor lauter Bakterien nicht mehr sehen könnte ;) aber ich fürchte, dass Labor-Biologen und Gentechniker einfach in anderen Dimensionen denken :D

Eine antibiotische Behandlung sei trotzdem nur dann angesagt, wenn der Vogel Krankheitssymptome zeigt.
Hm, also ich glaube, ich würd's machen. Dann sind se wech.
Aber die Idee mit den Lactobacillen is klasse. Lactobacillen haben die Angewohnheit, ihre Umgebung ziemlich fies anzusäuern (vgl. Joghurtherstellung...), das schmeckt den colis noch weniger als Zimt :p
Es gibt doch da diese Bene-bac-Zeugs. Also Nele liebt das Zeug, ehrlich. Sie kam fast freiwillig, um ihre Dosis abzuholen :s

Aber, so wie sich das hier anhört, ist die Lage bei deinem Piepmätzchen nicht aussichtslos. Das ist doch schon mal gut.

Auf jeden Fall gute Besserung.

Gruß,
Siggi

P.S. wie wär's mit Bene-bac-Pudding mit Zimt? :D
 
Behandlung

Hi Siggi, Hi zusammen,
am Freitag haben wir mit der Gabe von BBB begonnen. Die Verabreichung gestaltete sich wider Erwarten recht schwierig, weil die Amazone das Präparat weder direkt aus der Tube, noch mit Joghurt oder sonstigen Futtermitteln vermischt, annehmen wollte. Da die Venezuela-Dame -resultierend aus über 25jähriger Einzelhaltung mit alleinigem Bezugsobjekt Mensch- sehr menschenbezogen ist, hat sie u.a. die "Unart", Futter jeglicher Art bevorzugt direkt aus dem Mund der Pflegerin/ des Pflegers aufzunehmen. Diese "Unart" wollten wir ausnahmsweise
-was sich nachträglich (und ziemlich schnell) als undurchdacht herausstellte- dazu nutzen, die Aufnahme von BBB durch die Amazone sicherzustellen. Lt. unserem TA ist eine Infektion mit E. coli nur durch den Kot des Tieres möglich. Folglich schlossen wir eine Übertragung durch "Mund-Schnabel-Kontakt" aus. Das Präparat selbst -so dachten wir- könne bei der geringen Menge, die vielleicht in den menschlichen Magen-Darm-Trakt gelangt, eigentlich keine negative Wirkung entfalten. Susanne schmierte sich also den halben Tubeninhalt an die Unterlippe, und wie erwartet nahm die Amazone das Präparat restlos auf. Na super dachten wir - so geht`s. Aber während Lora sichtlich bester Laune auf ihrem Quarantänekäfig herumkraxelte, wurde die Susanne immer bleicher und bekam schon nach kurzer Zeit üble Magenschmerzen. In Folge kam es zu Durchfall und am nächsten Morgen auch noch zu Erbrechen. Ohne Zweifel ist hierfür die Aufnahme (schon geringster Mengen) von BBB ursächlich. Welcher Bestandteil des Präparates hierfür "verantwortlich" ist, wissen wir nicht. Vielleicht (aber das ist nur so ne Vermutung) sind es die darin (auch) enthaltenen Streptococcus faecium. Wie dem auch sei: Dies Art der Verabreichung ist nicht zu empfehlen. Ein deutlicher Hinweis in der Gebrauchsinformation des Herstellers ( z.B.: "Die Aufnahme schon geringer Mengen durch den menschlichen Organismus kann zu Durchfall und Erbrechen führen") wäre hilfreich und angebracht. Allerdings müssen wir auch eingestehen, dass unsere Vorgehensweise wenig durchdacht und ziemlich leichtfertig war; zumal sich schon am nächsten Tag herausstellte, dass Lora das Präparat in der Kombination "Joghurt-Banane-BBB" ganz ohne Probleme "freiwillig" annimmt. Susannes "Selbstversuch" hatte übrigens keine längerfristigen Folgen. Es geht ihr wieder gut.

Zu unserer Erleichterung zeigt Lora -trotz des starken Menschenbezuges- schon reges Interesse an unserer Venezuela-Gruppe (und auch umgekehrt). Sie bleibt zwar bis zum erfolgreichen Abschluss der Behandlung separiert, hat aber Sicht- und Rufkontakt zur Gruppe.

Was die Wirksamkeit handelsüblicher Joghurts zur E.coli-Prophylaxe betrifft, habe ich nochmals mit der GeVo (Herr Schad) Rücksprache genommen. Ergebnis: Die in Naturkostläden angebotenen Produkte enthalten in der Regel eine wesentlich höhere Anzahl Lactobazillen und auch "bessere" Kulturen. Eine gelegentliche Gabe sei empfehlenswert.

Zur von Herr Schad erwähnten möglichen Belastung von Feldfrüchten und Salaten mit E.coli werde ich nochmals Kontakt mit der GeVo aufnehmen, um eventuell zu erfahren, welche Produkte und/oder Handelsketten vorwiegend betroffen sind und was zur Vermeidung von möglichen E.coli-Infektionen durch diese Futtermittel zu empfehlen ist.
Da in diesem Zusammenhang Uferfiltrate und durch Fäkalien verunreinigte Gewässer angesprochen wurden, stellt sich uns auch die Frage, inwieweit es riskant sein könnte, den Papageien Lehmsubstrate und/oder Erde anzubieten (Doris hat in einem eigenen Thread hierzu schon mal angefragt).

Ganz interessante Anmerkungen zu E.coli habe ich noch bei R.Schöne und P.Arnold gefunden. Zitat: "(...) stellten Schöne et al mit Infektionsversuchen fest, dass Colikeime in Abhängigkeit von der Ernährung ohne krankmachende Wirkung auch bei Psittaciden vorkommen können. Bei Angebot von durch Erde verunreinigtem Futter, wie das bei der Fütterung auf dem Erdboden vorkommt, wurden regelmäßig Colikeime im Kot gefunden. In keinem Fall kam es zu einer Erkrankung (Schöne, R., H.J. Selbitz u. K. Eulenberger (1981): Orientierende Untersuchungen zur Darmflora bei Psittaciden, Verhandlungsbericht des 22. Internationalen Symposiums über die Erkrankungen der Zootiere, Arnheim, S. 297-300).
Glünder und Martinsen wiesen ebenfalls nach "dass Colikeime bei Körnerfressern in der Regel nicht primär pathogen sind. Unter ungünstigen Bedingungen kommt es im Sinne einer Faktorenkrankheit zum Krankheitsausbruch. Fördernde Umstände dafür sind solche, die die Widerstandsfähigkeit mindern. Ungünstige und unhygienische Haltungs- und Ernährungsbedingungen sind prädisponierende Faktoren (Glünder, G. u. L.L. Martinsen (1981): Orientierende Versuche zur Ansiedlung von Enterobacteriaceae in der Darmflora von Körnerfressern, Berliner Münchener tierärztl. Wscht. 94, 322-325).

Liebe Grüße
Volker
 
Zum Thema BBB noch ein Tip

Da ich meinen Geiern das Zeug nicht beibringe und ein Araschnabel nun mal so eine Tube glatt zerkleinert bin ich zusammen mit der TÄ auf eine andere Idee gekommen.
Das Zeug nennt sich "Fermatolact" und das gibts in Pulverform. Kann man übers Futter streuen und es wird auch angenommen. Dieses Mittel ist durch BBB etwas in Vergessenheit geraten, man bekommt es jedoch immer noch. Es handelt sich im Prinzip um fast das Gleiche wie BBB. Sollte auf dem Land in jedem Bauernhof bekannt sein.
Man muß es allerdings im Kühlschrank aufbewahren da es bei Raumtemperatur schnell zerfällt.
 
E. Coli

E.colis werden mittlerweile in mehr als 200 Gruppen und mehreren tausend Serovarianten unterschieden, mit wahrscheinlich noch hoher Dunkelziffer , und noch lange ist nicht geklärt, welche Gruppen nun alle pathogen (krankmachend ) sind oder möglicherweise werden können.

Meines Erachtens ist es zunächst wichtig, exakt die Serovariante zu ermitteln. Aufgrund einer "Befallsdiagnose Coli" sofort mit Antibiotika " drauflos zu ballern" halte ich für nicht sinnvoll. Schon garnicht, wenn das Tier keine ernsthaften Krankheitszeichen zeigt.
Letzteres , (keine ernsthaften Krankheitszeichen) vielleicht deshalb, weil genügend "Gegenspieler"
(anders ausgedrückt , nützliche Keime) vorhanden sind, die dafür sorgen, das die Colis "in Schach" gehalten werden. Eine antibiotische Behandlung eliminiert sodann auch die "nützlichen" Keime und das Resultat ist eine Dyssymbiose, also das physiologische Gleichgewicht der Darmflora ist dann arg gestört.

Dies kann noch fatalere Folgen haben. Bringt man z.B. einen derart behandelten Vogel in einen anderen Bestand ein, so kann hier "der Schuß nach hinten abgehen". Der neue Vogel hat keine Gegenabwehr zu der (Coli) Flora des Altbestandes. (der absolut immer vorhanden ist)

Zunächst sollte nach meiner Ansicht abgekärt werden, um was für welche (aus welcher Gruppe) dieser Colis es sich handelt.

Dann sollte man wissen das ein normaler Resistenztest lediglich als Anhaltspunkt zu nehmen ist.
Das heißt : Dieser Erreger reagiert in diesem Moment unter diesen Bedingungen (Labor) derart empfindlich oder nicht. Das heißt aber nicht, das das Medikament im Vogelorganismus gleich so reagieren muß. Auch kann es sein, das sich Erreger (und hier gerade Colis) in dem Tier schon noch kurzer Medikation "totlachen" und innerhalb einer Therapie gar schnell resistent werden, obwohl der Resistenztest im Labor anderes verhieß!

Gerade Colis sind eine Spezies, die ausserordentlich resistent sind!!! Oder geworden sind .Die MEISTEN ANTIBIOTIKA können nichts mehr ausrichten. In Notfällen muss sogar eine Kombination verabreicht werden, um ein dauerhaft gutes Resultat zu erreichen. Es erklärt sich daher, das eine antibiotische Behandlung unterlassen werden sollte, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.

Dann sollte man wissen, das ein Erreger wesentlich virulenter wird, wenn er die Möglichkeit bekommt , den Wirt zu wechseln. Ein Colistamm z.B. der in Symbiose in einer Darmflora lebt, kann gerade dann z.B. wenn er in ein anderes "System" eindringt , in Richtung pathogen (krankmachend) mutieren. Der befallene Organismus ist auf diese "Aktion" aber nicht vorbereitet, und bis er endlich Gegenmaßmahmen ergriffen hat ist es möglicherweise zu spät.

Es ist also immer ein schwer zu kalkulierendes Risiko, wenn Vögel (und nicht nur Vögel) aus verschiedenen Beständen zusammenkommen.

MfG DTR.
 
Thema: Wer hat Infos zu Escherichia coli ?

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