Menschenfixierter Grauer

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baerchen

Guest
Hallo an alle,
ich verfolge schon einige Zeit eure Beiträge und finde es immer wieder toll, welche Anteilnahme und Hilfe von allen kommt.
So nun habe ich ein kleines oder auch größeres Problem.
Seit 3 Wochen habe ich nun mein ersehnten Grauen. Vorweg möchte ich noch sagen das ich bereits ein glückliches Amazonenpärchen habe und er auch nicht alleine bleiben soll.
Er heißt Chicco, ist fast 7 Jahre alt, eine Handaufzucht und bisher ohne direkten Partner er hatt lediglich seit ca. 3 Jahren Kontakt zu einem Maximilianpapagei ( den ich mit übernommen habe)zu dem er friedlich ist, aber von Liebe keine Rede. So nun aber zu Chicco, hinzuzufügen ist noch, das er leider seit einem Jahr rupft, da der vorhrige Besitzer aus Zeitmangel sich nicht mehr um ihn kümmern konnte und ich hoffe das ich das wieder in den Griff bekomme. Es war beiderseitige Liebe auf dem ersten Blick und schon am zweiten Tag kam er auf meinem Kopf, Schulter, ließ sich überall von mir anfassen, knabbert an mir herum
und fordert abends vor dem Schlafen seine Streicheleinheiten wobei er sich förmlich an mich herandrückt und in meinem Arm einschläft. Nun war ich letzten Montag, bei einem TA Papageienspezialisten um einen Gesundheitscheck durchführen zu lassen, dieser sagte mir dann das ich ein Distanztraining mit Chicco durchführen müßte, er solle weder auf meinem Kopf noch auf die Schulter und kuscheln schon gar nicht da er mich als vollwertigen Partner anerkennt und ich somit später reichlich Probleme bekommen könnte. Hat vieleicht jemand ein ähnliches Problem ? Chicco kann ja nichts dafür, er wurde so erzogen und mußte ja nun schon eine Enttäuschung beim Vorbesitzer durchmachen ich will ja nicht das er wieder Rupft und die Seele leidet wenn ich mich so extrem von ihm distanziere. Andererseits sage ich mir, Tiere sollten eigentlich nicht so vermenschlicht werden was mach ich nur ?????????????????
Über eure ehrlichen Antworten wäre ich sehr dankbar

Gruß Alexandra:0- :0-
 
Hallo Alexandra & herzlich willkommen im "grauen Forum",

den Rat des Tierarztes finde ich 100 % in Ordnung, wenn er ihn neuen Besitzern eines jungen handaufgezogenen Papageienbabys gibt. Die Vermenschlichung kann später wirklich große Probleme nach sich ziehen. Bei dir ist das Kind nun aber schon in den Brunnen gefallen, du (bzw. der Vorbesitzer) hast schon mit den Folgen (Rupfen) zu kämpfen.

Ich würde ihn im Moment auf keinen Fall auf Liebesentzug setzen, ihm aber schnellstmöglich eine Partnerin suchen. Hat er erstmal passende Gesellschaft, kannst (bzw. musst) du dich dann langsam zurückziehen.

Wird sicher nicht einfach und braucht auch viel Geduld - ich wünsch' dir heute schon viel Erfolg dabei!

Grüße
Bettina
 
Moin Alexandra!

Schwierige Frage, bei der die Meinungen sicherlich hier sehr auseinandergehen werden.
Ich selbst stimme aber dem Tierarzt zu: eine gewisse Distanz solltest Du bei einem Verpaarungsversuch einhalten- eventuell sogar nur zum Futtergeben und Saubermachen die Nähe suchen.
(Da man die Zusammenführung ja genau beobachten muß, ist eine völlige Distanz abgesehen von den räumlichen Gegebenheiten ja nicht möglich, wäre aber viellecht sogar anzustreben).

Die Distanz ist aber nicht unbedingt ein unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Verpaarung:
unsere Grauen Alf und Charlie (beides Handaufzuchten) unterschieden sich hinsichtlich menschenfixierten Verhaltens gar nicht voneinander.
Aber ohne eine größere Distanz zu Alf aufzubauen hat der doch sofort Kontakt zu den hinzugekommenen Weibchen aufgenommen und ist jetzt auch mit beiden Weibchen "zusammen"(kraulen, füttern, Kopulatiobsversuche)
Charlie hingegen interessiert sich kaum für die anderen Grauen. Bei ihm wäre eine Verpaarung höchstens dann erfolgreich, wenn er völlig von seiner menschlichen Bezugsperson getrennt werden würde.
Aber von dem vorherigen Verhalten beider Vögel hätte sich dies nicht ableiten lassen.

Eine andere Frage ist, ob Du bereits jetzt auf mehr Distanz zu Chicco gehen solltest: Vorteil wäre natürlich, das der Wechsel nicht so abrupt erfolgt.
Andererseits besteht die Gefahr, das sich das Rupfen verstärkt und weitere Verhaltensstörungen auftreten.

Ich denke, die beste Lösung wäre, schnellst möglich einen Artgenossen dazuzuholen, damit sich die Beziehung von Chicco zu Dir nicht noch weiter intensiviert.

Währen der Verpaarung muß Du natürlich genau beobachten, welche Konsquenzen die Distanz zu Chicco, der Reduzierung des Kontaktes auf ein Minimum, hat und ob auch dadurch sich die Verhaltensstörungen verstärken oder nicht.
Azf alle Fälle aber würde ich es in dieser Situation versuchen, damit Chicco die Chance bekommt (und auch ein klein wenig dazu gewzungen wird mangel sozialer Konatkte), sich mit dem Artgenossen zu beschäftigen und nicht zwischen Dir und dem Artgenossen hin- und hergerissen wird.

Nach meiner ERfahrung ist es günstig, zu einer Handaufzucht eine MNaturbrut zu setzen, da diese das "papageienmäßige" natürliche Verhalten noch kennt und von sich aus versuchen wird, Kontakt zu dem Artgenossen aufzunehmen. Bei einer weiteren handaufzucht besteht die Gefahr, das sie ebenfalls Dich als Bezugsperson wählen will statt den Artgenossen.
Allerdings: eine nicht-isolierte Handaufzucht, die das Leben mit anderen Grauen kennt, käme auch in Frage.
 
Wenn der Zweitvogel da ist, kann es vielleicht wirklich sinnvoll sein, etwas Distanz aufzubauen-um den anderen Vogel dadurch vielleicht etwas attraktiver zu machen..vielleicht könnte der ja......

Aber ansonsten halte ich nicht viel davon.
Meine Julie, Handaufzucht und bald 12 ist extrem lieb und nett und anhänglich zu mir.
Abends will sie manchmal stundenlang schmusen und sie liebt eher gröbere Liebkosungen.
Das war immer so und wird wohl auch immer so bleiben.
Es hat sie nicht daran gehindert, sich zu verpaaren und auch Junge aufzuziehen.
Nur während der Brut selber ist sie immer etwas zurückhaltender gewesen und wollte eingentlich nie weiter als 2 M vom Nistkasten weg.
Auch Streicheleinheiten wollte sie während der Brut und Aufzucht ausschließlich durch die Tür des Nistkastens IM Kasten.
Julie ist fremden Graupapageien gegenüber freundlich und aufgeschlossen aber dominant-was sie bei sich zu Hause ja auch sein darf.
Sie ist eine perfekte Mutter und ich sehe bei ihr keinerlei Defekte im artgerechten Sozialverhalten.
Daß sie dennoch sozusagen bigamistisch heftigst mit mir flirtet und eben sehr anhänglich ist, fnde ich nicht schlimm.
Zumal sie sich bei Abwesenheit wegen Urlaub, Dienstreise oder so dann eben trotzdem ohne Anzeichen von Trauer mit ihrem Partner zufrieden gibt.
Einen adulten Vogel ohne für ihn ersichtlichen Grund auf einmal zurückzuweisen finde ich nicht sinnvoll.
das irritiert das Tier sicher sehr und kann diverse Frustreaktionen (Rupfen) nach sich ziehen.

Soweit mein Senf
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo alexandra

gleich vorweg: ich hab keine große erfahrung, und schon gar nicht mit vergesellschaftungen.
dennoch meine gedanken dazu:

ich würde versuchen, die jetzige "beziehung" zwischen grauem und dir nicht NOCH enger werden zu lassen.
wenns irgend möglich ist, nur noch die schmuseeinheiten am abend einhalten - den tag über "nur" von weitem zuwendung (reden, mal ein leckerli anbieten, etc) oder im vorbeigehn mal kurz "drüber-streicheln".

wenn er nicht den ganzen tag "an dir klebt" ist das ja wahrscheinlich schon weitaus besser, als wenn er später wirklich nur augen für dich hat, wenn der partner-graue da ist.
und die abendlichen schmuseeinheiten vor dem schlafengehn sind vielleicht am wenigsten hinderlich dabei.

bei meinem grauen-pärchen (sie kamen im alter von ca. 14 wo. zu mir) war es anfangs auch so, dass der hahn wirlich nur zu mir wollte und von seiner henne nicht viel wissen wollte. die henne allerdings war nicht handzahm, so dass sie sich das ganze dann halt immer von weitem ansehen musste.
ich habe nach wenigen wochen angefangen, ganz langsam und schrittweise nicht mehr so viel mit dem hahn zu machen.
ich könnte mir gut vorstellen, dass wenn ich nicht so gehandelt hätte, der hahn heute (nach einem jahr) noch nicht wüsste, dass ICH NICHT seine partnerin bin ;)
inzwischen ist es wirklich so, dass beide sich gegenseitig putzen, etc.pp.... und der hahn nur noch gelegentlich zum ausruhen manchmal zu mir kommt. kraulen von mir... bitte nicht mehr (bzw. nur äußerst selten).

ich wünsche dir auf jeden fall viel glück und erfolg, bei partnersuche und zusammenführung :)
 
Hallo Alexandra!
Also mit der Distanz zwischen mensch und papagei da hat dein TA gar nicht so unrecht!
Viele Probleme darunter auch Rupfen entstehen aus zu engen Tier-Mensch-Beziehungen!
Es ist meines erachtens sehr wichtig das Vögel Vögel bleiben können und nicht als eine Art Kinder,Partner oder Kuschelersatz angesehen werden oder dazu erzogen werden,das Hals einen meistens große Probleme auf!
Sicherlich kommt es auch auf die Konstitution des Grauen darauf an wie anhänglich er tasächlich ist und welche Nähe er vom Menschen zuläst, doch die Probleme können durch extreme Fixierung sich ins Extreme steigern!
Was nicht bedeuten soll das man einen zahmen Grauen nicht kraulen oder mit auf die schulter nehmen darf!
Es sollte ein natürliches Mitelmas sein und der Graue auch nicht vom menschen (Bezugsperson) abhängig werden so das bei Abwesenheit Depresionen entstehen!

Ich an deiner Stelle würde nun nicht auf einen Schlag deinen Grauen mit Liebesentzug begegnen,das Tier weis ja nicht warum!
Das sollte langsam´in kleinen Schritten Erfolgen ihn etwas von dir zu entwöhnen so das er sich darauf einstellen kann.
Allerdings müssen klare Grenzen geschaffen werden!

Natürlich währe es am besten so schnell wie irgend möglich einen Partnervogel für ihn zu besorgen ,bei einen Vergesselschaftungsversuch muß man sich eh sehr zurückhalten damit Beide die Möglichkeit bekommen sich untereinander kennenzulernen und anzufreunden!
 
ach ich ...

hallo,auch ich habe so ein Problem.

HAbe drei Graue ,Oskar ( Henne ) hängt sehr an meinem Mann
und flippt positiv aus wenn er meinem MAnn nur von weitem hört
obwohl er schon lange mit den zwei anderen Grauen zusammen
ist ,sitzt sie immer abseits, ihn intressiert kein anderer PApagei.
Wenn ich Charly(Henne) mit in ins HAus nehme und Amigo ( HAhn)
sich noch so Mühe mit Oskar gibt ,lässt Oskar ihn links liegen.

Sie war früher bei einem Züchter ,Oskar war sein Lieblingstier
und lebte viele Jahre mit einer Amazone zusammen.
Ich habe auch früher gedacht es ist fürs Tier besser wenig
Aufmerksamkeit ,
aber das war es überhaupt nicht !!!!!!!
Oskar fing trotz Partnerpapas und gr. Voliere an zurupfen.
ICh holte sie für einige Zeit wieder zu uns ins HAus und siehe da
sie redete wieder wie ein Wasserfall ,sang und und.

Oskar zeigt Unwohlsein sofort mit Stille ,sie ist nehmlich eine super Sprecherin .

Gruss AL
:0-
 
vielen Dank für eure Antworten.
Ich denke, ich werde so schnell wie möglich eine DNA Bestimmung
vornehmen lassen, damit ich auf die Suche nach einem Partnervogel gehen kann.
Zwischenzeitlich werde ich wohl probieren, ein mittelmaß finden zu müssen. Ich werde Chicco weiterhin zu mir kommen lassen wenn er will, aber ihn nicht unbedingt dazu zu animieren.
ich werde ja dann sehen, wie es mit dem Partner klappt.
Werde euch dann berichten, wenn es soweit ist.

Noch ein paar Gedanken: Der Tierschutz sollte sich doch noch sehr viel mehr dafür Einsetzen, damit von Züchtern und vor allem in den Zooläden keine Einzeltiere abgegeben werden. Ich sehe es ja an meinen Amazonen, die sind von klein auf zusammen und ein glückliches Paar.

Gruß
Alexandra

:0- :0-
 
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