wenn agas sich zu sehr lieben ...

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claudia k.

claudia k.

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... geht das überhaupt?


eine lange geschichte ...


das problem eines extrem harmonischen agapaares

wo fange ich an? ...

... bei der vorgeschichte (in kurzversion):

meine beiden rosenköpfchen "ernie" und "berta" sind nun acht jahre alt.
ernie ist ein luftikus und energiebündel, wie es im buche steht. er war in seinem ganzen leben noch nie krank.
ganz im gegensatz zu seiner aga-ehe-henne berta.
irgendwann hatte berta mal ein tränendes, geschwollendes auge. ich ging mit ihr - unwissend, wie ich damals war - leider zum falschen tierarzt. er behandelte sie mit antibiotika fast zu tode. als sie sich vor atemnot kaum noch auf der stange halten konnte und dieser tierarzt sie samt käfig in eine plastiktüte stecken wollte, um ein pilzgift reinzusprühen, habe ich dies verweigert und bin mit ihr in die nächste tierklinik gefahren. dort schlugen sie die hände über dem kopf zusammen und meinten der vogel reagiert allergisch auf antibiotika und brauche nur noch ruhe und vitamine, sonst garnichts, und haben sie drei tage zur beobachtung dabehalten. in diesem fall hatten sie recht. berta hat sich wieder erholt.
aber wieder zuhause angekommen, fing sie an, beim putzen so schrille quietschlaute von sich zu geben.
wieder in der tierklinik wurde das ema-syndrom diagnostiziert. sie wurde behandelt, es wurde besser, es kam wieder, sie wurde wieder behandelt ... und immer so weiter.
ich recherchierte im internet und kaufte mir literatur dazu, kam immer mehr zu der überzeugung, dass berta ein problem mit der leber haben muss (vermutlich ausgelöst durch die überdosis antibiotika) weil einfach alle symphtome passten. z.b. die immer wiederkehrenden wunden stellen unter den flügeln, die beiden gelben federchen am hinterkopf, das stumpfere gefieder, das lecken an den füssen ... alles passte.
in der tierklinik nahm man mich mit meiner vermutung nicht ernst, also nahm ich - nach erkundigung bei den züchtern - den langen weg nach leverkusen zum papageienspezialisten auf mich, um berta dort vorzustellen und meine vermutung nochmal zu erklären.
leider hat sich meine vermutung bestätigt. berta hat eine vergrößerte leber und muss nun für den rest ihres lebens deswegen behandelt werden, solange es noch ein lebenswertes agaleben für sie ist.

es gab immer wieder höhen und tiefen. zeiten, in denen sie völlig unversehrt und agil war, wechselten mit zeiten, in denen sie sich wund biss und sehr ruhig und unzufrieden war.
wir waren also immer wieder zu gast beim tierarzt, von da ab nur noch bei dr. pieper in leverkusen. sie bekam und bekommt immer noch die ganze zeit erfolgreich medikamente, welche die leber unterstützen. erfolgreich deshalb, weil der tierarzt die leberschwellung nach ca. einem jahr medikamentengabe nicht mehr ertasten konnte. berta hat auch heute noch einen bilderbuchmäßigen, flachen bauch.

trotz der erfolgreichen behandlung gegen ihr leberleiden biss berta sich immer wieder unter den flügeln wund bis blutig.
der höhepunkt war, als berta sich über nacht den rechten flügel von oben und unten bis auf die knochen aufgebissen hatte, es fehlte sogar muskelgewebe und der tierarzt wollte sie einschläfern. ( ich berichtete hier im forum über den behandlungsverlauf.)
ich konnte es nicht glauben, weil sie trotz allem so aufgeweckt und lebhaft war, und immer einen großen appetit hatte.
so entschieden der tierarzt und ich, ihr eine letzte chance zu geben, indem er ihr eine halskrause anlegte, damit alles komplett verheilen konnte, nichts mehr juckte oder brannte, was sie zum aufpicken animierte.
berta tat mir so leid, wie sie so unbeholfen mit dieser "zwangsjacke" durch den krankenkäfig polterte ...

und jetzt komme ich zu ernie ...

ernie gewann zum ersten mal in seiner aga-ehe mit berta die oberhand und wurde richtig unleidlich.
sicher, er wollte dieses komische ding weg haben und zog sie an der halskrause zerrend, immer wieder von der stange. er wollte sie immer füttern, aber sie wollte ihre ruhe haben.
er hinderte sie daran aus dem napf zu fressen, weil er sie doch füttern wollte, aber sie wollte doch nur ihre ruhe haben. er stupste sie immer und immer wieder an, weil er gekrault werden wollte, aber sie wollte nur schlafen. es ging so weit, dass sie ernie auswich, offensichtlich angst vor ihm hatte, ernie wirkte immer wütender und fing an ihr zu drohen, sogar sie zu beißen.

da habe ich die beiden getrennt.
ich kaufte mir einen riesengroßen hamsterkäfig mit herausnehmbarer trennwand (in der hoffnung ich könne die beiden immer mal wieder stundenweise zusammen lassen), weil es natürlich keinen trennbaren käfig für agaporniden gibt. klaro!

14 tage später hatten wir wieder einen termin beim tierarzt zur kontrolle, und dieser staunte wie gut der heilungsfortschritt plötzlich vorranging! er konnte es kaum glauben.
ich erzählte ihm, dass ich die beiden seit zwei wochen getrennt halte und da war für ihn die situation klar:

ernie STRESST berta!.

ich ließ die trennwand also drin, bis nach drei monaten der epochale tag kam, als der tierarzt sagte "alles ist verheilt, von innen und außen, wir nehmen die halskrause ab."
berta brauchte ein paar tage, bis sie die neue (alte) "freiheit" realisiert hatte und lebte plötzlich völlig auf.

ich erkannte sie kaum wieder!

sie wurde so frech und laut, wie ich sie schon monate nicht mehr erlebt hatte. sie sammelte nistmaterial und balzte ernie an (die trennwand hatte ich entfernt).

trotz allem stresst ernie seine/meine berta nach wie vor.

nun leben die beiden wieder in ihrer alten volliere und berta hat - wie früher, "zum glück" nur oberflächlich - immer mal wieder wunde hautstellen unter den flügeln, welche ich mit salbe immer wieder in den griff kriege.

es ist aber nun so - wie früher, aber da sah ich es nicht so bewußt - daß berta nur ruhen kann, wenn ernie schläft. ansonsten stuppst er sie unermüdlich an. sie droht ihn nach einer weile mit aufgerissenem schnabel weg, weil sie ihre ruhe haben will, aber er kommt sofort wieder an und macht weiter.
wenn berta sich mit etwas anderem beschäftigt, als mit ernie, z.b. zweige schreddern, oder ausgiebig putzen, schimpft er lautstark so lange, bis sie damit aufhört.
ernie macht nichts ohne berta.
berta fliegt noch nicht (kein wunder nach diesen verletzungen), aber deswegen fliegt ernie auch kaum noch. er hockt immer nur bei ihr.
er versucht immernoch sie beim fressen zu stören, was sie sich aber nun - wie früher - nicht mehr gefallen lässt. sie kann sich wieder durchsetzen.



mein fazit:

an der lebererkrankung liegt es nicht mehr, dass berta sich immer wieder aufpickt.
es ist zu einem tick geworden, weil sie keine ruhe hat, weil ihr hahn "zu unzertrennlich" ist.

für mich kaum zu glauben, aber wahr.

was sagt ihr dazu?

meine berta ist nun im wahrsten sinne des wortes "von den toten auferstanden". ich will es nicht wieder so weit kommen lassen, aber was kann ich tun?
die beiden neu verpaaren? weil aga-ernie zu sehr (b)ag(a)ert?
so wie die situation ist, lässt ernie sich auf keine neue partnerin ein, weil er zu sehr auf berta fixiert ist.
berta ist ja agamäßig auch lieb zu ernie, will aber immer mal ihre ruhe haben. ob sie sich da einen neuen partner suchen würde?

DAS KANN ES DOCH NICHT SEIN?!

ganz schön verzwickt die situation.

wie seht ihr das?

ich versuche im moment alles mögliche um den beiden beschäftigung und ablenkung zu bieten, damit ernie sich auch mal anderweitig beschäftigt und berta zumindest die option hat auch mal zu ruhen.

btw.: erst heute habe ich im gartencenter eine ganze korkenzieherweide für 20 euro gekauft um den piepern für lange sicht neue sitzmöbel und schreddermaterial geben zu können, weil ich es leid bin immer freunde und bekannte um naturzweige anzuschnorren.
;o)

ganz schön verzwickt.

danke für alle, die bis hierhin gelesen haben.

gruß,
claudia
 
Hallo Claudia !

Na bei dir ist es aber auch nicht langweilig;) !

Aber sage mal echt der erste Tierarzt wollte wirklich den Käfig in eine Plastiktüte stecken und dann Pilzgift reinsprühen :? 8o 8o !
Gott sei dank hast du es abgelehnt, so ein Kurpfuscher8( 0l 0l !!

Tja es sind nun mal beide gleich alt , aber Berta ist bestimmt weniger agil wie Ernie !

Aber wehren kann sie sich noch ?

Bei meinem Paar Micksy(+:( ) und Teddy Rosenköpfchen war es ja so, meine Micksy konnte durch ihr Polyoma ja gar nicht mehr fliegen und hatte ja auch eine Leberschwäche und war schon älter und mein Teddy war ein junger Hüpfer, aber so schlimm hat er es gottseidank nicht getrieben.

Wie kommen sie sonst miteinander klar ?
Ich meine kuscheln sie auch miteinander ?
Hast du das Gefühl daß Berta gestresst ist von Ernie ?

Weil in meinem schlauen homöopathischen Buch steht daß es gesunder Stress und krankhafter Stress gibt ! Und das meistens der krankhafte Stress durch uns kommt, das alles andere wie Revierverteidigung etc. unter normalem Stress läuft und damit die Vögel gut klarkommen !

Denke mal in dich hinein Claudia,
was meinst du wie würde Berta über eine Neuverpaarung reagieren ?

Hast du schon mal darüber nachgedacht ein zweites Pärchen aufzunehmen ?

Vielfach ist es ja so, daß selbst ein einzelnes Pärchen sich mal langweilen kann, den es fehlt das natürliche Verhalten wie Revierverteidigung, Kampf um den besten Futterplatz etc. !
Rosina Sonnenschmidt schreibt, daß es für die Gesundheit sehr wichtig ist und das es oft nicht ausreicht ein harmonisierendes Pärchen zu haben, daß es sehr wichtig ist, daß das Pärchen in seinem Habiat auch andere Vögel vorfindet ! Ich will ja jetzt nicht schreiben, daß Pärchenhaltung jetzt verpöhnt ist und daß man immer unbedingt einen Schwarm halten muß, aber vielleicht ist es in deinem Fall so, daß Ernie sich schlicht und einfach langweilt und daß er halt die Agressionen die er sonst einem Rivalen entgegenbringen würde, seiner Partnerin Berta zu teil kommen läßt ! Verstehst du was ich meine ?

Sie schreibt halt weiter, weil die Pärchen sich dann halt sonst zu sehr auf sich konzentrieren und das auch Agressionen heraufbeschwören kann.

Schau mal ich habe ja eine kleine Truppe von acht Vögeln, unterschiedliche zwar, aber du hast ja meinen Thread gelesen und was meinst du wieviel Energie da verbraucht wird, wenn sie sich um banale Dinge wie Nistkästen streiten und sie sind abgelenkt und nicht zu arg auf den Partner fixiert, was augenscheinlich bei deinem Ernie der Fall sein dürfte.

Denke einfach mal in Ruhe darüber nach, den eine Trennung nach acht Jahren würde ich nur im äußersten Notfall vornehmen, den anscheinend mögen sie sich ja doch.

Liebe Grüße

Petra




:0- :0-
 
Moin moin!

Um auf den Stress als "Prämisse" zu sprechen zu kommen: bei Menschen spricht man vom (positiven) Eustress und dem (negativen) Distress.
Mit einer der möglichen Unterscheidungsmerkmale ist die Dauer der Stresssituation: Distress ist oft (nicht immer) länger andauernd.
Natürlich spielt auch die Verfassung des "Gestressten" eine Rolle: Situationen, die manchmal Eustress hervorrufen, als Herausforderung, als Leistungsanreiz etc. und durchaus auch als angenehm empfunden werden werden im Fallebspw. einer Krankheit als Distress empfunden, als Überforderung, als unangenehm ode gar quälend.
Insofern sind Zusammenhänge zwischen dem durch Ernbie ausgelösten Stress und der Krankheit Bertas durchaus möglich, wobei leicht ein Teufelskreis entsteht:
die Annäherungs- und Kontaktversuche Ernies werden von Berta wegen ihrer Krankheit als Distress empfunden, dies wirkt sich wiederum auf das Immunssystem aus, die Krankheit verschlechtert sich, damit werden wieder weitere Situationen bzw. die gelichen Situationen verstärkt als Distress empfunden und so weiter.
Die Trennung der beiden war hier dann ja die ganz richtige Entscheidung, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Es hätte natürlich sein können, das mit der Gesundung Bertas nun die Annäherungs- und Kontaktversuche nicht mehr
als unangenehm, als Distress empfunden wird.
Dies ist aber scheinbar nicht eingetreten.
Ich verfolge da ähnliche Gedankengänge wire Petra: das Langeweile ein zumindest Berta überforderndes Sozial- und Paarverhalten Ernies auslöst (insgesamt eine nicht seltene Erscheinung in der Vogelhaltung).
Damit im Zusammenhang stehen kann auch die Käfiggröße:
zu klein und damit zu wenig Ausweichmöglichkeiten für Berta bzw. zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten für Ernie.
Das glaube ich bei Dir, Claudia, zwar eher nicht, aber hilf mir nochmals auf die Sprünge: wie groß ist die Voliere?
Abgesehen davon: wenn ich meine Im Zimmer beobachte ist der eine eh immer da, wo der andere ist und insofern hilft wohl auch eine größere Voliere wenig.

Eine Gemeinschaftshaltung mit einem weiteren Paar, um Ernie mehr Beschäftigung zu schaffen, die ihn von Berta ablenkt (Petra hat die wesebtliche Stichpunkte da ja schon genannt) , ist auch meine zweite Idee.
Ausschließen läßt sich dabei allerdings auch nicht, dass die (DI-)Stressituationen für Berta durch die Anwesenheit eines zweiten Paares noch erhöht werden. Wie immer sollte man also in diesem Fall auch die Möglichkeit einer seperaten Haltung haben
Wenn es nicht gerade Agas wären, täten es da auch Papageien einer anderen Art.

Ansonsten: wenn die Paarhaltung mit Ernie tatsächlich nur mit (Di)Stress für Berta verbunden ist (und das setzt voraus, dass das Aufpicken tatsächlich nichts mehr mit dem Leberschaden zu tun hat), muß man sich auch dem Gedanken einer Neuverpaarung stellen.
Leberschäden haben oft ein ruhigeres Verhalten zur Folge, da kann ein lebendigerer gesunder Vogel der falsche Partner sein oder auch im Laufe der Zeit werden.
 
Hallo Claudia,
ich habe von agas überhaupt keine Ahnung, habe mir aber voller Spannung und Interesse Deine Geschichte durchgelesen.
Wäre es nicht möglich, ein einzelnes Agamädchen dazu zu nehmen ?
Du musst ja kein Paar auseinanderreissen, aber es gibt ja immer mal wieder Einzelvögel, weil der Partner gestorben ist oder aus sonstigen Gründen (junge Henne vom Züchter oder so). Dann wäre Berta nicht mit einem weiteren Paar gestresst und Ernie könnte seine Zuneigungen auf ein weiteres Mädel verteilen, was mehr Ruhe für Berta gäbe.
Ich weiss nicht, wie Agahennen untereinander agieren, aber vielleicht würde Berta es sogar begrüssen, wenn ein neues Mädel ihr den liebestollen Ernie etwas abnehmen würde.
Ich habe so einen nervigen Nymphenhahn, der seiner Holden nicht von den Puschen geht, im November letzten Jahres kam ein neues Mädchen dazu und sie hat ihn sofort erhört, seitdem ist die ganze Situation sehr viel entspannter, weil er seine Zuneigung auf zwei Hennen verteilen kann.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung von Agas, aber vielleicht ist sowas auch bei ihnen möglich ?
Ich wünsch Dir alles Gute
 
Moin moin!

Ich halte grundsätzlich eine Dreierzusammenstellung für ungünstig und denke auch, dass Du, Heike, da viel Glück gehabt hast, das es so funktioniert.
Oft versucht der Einzelvogel, sich zwischen das Paar zu drängen, um einen Partner zu erhalten und wird genauso häufig von einem harmonisierenden Paar attackiert und verjagt.
Wenn nicht, dann kann man auch davon ausgehen, das die Paarharmonie nicht soi gut war.

Aber ich muß das doch etwas einschränken: bei Wellis hat man ja auch erst recht spät entdeckt, das es durchaus Polygamie gibt und ein Wellimännchen auch mal zwei Weibchen hat und während der Brut versorgt.
Meist aber befinden sich diese Weibchen in einem größeren räumlichen Abstand, sind also nicht, wie in der Volierenhaltung, unmittelbar benachbart.
Es läßt sich demnach für mich auch nicht ausschließen, das es bei Nymphen, vielleicht sogar bei Agas, ähnliche Erscheinungen gibt.

Dennoch: Nymphen sind ihrem Naturell wesentlich friedlichere Vögel als Agas, sowohl was die Beziehung zu anderen Arten als auch untereinander betrifft.
Deshalb würde ich von solch einem Versuch bei den Agas abraten.

Was mir aber denkbar erscheint, wäre zwei noch nicht verpaarte Vögel zu nehmen und zu beobachten, ob diese sich verpaaren oder sich eine Umverpaarung mit Erbie und Berta ergibt.
Möglicherweise reichen aber auch schon andere Papageien in einer zweiten Voliere, um für die, wie wir annehmen, notwednige Abwechslung und Ablenkung von Erbie zu sorgen.

Man muß sich letztlich klar sein:
All dies sind ja nur Versuche, die auf der Annahme beruhen, dass Berta von Ernie gestresst wird und deshalb eine Verhaltensstörung zeigt.
Und diese Prämisse kann ja auch schon falsch sein, auch wenn sie für mich plausibel klingt:
Möglicherweise ist das beginnende Rupfen ja auch darauf zurückzuführen, dass Berta sich langweilt?
Dass sie eine Brut beginnen will?
Dass der Leberschäden doch nicht so ausgeheilt ist? (Wobei nur bei dem letzten Grund eine Chance besteht, ohne Versuch und Irrtum ihn zu prüfen.)
 
hallo zusammen,

grundsätzlich sind/waren ernie und berta ein sehr harmonisches paar. sie kuscheln, kraulen, putzen sich gegenseitig, ernie fütter berta oft. sie baden immer zusammen, etc.
bevor berta krank wurde war das ganze auch ausgewogen.
sie war eben eine typische agahenne, die das sagen hatte.
das hat sie auch jetzt noch.

die beiden haben eine zimmervolliere (ca. 60 x 50 x 140) und freiflug.
ausgestattet ist die volliere mit sitzstangen aus korkenzieherweide, schaukeln, dicken und dünnen kletterseilen zum zerhäkeln, und ganz wichtig: ernies glöcken. (ernie liebt glöckchen).

ernie spielt und klettert aber eigentlich nur, wenn berta es tut. wenn sie ruht oder frisst stört er sie entweder dabei, oder schimpft langanhaltend und laut, wenn sie ihn mal in seine schranken gewiesen hat.

von daher glaube ich auch nicht, dass eine größere volliere die problemlösung wäre.

beim freiflug hockt ernie entweder bei mir auf der schulter, oder bei berta an oder auf der volliere. sie klettert nur raus und macht auf dem dach trockenflugübungen. fliegen mag sie noch nicht.

den versuch ein zweites pärchen dazuzusetzen habe ich schon hinter mir, damals, als berta noch ganz gesund war.
im endeffekt ist es an ihr gescheitert.
sie duldet keine (auch fest verpaarte) henne in ihrer nähe. es gab jagden, kämpfe und beissereien bis aufs blut.
ernie hat sich damals eigentlich aus allem rausgehalten und nach wie vor nur augen für seine berta gehabt. er hat die neuen agas weder gejagt, noch geliebt.
so habe ich das zweite pärchen, wie für den notfall mit den züchtern abgesprochen, zurückgebracht.

berta hat ja auch schon ca. zwei jahre des ewigen eierlegens hinter sich. bis ich ihr aus verzweiflung endlich einen nistkasten gab (ich wollte nie züchten).
ein küken ist damals geschlüpft, wurde aber sofort totgebissen. ich weiss nicht, ob es ernie oder berta war.
dannach hat sie nie wieder eier gelegt.

kann auch ein stressverstärkender faktor sein, dass sie nicht brüten konnte und kann.
nur jetzt, wo sie nicht mehr die fitteste, und 8 jahre alt ist würde sie doch keine brut mehr kräftemäßig gut durchstehen, meine ich.
abgesehen davon will ich immer noch nicht züchten. :(

offensichtlich ist ernie wirklich nicht ausgelastet.
er ist ja auch zahm, manchmal habe ich den eindruck, dass er ruft und ruft und ruft ... bis ein mensch zu ihm kommt und sich mit ihm beschäftigt. dann wird er nämlich sofort ruhig und puzzeld an mir, oder meinem freund rum.

eine andere papageienart daneben zu stellen ist als versuch, der auch scheitern könnte ein ganz schöner finanzieller aufwand.
ideal wäre, wenn ich mir mal ein andersartiges pärchen für einige zeit ausleihen könnte, nur um zu gucken, wie ernie und berta reagieren.
aber auch da denke ich, ernie will nur seine henne, wie damals, als ich ein zweites pärchen hatte.

das würde im endeffekt bedeuten für berta einen auch nicht mehr so fitten hahn zu suchen und gleichzeitig ernie neu zu verpaaren.
aber was mache ich, wenn einer von beiden nicht so will und nur noch trauert.

mannomann, und da heißt es agas wären unkompliziert! :(

gruß,
claudia
 
Hallo Rüdiger und Claudia,
nur, dass keine Mißverständnisse entstehen, ich habe 8 Nymphen und von daher hätte es sich eh irgendwie verteilt, mein Glück war wirklich, dass sie sich ihm zugewandt hat und tatsächlich Polygamie bei den drei Vögeln herrscht.
Ich habe mich auch nur laienhaft zu Wort gemeldet, weil ich ein ähnliches Problem hatte :) bitte nicht böse sein, dass ich mich so einfach reingehängt habe.
Claudia, wenn Du einfach mal Dich als Urlaubsbetreuung anbietest ? Das ist zeitlich begrenzt, da musst Du die Tiere wieder abgeben, musst kein schlechtes Gewissen haben und dann kannst Du antesten, was passiert.
Bei Urlaubsbetreuungen kann es sicher auch passieren, dass sich einer in einen anderen verguckt, wenn die zu betreuenden Vögel Agas wären, aber das Risiko ist nun mal da, dann müsstest Du weiterüberlegen, aber so ist das ja auch kein Zustand, der glücklich macht.
 
Moin Heike!
bitte nicht böse sein, dass ich mich so einfach reingehängt habe.
Überhaupt nicht, im Gegenteil!
Es ist ein interessanter Vorschlag und immerhin kann ich auch mit meiner Meinung daneben liegen!;)
Wer weiß das bei den Geiern wirklich schon genau!
Und trotz aller Unterschiedlichkeit läßt sich doch manches von einer Art auf die andere übertragen.
ich habe 8 Nymphen und von daher hätte es sich eh irgendwie verteilt,
Ja, die Integration von Einzelvögeln in einen größeren Schwarm ist meist einfacher.
Interessanterweise übrigens wird vermeht von Polygamie bei verschiedenen Papageienarten berichtet.
Da stellt sich allerdings die Frage, ob es sich um ein spezielles Gefangenschaftsverhalten handelt oder nicht.

@Claudia:
Hm, ja, da fällt mir im Augenblick auch keine Lösung ein. :(

Übrigens: bei den "anderen Papageien" kann es sich, um zumindest die Anschaffungskosten gering zu haltern, auch um
ein paar Wellis handeln.
Aber natürlich dürfen sie auch nicht als "Ablenkungsvögel" funktionalisiert werden und ihrerseits dann vielleicht unter der Situation leiden.
 
vielen dank an alle, ich hätte nicht gedacht, dass ich so viele ausführliche gedanken und anregungen bekomme, ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass das forum mir den virtuellen zeigefinger an die stirn tippt. :p

es beruhigt mich schon mal, dass eine solche verschiebung der gemüter eines vogelpaares garnicht so ungewöhnlich ist.

ich denke darüber nach, ob ich wie gesagt für berta einen ruhigen hahn (was sicherlich sehr schwierig wird) und für ernie eine gesunde henne suche,
die vier dann in einer großen volliere mit trennwand halte. ob das wohl funktioniert, wenn ernie und berta sich weiterhin sehen und hören?

oder ...

... in die sperlingspapageien habe ich mich ja auch verguckt ...
(@rüdiger, ich dachte bei den finanzen an die neue zusätzliche volliere.)

da kann ich mich nur völlig auf eure erfahrungen verlassen, dass ernie damit wirklich ablenkung hat.

die allererste hürde wäre mein freund ... :~
grundsätzlich lässt er mir ja völlig freie hand, nur die neue geräuschkulisse müsste ich ihm verkaufen. nochmal kann ich ihn wohl nicht mit einem päckchen ohropax zum lachen bringen. :p

zum glück bin ich im moment viel zu hause und kann die pieper gut beobachten.

gruß,
claudia
 
als ob ernie und berta mitgelesen hätten!

seit ein paar tagen läuft es besser mit den beiden.

berta ist ein bissel aktiver geworden und ernie etwas zurückhaltender.

leider kann berti immer noch nicht fliegen, sie peilt aber immer schon ziele an und macht trockenflugübungen.
ihr fehlen auch noch einige von den großen schwungfedern an den flügeln, die bei der langen behandlung durch die salben ausgefallen waren.

wie lange dauert das eigentlich, bis sich ein agagefieder komplett erneuert hat?
bzw. wann wird sie wieder alle federn an den flügeln haben?
in den 8 jahren habe ich zwar viele mauserungen mitbekommen, aber das ist ja immer ein schleichender prozess.
wenn sie ihre flügel ausbreitet sind da doch noch einige große lücken bei den schwungfedern.

gruß,
claudia
 
Thema: wenn agas sich zu sehr lieben ...

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