Schrecksekunde

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DeichShaf

Guest
Dass "Gut gemeint" eben meistens doch nur das Gegenteil von "Gut" ist, haben wir soeben in einer Schrecksekunde erfahren.

Wir haben unter der Zimmerdecke eine Liane und eine Triangel mit Naturästen aufgehängt. An der Triangel haben wir frisches Fliederholz aus dem Garten aufgehängt und zum Spielen an einem Metallhaken eine kleine Glocke und an einem etwas stärkeren Bindfaden ein "Überraschungsei", gefüllt mir Kolbenhirse.

Unsere kleine Henne Professor Sprout hat das getan, was alle Wellensittiche machen, wenn sie etwas finden, mit dem man spielen kann: Daran zupfen, zerren, es schmecken und dran knabbern. Nun dachten wir immer, da könnte nichts passieren, weil die Schlaufe zu klein fürs Köpfchen oder so wäre. War sie auch - nicht aber zu klein für den Fuß.

Die Kleine hatte sich hoffnungslos darin verfangen und war wie wild am herumflattern und krakeelte lautstark vor Panik. Wir mussten, so ungern wir das tun, nach der Kleinen greifen, um sie dann vorsichtig mit einer Schere aus ihrer Lage befreien. Das Anfassen nahm die Henne nun sehr übel: Christo und ich haben beide ziemlich zerkaute Finger (nicht ganz blutig, aber kurz davor).

Das Happy End steht noch aus, aber wenigstens hat Professor Sprout sich bis auf den Schrecken und natürlich durch den Schock bedingten Durchfall nichts weiter getan. Sie kann noch fliegen, ist dabei auch nicht unsicher oder so. Und ihre Füße sind scheinbar auch in Ordnung, jedenfalls trippelt sie so wie immer auf ihrem Sitzplatz herum. Bleibt nur noch der Durchfall, der hoffentlich gleich vorbei ist.

Fazit: Dicke Bastfäden, breite Baumwollkorderln, Seile sind ideal für die kleinen Racker zum Spielen. Aber Bindfäden und alles, was sich leicht mal um den Fuß eines Wellis wickeln kann, sollte man aus dem Vogelzimmer fern halten - und wenn dann nur unter ständiger Aufsicht oder weil man selbst gerade damit arbeitet...
 
Ist ja nochmal gut gegangen :trost:
Man kann ein Zimmer aus Menschensicht noch so vogelsicher machen, die Pieper finden immer wieder was neues.
Einer meiner Wellis hat es sogar mal geschafft sich in den Fransen eines Knabberastes zu verheddern. Glaubst du, ich wäre vorher auf den Gedanken gekommen, dass das Lieblingspielzeug meiner Geier so gefährlich sein kann? Im Leben nicht.
So dumm kann man meistens gar nicht denken... :~
 
So nachdem der Schreck erstmal ausgestanden ist, will ich für alle einen lieben Hinweis zu solchen Situationen geben.

1. schreck runterschlucken, so schwer es auch fällt.
Man macht den Vogel nur noch nervöser, als er sowieso schon vor Angst ist.

2. Dem Vogel gut zureden und sich einen Überblick verschaffen.

3. Werkzeug besorgen. Wenn eine zweite Person im Haushalt ist, diese rufen!

Bei uns war es wie Patient, Doktor und Assistent.
Den Patienten ruhigstellen (Fixiergriff wenn möglich) und sich die Sachen vorsichtig anreichen lassen, die man braucht. Hektische Bewegungen unbedingt vermeiden! Das Teir vorsichtig rausschneiden und achten, dass es nicht zappelt. Wer will schon gerne eine Kralle oder gar den Flügel zerschneiden?
Nach unserer Erfahrung war es am besten, den Vogel auf dem Rücken zu halten, denn so zappelt er weniger. In unserem Fall war der Fixiergriff nicht möglich, da dort der Ast im Weg war, an dem die Süße hing.

In solchen Fällen wird der Vogel zubeißen. Auch das geschieht aus Angst um sich zu befreien. Das muss man halt ausstehen und selbst die Zähne zusammenbeißen. Solange der Vogel sich verbeißt zappelt er nach unserer Erfahrung auch nicht. Also eher ein Vorteil. Wenn es zu fest wird, vorsichtig und zart anpusten, dann lässt es nach.

Sobald der Schatz befreit ist, ihn nochmal begutachten und fliegen lassen. Eine Weile in ruhe beobachten, ob es auffällige Verhaltensweisen gibt. An dieser Stelle auch Körnerfutter und Wasser bereitstellen und den Käfig öffnen, falls er der Vogel das Bedürfnis hat, sich im sicheren Heim zu verstecken.

Eine Weile wird er der Hand misstrauen, weil man ja nach ihm greifen musste. Nach wenigen Tagen ist aber auch das vergessen und er kommt wieder zum KoHi oder Ei fressen.

Auch wenns schwerfällt: Eine nervöse Hand und Stress helfen garnichts. Ruhe bewahren und langsam machen, dann stresst man den Vogel auch nicht so stark.

Das gilt auch mit Unfällen bei:
Hunden
Katzen
Elefanten
Kindern und co.
 
Schön, dass die Sache gut ausgegangen ist. Das sind immer so Dinge, da rechnet man einfach nicht mit.

Kennt Ihr diese hübschen Lindt Osterhäschen u. Weihnachtsmänner.. nur echt mit dem Glöckchen. Ich habe meinem mittlerweile verstorbenen Charly damals so ein Glöckchen in den Käfig gehängt. Es hing an so einem roten Kunststoffband. Auf einmal hörte ich ein wildes Flattern. Er hat sich mit einer Kralle in diesem Band verhakt und hing da nun gefangen unterm Käfigdach. Ich kann nur froh sein, dass es passiert ist, als ich da war. So konnte ich ihn schnell aus seiner misslichen Lage befreien, ohne dass was passiert ist. Nicht auszudenken, wenn das während meiner Abwesenheit passiert wäre.

Seitdem wird jedes Spielzeug und jede Befestigung von mir 3 mal unter die Lupe genommen. Dann beobachte ich trotzdem noch weiter und kommt mir irgendwas auch nur annähernd gefährlich vor, fliegt es wieder raus.

Die Tipps für Notfälle sind wirklich gut. Am wichtigsten ist und bleibt: Ruhe bewahren. Ich hoffe, dass ich mit meinen beiden jetzigen Chaoten niemals in so eine Situation komme. ;)
 
Ein Glück, daß Ihr sofort eingreifen konntet, DeichShaf und Antje! - Deine Hinweise sind logisch können für "den Fall der Fälle" hilfreich sein, DeichShaf! Lediglich dies sehe ich anders:
Sobald der Schatz befreit ist, ihn nochmal begutachten und fliegen lassen.
Ich würde das Vögelchen sofort in den Käfig setzen, damit es sich nach dieser Aufregung erst einmal "besinnen" kann und nicht kopflos irgendwo gegen fliegt.
 
Dann wäre sie aber allein gewesen und hätte erst recht angst gehabt.
Wellis sind Schwarmtiere und fühlen sich somit in ihrer Gruppe am wohlsten. Die Ruhe der anderen hat ihr sehr gut getan. Als wir sie entfesselt hatten war sie aufgeregt am japsen. Kaum war sie bei den anderen beruhigte sie sich wieder. Sie hat eine Stunde danach von der KoHi gefressen und ist wieder geflogen.
Ich denke im Käfig hätte sie sich nicht so schnell beruhigt, sondern hätte aufgeregt nach ihren Freunden gesucht und gerufen. Vermutlich wären mir so die anderen auch noch in Panik geraten.
 
Hallo Christo, was in der einen Situation gut und richtig sein kann, kann in einer anderen Situation ehr das Gegenteil sein: für die kleine Professor Sprout war es eben gut, daß sie zu ihrem Schwarm kam.

Als ich unseren Toni mal aus der Gardine "pflücken" mußte (es war das einzige mal, daß einer unser Flitzer in der Gardine gelandet war), habe ich ihn sofort in den Käfig gesetzt und Harry war auch gleich da, so daß Toni nicht alleine war.

Toni ist zwar ein rasanter, aber auch ungeschickter Flieger und ich hatte die Befürchtung, daß er danach wie wild umherfliegt und sich evtl sogar noch dabei verletzen konnte.
 
Gut das ist bei Sprout eher nicht der Fall. Sie ist relativ ruhig und inaktiv im Gegensatz zu den anderen. Man könnte sagen Desinteressiert.
Sie sitzt zwar gerne in der Nähe aber nicht im Mittelpunkt. Wenn sie beengt wird hackt sie die anderen Weg.

Wenn sie verletzt gewesen wäre, hätte ich sie auch nicht zu den anderen gesetzt. Allein wegen dem Kanibalenthread würde ich das nicht mehr tun ^^
 
Thema: Schrecksekunde

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