Handaufzucht - Versuch einer Anleitung ...
Hallo Serap
O.K. - verstanden. <= Nicht bös gemeint!
Wenn Du immer gewappnet sein willst, solltest Du Dir im Fachhandel sogenanntes
Handaufzuchtfutter und einige Utensilien zulegen.
Ich habe in Dortmund nur das von Quiko GmbH , Franzstraße 95 in 46395 Bocholt erhalten können.
Dieses Zeug (750 gr. = ca. 10 Euro / Art. Nr. 200120) enthält pflanzliche Eiweißextrakte, Getreide, Zucker, Milch und Molkereierzeugnisse, Mineralstoffe, Eierzeugnisse und natürliche Aromastoffe und soll Vollwertnahrung sein (riecht nach Bisqiut, oder irgendwas anderem von ganz früher).
Bei der Packung liegt eine 5 ml Spritze (mindestens zwei weitere besorgen, weil das ganze Zubehör nach der Benutzung ausgekocht werden und danach trocknen muss) und ein Schöpflöffel bei.
Das Pulver wird mit drei Teilen warmem Wasser (Kamillentee kam bei meinem Küken nicht so gut) durchmischt und dann als sehr flüssiger Brei (je jünger das Küken, desto flüssiger die Pampe) auf die Spritze gezogen (nicht zu kalt, sonst klumpt es und es säuert dann im Kropf und nicht zu heiß, sonst verbrennt sich der Nachwuchs den Hals => Test am eigenen Handgelenk).
Dann holst Du Dir die Hampelmänner einzeln aus dem Nest, setzt sie auf ein Stück Küchenrolle (wegen der daneben gegangenen Nahrungsspritzer - in die Hand scheißen sie Dir schon vorher!) und bringst sie dazu Dich anzusperren.
Am besten ist es, Du hast ein zweites unbenutztes, aber unbewegliches (einklemmen zwischen zwei Bücherstapeln auf dem Tisch) Nest zur Verfügung, dass Du dann mit der Küchenrolle auslegst und in das die jeweiligen Futtertiere hineinkommen ...
In kleinen Portionen läßt Du dann die Nahrung aus der Spritze in den Schnabel laufen. Nicht die Spritzenspitze tief in den Schnabel hineinstecken - das birgt die Gefahr einer Befüllung der Luftröhre mit sich. Der Kropf muss dann gut gefüllt sein, die Haut darf aber nicht spannen.
Weniger ist besser, macht aber mehr Arbeit, weil dann noch öfter gefüttert werden muss ...
Wenn das Kleine umzufallen droht, weil es zu schwach oder noch zu klein ist, hat der Mensch manchmal einen Finger der anderen Hand frei, mit dem er es am Bauch abstützen kann ...
Sonst ist das eine "Zweimannarbeit".
Wenn es erst zwei bis drei Tage alt ist, musst Du an dem Küchentuch im Ersatznest solange rumzuppeln, bis der hoffentlich geöffnete Schnabel vor der Spritzenöffnung liegt, weil es sich ja noch nicht von alleine aufrichten kann.
Weil so kleine Küken aber beim Füttern gleichzeitig auch von der Mutter gewärmt werden müssen, ist die Prognose vermutlich aufgrund der Verklammung während des Fütterns sehr schlecht ...
Eine Rotlichtlampe (oder auch nur eine Glühbirne) bei der Fütterungsaktion der ganz Kleinen könnte (?) hilfreich sein, wenn man sie so anbringen kann, dass es nicht den Minis nicht zu heiß wird und sie von oben leuchtet!
Die daneben gegangenen Spritzer musst Du dann unbedingt mit einem handwarmen, feuchten Waschlappen entfernen, dabei aber auch darauf achten, das Küken nicht allzu nass zu machen, sonst erfriert es Dir wohlmöglich im Nest.
Selber schlafen kannst Du Dir dann wohl klemmen, wenn Dein(e) Partner(in) nicht genauso so verrückt ist, wie Du, da die Aktion anfänglich bis zum ?. Lebenstag alle zwei Stunden (auch des nachts wiederholt werden muss).
Da danach alle Utensilien ausgekocht und zum Trocknen gelegt werden müssen, kannst Du schon jetzt um Deine Gesichtsfarbe (vor allem um die Augen rum) fürchten, wenn es dazu kommt ...
Zudem ist das
Handaufzuchtfutter selbst ungeöffnet nur begrenzt haltbar. In der nächsten Saison ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen! Meines läuft 03/03 ab. Da es jetzt bereits angebrochen ist, werde ich es sicher in der nächsten Saison nicht mehr verwenden können.
Abschließend noch das wichtigste Problem:
Wenn die Mutter stirbt und das Küken somit vor noch vor seiner vollendeten Befederung nicht mehr gewärmt wird (sonst füttert meist der Vater alleine weiter - vor allem, wenn man ihn mit seinen Kindern in einem kleinen Käfig vereinzelt), benötigst Du zusätzlich einen sogenannten Krankenkäfig (sieht aus, wie eine Zuchtbox, aber mit eingebauter Heizung, die überall im Käfig gleichmäßig die benötigten 38 Grad erzeugt).
Die Firma Graf hatte so etwas einmal vor Jahren in ihrem vorletzten Katalog (für mehrere hundert Mark / nach meiner Erinnerung mindestens 400 DM). Jetzt findet er sich dort nicht mehr, wohl, weil ihn niemand gekauft hat.
PS:
Das Copyright der meisten Inhalte dieses Beitrages liegt bei Doris (FAQ zur
Handaufzucht von Papgeien)!!!
Ich habe das bloß um wenige eigene Erfahrungen ergänzen können.
Vor allem bei der möglichen "Behandlung" ganz junger (unbefederter) Kanarienküken handelt es sich nur um Vermutungen, da ich eine
Handaufzucht noch nicht versucht habe.
Zufüttern (bei Gefahr) ist meiner Meinung nach o.k., sonst hätte ich es auch nicht versucht ...