Graupapagei, ein außergewöhnliches Tier

Diskutiere Graupapagei, ein außergewöhnliches Tier im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Von allen Vögeln, die ich bisher pflegen durfte, ist der Graupapagei der Außergewöhnlichste. Kaum ein Vogel hat einen derart prüfenden Blick...
alfriedro

alfriedro

Wildfang
Beiträge
1.299
Von allen Vögeln, die ich bisher pflegen durfte, ist der Graupapagei der Außergewöhnlichste.
Kaum ein Vogel hat einen derart prüfenden Blick. Kaum ein Vogel kann mit dem Menschen so eindrucksvoll kommunizieren. Im allgemeinen wird Tieren Bewusstsein und Vernunft abgesprochen. Natürlich sind sie, auch die Intelligentesten, nicht in der Weise begabt, wie der Mensch. Aber der Graupapagei kann sagen was er möchte. Eindrucksvoll berichtete Irene Pepperberg über ihren Grauen Alex (der leider an einer Krankheit gestorben ist). Er konnte zählen, Farben erkennen und benennen, Gegenstände gezielt nennen und das Erstaunlichste, er konnte neue Wortschöpfungen kreieren. Er ist also sogar in einem Punkt begabt, der nur dem Menschen vorbehalten ist: Erfindung abstrakter Begriffe.

Graupapageien haben den Intellekt eines dreijährigen Kindes. Sie brauchen ständig Beschäftigung, sie langweilen sich schnell, sie haben Verlustängste, Beziehungskrisen, sie reagieren wie kleine Kinder auf Frust mit Aggression, Trotz, Insistieren und schließlich mit Selbstzerstörung. Sie haben die Fähigkeit unser Verhalten richtig zu interpretieren. Dennoch sind ihre Bedürfnisse so, dass es eine beinahe unlösbare Aufgabe eines Papageienhalters ist, diese adäquat zu erfüllen. Irene Pepperberg hat ihn als Einzelvogel gehalten. Alex war ein Wildfang, den sie in einem Zoogeschäft gekauft hat. Sie hat ihm mit gezieltem Training diese ganzen kognitiven Fähigkeiten entlockt. Sie hat sich wirklich sachkundig um ihn gekümmert und hingebungsvoll mit ihm befasst. Aber der Papagei hat an Vitalitätsverlust gelitten. Das Denken hat ihm seine Lebenskräfte entzogen. Daher wurde er krank. Vielleicht irre ich auch. Pepperberg will den Versuch mit weiteren Papageien fortsetzen. Mal sehen, wie diese es verkraften.

Mein erster Graupapagei war eine Teilhandaufzucht. Die Züchterin entnahm die Jungen den Eltern, weil diese vor Beendigung des ersten Durchlaufs neu brüten wollten und die Jungen vernachlässigten. Benjamin war aus der ersten Brut, Boni aus der Zweiten. Die beiden waren so individuell, wie man es sich nicht besser vorstellen kann. Beni war extrem anhänglich und bekämpfte seinen jüngeren Bruder als Rivalen. Boni war ein Sonnenschein, der immer gute Laune hatte. Im Übermut tobte er in seinem Käfig (ja damals lebten sie in einem Solchen, bekamen aber täglich viele Stunden Freiflug im Haus). Dabei zerschliss er seine Schwungfedern. Das nutzte ich als Gelegenheit, ihn mit auf Spaziergänge zu nehmen, sogar Fahrrad ist er mit mir gefahren. Solang er auf meiner Schulter saß, gefiel es ihm. Setzte ich ihn in einen Baum, wurde es ihm ängstlich und er wollte zurück. Beni konnte fliegen. Leicht und gewandt flog er um die Ecken, durch Flure und verfolgte mich überall hin. Er kroch mir unter den Pullover. Ich konnte ihn mit unter die Dusche nehmen. Ich habe mit ihnen gelebt, wie mit kleinen Kindern.
Beni wurde so anhänglich, dass er schon irgendwann zur Last wurde. Ich konnte nicht immer mit ihm so eng zusammen sein. Das war für ihn ein echtes Problem. Für mich auch. Die schlechte Laune von Beni wurde immer deutlicher. Immer öfter musste er in seinen Käfig. Es zerriss mich förmlich, weil ich einen Spagat zwischen ihm und meinen eigenen Bedürfnissen machen musste. Eines schönen Sommertages, als ich sie in den Garten stellte, damit sie etwas frische Luft hatten, machte Beni etwas, was er vorher nie geschafft hatte: Er entriegelte die Sicherung seiner Käfigtür und dann die Käfigtür selber. Aber anstatt zu mir zu fliegen, was er sonst immer tat, wenn er Freiflug hatte, flog er in die Bäume. Ich rief und pfiff, aber er schaute nur herunter, nicht traurig oder ängstlich kam es mir vor sondern verächtlich. Er machte sich davon. Alles Suchen hatte keinen Erfolg, er blieb verschollen. Boni genoss den Frieden. Aber er hatte nun auch keine Unterhaltung mehr. Er wurde sehr still. Ich gab ihn einer Züchterin, die eine ganze Scheune für die Vögel hatte. Ich wollte keine neuen Papageien. Ich musste feststellen, dass ich diesen intelligenten Tieren nicht gerecht werden konnte. Für eine geeignete Unterkunft, wo sie als natürliche Tiere genügend Platz gehabt hätten, hatte ich keine Möglichkeit.

Geschichten hätte ich genug. Gleichzeitig hatte ich auch andere Vögel in Käfigen: Amazonen, Nymphen, Wellensittiche und Zebrafinken. Die Vögel hatten bei ihrem Freiflug Gelegenheit, sich gegenseitig zu besuchen. Sie schauten nach, was der andere so im Futternapf hatte. Die Amazonen waren halbzahme Wildfänge, die sich selbst genügten. Sie beanspruchten mich kaum. Aber zu allem Unglück entkam Conan, die Venezuela-Amazone der Urlaubsvertretung. Ihn fand ich im Park 3 km weit weg. Einfangen war unmöglich. Irgendwann war er ganz verschwunden. Seinen Kumpel, gab ich an eine Papageienauffangstation.

In dieser Zeit mit den Papageien habe ich sehr intensiv mit ihnen gelebt und viel von ihnen über sie gelernt. Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass es nichts Schlimmeres für einen Papagei gibt, als in eine Beziehungsabhängigkeit mit dem Mensch zu geraten. Sie können sich ja nicht mehr daraus befreien. Wir Menschen werden ihnen nicht gerecht. Wir können diese Tiere nur frustrieren, auch wenn wir es nicht merken. Aber wir können uns mit ihnen auf unbefangener Ebene beschäftigen, ohne sie zu nötigen. Wir können eine ungezwungene Beziehung zu ihnen aufbauen, ohne sie in ihrem Tiersein zu nötigen. Wir können sie zum Spielen animieren, sie werden zahm und lernen sogar sprechen, was aber auf reiner Nachahmungsebene bleibt. Und trotzdem können die Papageien ohne Leid in unserer Obhut leben. Dazu bedarf es eines großen Geheges für ihren Bewegungsdrang, viel Anregung für ihre Sinne, einer wirklich zuträglichen Diät (für Graue anders als für Amazonen), und einer genauen Einhaltung von Tagesrhythmus. Dann bedarf es viel Geduld um das Vertrauen der Tiere zu gewinnen. Aber wir haben ja Zeit. Papageien und Menschen werden ungefähr gleich alt.
 
Graupapageien haben den Intellekt eines dreijährigen Kindes. Sie brauchen ständig Beschäftigung, sie langweilen sich schnell, sie haben Verlustängste, Beziehungskrisen, sie reagieren wie kleine Kinder auf Frust mit Aggression, Trotz, Insistieren und schließlich mit Selbstzerstörung. Sie haben die Fähigkeit unser Verhalten richtig zu interpretieren. Dennoch sind ihre Bedürfnisse so, dass es eine beinahe unlösbare Aufgabe eines Papageienhalters ist, diese adäquat zu erfüllen.


In dieser Zeit mit den Papageien habe ich sehr intensiv mit ihnen gelebt und viel von ihnen über sie gelernt. Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass es nichts Schlimmeres für einen Papagei gibt, als in eine Beziehungsabhängigkeit mit dem Mensch zu geraten. Sie können sich ja nicht mehr daraus befreien. Wir Menschen werden ihnen nicht gerecht. Wir können diese Tiere nur frustrieren, auch wenn wir es nicht merken. Aber wir können uns mit ihnen auf unbefangener Ebene beschäftigen, ohne sie zu nötigen. Wir können eine ungezwungene Beziehung zu ihnen aufbauen, ohne sie in ihrem Tiersein zu nötigen. Wir können sie zum Spielen animieren, sie werden zahm und lernen sogar sprechen, was aber auf reiner Nachahmungsebene bleibt. Und trotzdem können die Papageien ohne Leid in unserer Obhut leben. Dazu bedarf es eines großen Geheges für ihren Bewegungsdrang, viel Anregung für ihre Sinne, einer wirklich zuträglichen Diät (für Graue anders als für Amazonen), und einer genauen Einhaltung von Tagesrhythmus. Dann bedarf es viel Geduld um das Vertrauen der Tiere zu gewinnen. Aber wir haben ja Zeit. Papageien und Menschen werden ungefähr gleich alt.
:
zustimm::prima:
sehr guter Beitrag, wobei ich sagen muss, dass das die Grauen auch Situationsbezogen antworten können.Wenn meine Mohren wie am Spieß schreien, ruft mein Grauer Coco immer :"Ruhe jetzt" und wenn ich ins Zimmer der Grauen komme , sagt mein Coco:"Hallooooo", gehe ich zur Arbeit, sagt er:"Tschau". Aber eben nur mein Coco, seine Frau die Käthe , sagt nicht ein Wort und pfeift einfach nur mit mir,aber egal, wie es auch ist, ich habe mich den Tieren anzupassen und nicht umgekehrt.
 
:
zustimm::prima:
sehr guter Beitrag, wobei ich sagen muss, dass das die Grauen auch Situationsbezogen antworten können.Wenn meine Mohren wie am Spieß schreien, ruft mein Grauer Coco immer :"Ruhe jetzt" und wenn ich ins Zimmer der Grauen komme , sagt mein Coco:"Hallooooo", gehe ich zur Arbeit, sagt er:"Tschau". Aber eben nur mein Coco, seine Frau die Käthe , sagt nicht ein Wort und pfeift einfach nur mit mir,aber egal, wie es auch ist, ich habe mich den Tieren anzupassen und nicht umgekehrt.

Genauso schöne Geschichten kann man bei Wolfgang de Grahl lesen. Schöön! Auch meine konnten das. Boni sagte, wenn er meine Aufmerksamkeit wollte: "Mein kleiner Boni." Und Beni rief: "Komm ma her!"
 
Wirklich sehr schön geschrieben, hab das doch gleich mal in unserem festgepinnten Thema mit reingenommen :prima:.
 
Hallo Alfriedo,

sehr schöne Geschichte - dankeschön :)

Es ist nicht nur die sprachgebabtheit, die die Grauen so faszinierend macht - sondern auch die "Mimik" in der man soviel lesen kann wenn man genau hinschaut .....

Leider werden sie jedoch oft darauf reduziert - ich weiß nicht wieviele Leute mich schon gefragt haben "Können die auch alle sprechen?" - es spricht nur einer von den vieren - aber allesamt sind ganz aussergewöhnlich !
 
ja das kenn ich auch "Sprechen die denn?"
Ich sag dann immer " Nein aber die beißen ganz Toll "
 
Graupapageien sprechen mit ihrem ganzen Körper. Diese Sprache können wir lernen. Was sagt ein Grauer z.B. wenn

er seinen Kopf senkt, mit Schnabel nach unten, Nacken- und Rückengefieder gesträubt, die Pupillen verengen sich, der Körper ist waagerecht?

oder er beugt sich vor, Gefieder anliegend, der Kopf geht gestreckt nach vorne und wird auf und ab bewegt?

oder er scheuert seinen Schnabel an der Unterlage (Stange), ohne dass er gerade gefressen hat?

oder er schüttelt sein Gefieder?
 
Sehr schön geschrieben:D, da kann ich dir nur zustimmen.


Möchte aber für alle Neulinge, die dies Lesen erwähnen:
Das Buch von Wolfgang de Grahl ist total veraltet, also lasst die Finger davon!!!!


Ich bin auch gegen Irene Peppenberg, denn für sie sind ihre Vögel nur das Mittel zum Zweck8(
 
Ich bin auch gegen Irene Peppenberg, denn für sie sind ihre Vögel nur das Mittel zum Zweck8([/QUOTE]

Das sehe ich leider auch auch so,
 
Hallo Alfriedro,
kommen die Antworten zur Körpersprache der Grauen auch noch?
Ich habe so meine leise Vermutungen, bin mir aber nicht ganz sicher.
LG Elke
 
Graupapageien sprechen mit ihrem ganzen Körper. Diese Sprache können wir lernen. Was sagt ein Grauer z.B. wenn

er seinen Kopf senkt, mit Schnabel nach unten, Nacken- und Rückengefieder gesträubt, die Pupillen verengen sich, der Körper ist waagerecht?

oder er beugt sich vor, Gefieder anliegend, der Kopf geht gestreckt nach vorne und wird auf und ab bewegt?

oder er scheuert seinen Schnabel an der Unterlage (Stange), ohne dass er gerade gefressen hat?

oder er schüttelt sein Gefieder?

1.Kraulen oder Angst (geht nicht genau aus der Aussage hervor)
2.Freude
3.Besitzanspruch
4.Er beendet eine Tätigkeit und geht zur nächsten über oder er ordnet seine Federn
 
er seinen Kopf senkt, mit Schnabel nach unten, Nacken- und Rückengefieder gesträubt, die Pupillen verengen sich, der Körper ist waagerecht?

könnte aber auch Drohverhalten sein (der "Federball"), kommt glaube ich immer auf den Zusammenhang an.

oder er schüttelt sein Gefieder?

kann sowohl nach der Gefiederpflege als auch nach einer angespannten Situation sein
 
Graupapageien sprechen mit ihrem ganzen Körper. Diese Sprache können wir lernen. Was sagt ein Grauer z.B. wenn

er seinen Kopf senkt, mit Schnabel nach unten, Nacken- und Rückengefieder gesträubt, die Pupillen verengen sich, der Körper ist waagerecht?

oder er beugt sich vor, Gefieder anliegend, der Kopf geht gestreckt nach vorne und wird auf und ab bewegt?

oder er scheuert seinen Schnabel an der Unterlage (Stange), ohne dass er gerade gefressen hat?

oder er schüttelt sein Gefieder?

1. Drohen, Stufe 1

2. Visiert Ziel an, vorbereitung zum Abflug.

3. Beschwichtigung

4. Entspannung nach einer Aufregung

Wie oft musste mir Beni wohl in den Finger beißen, bis ich 1. kapiert habe? Meistens war ich Ziel bei 2.! Aber auch Türklinken, Lampen, der Käfig von Boni ... Ich habe dieses Zeichen 3. mit dem Zeigefinger gemacht, wenn Beni sein Rückengefieder sträubte, was leichte Verärgerung ausdrückte. Nach 4. wurde sich geputzt oder geschmust. Und nach dem Putzen oder Schmusen natürlich auch 4. :p

Wie drückt der Graupapagei aus, wenn er gekrault werden will?
 
Das ist mit Abstand das Beste und ehrlichste im Verhalten der Grauen, ws ich gelesen habe.


Graupapageien sprechen mit ihrem ganzen Körper. Diese Sprache können wir lernen. Was sagt ein Grauer z.B. wenn

er seinen Kopf senkt, mit Schnabel nach unten, Nacken- und Rückengefieder gesträubt, die Pupillen verengen sich, der Körper ist waagerecht?

oder er beugt sich vor, Gefieder anliegend, der Kopf geht gestreckt nach vorne und wird auf und ab bewegt?

oder er scheuert seinen Schnabel an der Unterlage (Stange), ohne dass er gerade gefressen hat?

oder er schüttelt sein Gefieder?

DAs Erste würde ich als Drohgebärde sehen, da nur die Nacken und Rückenfedern gestäubt sind, vor allem wegen der verengten Pupillen,

Bei der Zweiten Situation denke ich an eine Angstsituation, angelegtes Gefieder und sich groß machen(Kopf gestreckt)

Beim Dritten denke ich handelt es sich um eine Verlegenheitsgeste, der GEier weiss nicht was tuen soll

Und beim Vierten handelt es sich um eine Entwarnung, ist wieder allses Okay.
 
Bei Drohen als Vorstufe richtet sich der Papagei mit angelegtem Gefieder hoch auf und tritt nach seinem Widerpart, er hebt den Fuß.

Der Gegner scheuert seinen Schnabel, dann scheuert auch der Angreifer seinen Schnabel. Entspannung der Situation.

In Angstsituationen wendet sich der Papagei in die Fluchtrichtung, Waagerechte Haltung, der Blick Richtung Bedrohung aus dem Augenwinkel eines Auges nach hinten. Wenn keine Fluchtmöglichkeit da ist, sträubt er seine Federn an Flanken, Kopf und Rumpf und knurrt. So will er bedrohlich erscheinen.

Wenn er gekrault werden will, sträubt er nur! sein Kopfgefieder, die Pupillen verengen sich nicht, der Kopf wird vorgestreckt, nicht nach unten gebogen.



Diese Sprache haben viele Vogelarten gemeinsam. Sie ist universell. Je nach Art gibt es leichte Abwandlungen.

z.B. Pennantsittich droht mit zurückgezogenem Kopf und gesträubtem Brustgefieder bzw. mit gesträubtem Kopf und Rückengefieder schüttelt er seine Flügel und Schwanz.
 
Hallo,

was bedeutet eigentlich das Kopfnicken ?

Mir ist aufgefallen, wenn einer der Grauen damit anfängt, machen es die anderen direkt nach (manchmal werden dabei noch die Flügel abgestellt). Ist fast wie ein Domino-Effekt :)
 
Hallo,

was bedeutet eigentlich das Kopfnicken ?

Mir ist aufgefallen, wenn einer der Grauen damit anfängt, machen es die anderen direkt nach (manchmal werden dabei noch die Flügel abgestellt). Ist fast wie ein Domino-Effekt :)

Papageien sind ja Gruppentiere. Wenn einer den Aufbruch signalisiert, stimmen sich die anderen ebenfalls ein, es ist eine Art ritualisiertes Signal, damit alle mitkommen. Das Nicken ist Signal, aber auch eine bessere Wahrnehmung des Ziels. Die Vögel haben nicht diese feine Eigenbewegung des Augapfels, wie wir. Durch die Bewegung werden die Konturen besser erkennbar.

Beim Gehen auf ebenem Untergrund bewegen die Papageien den Kopf vor und zurück oder schwanken bei leicht vorgestrecktem Kopf. Auch das, so vermutet man mit gewisser Sicherheit, dient dem besseren Sehen.
 
Ich finde, man sollte generell vorsichtig sein mit dem Interpretieren von Verhaltensweisen !

Warum ?
1) Es gibt viele Verhaltensweisen bei den Grauen, die Verschiedenes bedeuten können.
Beispiel a : Das Augenblitzen. Es kann sowohl positive wie auch negative Erregung bedeuten.
Einmal Freude über einen gereichten Leckerbissen, einmal Signal für einen bevorstehenden Angriff.
Beispiel b : Das Kopfnicken. Das kann Freude oder Aufforderung zum Spiel sein.
Es kann aber auch zum Imponierverhalten gehören oder zum besseren Fixieren von Gegenständen dienen - also viele Gründe haben.

2) Häufig wird das Verhalten vom Menschen unzureichend beschrieben und aus dem Kontext gerissen.
Beispiel : "Mein Grauer schreit - ist das Angst ?"
Um die Ursache für das Schreien zu finden, müßte man ein aussagekräftiges Video sehen
und eine ausführliche Beschreibung des Halters haben, in welchen Situationen der Vogel schreit.
Es kann Angst sein oder Aggression oder Aufforderung nach Zuwendung oder Übermut oder...oder...

3) Es gibt das weite Feld des Leerlaufverhaltens, des Hospitalismus, der Übersprungsreaktionen....
Hier wird es noch viel schwieriger mit den Deutungen.
Da müßte man das Tier life beobachten können und viel Erfahrung haben.

Vorschnelle Aussagen zum Verhalten bergen häufig die Gefahr des "Interpretationsschnellschusses" - tolles Wort...:D:D:D
 
Bei Drohen als Vorstufe richtet sich der Papagei mit angelegtem Gefieder hoch auf und tritt nach seinem Widerpart, er hebt den Fuß.

Der Gegner scheuert seinen Schnabel, dann scheuert auch der Angreifer seinen Schnabel. Entspannung der Situation.
Hallo Al,

ich nehme diese Beschreibung von Dir mal zur Illustrierung des von mir zuvor Gesagten :
Das Drohen kann so aussehen - muss aber nicht !
Es gibt Graue, die das Anheben eines Fusses nie im Zusammenhang mit Drohen zeigen.
Wichtig beim Beschreiben des Drohverhaltens ist es auch, daß man mit einbezieht, wer sich da bedroht :
Dominate Henne - ebenfalls dominante Henne.
Dominante Henne - delta-Henne.
Dominanter Hahn - dominante Henne.
Dominanter Hahn - delta Henne.
Dominanter Hahn - ebenfalls dominanter Hahn.
Dominanter Hahn - delta Hahn.

Es gibt also viele Kombinationen - das Drohverhalten wird dementsprechend auch anders aussehen.
Dann sollte man noch Faktoren berücksichtigen, wie HZ - NB - WF - Schwarmvogel - gemischter Schwarm - Paare untereinander - artfremde Vögel.....

Je unerfahrener ein Halter im Umgang mit Papageien ist, desto eher wird er geneigt sein, die angebotene Interpretation für die einzige Wahrheit zu halten !!!
 
Hallo Al,

ich nehme diese Beschreibung von Dir mal zur Illustrierung des von mir zuvor Gesagten :
Das Drohen kann so aussehen - muss aber nicht !
Es gibt Graue, die das Anheben eines Fusses nie im Zusammenhang mit Drohen zeigen.
Wichtig beim Beschreiben des Drohverhaltens ist es auch, daß man mit einbezieht, wer sich da bedroht :
Dominate Henne - ebenfalls dominante Henne.
Dominante Henne - delta-Henne.
Dominanter Hahn - dominante Henne.
Dominanter Hahn - delta Henne.
Dominanter Hahn - ebenfalls dominanter Hahn.
Dominanter Hahn - delta Hahn.

Es gibt also viele Kombinationen - das Drohverhalten wird dementsprechend auch anders aussehen.
Dann sollte man noch Faktoren berücksichtigen, wie HZ - NB - WF - Schwarmvogel - gemischter Schwarm - Paare untereinander - artfremde Vögel.....

Je unerfahrener ein Halter im Umgang mit Papageien ist, desto eher wird er geneigt sein, die angebotene Interpretation für die einzige Wahrheit zu halten !!!

Danke Liane, daran sieht man schon, dass man nicht pauschale Aussagen machen kann. Allerdings waren die Ausführungen auch noch nicht zu Ende. Du hast das Vorangegangene jetzt noch differenziert. Die Handlungen der Tiere haben (fast) immer einen Richtungsbezug (nicht nur räumlich sondern auch situativ). Zweckfreie Handlungen sind bei Tieren ja eher selten. Soziale Handlungen sind darüber hinaus höchst komplex. Fehlleistungen habe ich noch gar nicht begonnen zu erörtern. Vielleicht kannst Du ja damit weiter machen. Das wird 'ne runde Sache. :zwinker:
 
Thema: Graupapagei, ein außergewöhnliches Tier

Ähnliche Themen

Locke
Antworten
11
Aufrufe
538
Sam & Zora
Sam & Zora
G
Antworten
8
Aufrufe
396
Karin G.
Karin G.
B
Antworten
21
Aufrufe
1.175
Jule
Jule
Zurück
Oben