Milben und Fliegenstrips

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moose † 2011

moose † 2011

verstorben 06.04.2011
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Hallo!!!

Habt Ihr Erfahrung mit Anti-Milben-Mitteln?

Ich habe einen Vogel (Weißkopfnonne) mit Milben (rote Vogelmilben), der vom Tierarzt ein Medikament in den Nacken bekam, was nächste Woche wiederholt werden soll. Über das Blut sollen so die Milben getötet werden. Er sitzt isoliert.

Die anderen Vögel in der Voliere zeigen keine Anzeichen, trotzdem haben wir die Voliere prophylaktisch ausgeräumt, heiß ausgewaschen und mit Exners Petguard eingesprüht. Soll angeblich auch am Tier anzuwenden sein, das íst mir aber nicht geheuer, und deshalb wurde "nur " die Voliere (lackiertes Holz) eingespüht. Das Zeug klebt ja wie der Teufel!!! Sitzstangen und sämtliches Zubehör sowie den Boden haben wir mit Baktazol besprüht.

Ich hoffe, daß wir so den Viechern zu Leibe gerückt sind. Wie oft sollte man das wiederholen, damit auch die Eier zerstört werden?

Können Rote Vogelmilben außerhalb der Voliere/ohne Vögel überleben, z. B. im Teppich, Pflanzen etc.? Wenn ja, wie lange?

Ich habe in Bielfelds Prachtfinkenbuch gelesen, daß der Einsatz von Fliegenstrips mit dem Wirkstoff Dichlorvos bei Milbenbefall hilft bzw. auch präventiv eingesetzt werden kann.

Es wird auch der Fliegenstrip der Firma Bayer, Blattanex, vorgeschlagen, der aber laut Packung den Wirkstoff Azamethiphos enthält.

Gibt es Chemiker unter Euch? Sind diese Wirkstoffe ähnlich?

Klärt mich mal auf!

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo Marina,

Zitat von moose
Ich habe einen Vogel (Weißkopfnonne) mit Milben (rote Vogelmilben), der vom Tierarzt ein Medikament in den Nacken bekam, was nächste Woche wiederholt werden soll. Über das Blut sollen so die Milben getötet werden. Er sitzt isoliert.
Das ist die sog. Spot-On-Methode. Die wird bei Milbenbefall oft angewandt, hier halt ergänzend, nicht als alleiniges Mittel.

Ich hoffe, daß wir so den Viechern zu Leibe gerückt sind. Wie oft sollte man das wiederholen, damit auch die Eier zerstört werden?
Zweimal sollte ausreichen. Insektizide, so auch Bactazol wahrscheinlich (weiß ich aber nicht 100%ig), vernichten nur die Milben, nicht deren Eier. Eine Wiederholung nach 5-6 Tagen empfiehlt sich. Solange dauert ein Entwicklungszyklus. Kochendes Wasser soll auch helfen, würde ich an Eurer Stelle ggf. vorher verwenden. Ihr müßt nur aufpassen, dass Ihr wirklich jede noch so kleine Ritze, in der sie sich aufhalten können, mitdesinfiziert oder entsorgt (z.B. Naturäste). Die Vögel bei der Anwendung von Bactazol und Co. auf jeden Fall aus dem Käfig nehmen.

Können Rote Vogelmilben außerhalb der Voliere/ohne Vögel überleben, z. B. im Teppich, Pflanzen etc.? Wenn ja, wie lange?
Überleben ja, denn sie halten sich normalerweise tagsüber ja im Käfig, also nicht auf den Vögeln, auf (als einzige Milbenart). Sie können ca. 5 Monate ohne Nahrung auskommen. Meines Wissens sind sie auch auf den Menschen und Haustiere übertragbar.

Ich habe in Bielfelds Prachtfinkenbuch gelesen, daß der Einsatz von Fliegenstrips mit dem Wirkstoff Dichlorvos bei Milbenbefall hilft bzw. auch präventiv eingesetzt werden kann.
Das soll angeblich nicht viel helfen soweit ich weiß, aber genau kenne ich mich damit auch nicht aus... vielleicht weiß ja jemand genaueres.

Viel Erfolg. :)
Meike
 
Liebe Marina,

Du kannst Exner Petguard auch am Vogel anwenden. Es wirkt rein biologisch, d.h. es besteht im Grunde aus einem Milchsäurederivat, welches die Tracheen der Insekten verstopft, sodaß diese ersticken. Sie werden also nicht vergiftet.
Ich bekomme im Sommer ja sehr viele junge Wildvögel, die oft voller Parasiten sind und besprühe sie guten Gewissens mit Exner Petguard Spray. Lediglich den Kopf und die Augen spare ich lieber aus.

Alles Gute für Deinen Vogel.

Wie geht's denn Lilly?

viele Grüße,

Anke


[Geändert von Anke am 30-01-2001 um 11:13]
 
LillyWilly

Hallo Meike und Anja,

vielen Dank für Eure Antworten!

An Anja: Ich bin mir nicht so sicher, ob es nicht vielleicht doch ein Willy ist, weil ich sie/ihn ab und zu leise singen höre. Mal sehen, was im Frühjahr passiert, ob sie/er ein Nest baut oder nicht.

Es geht ihr super, sie hat sich sehr gut eingelebt und gut fliegen gelernt, und auch an Gewicht zugelegt. Sie versteht sich prima mit allen anderen. Ich glaube, wir haben ein glückliches kleines Vögelchen aus ihr gemacht, nur schade, daß Oskar es nicht geschafft hat.

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo Marina,
Dicholorvos und Azumethiphos sind nicht identisch. Beide sind Phosphorsäureester, wie das bekannte E 605. Allerdings ist Azumethiphos 20 mal weniger toxisch als Dichlorvos und 1000 mal weniger als E 605. Dichlorvos ist noch im Insektenstrip von DETIA enthalten, aber ich denke eine weniger giftige Substanz ist besser. Ich selbst habe vor ein paar Jahren mit Mafu-Strip (Dicholorvos) gute Erfahrungen bei Luftsackmilben gemacht. Allerdings hat mir ein Prachtfinkenzüchter berichtet, dass er nach Anwendung von Fliegenstrips nur unbefruchtete Gelege hatte. Bei mir wurden nur wenige Tage alte Goldbrüstchen nicht geschädigt. Ich habe aber auch Zweifel über die Wirksamkeit bei anderen Spinnentieren (zu denen ja auch die Milben gehören), denn die Hausspinnen in meiner Vogelstube haben den Strip ohne Probleme überlebt.
Gruß Reiner
 
Hallo Reiner!

Das war ja mal ne fachmännische Antwort! (An Meike und Anke: bitte nicht falsch verstehen!!!) ;)

Ich werde dann zunächst mal bei den weniger aggressiven Blattanex-Strips (Azumethiphos) bleiben. Vielleicht habe ich ja Glück und die anderen Vögel sind verschont geblieben (was ich allerdings bezweifle...). Ich werde die Voliere am kommenden Wochenende sowie den darauffolgenden Wochenenden nach dem Säubern nochmal mit Baktazol aussprühen und hoffen, daß es ausreicht. Sollte das nichts bringen, kann ich ja immer noch auf die "härteren" Strips zurückgreifen.

Danke für Eure Tips!

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo,
greife mal dieses uralte Thema wieder auf, weil ich meine, dass meine braune Henne solche Luftsackmilben hat...

Wie lange muss man diese Strips denn aufhängen ? Habe Jungen im Nest und möchte die nicht länger als nötig belasten...reichen ein-zwei Tage ?
 
Ich hänge mich da gleich mal dran, weil´s mich allgemein interessiert und ich letzthin mit Bekannten eine interessante Diskussion darüber hatte.

Konsens nach Erfahrungsaustausch war da jedoch, dass diese Strips für die Vögel zum einen schädlich sein und zum anderen bei dem Punkt Luftsackmilben gar nicht alle Milben im Vogel "erwischen". Habt Ihr da andere Erfahrungen gemacht?
 
Blattanex und Co.

In etwas älteren Ratgebern (z.B. Bielfeld 'Der Kanarienvogel' oder Bielfeld 'Das Prachtfinkenbuch') werden Blattanex Strips u.ä. zur Behandlung von Luftsackmilben empfohlen. Ich selbst halte überhaupt nichts von derartigen Behandlungsmethoden da diese Strips den Wirkstoff -- genauer ein Nervengift' nahezu unkontrolliert und temperaturabhängig angeben. Das heißt bei entsprechender Sonneneinstrahlung und Erwärmung kann es zu einer zigfachen Überdosierung und somit einer Vergiftung der Tiere kommen. Da ich aber kein Tierarzt bin zitiere mal aus Dr. Ute Hahn 'Vogelkrankheiten'

"Das von Züchtern sehr beliebte Aufhängen von 'Insekten-Strips' in den Volieren trägt nur zur Verschleierung der klinischen Erscheinungen bei. Lediglich die in der Luftröhre befindlichen Milben werden abgetötet. Nach Kauf eines Vogels aus solch einem Bestand werden nach einigen Wochen durch Vermehrung der noch vorhandenen Milben Atemstörungen auftreten."´(S. 93)

Zur Behandlung schreibt Hahn: "Die Behandlung sollte sich immer auf den ganzen Bestand erstrecken und vom Tierarzt angeordnet werden. das verordnete Insektizid (Trichlorphon-(Neguvon)- 1,2, Propylenglykol-Lösung) wird jedem Vogel in exakter Dosierung auf den Rücken zwischen den Schulterblättern aufgetropft. (. . . ) Die Behandlung muss dreimal am 1., 5., und 9. Behandlungstag durchgeführt werden. Während der Behandlung sollte das Trinkwassergefäß mehrmals gereinigt und anschließend getrocknet werden, um einer erneuten Infektion mit Milben vorzubeugen." Hahn (1992), S. 92 ff.

Um der fast glaubenskriegähnlichen Diskussion über die Behandlungszyklen hier vorzubeugen -- ich habe lediglich zitiert.

Generell kann man aber sicherlich guten Gewissens vom Einsatz jeglicher Insektenstrips ABRATEN.

Viele Grüße und gute besserung allen, die von diesen Plagegeistern befallen sind wünscht

Canario
 
Hallo,

wie verhält sich den der Blattanex Fliegen-Strip wenn ich diesen im Wohnzimmer in eine Ecke lege. Ist das für den Mensch auch schädlich?

Ausserdem steht doch auf den Verpackungen immer man soll Vögel und Aquarium aus dem Raum entfernen. Oder steht das bei Blattanex nicht drauf?
 
coolmuffin schrieb:
Hallo,

wie verhält sich den der Blattanex Fliegen-Strip wenn ich diesen im Wohnzimmer in eine Ecke lege. Ist das für den Mensch auch schädlich?
Es wird von verschiedenen Seiten immer wieder dringend empfohlen derartiges besonders im Kinderzimmer keinesfalls anzuwenden.
Ich denke daß diese Warnung genügend über die Gefährlichkeit des Mittels aussagt.
coolmuffin schrieb:
Ausserdem steht doch auf den Verpackungen immer man soll Vögel und Aquarium aus dem Raum entfernen. Oder steht das bei Blattanex nicht drauf?
Wie ich oben schon geschrieben habe würde ich bei Blattanex und ähnlichem auf jeden Fall von einer Gefährdung ausgehen.

Das sind schließlich Nervengifte welche in höherer Dosierung zu Atemlähmung führen können. Da niemand weiß ob sich die Gifte nicht im Körper anreichern und zu Dauerschädigungen führen würde ich nur unter Beachtung aller möglichen Vorsichtsmaßnahmen benutzen.
 
Hallo Alfred,

Dichlorvos dient als schnell wirkendes Insektizid UND Akarizid (Milbenabtötende Mittel) in geschlossenen Räumen. Es wird oftmals in Form von Kunststoffplatten (sogenannten Slow-release Insektenstreifen oder Stripes), in die in der Regel bis zu s0% DDVP eingearbeitet worden ist. Der Blattanex Strip hat sogar 25%. Sie sollen gegen Gliegen, Motten, Spinnen, Wespen u. dgl. angewendet werden. Da das Gift aus den kunstoffplatten nur langsam freigesetzt wird, hält der Strip monatelang, in Schränken sogar bis zu 6 Monaten und ist dabei voll wirksam. Dabei werden die Insekten abgetötet, ohne da´ß sie dem Strip zu nahekommen oder ihn berühren müssen. Das birgt natürlich die Gefahr in sich das Deine Tiere und natürlich auch Du die Dämpfe monatelang einatmen.

Kein Schädlingsbekämpfungsmittel wirkt gleichzeitig gegen Insekteneier, hierzu mußt Du sogenannte O-vizide (eiabtötende) Mittel verwenden.

Leider wirken diese Ovizide wenig zuverlässig.

R und S- Sätze im Umgang mit Dichlorvos (um es zu vervollständigen) sind:

R 23/24/25........S 2/13/44

Der Einsatz von Silicagel ist zwar grundsätzlich empfehlenswert aber muß äußerst penibel durchgeführt werden. Nur weil es natürlich ist, ist noch lange nicht ungefährlich. Aber ich glaube, in dem punkt sind wir sowieso einer Meinung.

MfG

Georg
 
Thema: Milben und Fliegenstrips

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