Erpel lässt nicht locker

Diskutiere Erpel lässt nicht locker im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Ich habe vor knapp 3 Jahren einen Stockentenerpel vom Ei aufgezogen. Ürsprünglich war geplant, ihn auf einem nahegelegenen See anzusiedeln. Die...
Gänseerpel

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Ich habe vor knapp 3 Jahren einen Stockentenerpel vom Ei aufgezogen. Ürsprünglich war geplant, ihn auf einem nahegelegenen See anzusiedeln.

Die Rechnugn haben wir allerdings ohne den Erpel gemacht.

Er hat den Weiher zwar selbst durch "Luftaufklärung" entdeckt, flog anfangs am Morgen häufig hin, war aber täglich spätestens um 16 h wieder vor der Tür, und wollte rein. Viele prophezeiten, mit der Reihzeit würde sich das ändern, wenn er nur eine "Ente" fände.

Das Gegenteil war der Fall. Er weigerte sich zunehmend, das heimische Terrain zu verlassen, und geht mir in der Zwischenzeit kaum noch von der "Seite". Mitlerweile ist es so, dass ich ihn jeden Tag mit dem Auto an den See bringe, wobei er häufig schon wieder vor der Haustür sitzt, bevor ich zurück bin. Dabei ist es schon zu gefährlichen Situationen gekommen, da er manchmal "mitfliegt" und versucht, das Auto auszubremsen. Neben Fahrrad und Motorrad fliegt er übrigens kilometerweit "einwandfrei" mit.

Die Folge von alldem ist, dass ich praktisch nicht mehr aus dem Haus gehen kann, ohne dass da Entchen mir nachsteigt, sich aufs Autodach setzt, die Ausfahrt blockiert u.dgl. Urlaub trau ich mir seit 3 Jahren auch nicht mehr zu machen, da ich keine Ahnung habe, wer sich um ihn kümmern könnte. Die bisherigen Versuche waren jedenfalls nicht ermutigend.

Das Entchen hat noch nie eine Voliere von innen gesehen, und war noch nie eingesperrt. Wohl ist er aber jeden Tag "ausgesperrt", wobei er stundenlang an der Verandatür hockt, um mit dem Schnabel Klopfzeichen zu geben. Dabei ist er ein ausgezeichneter Flieger mit (gemessenen) 100 km/h, aber halt stinkfaul.

Überflüssig zu erwähnen, dass der Erpel komplett zahm gegenüber Menschen und "zivilisaqtorischen" Gegenständen (Besen, Stock, Kfz, Staubsauger, Flex etc) ist, nicht jedoch gegenüber anderen Enten. Die fürchtet er zwar nicht, lässt sie aber nur auf 1 bis m herankommen und kommuniziet nicht mit ihnen.

Ich erzähle die Geschichte nicht, weil ich mir Rat erhoffe, wie ich wieder zu meinem Urlaub komme, sondern weil vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
 
Hallo!
Hast halt eine nette fehlgeprägte Ente. Das passiert, wenn man Vögel vom Ei aufzieht. Vögel werden auf das geprägt, was sie sehen, wenn sie die Augen zum ersten Mal öffnen (siehe auch Versuche von Konrad Lorenz mit seinen Gänsen) Der Vogel sieht in Dir seinen Geschlechtsgenossen und möchte sicher auch mal mit Dir Junge haben :zwinker:
Ich habe dasselbe Problem mit einer Elster. Die hat irgendjemand aus dem Nest genommen und aufgezogen(und als er keine Lust mehr an dem Vogel hatte, im Karton einem Tierpark auf die Schwelle gelegt), superzahm und anhänglich ist die Kleine. Ich kann sie draußen fliegen lassen, sie kommt immer wieder. Im Frühling (also jetzt) bin ich immer das Opfer ihrer stürmischen Anbagger-Versuche mit allen Konsequenzen. Der Vogel lebt in einer Voliere mit einer männlichen Elster. Im Laufe der Zeit hat der Vogel auch seinen Art-Geschlechtsgenossen tolerieren gelernt, Paarungen finden aber meistens nur in meinem Beisein, eventuell auf meinem Arm statt. :D Die Elster ist dann aber eine vorzügliche Mutter und kann auch mit ihren erwachsenen Kindern gut umgehen. Ich darf sogar ans Nest ran und die Jungen füttern; was das Männchen allerdings nicht so gut findet.

Vielleicht schaffst Du Dir, wenn Du den Platz hast, einen kleinen Teich und ein paar Enten an, dann erledigt sich die Sache vielleicht von alleine oder entschärft sich. Ansonsten mußt Du wohl in den sauren Apfel beißen oder eine Pflegestelle suchen. Dein Erpel wird sich schnell einem anderen Menschen anschließen, denke ich.
Viele Grüße
Angie
 
Hexe Elstereule schrieb:
Hast halt eine nette fehlgeprägte Ente. Das passiert, wenn man Vögel vom Ei aufzieht. Vögel werden auf das geprägt, was sie sehen, wenn sie die Augen zum ersten Mal öffnen (siehe auch Versuche von Konrad Lorenz mit seinen Gänsen) Der Vogel sieht in Dir seinen Geschlechtsgenossen und möchte sicher auch mal mit Dir Junge haben Vielleicht schaffst Du Dir, wenn Du den Platz hast, einen kleinen Teich und ein paar Enten an, dann erledigt sich die Sache vielleicht von alleine oder entschärft sich.

Habe vor 2 Jhr unter den selben Kautelen ein Stockenten Trio aufgezogen. Anfangs war es ähnlich, aber die drei haben sich prima auf dem See eingewöhnt und verhalten sich – auch mir gegenüber- wie normale Enten. Die „Entin“ hat letztes Jahr 11 Eier ausgebrütet und heroisch alle elf großgezogen. (Man hört manchmal, dass „unnatürlich aufgezogene“ Enten Störungen in der Brutpflege zeigen)

Hexe Elstereule schrieb:
Vielleicht schaffst Du Dir, wenn Du den Platz hast, einen kleinen Teich und ein paar Enten an, dann erledigt sich die Sache vielleicht von alleine oder entschärft sich.

Habe leider nicht genug Platz. Der erwähnte See wäre eigentlich ideal. Dort sind ca 15 Enten, die er auch „kennt“. Das einzige mal, dass der Erpel mal zusammenhängend 4 Wo dort blieb war während der Flugfedernmauser. Dreimal darfst Du raten, wo er als erstes nach Wiederlangung der Flugfähigkeit hinflog.

Hexe Elstereule schrieb:
Ansonsten musst Du wohl in den sauren Apfel beißen oder eine Pflegestelle suchen. Dein Erpel wird sich schnell einem anderen Menschen anschließen, denke ich.

Denke ich auch. Aber wer ist schon so verrückt und tut sich einen solchen Exzentriker an. Es ginge allenfalls ein Nachbar. Die eigenen Familienangehörigen nehmen jedenfalls regelmäßig „Reißaus“.
 
Gänseerpel schrieb:
Habe vor 2 Jhr unter den selben Kautelen ein Stockenten Trio aufgezogen. Anfangs war es ähnlich, aber die drei haben sich prima auf dem See eingewöhnt und verhalten sich – auch mir gegenüber- wie normale Enten. Die „Entin“ hat letztes Jahr 11 Eier ausgebrütet und heroisch alle elf großgezogen. (Man hört manchmal, dass „unnatürlich aufgezogene“ Enten Störungen in der Brutpflege zeigen)

Diese Enten haben eine Doppel-Prägung erfahren, dadurch dass sie als Geschwister von Dir aufgezogen wurden. Das ist nicht so schlimm. Doppelgeprägte Vögel zeigen meist normale Verhaltensmuster und sind auch erfolgreich als Eltern. Das ist ein Trick der Vogelzüchter, die zutrauliche, aber keine verhaltensgestörten Vögel aufziehen möchten.
Genieße die Zeit mit Deinen Erpel, er ist bestimmt einmalig!

Bei mir versuchen sich die Familienmitglieder auch gerne, sich zu drücken. Als mein Mann und ich letzten Herbst für drei Wochen in Urlaub wollten, maulte mein Sohn herum, dass er meinen >Vogeltick< jetzt ausbaden müsse. Ich war der Meinung, höchstens 10 Min pro Tag fürs Füttern in 2 Volieren sei nicht zuviel verlangt. Meistens hat meine Tochter dann die Vögel versorgt, sogar die >gefährlichen< Uhus. Du siehst, solche Probleme gibts überall, nicht jeder teilt das Interesse an den Viechern!
Viele Grüße
Angie
 
So ein Entchen ist doch was feines. Denk nur an all die vielen Nacktschnecken die er im Garten verputzt.

Ich habe vor vielen Jahren auch mal drei ganz kleine Kückchen mit nach Hause gebracht. Sie paddelten die ganze Zeit neben ihrer toten Mutter, die im Wasser schwamm.

Nachdem sie groß genug waren um sich selbt zu versorgen, haben wir sie wieder zu dem Teich zurückgebracht.

Seit 2 Jahren kommen nun auch zu uns regelmäßig Stockenten und machen es sich auf unserem Teich bequem.

Im vorletzten Jahr waren es noch zwei aber im letzten Jahr schon 7 8o

Nun warten wir schon sehnsüchtig auf die kleinen denn es ist unheimlich niedlich sie zu beobachten. :)

Sie fühlen sich so richtig wohl in unserem Garten, kommen sogar auf die Terasse und klopfen an die Scheiben.
Füttern tun wir sie dann auch immer mit richtigem Entenfutter.

Behalt den kleinen und genieße die Zeit mit ihm. :trost:
Sie sind doch so süß.
 
Der Erpel ist fehlgeprägt - entweder hält er Dich für eine Ente oder sich für einen Menschen. :D Tiere, die so auf den Menschen fixiert sind, sind schon etwas außergewöhnliches, auch wenn so mancher Tierschützer Dir gerne Vorwürfe machen wird, frei nach dem Motto, wie kann man nur... Nun, Dein Erpel weiß schon, was gut für ihn ist, und was nicht. Wenn er Dir immer folgt, hilft vielleicht ein großes Gehege, in daß Du ihn einsperren kannst, wenn Du mal weg mußt. Er muß das lernen und akzeptieren. Vielleicht hilft ein gutes Training - ähnlich wie bei einem Hund. Oder Du nimmst ihn zum Einkaufen im Auto mit, läßt ihn dann aber in seinem Transportkörbchen... Alles eine Frage der Übung.

Für die Pflege, wenn ich mal in den Urlaub will, habe ich einen augezeichneten Vogelpfleger namens Papa, der seine Sache ganz toll macht. Du kannst mir aber glauben, daß es mir schwer fällt, meinen Liebling dann so ganz alleine in für ihn fremde Hände zu geben.
 
@ Reginsche

Reginsche schrieb:
So ein Entchen ist doch was feines. Denk nur an all die vielen Nacktschnecken die er im Garten verputzt. .

Leider schon lange nicht mehr, der Herr gründelt etwas, ansonsten akzeptiert er nur Getreide, und neuerdings staunenswerter Weise Feldsalat. Er ahmt zwar in gewissem Umfang nach, was ich ihm vorexerziere, aber bei Schnecken gibt’s bei gewisse Reserven.

Reginsche schrieb:
Ich habe vor vielen Jahren auch mal drei ganz kleine Kückchen mit nach Hause gebracht. Sie paddelten die ganze Zeit neben ihrer toten Mutter, die im Wasser schwamm.
Nachdem sie groß genug waren um sich selbt zu versorgen, haben wir sie wieder zu dem Teich zurückgebracht. .

Da haben Sie eine glückliche Hand. Mit der Übernahme Küken, die schon auf die Mutter geprägt sind, habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht. sind meistens eingegangen.

Reginsche schrieb:
Seit 2 Jahren kommen nun auch zu uns regelmäßig Stockenten und machen es sich auf unserem Teich bequem.
Im vorletzten Jahr waren es noch zwei aber im letzten Jahr schon 7 .

Wie groß ist Euer Teich? Bei zuviel Enten wird das Wasser schnell gaga.

Reginsche schrieb:
Füttern tun wir sie dann auch immer mit richtigem Entenfutter. .

Meinen Sie die Pellets? Die mag mein Untermieter auch nicht mehr. Viele geben Weizenbruch oder grob gemahlenen Weizen, teils auch Gerstenbeimischung.
 
@ Distelfink

Distelfink Piep schrieb:
Der Erpel ist fehlgeprägt - entweder hält er Dich für eine Ente oder sich für einen Menschen. .
Also ich glaube, er hält sich für einen Menschen und mich für seine „Menschin“, wobei ich doch nicht sicher bin, was in dem Enten kopf vorgeht. Ich ziehe diesen Schluss, weil er mit Menschen sofort kommuniziert, Enten aber konsequent ignoriert, und nicht näher als 1 . 2 m heranlässt, gewissermaßen er eine „natürliche“ Distanz hält. Annäherungsversuche von Ent(innen) werden beinhart ignoriert.


Distelfink Piep schrieb:
:D Tiere, die so auf den Menschen fixiert sind, sind schon etwas außergewöhnliches, auch wenn so mancher Tierschützer Dir gerne Vorwürfe machen wird, frei nach dem Motto, wie kann man nur... Nun, Dein Erpel weiß schon, was gut für ihn ist, und was nicht. Wenn er Dir immer folgt, hilft vielleicht ein großes Gehege, in daß Du ihn einsperren kannst, wenn Du mal weg mußt. Er muß das lernen und akzeptieren. Vielleicht hilft ein gutes Training - ähnlich wie bei einem Hund. Oder Du nimmst ihn zum Einkaufen im Auto mit, läßt ihn dann aber in seinem Transportkörbchen... Alles eine Frage der Übung. .

Ich nehm ihn schon mit. z.B. sitzt er eisern auf dem Fahrrad, auch bei kilometerlangen Fahrten. Natürlich muss man aufpassen...
Andererseits habe ich festgestellt, das man an verschiedenen Orten nicht das gleiche machen kann. Wenn er den Ort nich kennt, hat er Tendenz, sich abzusetzen. Er wundert sich dann, warum ich nicht hinterher fliege, kreist oft noch zwei drei mal, und ist dann weg. Bisher war er dann immer vor der Haustür, wobei ich von einem Perimeter von ca 2-5 km spreche. Ob er bei größeren Entfernungen heimfinden würde, bezweifle ich. Deshalb versuche ich, diese Fakten im Auge zu behalten, wenn ich ihn mitnehme.
Seine größte Fahrt war 500 km, damals war er Küken, aber ich hatte die grössten Bedenken.

Distelfink Piep schrieb:
Für die Pflege, wenn ich mal in den Urlaub will, habe ich einen augezeichneten Vogelpfleger namens Papa, der seine Sache ganz toll macht. Du kannst mir aber glauben, daß es mir schwer fällt, meinen Liebling dann so ganz alleine in für ihn fremde Hände zu geben.

Fällt bei mir leider weg.

PS Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass bei Stockenten das kupieren kontraproduktiv ist. (Abgesehen davon, dass ich auf einen Vogel verzichten kann, wenn ihm das Fliegen verwehrt ist) Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, genug Nahrung und Wasser da ist, bleiben die Viecher i.a. da. Komischerweise haben einige Leute hier, von denen ich das gar nicht erwartet habe, diese Sichtweise jetzt auch übernommen.
 
Hallo Gänseerpel

Also Schnecken würde ich ihm auch nicht gerade vorkauen aber wenn Du sagst, daß er Feldsalat frisst, würde ich es mal mit Brennessel versuchen.
Im Moment zwar noch etwas sclecht zu bekommen aber es wächst ja nun wieder alles. :D

Als ich unsere kleinen damals großgezogen habe, fütterten wir sie immer mit kleingeschnibbelten Brennesselblättern vermischt mit Haferflocken.

Mein Papa hat dann zusätzlich noch den Garten nach Regenwürmern umgebuddelt.

Als es dann Zeit war Abschied zu nehmen, waren wir alle sehr geknickt aber ich denke ich habe richtig gehandelt und ihnen die Freiheit zurückgegeben.

Unser Teich ist ca. 12-16 qm groß und ca 1,50m tief.

Ich weiß, daß sie eine menge Dreck machen im Teich aber bis jetzt hat dieser Teich es ganz gut verkraftet. Mittlerweile habe ich 3 große Fliter laufen und noch zusatzlichen einen 7 Meter langen Bachlauf.

Wenn sie dann da sind ist es immer sehr schön. Doch nach ca 5-6 Wochen fliegen sie wieder zurück zu ihrem 3 km entfernten Ententeich. :traurig:

Vor 2 Jahren haben wir auch noch mit Haferflocken gefüttert doch nun sind wir umgestiegen auf Geflügelfutter.
Auf dem Sack ist ein Fasan abgebildet.
Der Futterhändler sagte zu mir, daß ich das füttern kann und sie nehmen es sehr gerne an.
Es sieht aus wie Pellets ( kleine Würmchen ) so ähnlich wie mein Fischfutter

Ich freue mich schon riesig darauf sie endlich wieder landen zu sehen. :freude:

Wir wollten dieses Jahr sogar ein richtiges Entenhäuschen bauen aber das haben wir leider nicht mehr geschafft :traurig:
 
Reginsche schrieb:
Hallo Gänseerpel
Ich freue mich schon riesig darauf sie endlich wieder landen zu sehen. :freude:
Wir wollten dieses Jahr sogar ein richtiges Entenhäuschen bauen aber das haben wir leider nicht mehr geschafft :traurig:

Da müssten eigentlich bald mal welche brüten. Wenn ausreichend Schilf u. dgl da ist, umso besser. Das Problem mit dem Entenhaus hatten wir auch. Niemand hat sich so richtig rangetraut. Schließlich hat ein Rentner aus dem Ort ein Riesen "6 Familien Haus" zusammengezimmert, ein zentnerschweres Ungetüm von ca 1,5 X 1,80m, welches letzten Herbst dann von 4 Mann auf eine kurz zuvor geschaffene Insel gehievt wurde. Ich selbst war eigentlich eher skeptisch, aber gestern wurden prompt in einer der "Wohnungen" 4 Eier gesichtet.

Ich selbst habe nur einmal, letztes Frühjahr, eine brütende Ente im eigenen Garten erlebt. Es war die Entin „Mini“ aus dem weiter oben beschr. "Trio". Ihr hatten eine Überzahl von Erpel stark zugesetzt, so dass ich sie kurzerhand "repatriierte". Sie hätte sich jederzeit in Richtung ihres Sees absetzen können, aber ich behaupte, Mini hat sofort "verstanden", dass das die ideale Chance war um in aller Ruhe brüten zu können. Sie hat sich dann auch prompt nach wenigen Tagen, Gott sei dank genau an der von mir vorgesehenen Stelle, einem 2 x 2m Gerätehaus, eingenistet, welches sie von ihrer "Kükenzeit" her noch kannte.

Wir hatten eine Kamera eingebaut, sodass wir dieses wirkliche Wunder der Natur ohne Störung in allen Einzelheiten beobachten konnten. Ihr "Entenmann" flog einmal am Tag ein, um seine "schwangere Freundin“ auszuführen. Sie verließ daraufhin für 1 bis 2 (!) Std das Nest - nicht ohne vorher alles sorgfältig abgedeckt zu haben - um sich mit ihrem Begleiter irgendwo zu amüsieren. Einmal entfernten sich die beiden so weit, dass ich die Nerven verlor und das Duo vier Querstrassen entfernt mit dem Auto abholte. Nach dem täglichen Ausgang flog der Erpel jedes mal wieder ab in Richtung Wildnis.

Insgesamt wurden dann 11 Küken ausgebrütet, davon eines sehr, sehr schwach und unreif (noch mit dem Dotter verwachsen etc), welches ich nach Begutachtung samt Schale wieder untergeschoben habe, in der 100 % Überzeugung, dass es binnen 12 Std eingehen würde. Aber ihre "Sonderbehandlung" hat auch diesen Spätzügler durchgebracht. Ich konnte es am Folgetag erst nach mehrfachem durchzählen glauben. Das Küken hatte in den wenigen Stunden so aufgeholt, dass es nicht mehr von den anderen zu unterscheiden war.

Nach ein bis zwei Tagen liefen die Kleinen frei, wobei nach meinen Beobachtungen die "Führung" des Schwoofs im Normalfall durch die Küken erfolgt, d.h. die Ente läuft den Küken nach. Nur wenn es zu bunt läuft, oder Gefahr droht, werden verbale Befehle erteilt: Dann folgen die Küken aufs Wort. Einmal habe ich beobachtet, dass Mini die Kleinen mitten auf dem Rasen regelrecht "abgelegt hatte, bevor sie hochflog und mind. 10 Min verschwunden war, vermutlich machte sie Jagd auf eine Katze. Die Kleinen bewegten sich währenddessen nicht, und gaben keinen Laut von sich. Katzen wurden vom ersten Tag des Freilaufens der Küken kompromisslos - meist aus der Luft angegriffen, wenn sie nicht sofort das weite suchten, sahen sie sich einer flügelschlagenden Furie gegenüber, die mit ungeheuerer Wendigkeit sofort angriff. Meist hörte man im Unterholz nur kurz das Geräusch schnell zuschlagender Flügel, und anschließend einen durchdringenden Katzenschrei, gefolgt vom Knacken der Äste des in Panik durch das Unterholz fliehenden Katzentiers.

Der Schwoof gewann zunehmend an Autonomie, sodass er eigentlich nur ein zweimal am Tag zu sehen war, ansonsten trieben sich die kleinen Plagegeister irgendwo in der Nachbarschaft herum. Erst viel später erfuhr ich auf Umwegen, dass in dieser Zeit sämtliche Salatbeete, Zierblumen und sonstige Jungpflänzchen ringsum auf mysteriöse Weise geplündert worden waren.

Nach 6 Wochen entschloss ich mich auf grund der Vorfälle, den Familie auf den etwa 1km entfernten See umzusiedeln. Ich packte also alle ins Auto, fuhr an eine geeignete Stelle am See und ließ die Bande raus. Erste Aktion: Mini stürzte sich sofort auf einen riesigen Sachsenentenerpel und vermöbelte erst ihn, dann zwei drei andere Erpel derart, dass alle sofort einen respektablen Abstand zu den neuen Anwohnern hielten und es auch fortan keinerlei Rüpeleien gab.

Als ich an diesem Abend noch mal nach dem rechten schauen wollte, lief mir zu meinem Entsetzen die ganze Gruppe mitten auf der Strasse auf halbem Wege entgegen, Mini bildete sich wohl ein, es sei nun Zeit, um ins gewohnte Heia zu gehen. Was tun? Nachdem mir klar wurde, dass Mini freiwillig nur entweder heim oder sonst nirgends hingehen würde, ich jedoch unmöglich alle ins Auto bekommen konnte, sah ich keine andere Möglichkeit, als Mini dazu zu bringen, mir in Richtung See zu folgen. Sie watschelte dann auch brav samt ihrem Nachwuchs die 5 00 m bis zum See hinter mir her. Von da an hatte sie verstanden, um was es ging, und büchste nie wieder aus.

Einmal noch hatte Mini einen großen Auftritt: Ich lag am Seeufer mit den 12 en in der sonne, hatte aber nicht bemerkt, dass sich ein Großer Hund in meinem Rücken näherte. Wohl aber Mini: Sie stieß dieses langgezogene, nicht imitierbare, durchdringende Ughuaaack aus. Ehe ich gemerkt hatte, um was es ging, war der, mittlerweile im 2. Gefieder stehende Nachwuchs schon 4 , 5 m im Wasser, während Mini, ja was tat sie, erst einmal einen Luftangriff auf den Hund startete. Dieser beging dann auch noch den Fehler, sich ins Wasser zu stürzen, wohl weil er sich einbildete, womöglich eins von den Jungen zu erwischen. Aber Mini attackierte den armen mit einer derartigen Flinkheit von allen Seiten, dass es keine 30 Sekunden dauerte, bis der arme Kerl Jaulend die Flucht ergriff.

Mini und ihre 11 Kleinen, heute 6 stattliche Erpel und 5 Enten, sind bis heute alle an ihrem See geblieben und wohlauf.
 
Boahhh

Das ist wiklich eine wunderschöne Geschichte.

Ganz so ist es aber bei uns nicht. :traurig:

Das die Erpel den Damen ganz schön zusetzen kann habe ich auch gemerkt.
Unsere Schnatterinchen wurde auch von drei Männern regelrecht vergewaltigt.
Ich habe eine ganze Zeit dieses Treiben beobachtet. Mußte aber feststellen, daß die kleine bald keine Kraft mehr hatte.
Ich habe dann kurzer Hand die zwei fremden Erpel verscheucht.

So groß wie bei euch sollte das Entenhaus bei uns aber nicht werden.
Nur ein ganz kleines für ein Paar. :zwinker:

Brüten tun sie auch irgendwo in der Nähe. Ich vermute bei uns am Feldrand. Doch gesehen habe ich sie da noch nicht.
Vor der Eiablage tummeln sie sich immer bei uns im Garten und wann es dann zur Brut geht, kommen sie nur noch zwei mal am Tag.
Einmal früh am Morgen um sich zu baden und zu frühstücken. ( Meistens warten sie dann schon wenn ich morgens aus dem Haus gehe.)
Und am Nachmittag. Dann wird noch mal gebadet und sich gesonnt.

Jetzt heißt es also nur noch warten bis sie endlich kommen.

Werde am Wochenende die komplette Teichelektrik wieder aus dem Keller kramen und alles anschließen.
Vielleicht lockt sie ja das Wasserplätschern an. :D

Wenn sie tatsächlich in der Feldmark brütet muß sie dann mit ihren kleinen einen ganz schön weiten Weg zum großen Ententeich watscheln.
Diese Strecke ist auch nicht ganz ungefählich denn sie muß mehrere Hauptstraßen überqueren.
Leider habe ich sie bisher nie mit den kleinen gesehen.
Aber hoffe, daß sie alle immer gesund und munter am Ententeich angekommen sind.

Werde natürlich sofort berichten wenn sie eingeflogen sind :D
 
Das Problem hatte ich mit einem Schwan. Ich zog ihn auf und er sah mich als seinen Artgenossen an, kannte eben keine Artgenossen. Fehlgeprägt. Ich brachte ihn auch zum Wasser, er lief jedoch wieder zum Auto zurück.
Ich konnte den armen Kerl jedoch nicht weiter im Garten beherbergen, er tat mir so alleine leid. Also brachte ich ihn nach Hamburg zum Schwanenvater. Dort hatte er wochenlang Gelegenheit in einer geschützten Anlage Artgenossen kennenzulernen und konnte so erfolgreich ausgewildert werden.
 
Coko schrieb:
Das Problem hatte ich mit einem Schwan. Ich zog ihn auf und er sah mich als seinen Artgenossen an, kannte eben keine Artgenossen. Fehlgeprägt. Ich brachte ihn auch zum Wasser, er lief jedoch wieder zum Auto zurück.
Ich konnte den armen Kerl jedoch nicht weiter im Garten beherbergen, er tat mir so alleine leid. Also brachte ich ihn nach Hamburg zum Schwanenvater. Dort hatte er wochenlang Gelegenheit in einer geschützten Anlage Artgenossen kennenzulernen und konnte so erfolgreich ausgewildert werden.

Hochinteressant. Da würde mich interessieren, wie alt der Schwan war, als Du ihn abgeben hast. Schwan oder Schwanin? Hast Du ihn zwischenzeitlich al besucht? Wie verhält er sich jetzt? Was ich in diesem Zusammenhang gerne wissen würde, ob es bei männlichen Schwänen oder Gantern später zu Problemen kommt, da sie den Züchter evtll als Rivalen sehen. Bei Schwaninnen oder Gansinnen denke ich, läuft das eher problemlos (?).
Hast du noch Fotos?
 
@ Coko

Habe gerade den Thread über Deinen Hund gelesen, der das Autofahren nicht verträgt.

Ich habe vor kurzem einen Sachsenentenerpel im Auto transportiert. Als ich ankam, war alles vollgekotzt, er hatte sich wohl vorher den Kropf mit Brot vollgehauen.

Erst hab ich gedacht, es war vielleicht der Stress, aber mittlerweile ist mir gekommen, dass es Reisekrankheit sein könnte.

Der Erpel war allerdings nicht eingesperrt, sondern saß gewissermassen als Passagier im Auto und konnte rausschauen. Während der Fahrt verhielt er sich total ruhig.
 
Neue Probleme

Jetzt tauchen aus heiterem Himmel Probleme auf:

Auf dem See, auf dem sich meine Enten (insgesamt 20) tummeln, soll am 1. Mai ein "Wettfischen" veranstaltet werden.

Ich gehe mal davon aus, dass bei günstiger Witterung 20 bis 30 Angeln in dem ca 7500 qm grossen See hängen.

Ich habe große Bedenken, dass die Enten auf die Angelköder gehen könnten, und es Riesenstress gibt.

Lösung sehe ich noch keine.

Ich habe versuchsweise mal zwei Erpel "ausgesiedelt" auf einen, ca 1 ,3 km entfernten, See, aber einer ist zu Fuss über Nacht wieder zurück, und der zweite ist beleidigt und schwimmt jetzt ständig im Kreis und schimpft. Ich denke daher, Umsiedeln funktioniert nicht.

Fangen könnte ich den Großteil ohne Probleme, aber ich habe keine Ahnung, wo ich den Schwoof in der Zeit des Wettfischens unterbringen soll, v.a. da ja eine gewisse "Vorlaufzeit" eingerechnet werden müsste.

Weiß jemand Rat?
 
Oh, lange nicht mehr reingeschaut, sorry.
Scheiß Wettfischen! An den Anglermüll verenden jedes Jahr so viele Tiere. Versuche ihn solange einzusperren, einen anderen Rat habe ich auch nicht. Da er keine natürliche Scheu vor Menschen hat, wird er sicher neugirieg nachschauen was los ist, oder?

Mein Schwan war ein knappes Jahr alt, als ich ihn auswilderte, bzw. nach Hamburg brachte. Es war ein ER und die letzten Tage die er hier verbrachte, balzte er mich ständig an. Besucht habe ich ihn nicht, ich wollte das er ein normales Schwanenleben führt und mich auch nicht quälen, denn der Abschied fiel schon schwer. Ich hatte danach noch telefonischen Kontakt zum "Schwanenvater", der mir dann berichtete wie er mit Artgenossen klar kommt. Dem Schwan bekam die Autofahrt super, nur uns nicht, denn er hat viel geschissen und die Duftmarke war einmalig.
Ich versuche es jetzt noch mit Fotos. Einmal als Baby und dann als er ausgewildert wurde.
 

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Coko schrieb:
Oh, lange nicht mehr reingeschaut, sorry.
Scheiß Wettfischen! An den Anglermüll verenden jedes Jahr so viele Tiere.
DIe Lage hat sich mittlerweile etwas entspannt.Die meisten Enten(paare) haben sich in die umliegenden Grünanlagen zurückgezogen.

Ich denke, es wir möglich sein, am Tag des Wettfischens und davor mit Überschussfütterung das Schlimmste zu verhindern.

Mein "Ziehsohn" ist übrigens nicht betroffen, da er sich von der Gegend weitgehend fernhält. Zuviele so unsympatische Enten da :zwinker:
 

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Coole Bilder!
Mein Schwan war auch öfter mal im Haus. Maschierte über Fliesen und Laminat, als wäre das für einen Schwan vollkommen normal. Da wo ich hin ging mußter er auch sein. Wenn ich den Hof verließ, schrie er wie am Spieß hinterher. Man kann sich ganz schön dran gewöhnen.
 
Ja man kann sich an die Viecher schon gewöhnen.

Meiner fährt kilometerweit auf dem Fahrrad mit, und läuft (meistens ) in sämtliche Ecken hinterher.

Ein Entchen ist halt doch leichter zu handlen als ein Schwan. Trotzdem irgendwie schade, dass Du ihn nicht mehr hast.

War er vom Schlüpfen an bei Dir?
 
Nee, er war ca. 6 Wochen alt als ich ihn fand. Seine Eltern hatten ihn abgeschrieben, denn er konnte durch die Augenverletzung und Entzündung nichts sehen, fand somit auch kein Futter. Die Geschwister waren schon doppelt so groß. Er wog nur 500 g und niemand glaubte, dass ich ihn durchbringe. Aber da habe ich doch Ergeiz!!! Die ersten Wochen hat er im Bad in einer Kiste geschlafen, denn wir haben hier auch viele Marder. Tags war er draußen und hatte eine Badewanne zum plantschen, die aber schnell zu klein Wurde. Naja, dann habe ich mal eben einen Teich mit 3500 Litern Wasser gebaut. Das war ne Freude ihn da plantschen zu sehen!
 
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