Die neue Partnerin

Diskutiere Die neue Partnerin im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo, ich bin ganz neu im Portal - und habe gleich ganz komplizierte Fragen. Und auch ein paar Bitten. Ich habe einen 11jährigen...
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VEBsurfer

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Hallo,
ich bin ganz neu im Portal - und habe gleich ganz komplizierte Fragen. Und auch ein paar Bitten.

Ich habe einen 11jährigen Blau-Amahahn. Ich möchte Rocco jetzt verpartnern und habe ein süßes kleines Vogelmädchen bei der Händlerin meines - und seines - Vertrauens gefunden. Eine Schönheit! Viel schöner als ihr Zukünftiger... Kennt man ja auch aus dem eigenen Leben.

Meine Frage: Wie verhalte ich mich dem Neuzugang gegenüber. Ich würde beide gern in getrennten Käfigen nebeneinanderstellen und sich erst mal zwar beschnuppern lassen. Eine Überlegung von mir ist, den neuen Vogel zwar freundlich zu pflegen aber sonst erst mal "links liegen" zu lassen, damit mein Hahn nicht doppelt gestresst wird durch einen neuen Vogel im Revier und mögliche Eifersucht. Und wenn er sie dann adoptiert hat, auch mal versuchen, etwas näheren Kontakt zu suchen. Sollte es mit den beiden klappen, denke ich mal, dass die Kleine schon ganz schnell von ihrem Großen lernt, was ich so für ein Mensch bin. Ich fände es aber ganz zweckmäßig für den Umgang und praktische Alltagszusammenleben, wenn sie auf den Finger gehen würde. Weiß da jemand, ob sie das auch noch später noch lernt? Oder sollte das vor dem Entlassen in Freiheit und Partnerschaft sicher beherrscht werden?

Da es ja immer auf den Charakter des Vogel, die Haltungsbedingungen und auch auf den Menschen ankommt, ob man gut miteinander klar kommt, denke ich mal, dass ein paar Hinweise zu Rocco und mir für mögliche Antworten aus dem Forum hilfreich sind: Ich habe Rocco vor sieben Jahren gekauft. Als Kind hatte ich einen Grauen, den ich sehr geliebt habe und der - trotz Wildfang - auch zahm wurde. Er ist allerdings gestorben. Für mich war das Kapitel "Papagei" damit eigentlich abgeschlossen. Ich habe aber immer gerne Vögel in Zoos und Zooläden beobachtet. Als ich das erste Mal vor "meinem" Vogel stand, war es um mich geschehen: Ich wußte, dass ich ihn mitnehme. Rocco war der mickrigste, rangniedrigste und häßlichste Vogel aus einer ganzen Gruppe. Er war auch schon drei Jahre beim Händler im Käfig. Er hatte keine schöne Zeichnung - das hat sich etwas gegeben - und eine Federdeformation, die auch durch Vitamine u.ä. nicht verschwindet (vielleicht hat da jemand mal einen Tipp): Und zwar wachsen einige kleine Federn am Rand des linken Buges nicht über, sondern unter dem Flügel. Der Vogel hat keine kahle Stelle, es scheint ihn nicht zu stören und es fällt auch nicht auf. Im Zoogeschäft war sehr zutraulich und wollte schmusen, außerdem plapperte er alles mögliche, was er so im Lauf der Jahre aufgeschnappt hatte. Für mich war und ist er natürlich der tollste Vogel überhaupt. Nach drei Tagen im Käfig in meiner Wohnung lebt er seitdem in "Freiheit" und verbringt fast den ganzen Tag auf mir. (Ich arbeite übrigens zuhause.)

Ich habe gleich eine schöne große Voliere gekauft und einen großen Kletterbaum gebastelt. In diesen Käfig geht Rocco, wenn er mal seine Ruhe haben will. Es war für mich immer klar, dass der Vogel mit einem Partner zusammenleben sollte. Ich habe schon lange nach einem geeigneten Kumpel gesucht. Mit der kleinen Henne hab ich endlich eine geeignete Kandidatin, denke ich mal.
Zum Charakter meines Vogels. Er ist eine Elternaufzucht und relativ spät an einen Menschen gekommen - bis zum 3. Jahr lebte er ja noch im Schwarm. Und er ist das, was ich mir immer von einem Papagei erträumt hatte: Er ist sehr zärtlich, süß und immer mit irgendwas beschäftigt. In letzter Zeit ist er etwas ruhiger geworden, aber da dürfte junges Blut aber sicher wahre Wunder wirken. Ich kenne von meinem Vogel auch Launen und er verleiht diesen bisweilen auch körperlich Nachdruck (Aua!), aber er ist kein aggressives Tier. Sondern freundlich, ruhig und auch bei Besuch und Kindern sehr geduldig und offen. Und wenn er mal mies drauf ist und mir in die Finger beißt, dann - sag ich mal - "spielen wir wild": als ob wir zwei Hunde sind, die um einen Knochen (meinen Finger) kämpfen. Dann halte ich seinen Schnabel auf meinem Finger fest und ich verkneife mir meinen Schmerz für einen kurzen Augenblick. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich meinen Papagei, wenn ich ihn dann sanft anspreche oder am Köpfchen kraule, ganz schnell beruhige und er eigentlich nur spielen oder schmusen wollte. Vielleicht vermenschliche ich das jetzt etwas.

Übrigens hat er fast alles verlernt, was er mal sprechen konnte. Seinen Namen und "Hallo" ausgenommen. Das Sprechen hat mich auch nie so interessiert. Natürlich rede ich mit ihm, aber da er den Kontakt scheinbar lieber physisch als akustisch aufnimmt, kommt er wohl prima ohne Worte aus (im Gegenzug kann ich mittlerweile etwas Amazonisch, weil er es beim Schmusen wohl gern hat, wenn ich etwas ganz leise in sein Ohr fiepe...(bitte nicht lachen, aber das ist so)). So generell muss ich mal sagen, dass mein Vogel sich in den meisten Dingen schlicht geweigert hat, sich an mich anzupassen und ich nach einigen Jahren einfach so geworden bin, wie er sich einen Menschen wohl vorstellt.
Ich finde aber eben, dass Vögel zumindest einen Artgenossen als Partner haben sollte, am besten wäre natürlich ein Leben in einem Schwarm und in Freiheit... Ich weiß.

in diesem Portal und anderen habe ich jetzt Horrorstories über Verhaltensänderungen bei verpartnerten Vögeln - vor allem während der Brutzeit - gelesen. Und ich habe manchmal den Eindruck, dass sich die AutorInnen gegenseitig zu übertreffen versuchen, im Nachweis ihrer Leidensfähigkeit angesichts dauerschreiender Kampfpapageien. Da wird dann von Mustern blutunterlaufener Bißstellen etc. geschrieben. Ich habe ohne jedes Problem und ohne jede Steigerung seiner Aggressivität meinen Vogel durch die Papageien-Pubertät bekommen. Der neue Vogel ist ebenfalls eine Elternaufzucht und hat sich im Zoogeschäft - das eigentlich eher eine Papageienklinik für Dauergäste, mißhandelte Vögel und ein Papageienaltersheim ist und von einer Frau geführt wird, die mein Vogel sofort in sein kleines Herz geschlossen hat - als sehr schüchterner, stiller Vogel gezeigt. Das "verwächst" sich sicher nach einiger Zeit und ich hoffe auf eine kesse Berliner Amazonengöre. Ich darf das Weibchen "probehalber" für ein paar Wochen nehmen und habe auch nur vor, es wieder zurückzugeben, wenn es über Wochen nur Kampf und Geschrei in meiner Wohnung gibt.

Ich hätte jetzt gern mal etwas Unterstützung und Mut-Zuspruch hier aus dem Portal, dass ich die Verpartnerung beginnen soll. Ich weiß, dass zwei Vögel mehr Krach machen und dass ich "meinen" alten Rocco damit auch ein Stück weit aufgebe. Aber genau das will ich ja auch. Er soll nicht so intensiv von mir abhängig sein, wie er es bislang war. Aber der Gedanke, dass mein Vogel nach einiger Zeit in der Verpartnerung zu einem Dauerfeind meiner Person wird und nur danach trachtet, mich körperlich zu verletzen, wäre mir unerträglich. Gibt es nicht auch Beispiele für ein harmonisches Leben "zu dritt"? Ich würde mich sehr über Eure Antworten freuen.

Und noch was. Ich bin da sehr unkreativ. Hat jemand einen Vorschlag für einen Papageienfrauennamen, der zu "Rocco" paßt? Ich wollte vielleicht "Rosi" nehmen oder so.

Habt Dank und viele Grüße von
Stefan ;)
 
Hallo Stefan,

erstmal ein herzliches Willkommen hier im Amazonen-Forum.

Ich habe meine beiden Blaustirnamazonen seit knapp einem Jahr und bin vielleicht nicht die allererfahrenste Person hier im Forum, um dir zu deinem Vergesellschaftungsvorhaben Tipps zu geben - zudem habe ich gleich mit einem Pärchen angefangen ....

Hm, ich weiß nicht, ob du nur zufälligerweise bei deiner Suche nach Vergesellschaftungsbeispielen auf lauter negative Beispiele getroffen bist, aber das von dir erhoffte "glückliche Leben zu dritt" gibt es durchaus. Sämtliche Schilderungen der Probleme sind jedoch keine Art des Wettstreits masochistischer Amazonen-Halter, sondern eigentlich nur eine Darstellung der Probleme, die es geben kann. Wie es immer so ist im Leben: über die Dinge, die gut und unproblematisch verlaufen, wird selten so viel gesprochen wie über Dinge, die halt nicht so laufen, wie man das gerne möchte.

Wenn Rocco so lieb und zutraulich ist, färbt vielleicht etwas von seinem Verhalten um so schneller auf seinen Artgenossen ab, so dass du bald nicht mehr nur einen Geier bei dir hast, sondern zwei, die gestreichelt werden möchten und "wilder Hund" spielen :D

Das einzige, was mich ein bißchen wundert, ist, dass dir die Händlerin zu deinem 11-jährigen Rocco nicht zu einem etwa gleichaltrigen Mädel geraten hat. Nachdem, was man so liest, kann so ein Altersunterschied ein "Stolperstein" bei der Vergesellschaftung darstellen. Ich denke, hier kann man den Vogel getrost "vermenschlichen" und ihm unterstellen, dass ihm eine etwa gleichaltrige Partnerin/Partner mehr gibt, als ein Baby (ginge einem ja selbst ähnlich, oder ?)

Jedenfalls wünsch ich dir viel Glück bei der Vergesellschaftung von deinem Rocco.
 
Hallo Stefan und herzlich Willkommen bei den Amazonenverrückten, ich kann mich eigentlich nur meiner Vorgängerin anschließen. Wenn dein Ricco gut mit seiner Neuen klar kommt, wird diese sich über kurz oder lang Ricco so Anpassen, daß sie genau wie er auch auf der Schulter z.B. sitzen möchte. Papageien sind von Natur aus neugierig nur braucht der eine etwas länger als der andere evtl. um seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Auch ich würde nicht unbedinngt da zu Raten ein Baby zu einem 11 jährigen Hahn zu setzen. Das Interesse ist bei so einem Altersunterschied zu verschieden. ( sie will spielen aber er ist Geschlechtsreif und denkt an etwas anderem ) dies könnte zu reibereien unter den Tieren führen. Sollten sich allerdings deine Tiere gut verstehen muß du dir auch darüber im klaren sein, daß du evtl. nicht mehr der Mittelpunkt für deinen Ricco bist. Er wird sich in erster Linie mehr mit seines gleichen beschäftigen und du bist u.U. nur noch eine Willkommene Awechslung. Liebe Grüße MELODIE
 
Liebe Sanne, liebe Melodie,

vielen Dank für die ermunternden Antworten! Ich denke mal, ich probiere es trotz des Altersunterschieds. Die Frau, die sie mir geben will, kennt meinen Vogel seit Jahren. Sie meint, beide hätten in etwa das gleiche Temperament. Sollte die Kleine etwas flotter sein, fände ich es prima. Strenggenommen ist mein Rocco nämlich keine typische Amazone: Lautäußerungen erfolgen nur auf Zimmerlautstärke (meine Nachbarn sind immer überrascht, wenn sie erfahren, dass ich einen Vogel habe), er zernagt nicht meine Einrichtung - obwohl er seit Jahren frei lebt - , er ist sehr verschmust und eigentlich immer auf meiner Schulter. Was er gerne "allein" macht, also wo er mich nicht dabei haben möchte, ist "Wäsche"-Kram: er liebt das Turnen auf dem Wäscheständer. Und setzt sich gerne auf Stapel frischer Wäsche oder aufs Bett. Außerdem kriecht er gern unter die Bettdecke.
Wenn er mit ner munteren Partnerin etwas "papageiischer" werden würde, fänd ichs klasse. Und mein Ziel ist durchaus, die angenehme menschliche Abwechslung zu werden. Ich finde es immer schön, verpartnerte Papageien zu beobachten.
Liebe Grüße
Stefan
 
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