Artikel aus der Herz für Tiere (lang)

Diskutiere Artikel aus der Herz für Tiere (lang) im Forum Nymphensittiche im Bereich Sittiche - hi ihr da, also hier hab ich einen Artikel gefunden aus der neuen Ein Herz für Tiere 01/2002 - einfach so *G* Legezwang beim Nymphensittich -...
R

Ratte

Guest
hi ihr da,
also hier hab ich einen Artikel gefunden aus der neuen Ein Herz für Tiere 01/2002 - einfach so *G*

Legezwang beim Nymphensittich - Eierlegen bis zur Erschöpfung

Sittiche legen in der Regel nicht mehr als zwei bis sechs Eier auf einmal und halten eine Brutpause von mindestens sechs Monaten ein.
Legezwang nennt man eine Störung des Verhaltens, bei der eine Vogelhenne mehr als 10 Eier auf einmal legt oder in kürzeren Abständen als die genannten sechs Monaten in die Lege- und Brutstimmung kommt. Dieses zwanghafte Eierlegen ist gefährlicher, als es sich anhört. Denn das Vogelweibchen, die Henne, braucht dabei ihre Kraft- und Mineralstoffreserven auf. Tatsächlich kann ein Weibchen sogar am Legezwang sterben. Denn für die Bildung eines jeden Eis benötigt die Vogelhenne sehr viel Energie, Vitamine und vor allem Kalzium für die Eischale. Diese Nähr- und Aufbaustoffe fehlen ihr dann selbst. Sie leidet vor dem gefüllten Futternapf an schweren Mangelerscheinungen.

Folgen des Legezwangs

Die Mangelerscheinungen führen zu einem struppigen Gefieder, Schwäche und zu Krämpfen. Je länger der Legezwang besteht, desto geringer werden die Kalziumreserven und die Eierschale wird nicht mehr dick und hart genug. Solch ein dünnschaliges Ei kann im Eileiter oder der Kloake steckenbleiben und eine lebensgefährliche Legenot verursachen. (mehr zur Legenot im nächsten Ein Herz für Tiere)

Sehr selten lösen körperliche Ursachen wie Hormonstörungen den Legezwang aus. Weit häufiger sind psychische Störungen und Haltungsfehler schuld an der Misere.
In der Regel verursacht eine starke und ausschließliche Bindung an den Menschen das Fehlverhalten. Insbesondere wenn der Vogel von Hand aufgezogen wurde oder alleine ohne die Gesellschaft von Artgenossen gehalten wird. Bestimmte Liebkosungen des Besitzers fördern außerdem die Brutlust des Weibchens. So missversteht sie das Füttern aus dem Mund, das manche Besitzer so lustig finden, als Werbung eines Männchens um ihre Gunst. Fatal ist das Streicheln über den Rücken der Henne, denn es simuliert einen Deckakt. Fast reflexartig bildet eine Henne, die zum Legezwang neigt, danach Eier. Stimulierend wirken auch Nistgelegenheiten. Beim Freiflug in der Wohnung sind dies z.B. offen stehende Schubladen oder dunkle Ecken hinter Büchern. Im Käfig sollte sich nichts befinden, was an einen Nistkasten auch nur im entferntesten erinnert.
Wenn ihr Vogelweibchen zwanghaft Eier legt, sollten Sie sich kritisch fragen, ob ihre Beziehung zum Vogel vielleicht zu eng ist. Füttern sie die Henne auf keinen Fall aus dem Mund und streichlen sie ihr nicht den Rücken. Entfernen Sie alle Nistmöglichkeiten. Bereits gelegte Eier lassen sie aber an Ort uns Stelle. Wenn sie der Henne die Eier wegnehmen wird sie sonst sofort wieder neue legen.

Letztes Mittel Operation

Licht sollte die Henne nur noch acht bis zehn Stunden täglich bekommen. Wenn alles nichts hilft, kann der Tierarzt es mit Hormonen versuchen, doch sie sind das vorletzte Mittel, denn sie können schwere Nebenwirkungen haben. Das letzte Mittel ist eine Operation, bei der die Geschlechtsorgane entfernt werden.
Versuchen sie außerdem einen Vogelpartner für sie zu finden, das ist oft nicht einfach und hilft auch nicht immer gegen den Legezwang, lohnt sich aber letztlich, weil nur so eine tiergerechte Haltung gewährleistet ist.




*fertig*
was haltet ihr davon?

Conny
 
Hallo Conny,

find ich super, daß du den Text hier reingetippt hast! der ist sehr gut und hilfreich!

Sag mal, könntest du an die Redaktion der Zeitschrift eine eMail schicken und sie um eine Veröffentlichungsgenehmigung hier im Forum bitten? schreib aber erst mal nicht genau, was für ein Forum, ich muß da erst mal kurz noch Patrick fragen....fände ich gut, wenn wir das in die FAQ mit aufnehmen könnten!

Danke!
 
Hallo Conny,

ich finde es klasse, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Artikel abzutippen.
Ich habe ein solches Dauerlegen schon mal bei einer Wellensittichhenne erlebt und hilflos zuschauen müssen, wie sie wochenlang ein Ei nach dem anderen gelegt hat - und schließlich gestorben ist.

Da unsere Lucky sich kürzlich als Henne geoutet hat (wir haben Nest und Eier auf dem Kleiderschrank gefunden), mache ich mir nun schon Sorgen und hoffe, dass ich nicht nochmal so ein Problem bekomme. Bislang sieht alles ganz gut aus - sie hat ihr Nest aufgegeben und in den letzten zwei Wochen auch keine neuen Eier gelegt.

Habt ihr so eine Dauerlegerei bei Nymphensittichen schon mal beobachtet und wenn ja, kann so etwas auch bei Paarhaltung auftreten? Und halten eure Nymphen tatsächlich eine Brutpause von 6 Monaten ein? Auch wenn sie erfolglos brüten (unbefruchtete Eier oder Plastikeier)?

Liebe Grüße

kyra
 
Hallo Kyra,

ja, ich habe das Dauerlegen schon mal beobachtet! Bei meiner Lilli :( !
Sie hatte bis April diesen Jahres alle 4- 6 Wochen Eier gelegt!

Damals fing ich hier im Forum an aktiv mitzuarbeiten. Ich bekam damals von KarinD den Tipp ihr Hormone geben zu lassen (bei mir war es DEPO ALPHACORT). Sie bekam die Hormone per Spot On Methode in den Nacken auf die Haut geträufelt, im Vergleich zu einer Hormonspritze, die sie vorher bekam, hat sie die Tropfen super vertragen! Angeblich sollen die Tropfen auch Nebenwirkungsfrei sein, denn es ist kein männliches hormon wie z.B. testosteron, sondern ein Stoff, welcher den Eileitern vorgaukelt, daß schon ein Ei in Produktion ist (bin kein TA, desshalb ein bisserl laienhaft erklärt), desshalb werden dann keine produziert!
Bei Lilli hat das super funktioniert, seitdem (toi, toi, toi) kein Ei mehr. Auch Antje Götz hat damit sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich habe diese Methode jetzt 3 mal angewandt (sie muß am Anfang evtl. wiederholt werden) und es haben sich absolut keine Nebenwirkungen eingestellt!
 
Hallo Kyra,

was Rainer sagt stimmt genau. Meine Paulie hat die Tropfen einmalig im April bekommen und im August mal wieder 2 Eier gelegt, daraufhin sind sie aber in ihre voliere umgezogen und danach hat sie keine Anstalten mehr gemacht zu legen.

@Conny: An dem ARtikel ist viel wahres, allerdings hatte unsere Henne einen Partner und über den Rücken gestreichelt oder mit dem Mund gefüttert haben wir sie nicht (würde sie sich gar nicht gefallen lassen). Sie brauchte auch keinen Nistplatz, sie hat die Eier einfach in eine Käfigecke gelegt.
 
hi Rainer, machmers so ich wart noch bis du Patrick gefragt hast dann mach ich das glatt *G*

Conny
 
Patrick habe ich gefragt, er hat nix dagegen, wenn die Redaktion von "Ein Herz für Tiere" zustimmt.
 
Hallo,

Mische mich hier auch malwieder ein,... ;)

Kann dem Artikel nur zustimmen, es entspricht voll und ganz meiner persönlichen Erfahrung mit dem Thema. Vor allem was die Gründe für das chronische Eierlegen angeht (starke Fixierung auf den Menschen, fehlender Artgenosse, keine adäquate Möglichkeit zum Ausleben der Brutlust, etc.)! Bei meinen Vögeln habe ich gute Erfahrungen gemacht, sie soviel wie möglich zu beschäftigen ("Futtersuche", Nageäste) und möglichst in die Gruppe einzugliedern bzw. einen Partner bereitzustellen. Den absoluten Extremfall, nämlich dass die Geschlechtsorgane entfernt werden mussten, hatte ich leider auch schonmal. :( Das betroffene Weibchen habe ich bereits im "Dauerleg-Zustand" bekommen, sie war sehr geschwächt und bekam Legenot. Ihre einzige Überlebenschance war diese OP, die sie zum Glück einigermaßen gut überstanden hat. Die Kleine ist mittlerweile im Vogelhimmel, sie starb allerdings an Altersschwäche.
 
Das mit dem Dauerlegen hab ich bei der ersten Henne erlebt, deshalb haben wir sie überhaupt bekommen sie kam aus 4-jähriger Einzelhaft und hat nachdem sie bei uns einen Hahn zur verfügung hatte erst mal aufgehört zu legen, nach 1/2 Jahr hat sie leider wieder angefangen, und die TÄ leider kaum Vogelerfahrung hat ihr eine HormanSpritze verpasst, 1/2 Jahr später das ganze von Vorn und dann Schichteibildung (wie auch in dem Artikel beschrieben ) und Tumor am Eierstock, ein guter VogelTA hat sie operiert, leider zuSpät, sie hat die OP nicht überlebt.

Keine Angst, mein Han hat eine "neue" und wir beobachten unsere Pieper seitdem noch genauer.
Tschöö Iris
 
Thema: Artikel aus der Herz für Tiere (lang)
Zurück
Oben