kolkraben-frage

hannah-sophie · 10.04.2007

hallo
ich arbeite als waldführerin im nationalpark bayerischer wald und mache dort in einer jugendherberge führungen mit kindern unter anderem auch in unster Tierfreigelände, in dem wir auch ein kolkrabenpärchen haben.
kolkraben sind monogame vögel, das weiß ich und erzähle ich auch immer den kindern. allerdings sind sie ja auch aasfresser!
daher fragen mich fast jede woche die kinder das selbe:
wenn jetzt der eine partner stirbt, stirbt dann der andere auch bald?
und wenn nicht, frisst dann der überlebende den toten auf oder kann der sich merken, dass das ja sein geliebter gatte war!?!?!?
ich grübel schon länger darüber nach, ich hoffe dass mir jemand helfen kann...

Rabenvater · 10.04.2007

Hallo Hannah-Sophie,

soviel mir bekannt ist, schließt sich ein verwitweter Rabenvogel wieder einem Trupp der ledigen Vögel an und muß sich da in der Hierarchie hocharbeiten. Und unter den Ledigen findet sich dann ja wahrscheinlich bald wieder ein neuer Partner, mit dem gemeinsam auch ein neues Brutrevier gefunden oder erobert werden muß. Ob's wirklich so ist, das kann ich aber nicht mit letzter Sicherheit behaupten.

Gruß / Rabenvater

Rabenvater · 10.04.2007

Hallo Hannah-Sophie,

ich habe Deine Frage nicht ganz bzw. nur oberflächlich beantwortet. Du willst ja im Wesentlichen wissen, was der überlebende Kolkrabe mit seinem gestorbenen Partner macht. Da kann ich nur vermuten. Ich meine, daß er den toten Partner nicht auffrißt. Das ist aber reine Spekulation und ich kann sie auch nicht stichhaltig begründen. Aber Deine Frage finde ich sehr interessant. Bei uns im Garten ist schon vor ca. 20 Jahren einmal der Partner eines hier ansässigen Rabenkrähenpärchens (auch Aasfresser) tot vom Baum gefallen. Der überlebende Partner hat sich nicht über ihn hergemacht. Ich habe die Rabenkrähenleiche aber auch nicht so lange liegen lassen, bis sie von den Maden abtransportiert worden wäre.

Nochmal Gruß / Rabenvater

Hexe Elstereule · 10.04.2007

meist behält der Revierinhaber sein Revier, es findet sich schnell ein neuer Partner, der aus der Reihe der Ledigen rekrutiert wird. Ein einmal gewonnenes Revier wird nur ungerne abgegeben und ist hart umkämpft.
Ich habe bei meinen Rabenvögeln bisher keinen Kannibalismus feststellen können, wenn ein Familienmitglied gestorben war, andere Vögel von anderen Arten wurden aber sehr wohl verspeist.
Ich denke aber, bei Nahrungsmangel werden auch die toten Familienmitglieder gefressen werden.
Sehr wissenschaftliches, aber gut lesbar und unterhaltsames Buch, leider nur im Antiquariat zu bekommen: Der Schrei der Raben; von Bernd Heinrich
und Dieter Glandt: der Kolkrabe, alles Wissenswerte über Kolkraben zusammengefaßt.
Viele Grüße
angie

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