Sind Blaumeisen farbenblind?

Blaumeisen sehen Ultraviolett, dafür sind wir wiederum farbenblind.

Das legt nahe, daß ihr Farbspektrum auch in anderer Hinsicht von unserem abweichen könnte. Wißt ihr vielleicht, ob sie einige Farben nicht sehen, die wir sehen?

Danke und viele Grüße!
Ike

Hallo Ike,

ob so etwas schon mal untersucht wurde, weiß ich nicht.
Da sie ja Tagvögel sind und die Farben Rot, Grün und Blau (die die drei Farbrezeptoren des menschlichen Auges aufnehmen) zu ihrem Lebensraum gehören, denke ich schon, dass sie sie sehen können. Die meisten Vögel haben vier Farbrezeptoren, sie hätten sie nicht, wenn sie sie nicht nutzen oder benötigen würden.

Tetrachromatisch sehende Vögel sehen einfach mehr Farben als der Mensch. Die Blaumeisen können z. B. Männchen und Weibchen an der Gefiederzeichnung unterscheiden, weil das Blau, was wir sehen, für sie viel mehr Nuancen aufweist.

Soweit ich weiss reicht ihr Sehvermögen (wie das von Turmfalken auch, die dadurch das frische Urin ihrer Beutetiere leuchten sehen können) ins utraviolette Spektrum. Das heisst sie sehen die Welt, und vor allem, ihre Partner, so wie wir Menschen sie sehen würden wenn wir sie kontinuirlich mit tausenden von Schwarzlichtröhren beleuchten würden.

buteo88 schrieb:

Soweit ich weiss reicht ihr Sehvermögen (wie das von Turmfalken auch, die dadurch das frische Urin ihrer Beutetiere leuchten sehen können) ins utraviolette Spektrum. Das heisst sie sehen die Welt, und vor allem, ihre Partner, so wie wir Menschen sie sehen würden wenn wir sie kontinuirlich mit tausenden von Schwarzlichtröhren beleuchten würden.

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Hm, aber unter der Schwarzlichtröhre ist doch für uns alles überwiegend blau-grau-weiß.
Ich denke aber, die Vögel können trotzdem Farben unterschieden. Papageien, die auch UV-sehen, jedenfalls unter UV bestimmte für uns nicht sichtbare Farben erkennen, können Farben unterscheiden (frag mal Alex ).
Insofern würde ich bei den Meisen vermuten, dass sie mehr und nicht weniger als wir sehen.
Wobei die meisten (?) Vögel sicher sowieso mehr als wir sehen, weil sie mehr Bilder pro Sekunde wahrnehmen (müssen).

Sorry, ich meinte dass sie zusätlich zu den 'normalen' Farben UV sehen können. Allerdings stammt diese Theorie aus den 1990er Jahren, vielleicht hat sich in der Wissenschaft inzwischen etwas geändert.

Das ist keine alte Theorie, sondern längst umfangreich und im Detqail erforscht. Ja, auch Blaumeisen sehen tetrachromatisch. Generell konzentrieren sich die Spektren aller unserer drei Zäpfchentypen immer noch recht nahe am Grünbereich (darum nehmen wir grüne Farbe auch als besonders hell wahr). Bei Vögeln kommt nicht nur die UV Sensitivität im Bereich um 350nm dazu, sondern dei spektralen Empfindlichkeiten der anderen drei Zapfen sind auch gleichmäßiger über das spektrum verteilt. Die Vögel sehen dadurch nicht nur mehr Farebn asl wir, sondern sie können auch besser zwischen ähnlichen Farben differenzieren.
Hier ein frei zugängliches Beispielspektrum: http://www.faz.net/aktuell/wissen/mensch-gene/sehsinn-der-vierte-zapfen-11900205-b4.html
Eine Konsequenz davon ist zB , dass Lichtquellen, deren Farbwiedergabe uns ausgezeichnet erscheint, für Vögel stark farbverfälschend wirken, wenn der UVA Bereich fehlt oder die Emissionsmaxima sich um den Grünbereich herum drängeln (was gerne gemacht wird, da das ja dann für uns besonders hell und trotzdem weiss wirkt)

Vielen Dank! Tolle Antworten, bin froh, Euch gefragt zu haben.

Diese Frage stelle ich mir, weil wir zum auswildern einer Blaumeise unseren Balkon mit einer Farbe dekorieren wollen, die sie aus der Ferne besonders gut erkennt.
Erster Versuch war Orange. Aber es scheint nicht besonders zu leuchten, weil sie noch nicht von allein zum Balkon zurückfindet.

Möchte nicht extra UV-Farbe kaufen. Vielleicht sieht eine Blaumeise ja auch andere handelsübliche Farben besonders leuchtend? Eine, die sich vom Grün-Braun-Grau der Umgebung abhebt.

Hallo,

hast du dir mal die Frage gestellt, warum eure Meise zum Balkon zurückkehren sollte?
Klar, ihr möchtet das gerne.
Die Meise wird aber mit Sicherheit Kontakt zu anderen Meisen suchen und hoffentlich finden. Das wäre das beste für sie, denn dann kann sie lernen, wie man sich "da draußen" verhält, wie man Futter findet, wo Gefahren lauern, wo man einen Schlafplatz findet, usw.
Lass sie erwachsen und selbstständig werden!
Die Meisen, die draußen groß werden, ziehen noch das restliche Jahr gemeinsam mit den Geschwistern und/oder anderen Jungmeisen herum.

Ich glaube nicht, dass die Farbe eures Balkons irgendeine Rolle dafür spielt, ob sie gelegentlich bei euch vorbeischaut oder nicht. So ein Vogel sieht ja viel schärfer als wir und merkt sich möglicherweise ganz andere Details für die Orientierung als irgendwelche Farbflächen.
Wenn du sie öfter mal wiedersehen möchtest, dann lass die Voliere noch eine Weile draußen und verändere auch sonst nicht viel, dann wird sie den Balkon erkennen. Und vor allen Dingen, hänge Meisenknödel (die sie ja wohl schon kennt laut deinem anderen Thema) gut sichtbar auf. Futter ist der größte Verstärker für Vögel, einen bestimmten Platz wieder aufzusuchen.

Hallo,
na klar, wir würden uns auch freuen! Dachten aber v.a. an eine Übergangslösung für ihn, wenn plötzlich alles Lebenswichtige auf einmal fehlt.
So abstrakt denkt man: flügge, Kontakt, raus. Konkret sitzt er bettelnd im Hof, vor der Nase der Katze.
Nachdem er schon 3 Stunden lang mit anderen Blaumeisen frei im Baum herumgetobt ist! Regression? Oder nicht genug zu fressen gefunden?
Wenn ich ihn im Hof füttere, erwartet er das immer. Also.. muß er hinauf finden.
Wenn ich ihn abends schreien lasse - kriegt er die Nacht draußen ohne Schlafplatz hin?
Die Gleichaltrigen sind nicht immer sehr solidarisch, jedenfalls nicht am Meisenknödel.

Vielleicht sollte der thread heißen: sind manche Blaumeisen kurzsichtig?

Futter zum locken - du hast Recht. Er hat viel Kontakt, die anderen ließen sich gut mit Knödeln anlocken und baden inzwischen auch hier.
Wenn er so verpeilt ist, zeigen sie ihm morgen hoffentlich den Weg.

Raven schrieb:

die Farbe eures Balkons

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Nein, so weit geht es nun doch nicht
Wir haben an eher einen Sonnenschirm gedacht!

Viele Grüße & danke!
Ike

Ike schrieb:

Regression? Oder nicht genug zu fressen gefunden?

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Wenn ich ihn im Hof füttere, erwartet er das immer. Also.. muß er hinauf finden.

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Die Kleinen toben allein herum und versuchen auch, was zu fressen zu finden und wenn das nicht so klappt, schreien sie nach den Eltern und kriegen dann auch was von ihnen. Von daher - gib ihm was, egal wo er gerade ist. Jedenfalls würde ich das so machen. Auch das ist ja nur eine Übergangszeit von ein paar Tagen. Ich weiß nicht, ob er begreift, dass er wieder auf den Balkon fliegen müsste.

Wenn ich ihn abends schreien lasse - kriegt er die Nacht draußen ohne Schlafplatz hin?

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Er braucht Futter, so ein kleines Ding kann nicht so lange ohne Futter sein. Und hoffentlich erwischt ihn keine Katze!

Die Gleichaltrigen sind nicht immer sehr solidarisch, jedenfalls nicht am Meisenknödel.

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Das glaube ich! Dennoch sieht er, wo es was gibt und irgendwann, irgendwie kriegt er auch was ab.

Wir haben an eher einen Sonnenschirm gedacht!

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LOL

Ich habe vor ein paar Tagen einen jungen Buchfink beobachtet, der lief lange Zeit unter den Büschen und unter der Futterstelle herum, pickte hier und da, hat vielleicht auch was gefressen. Dann hat er sich eine ganze Minute lang mit einem Sonnenblumenkern beschäftigt, der immer wieder runterfiel und der einfach nicht aufgehen wollte Dann ist er auf den nächsten hohen Busch geflogen und hat gerufen. Keine halbe Minute später war Papa da und hat gefüttert. Es ist halt so, dass die Kleinen irgendwo sitzen und rufen und die Eltern gehen hin, nicht umgekehrt.

Ok, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns die nächsten drei Tage lang im Hof aufzupassen.

Er ist wilder geworden, seit er allein mit den Meisen ist. Aber das bedeutet ja nicht, daß er besser allein klarkommt. Ihm fällt auch noch alles runter...

Der kleine Buchfink lief unter den Büschen herum? Das lassen die Eltern zu? Der sollte doch im Geäst sitzen, wegen der Katzen. Die kleine Meise hier hüpft auch manchmal am Boden herum, wir schaffen es nicht, ihr abzugewöhnen. Es geht dem Buchfinkpapa vielleicht ähnlich