Schade dass das hier so ausartet. Ich seh dass dieses Thema nicht ganz einfach ist und die Meinungen da sehr auseinander gehen. Da ich Null Erfahrung hab kann ich jetzt schwer sagen A oder B du hast Recht alles andere ist Quatsch.
Vorweg; wir wollen den Vogel auswildern. Denke das ist das, was das Beste für das Tier ist. Er ist seit Samstag in seinem Kaefig, findet er auch ganz gut und hüpft fleissig rum und übt mit den Flügeln zu schlagen wie ein grosser.
Er steht draussen (in einem Waldstück, bei unserem Reitstall) und hört die anderen Kraehen um sich herum.
Wird er denn gute Chancen haben, von einer Kraehengruppe akzeptiert zu werden? Und zurück an den alten Platz ist dann wohl auch nicht mehr sinnvoll?
Es sind auch Jungvögel bei uns am Stall, diese Besuchen ihn schon ab und zu, noch in einem Abstand aber ich hör sie immer Schnattern.... Ich hoffe das klappt mit der Auswilderung!
Wann sollte er denn anfangen selber zu picken?
Der Kaefig ist mit Stroh ausgelegt, haben auch ein paar Aeste und Steine reingelegt. Auf die höheren Steine klettert er gerne, bis auf den Ast hats noch nicht gereicht. Aber so wie ich das einschaetzen kann, wirkt er ganz zufrieden.
Machen das jetzt auch so dass wir beim Füttern mit ihm reden und auch mal streicheln, wissen aber dass wir das sein lassen müssen sobald er selbstaendiger wird.
Gestern wurde noch eine kleine Kraehe gefunden, am gleichen Ort. Also wohl ein Geschwisterchen. War noch nicht in der Lage zu Fliegen und die Eltern waren natürlich ganz aufgeregt, die Katzen leider auch. Ich hab meiner Freundin gesagt erstmal da lassen, sie haben es dann etwas erhöht auf einen Ast gesetzt. Das war gestern früh, gestern Nacht sass es immer noch da und hat gerufen. :( Hab schon überlegt den dazu zu nehmen, zu Zweit ist ja immer besser aber ich bin ja auch der Meinung dass man da etwas laenger warten muss was noch passiert oder nicht? Naja, auf jeden Fall hats dann gestern Nacht der Gaertner mitgenommen... Hoffe er kümmert sich gut. Komisches Gefühl.
Hallo Nadine
Es geht nicht um Meinungen in der Wildvogelaufzucht, sondern um Sachkunde und Erfahrung.
Bitte versuche unbedingt, die 2. Krähe von dem Gärtner zu holen und sie gemeinsam mit Deiner aufzuziehen. Das steigert die Chance beider Jungvögel um ein mehrfaches, da sie sich nicht auf den pflegenden Menschen fixieren, weil sie voneinander lernen und sich gegenseitig anregen und motivieren werden bei der Futtersuche, beim Klettern, Fliegen üben, selbständig Nahrung aufnehmen etc und es später bei der Auswilderung sehr viel leichter haben zu Zweit, als als Einzeltier dem ansässigen Krähentrupp ausgesetzt zu sein.
Was genau bedeutet "Käfig"? Wie groß ist der, und ist er ratten- und mardersicher? Vielleicht kannst Du ein Foto davon einstellen. Unterbringung in der Natur ist sehr gut, dann verliert er den Bezug nicht und muss ihn nicht später neu erlernen. Kontakt zu Wildvögeln ist ebenfalls sehr gut. Du musst nur darauf acht geben, dass Dein Schützling nicht von außen von adulten Krähen oder Elstern gemobbt wird, die an sein Futter wollen.
Jungkrähen schließen sich im Herbst zu sogg. Junggesellentrupps zusammen. Sie werden erst gegen Ende ihres 2. Lebensjahres geschlechtsreif und gehen dann mit einem gegengeschlechtlichen Partner eine lebenslange Beziehung ein. Bis dahin ziehen sie in größeren Gruppen Gleichaltriger herum. Oft bleiben natürlich aufgezogene Jungvögel in ihrem 1. Lebensjahr auch bei den Altvögeln und helfen dabei, die nächste Brut zu versorgen und zu schützen (sogg. soziale Brutpflege). Diese Möglichkeit entfällt bei Deiner (hoffentlich Deinen) Krähen ja.
Nahrung selber zu erbeuten kannst Du die Krähe täglich üben lassen, indem Du ein lebendes Heimchen oder einen selbstgefangenen Grashüpfer vor ihren Augen springen lässt oder das Heimchen in seinen Wassernapf oder seine Badeschale wirfst. Die Bewegung wird die Krähe neugierig machen und anregen, nach dem sich bewegenden Objekt zu picken. Du kannst auch eine lebende Heuschrecke, Heimchen etc. auf die Pinzette nehmen und damit auf einem Ast picken und sie hin und her bewegen, Geräusch und Bewegung wird die Krähe ebenfalls neugierig machen. Ein paar Minuten üben musst Du immer mit ihr
bevor Du fütterst. Wenn sie erst einmal den Kropf voll hat, wird sie schläfrig und muss erst einmal verdauen. Wann die Krähe selbständig frißt, lässt sich nicht exakt vorhersagen, das ist abhängig von ihrer Intelligenz (jede Krähe ist anders) und dem Angebot, dass Du ihr machst, also den Möglichkeiten zu lernen, die sie hat. Und da wäre eben eine weitere Krähe eine große Hilfe. Ich habe einmal eine Dohle und eine Rabenkrähe zusammen in einer Voliere gehalten, wo die Krähe von der Dohle alles abgeschaut und gelernt hat, obwohl die Dohle jünger war als die Krähe.
Stroh ist nicht das geeignetste Material für den Käfigboden. Du musst bedenken, dass Du Ausscheidungen und Futterreste täglich entfernen musst. Wenn immer etwas zurückbleibt, Trinknäpfe umgeworfen werden, es reinregnet, fängt das schnell an zu gammeln und zu schimmeln.
Einige Wochen vor der Auswilderung sollte nur noch 1 Person aus Deiner Familie zum Füttern und Säubern zu der Krähe gehen, möglichst gleich gekleidet (also z. B. immer den gleichen Kaputzenpulli tragen), Kaputze aufsetzen, sauber machen, Futter und Wasser reinstellen und wieder weg, ohne Ansprache, kein Anfliegen dulden.
Es wäre gut, Du schaust in kürzeren Abständen hier hinein, wenn es Dir möglich ist, um Unsicherheiten oder Schwierigkeiten gleich auffangen zu können, bevor daraus evtl. größere Probleme für die Krähe werden.