Amseln und Katzen, u.a.

Diskutiere Amseln und Katzen, u.a. im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Hallo, das Vogelnetzwerk hat folgende Mailanfrage bekommen. Wer mag helfen, sie zu beantwworten? Ich würde die Antworten dann einsammeln und...
Raven

Raven

De omnibus dubitandum
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Hallo,

das Vogelnetzwerk hat folgende Mailanfrage bekommen.
Wer mag helfen, sie zu beantwworten? Ich würde die Antworten dann einsammeln und weiterleiten.

1.) ich habe vor acht Wochen zwei Katzen aus dem Tierheim geholt und bin entsetzt, dass die eine Katze eine regelrechte Vogelmörderin ist -
Resultat: sieben tote Amseln in acht Wochen...
Ich hatte schon etliche Katzen, aber das hat noch keine "geschafft". Sie ist unheimlich schnell und schnappt sich nicht nur die Jung- sondern auch die Altvögel. Vielleicht haben Sie einen Rat, was man da tun kann? (Ein Glöckchen bringt nichts, weil die Jungvögel sowieso noch nicht wegfliegen können, drinlassen geht nicht, weil unser Haus überall offen ist und die Katze sowieso dann Terror macht)

2.) Ich schreibe Sie auch an, weil ich mir erhoffe, Antwort auf folgende Fragen zu bekommen: ist eine Amsel mit einigen "gerupften" Federn schon verletzt?

3.) haben Amseln eine "Wohnung" bzw. ziehen sie weg, wenn sie merken, dass sie hier zu gefährlich leben?

4.) und generell: wie halten Amseln die Kälte im Winter aus?

zu 1.) bitte keinen Hasstiraden auf die Katzen, das bringt nichts. meine Antwort würde etwa so lauten:
Katzen sollten drinnen gehalten werden, wenn JV unterwegs sind.
Erwachsene, gesunde Amseln werden selten erwischt, sie sind sehr wachsam und begleiten die Katze normalerweise mit lautem Gezeter, so daß alle gewarnt sind.
Möglich wäre, daß durch die langanhaltende Hitze die Tiere geschwächt waren (bei usn waren sie deutlich träge, verringerte Fluchtdistanz, saßen nur im Gebüsch, trotz genügend Wasser an der Vogeltränke)

zu 2.) Ja, Infektion durch Pasteurellen schon bei kleinsten Verletzungen durch Katzen. Die fehlenden Federn sind nicht das Problem

zu 3 und 4 fällt mir nichts ein...

Ich hoffe, ihr könnt ein wenig helfen. Danke schon mal für rege Beteiligung :)
 
zu1
Aus meiner Sicht waren jene Amseln krank oder geschwächt. Erwachsene gesunde Amseln sind derart aufmerksam und flink, dass keine Katze sie fangen kann. Wenn Jungvögel zu versorgen sind, machen beide Amseleltern mit lautstarkem „Gezeter“ auf die Gefahr aufmerksam. In Extremfällen haben sie bei uns die Katzen sogar in ca. 0,5 m Höhe verfolgt und verjagt.
Die Amseljungen werden bis ca. 25. Tag von den Eltern versorgt, bei 2 – 3 Bruten im Jahr ist keine Katze diese Zeit über im Hause zu halten.

Zu 3
Unsere Amsel hatte ihr erstes Nest auf einem Nistkasten gebaut: Nach 13-tägigem Brüten hatten Elstern die Eier geholt.
http://www.vogelforen.de/showthread.php?s=&threadid=32568&perpage=10&pagenumber=1

Das Amselweibchen errichtete unmittelbar danach ihr 2. Nest in einem Schuppen ( ca. 15 m weiter) und zog gemeinsam mit dem Männchen 4 Jungen auf, die am 22. Tag nach dem Schlüpfen alle 4 das Grundstück verließen.
http://www.harry-sittich.de/Bilderg...2_Lebenstage/unsere_ersten_22_lebenstage.html

Ihr 3. Nest baute die Amsel in einer Rosenhecke. Auch die 2. Brut (ebenfalls 4 Junge) überlebte trotz mehrerer Katzen in der unmittelbaren Umgebung.
http://www.harry-sittich.de/Natur/Amsel/Amselbabies/amselbabies.html

Zu 4
Die letzten Winter waren im Berliner Raum für Amseln nicht zu kalt. Bei entsprechender Fütterung können sie überleben. Unsere Amseln hatten in Hecken „gewohnt“.
 
Eine Möglichkeit wär vielleicht auch, die Katze in den frühen Morgen-und Abendstunden drin zu lassen
und ihr generell immer erst nach dem Füttern Freigang zu geben. Dann ist sie zumindest schon mal etwas
träger...--Winter werden bei uns ja nicht so kalt, das gesunde Amseln erfirieren-wichtig ist halt nur,
daß sie dann schon in den frühen Morgenstunden Futter aufnehmen können.-Ich glaube nicht, das Vögel ihren Nistplatz
ändern bei dauerndem Gelege-oder Nachwuchsverlust-kann aber nur "aus Sicht" unserer Spatzen hier sprechen;
in einer bestimmten Gegend überlebt nur ein geringer Prozentsatz der Nachkommen aufgrund ungünstigster
Umweltbedingungen-aber das Futterangebot ist gut;ich nehme an,daß die Vögel deshalb bleiben.

Ines
 
Glöckchen

Hallo,

ich hatte auch so eine Vogelfängerin. Sie hat alle möglichen Arten von Singvögeln gefangen und nachhause geschleppt und ich muß sagen, bei ihr hat das Glöckchen am Halsband sehr wohl was bewirkt, sie hat mit Glöckchen vielleicht mal einen Vogel im halben Jahr erwischt (tatsächlich meistens Jungvögel), ohne Glöcken teilweise 3 - 4 Vögel in der WOCHE!

Also schaden kanns nicht, auch wenn ich schon gehört hab, daß das Klingeln die empfindlichen Katzenohren angeblich stört, ich hatte nicht den Eindruck, daß meine Katze darumter litt. Viel mehr hat sie am Anfang das Halsband gestört, aber ein Flohhalsband
tragen ja auch viele Katzen.

Ansonsten finde ich den Tip mit dem rauslassen nach dem Füttern und nicht in den frühen Morgen- und Abendstunden ganz gut, sofern er realisierbar ist, denn Katzen kommen nun mal meist nicht auf Befehl nachhause.


Liebe Grüße

Jenny
 
Auch wäre es sinnvoll die Katze zu loben wenn sie mit einer Maus nach Hause kommt, aber eben nicht wenn sie mit einem Vogel kommt. Bitte nicht bestrafen, einfach ignorieren. Das geht nicht von heute auf morgen, das braucht seine Zeit.
 
Ich glaube nicht

daß eine Katze unterscheiden kann, welches Beutetier sie nun fangen oder nicht fangen darf, das mit dem Loben, wenn sie eine Maus bringt.... weiß nicht so recht. Wenn sie vom Jagdinstinkt gepackt sind, dann fangen sie alles, egal ob Maus, Schmetterling oder Vogel, in dem Moment unterscheiden die da bestimmt gar nix.

Ich habe zumindest bei meinen Katzen ohnehin nicht den Eindruck, daß denen "Loben" wichtig ist, ich denke die sind da einfach ganz anders als Hunde, denen es ein Anliegen ist, ihrem Menschen zu gefallen, meine Katzen sind da viel zu selbstbewußt und eigenständig als daß sie sich durch Loben umerziehen lassen würden :D , aber sicherlich gibts da verschiedene Charaktere unter den "Schleichfüßen".

;) Liebe Grüße
Jenny
 
Hallo Jenny,

die Katzen bringen die Beute nach Hause um stolz zeigen zu können was sie gemacht haben. Oft legen sie es dem Dosi mit erwartungsvollen Augen vor die Füße. Dann kann man durchaus was mit Lob erreichen - Katzen verstehen das durchaus;)
 
Vielleicht verstehen

Katzen womit sie Frauchen oder Herrchen "erfreuen" können und möglicherweise beinflußt sie das auch darin, ob sie das Beutestück nun stolz zuhause präsentieren oder nicht (klar mögen die Lob und Zusprache), aber eine Katze kann definitiv nicht verstehen ob sie das Beutetier FANGEN darf/soll oder nicht oder ob Herrchen/Frauchen das nun wohl gutheißt oder nicht.

Vielleicht kann ich es dir anders erklären. Der Instinkt, Beutetiere zu fangen ist so tief verankert, daß die Katze es immer tun wird, wenn sich ihr die Gelegenheit bietet, daher kannst du einer Katze auch NIEMALS beibringen, daß sie den Hausgenossen Wellensittich oder Kanari nicht fangen und töten darf, wenn sich Ihr die Gelegenheit bietet. In dem Moment ist es ihr wurscht, vielmehr, das ist in dem Moment gar nicht präsent für sie, wie Frauchen oder Herrchen darauf wohl reagieren.

Mit der Lob/nicht Lob Taktik erreichst du allenfalls, daß die Katze das Beutetier nicht zuhause präsentiert, aber nicht daß sie es
gar nicht erst fängt. Und um das gehts ja oder?


:0- Grüße Jenny
 
banal ausgedrückt,

wenn du nun eine Katze 2 Jahre lang so konditionierst, daß sie für Mäusefang gelobt und für Vogelfang ignoriert (oder möglicherweise geschimpft) wird und diese Katze nun im Garten die Gelegenheit hat hat einen Vogel zu fangen, glaubst du daß sie sich davon abhalten läßt weil sie daran denkt wie Deine Reaktion darauf sein wird, und daß sie sich dann lieber nach einer Maus umsieht?

;)

Grüße Jenny
 
Natürlich kann man es einer Katze nicht abgewöhnen Beute zu fangen, aber man kann es schon beeinflussen. Auch widerspreche ich dir nicht, dass man es der Katze nicht gänzlich abgewöhnen kann Amseln oder andere Vögel zu jagen, aber wie ich oben schon sagte, man kann es beeinflussen. Glaubt ja nicht, die Katzen seien rein gar nicht zu erziehen, ein wenig ist schon möglich. Dafür braucht man viel Liebe, Verständnis der Bedürfnisse der Katze, viel Geduld und viel Zeit.

Es gehört schon ein wenig zu den Grundbedürfnissen der Katzen ihrem Frauchen oder Herrchen zu zeigen was es gefangen hat. Es hat damit zu tun, dass sie uns "versorgen" wollen, so wie wir sie auch mit Nahrung versorgen. Und sie wollen damit unsere Anerkennung. Bekommen sie sie nicht, versuchen sie es nochmal und nochmal und dann mit was anderem und zwar so lange bis sie die Anerkennung bekommen.
Natürlich klappt das auch nicht bei jeder Katze, dafür sind die Katzen schon zu individuell, aber man kann es versuchen oder etwa nicht?
 
oder möglicherweise geschimpft)

Wie ich oben schon sagte, ignorieren, nicht bestrafen.
Und außerdem habe ich nie behauptet, dass sie es gänzlich lassen wird, aber ich glaube fest daran, dass man es auf ein absolutes Minimum reduzieren kann. Und nochmals, es klappt nicht bei jeder Katze, es ist aber durchaus ein Versuch wert!
 
@all

ich denke das gleiche wie Nathalie, weil ein Glöckchen hilft nicht viel. Eine Katze gewöhnt sich daran und kann dann ohne probleme mit dem Glöckchen sich bewegen ohne das es einmal bimmelt. Ich wüsste sonst auch nichts.
 
Thema: Amseln und Katzen, u.a.

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