Dohle

Diskutiere Dohle im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Hallo!!! Ein bekannter von mir hat ne Dohle geschenkt bekommen und er möchte nun wissen wie man das Geschlecht erkennt und was man alles so...
Das Zusammenleben mit Tieren ist meiner Ansicht nach ein tief verwurzeltes Bedürfnis. Der Mensch kommt aus der Natur, und lebt seit Jahrzehntausenden in Gemeinschaft mit Tieren - um sie für uns arbeiten zu lassen, um sie zu essen, und auch zur psychischen Hygiene. Einige Tiere führen den Menschen sogar zurück in die Natur (z.B. Hunde, die täglich Auslauf brauchen).
Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, und es war für mich normal jeden Tag ca. 1 Stunde durch den Wald zu jagen mit ihm.
Dann war ich ca. 9 Jahre haustierlos und wurde obendrein zum Städter. Als ich meinen ersten Vogel bekam, war das ein irres Gefühl. Ist ja nun auch ein Einheimischer (zwar kein Rabenvogel, aber auch recht clever) und dadurch hatte ich das Gefühl, als hätte die Natur Einzug in meine Wohnung gehalten. Mein Tagesablauf hat sich geändert. Ich habe mich an mein Haustier angepasst.
Im Gegenzug konnte ich beobachten, wie sich meine Haustiere an mich anpassten.
Es ist einfach ein tolles Gefühl in einer spezienübergreifenen Partnerschaft zu leben, die auf gegenseitigem Interesse beruht.

Nach Möglichkeit möchte ich auch in Zukunft nur einheimische Vögel halten. Dadurch wurde z.B. auch meine Aufmerksamkeit für einheimische Vögel geschärft, an die ich vorher vorbeigegangen bin. Ich bezweifle diesen Effekt bei mir selber beobachtet haben zu können, hätte ich mir einen Wellensittich gekauft.

Alles in allem sehe ich mich gezwungen den liberalen Standpunkt zu vertreten, dass jeder Mensch das Recht hat, mit dem Tier zusammen zu leben, mit dem er zusammen leben möchte. Prämisse ist natürlich, dass dem Artenschutz Rechnung getragen wird, d.h. die Haltungsbedingungen müssen halbwegs angemessen sein.
Auch wenn Tiere in der Natur andere Rahmenbedingungen haben, so kann man daraus nicht schlussfolgern, dass es ihnen bei Haltung automatisch weniger gut geht. Tiere sind anpassungsfähig. Ich finde man kann Wild- und Zuchtvögel (unabhängig von der Rasse) mit Land- und Stadtmenschen vergleichen. Evolutionär gesehen ist das Leben in einer Stadt sicherlich weniger natürlich für einen Menschen, als das Leben in einem deutlich kleineren Dorf. Dennoch gibt es Menschen, die eindeutig die Stadt bevorzugen - nicht nur, weil sie es vielleicht nicht anders kennen.

Ich glaube ich bin vom Thema abgeschweifft.

Sorry.

Stefan :)
 
Hallo scmcg,

aber ich darf doch darauf hinweisen, daß es nach meinen Beobachtungen schwierig, um nicht gleich zu sagen fast unmöglich ist, mit einer Krähe oder Dohle nach Eintritt der Gechlechtsreife problemlos zusammenzuleben, wenn man nicht gerade ein Einzelgehöft hat ? Das muß ja nicht für alle Arten gelten, sicher trifft es aber auch auf Papageien zu. Sie leiden unter Freiheitsbeschränkung, sie wollen ständig beim Menschen sein, wenn sie fehlgeprägt sind, sie werden revierbildenend und greifen andere u. U. an, sie sind nicht domestiziert und erziehbar wie ein Hund; sie fliegen auch zum Nachbarn in die Wohnung, wenn die Bezugsperson nicht da ist, sie machen viel kaputt und klecksen alles voll, etc.

Aus diesen und anderen Gründen werden solche Rabenvögel jedes Jahr bei mir abgegeben, von Leuten, die dachten, sie kommen mit der Haltung zurecht. Und die dann meist wenigstens noch den Wunsch haben, daß der Vogel nicht für den Rest seines Lebens eingesperrt werden muß. Mir bleibt da nur eine Wahl: ich muß das Tier vom Menschen enttäuschen, so sehr enttäuschen, daß er nie wieder seine Nähe sucht, daß er lernt, sich an seinen Artgenossen zu orientieren. Ein sehr schmerzhafter Prozess, auch für mich. Gelingt mir das nicht, suche ich einen Bauernhof mit artgleicher Gesellschaft. Und da finde dann 'mal die, die bereit sind, eine solche Verantwortung solange zu übernehmen, wie Rabenvögel alt werden können.

Aus ähnlichen Gründen ist auch die nahe Papageienstation überfüllt und muß diese Tiere mühsam resozialisieren. Und sie hat nicht einmal wie ich die potentielle Aussicht auf Freilassung. Die Frage ist doch, muß man diese Erfahrungen erst auf Kosten eines Vogels machen ? Nur deshalb plädiere ich für Angleichung an die strengeren Auflagen und nicht für Liberalisierung in Richtung Papageien- und Sittichhaltung. Wir sind uns einig, daß diese zu häufig nicht artgerecht ist, nur was nützt das ?

Warum soll ich nicht vorher aufzeigen, daß es so, wie sich offenbar viele das Zusammenleben mit einem Rabenvogel vorstellen, einfach nicht ist, wenn ich einem einzigen Tier damit einen vorhersehbaren Leidensweg ersparen kann ? Nur weil man bei einem Papagei voraussichtlich auf noch viel mehr taube Ohren stößt ?

Was schlägst Du also vor im Umgang mit Menschen, die sich einen solchen Vogel anschaffen
- aufgrund ihres Bedürfnisses
- für ihre psychische Hygiene
- zwecks ihrer Rückführung zur Natur
- als Verwirklichung eines gescheiterten Anpassungsexperimentes
- wegen ihres tollen Gefühls, das sie eine Zeit lang gehabt haben mögen
- unter Berufung auf ihr Recht, mit dem Tier ihrer Wahl zusammenzuleben (solange sie Lust dazu haben oder glauben, es zu können, das hast Du verschwiegen)
und nach wenigen Jahren (gemessen an der Lebenserwartung des Vogels) abgeben wollen ? Geh' bei der Antwort nicht von Dir aus, sondern von der häufig vorzufindenden Praxis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

Almut, Du sprichst mir hier aus dem Herzen.

...dass jeder Mensch das Recht hat, mit dem Tier zusammen zu leben, mit dem er zusammen leben möchte.
Natürlich hat jeder Mensch grundsätzlich dieses Recht, aber was ist mit dem Recht des Tieres auf das für es bestimmte Leben? :?

Grüsse,
Dagmar
 
Dagmar schrieb:
Natürlich hat jeder Mensch grundsätzlich dieses Recht, aber was ist mit dem Recht des Tieres auf das für es bestimmte Leben? :?
Hallo Dagmar.
Sollte die Haltung von Tieren Deiner Ansicht nacht ein ethisches Problem darstellen, da der Mensch Gewalt (in Form von Herrschaft) über ein Tier ausübt, so wäre die einzige logische Konsequenz, jede Form von Haustierzucht einzustellen. Eine Lösung, die hier wohl bei den wenigsten auf Zustimmung treffen wird.
 
Thema: Dohle

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