Federfressen bei Schamahenne

Hallo zusammen,

seit kurzem (nach langer Zeit) bin ich wieder Besitzer zweier Schamas. Die Verpaarung klappte gut, sie sitzen seit einer Woche auf Eier. Sie bekommen fast alles zum Fressen, was man bekommen kann, einschließlich Pellets und selbst hergestelltes Futter mit Körnerquark. Einige Futtertiere werden mit verschiedenen Ölen benetzt und mit Mineralien (MSA) und Vitaminen (Tonik-I) versetzt.
Nach wenigen Wochen begann das Weibchen sich an den Schwungfedern zu zupfen, mit dem Ergebnis, das heute an der linken Seite nur noch Stummel von den Handschwingen vorhanden sind. Sie hat sich an die Veränderung ihrer Flugeigenschaften gut angepasst. Beim Füttern beobachte ich öfters, dass sie sich beim Zerlegen einer großen Grille oder eines Zophobas Wurmes zwischendurch immer wieder an den Schwingen zupft, auch rechts. Die rechte Seite ist aber noch intakt.
Weiter fiel mir am zweiten Tag auf, dass sie sich für die im Kot enthaltenden weißen Bestandteile interessierte. Darauf hin bekam sie sofort ein Mineralgemisch, das sie sofort nutzte. Meine Volieren sind mit Waldboden ausgestattet.
Ich nehme mal an, dass hier irgendein Haltungsfehler von meinem Vorgänger oder mir vorliegt, möglicherweise auch ein Bakterium oder Virus, dass in den Federkielen juckt Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Gruß

Pit

Hallo Pit,

Dass Schamas ausserhalb der Mauser ihre Schwaungfedern rupfen hab' ich bisher noch nicht gehört. Daher keine eigene Erfahrung damit, aber ein paar mögliche Gründe trotzdem:

- Beschäftigungsmangel
Schamas sind leidenschaftliche Jäger (in der Natur Gliederfüssler bis über 5cm, Amphibien und kleine Eidechsen) und beschäftigen sich in der Natur wohl meist sehr aktiv mit Futtersuche. Habe bei Schamas in Quarantänekäfig beobachtet, dass sie fast exzessiv Gefiederpflege machen, was nicht mehr der Fall war, sobald sie in der Flugvoliere sind. Flugmöglichkeit und verstecktes Futter hilft, den Bewegungsdrang auszuleben. Streu die Mehlwürmer oder Zophobas z.B. abends auf den Walderdeboden Deiner Voli - die Schamas werden sie am nächsten Morgen alle finden und ausgraben (sehr gutes Feingehör). OK, die Erde wird natürlich ein rumfliegen...
(wenn die 0,1 auf Eier sitzt sollte Beschäftigungsmangel aber kein Problem sein)

- Futter
Das mit den "verschiedenen Ölen" kann heikel sein: Ungesättigte Fettsäuren von überlagerten Ölen können Vit A (und Vit E) inaktivieren. Vit A Mangel kann z.B. zu Hautschäden führen. Daher nur kaltgepresste Öle und kühl, luft- und lichtgeschützt lagern bis max. 1 Jahr.

- Infektionskrankheit
Schon möglich, dass da ein Erreger (Pilz, Milben/Federlinge, Bakterien) am Werk ist, v.a. da nur auf einer Flügelseite.
=> Direktes Sonnenlicht (UV-Strahlung) hilft nicht nur für die Vit D Produktion, sondern ist auch start Keimtötend. Auch Schamas lieben es v.a. nach Schlechtwetterphasen, ihr Gefieder ein paar Minuten im direkten Sonnenlicht zu "baden". Also Möglichkeit zu direkten Sonnenlicht anbieten (Fensterglas absorbiert viel UV-Anteil der Sonnenstrahlung)
=> Ansonsten den Flügel dem vogelkundigen TA zeigen, damit er unter der Lupe allfällige Erreger bestimmen kann.

Soweit ein paar Anregungen. Wie gesagt, habe zum Glück die gleiche Erfahrung nicht machen müssen.

Gruss Drongo